Schwangerschaftsabbruch

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einem Schwangerschaftsabbruch verstehen Mediziner das absichtliche Beenden einer bestehenden Schwangerschaft. Dies hat den Tod des ungeborenen Embryos zur Folge, weswegen das Verfahren nach wie vor umstritten ist. Schwangerschaftsabbrüche, auch Abtreibung oder Abort genannt, können aus gesundheitlichen oder persönlichen Gründen erfolgen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Schwangerschaftsabbruch?

Unter einem Schwangerschaftsabbruch verstehen Mediziner das absichtliche Beenden einer bestehenden Schwangerschaft.

Ein Schwangerschaftsabbruch beschreibt das verfrühte und vor allem absichtliche Beenden einer Schwangerschaft. Die Entscheidung, einen Abbruch durchzuführen, kann entweder aus gesundheitlichen oder persönlichen Gründen geschehen.

Ist die Schwangerschaft nicht gewünscht (etwa aufgrund der persönlichen Verhältnisse oder nach einer Vergewaltigung) oder stellt sie eine Gefahr für die Gesundheit und das Leben der Mutter dar, kann diese sich für eine Abtreibung entscheiden.

Dabei wird der Embryo aus dem Körper entfernt, sodass es zu keinem weiteren Wachstum kommen kann. Der Embryo stirbt bei diesem Vorgang und wird anschließend medizinisch "entsorgt". Rechtlich gesehen steht der Schwangerschaftsabbruch unter Strafe; allerdings gibt es zahlreiche Ausnahmeregelungen.

Funktion, Anwendung & Ziele

Das Ziel eines Schwangerschaftsabbruchs ist, wie der Name bereits andeutet, das Beenden einer Schwangerschaft. Dies geschieht dann, wenn die werdende Mutter das Kind aus persönlichen Gründen nicht zur Welt bringen möchte oder aus gesundheitlichen Gründen nicht dazu in der Lage ist.

Die Abtreibung findet in einer Klinik statt und wird von ausgebildeten Medizinern durchgeführt. Um die Schwangerschaft zu beenden, gibt es unterschiedliche Verfahren, die angewendet werden können. Da Abtreibungen nur bis zur 12. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden dürfen und der Embryo zu diesem Zeitpunkt noch nicht alleine lebensfähig ist, handelt es sich meist um recht kleine Eingriffe.

Eine sehr häufig zum Einsatz kommende Abtreibungsmethode ist die Absaugung. Bei diesem Verfahren wird ein Röhrchen in die Gebärmutter eingeführt, über das der Embryo abgesaugt wird. Die Komplikationsrate bei diesem Eingriff ist eher gering, ebenso wie die körperlichen Nachwirkungen für die Patientin. Müssen im Rahmen des Schwangerschaftsabbruchs größere Gewebeteile entfernt werden, wird eine sogenannte Ausschabung durchgeführt (dies kann auch zusätzlich zum Absaugen geschehen).

Neben den operativen Methoden zum Beenden einer Schwangerschaft können auch medikamentöse Abbrüche stattfinden. Durch die Einnahme der sogenannten "Abtreibungspille" wird der Embryo vom Körper abgestoßen und durch eine mittelstarke bis starke Blutung ausgeschieden. Die Einnahme dieses Medikaments ist allerdings nur bis zur neunten Schwangerschaftswoche zugelassen. Der Vorgang wird grundsätzlich durch den behandelnden Arzt überwacht. In manchen Fällen ist anschließend trotzdem ein chirurgischer Eingriff nötig, um eventuelle Gewebereste aus der Gebärmutter zu entfernen.

Findet ein sogenannter Spätabbruch nach der 12. Woche statt (etwa, wenn das Kind aufgrund einer Krankheit oder Behinderung nicht überlebensfähig wäre), kann auch dieser medikamentös durchgeführt werden. Als Folge kommt es zu einer Fehlgeburt oder Totgeburt. Um eine Lebendgeburt zu verhindern, kann der Fötus zusätzlich bereits im Mutterleib abgetötet werden.

Risiken & Gefahren

Davon abgesehen, dass der Schwangerschaftsabbruch nach wie vor rechtlich und ethisch (teilweise auch religiös) umstritten ist, kann er eine große körperliche und psychische Belastung für die betroffene Patientin bedeuten.

Bei Eingriffen wie etwa dem Absaugen halten sich die körperlichen Schmerzen in Grenzen, und in den meisten Fällen kommt es bei einem professionell durchgeführten Abbruch zu keinerlei Komplikationen. In Ländern, in denen Abtreibungen verboten sind und daher heimlich auch von unqualifiziertem Personal vorgenommen werden, kommt es deutlich öfter zu teils schweren Schäden, die sogar das Leben der Patientin gefährden können.

Je später der Abbruch stattfindet, umso höher ist allerdings auch bei einem professionell durchgeführten Eingriff das Risiko, Folgeschäden wie etwa eine sogenannte Muttermundschwäche zu erleiden. Dazu ist die Wahrscheinlichkeit, nach einem Schwangerschaftsabbruch bei erneuter Schwangerschaft eine Frühgeburt zu erleiden, statistisch gesehen höher. Treten Komplikationen im Rahmen eines Abbruchs auf, kann unter Umständen auch die Fruchtbarkeit der Patientin darunter leiden.

Ebenso zu beachten wie die körperlichen Belastungen sind auch die psychischen Nachwirkungen, welche sich nicht selten nach einem Schwangerschaftsabbruch ergeben. Besonders stark treten diese auf, wenn die Betroffene aufgrund ihrer Entscheidung in ihrem sozialen Umfeld auf Unverständnis oder Ablehnung stößt.

Quellen

  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
  • Rath, W., Gembruch, U., Schmidt, S. (Hrsg.): Geburtshilfe und Perinatologie: Pränataldiagnostik - Erkrankungen - Entbindung. Thieme, Stuttgart 2010
  • Wassermann, K., Rohde, A.: Pränataldiagnostik und psychosoziale Beratung. Schattauer, Stuttgart 2009

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