Gebärmutterschleimhaut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Gebärmutterschleimhaut, auch Endometrium genannt, kleidet den Uterus von innen aus. Sie übernimmt im weiblichen Zyklus und bei der Empfängnis eine wichtige Rolle. Von dem ersten Auftreten der Monatsblutung an bis zum Ende der Wechseljahre wird sie in Aufbau und Funktion von Hormonen wie Östrogen und Progesteron beeinflusst.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Gebärmutterschleimhaut?

An der Gebärmutterschleimhaut findet die Einnistung der befruchteten Eizelle statt. Dieser Vorgang wird auch Nidation genannt.
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Als Gebärmutterschleimhaut wird die innerste Schicht des Uterus bezeichnet, die aus Drüsen, Zwischengewebe und Deckgewebe besteht. Während der Uterus das Organ ist, in dem der Embryo sich entwickelt und heranwächst, findet die eigentliche Einnistung der befruchteten Eizelle im Endometrium statt.

Durch noch nicht umfassend geklärte Prozesse interagieren die Zellen des Endometriums mit der äußeren Zellschicht der befruchteten Eizelle, was zur Einnistung und damit zum Beginn der Schwangerschaft führt. Zudem werden durch diese auf zellulärer Ebene stattfindenden Prozesse Plazenta, Eihülle und Nabelschnur gebildet.

Die Aktivität der Gebärmutterschleimhaut wird von Hormonen gesteuert, die ihren Auf- und Abbau beeinflussen. Ist während der fruchtbaren Tage keine Einnistung einer befruchteten Eizelle erfolgt, wird die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und die Monatsblutung erfolgt.

Während der Schwangerschaft ergibt sich durch die Einnistung des Embryos und der Umformung des Uterus eine andere anatomische Einteilung des Endometriums. Dieses wird dann als „Decidua“ bezeichnet und in vier Bereiche unterteilt.

Anatomie & Aufbau

Das Endometrium besteht aus

  • tubenförmigen, schleimbildenden Drüsen, die Glandulae uterinae genannt werden
  • aus dem Zwischengewebe (Stroma), das sich zwischen den Glandulae uterinae befindet und als Stützgewebe funktioniert
  • und aus dem einschichtigen Deckgewebe, dem Epithel , das dem Schutz der Schleimhaut sowohl vor äußerer Druckeinwirkung als auch vor Bakterien dient.
Das Endometrium wird in zwei Teile untergliedert, das Stratum basale und das Stratum functionale . Nur letzteres wird im Laufe des Zyklus durch den Einfluss des Hormons Östrogen aufgebaut und mit der Monatsblutung wieder abgestoßen. Während der Schwangerschaft werden die Bereiche des Endometriums folgendermaßen definiert: Die Decidua basalis befindet sich in der Nähe des Verschmelzungspunkts von Embryo und Endometrium. Ihr äußerer Rand wird als Decidua marginalis bezeichnet. Die Decidua capsularis umhüllt den Embryo in der Eihaut und ist zu Beginn der Schwangerschaft durch Freiraum im Uterus noch von der Decidua paterialis , dem Rest des Endometriums, getrennt. Nach einer Weile ist der Embryo jedoch groß genug, um den Uterus vollständig auszufüllen. Dann liegen Decidua capsularis und Decidua parietalis aneinander.

Funktion & Aufgaben

An der Gebärmutterschleimhaut findet die Einnistung der befruchteten Eizelle statt. Dieser Vorgang wird auch Nidation genannt. Das Endometrium wird im Laufe des Zyklus während der so genannten Proliferationsphase durch vom Eileiter produziertes Östrogen auf die Nidation vorbereitet.

Hat eine Befruchtung stattgefunden, nähert sich die befruchtete Eizelle an das zu diesem Zeitpunkt des Zyklus hoch aufgebaute Endometrium an. Bei Kontakt beginnt der äußere Teil der Zygote, der so genannte Trophoblast, damit, sich in zwei Zellschichten zu entwickeln. Die innere beginnt mit der Bildung der Plazenta, die später für die Ernährung des Embryos sorgt.

Die äußere dringt in das Endometrium ein, wodurch dessen Transformation zur Decidua beginnt. Der Trophoblast beginnt nach der Einnistung außerdem mit der Bildung der Fruchthüllen. Das Endometrium dient also der „Aufnahme“ der befruchteten Eizelle und ist der Punkt, an dem sich die Zygote mit dem Organismus der Mutter verbindet. Hier wird neben der Plazenta auch die Nabelschnur gebildet, die die Versorgung des embryonalen Stoffwechsels und dessen Sauerstoffversorgung sicherstellt.

Mit dem vollständigen Umschließen des Keims durch die Gebärmutterschleimhaut und damit der Entstehung der Eihöhle, ist der Einnistungsprozess beendet. Da die Aufgabe des Endometriums die Aufnahme des Embryos und die Verbindung des mütterlichen mit dem embryonalen Organismus ist, unterliegt sie vor der Pubertät und nach der Menopause keinerlei Veränderungen durch hormonelle Einflüsse mehr, da zu diesen Zeitpunkten keine Empfängnis erfolgen kann.

Beschwerden & Erkrankungen

Als Endometritis wird eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut durch vaginal eingedrungene Bakterien bezeichnet. Symptome einer Endometritis sind Fieber und Druckschmerzen. Sie kann meist mit Breitbandantibiotika behandelt werden. Die für die Endometritis ursächliche Keimverschleppung erfolgt meist während der Entbindung oder während einer vaginalen Untersuchung durch einen Arzt.

Beim Endometriumkarzinom liegt eine Krebserkrankung der Gebärmutterschleimhaut vor. Sie tritt vor allem bei Frauen nach dem Klimakterium auf. Einziges Symptom sind meist Blutungen oder anderer Ausfluss.

Als „Frauenleiden“ traditionell abgetan, können besonders heftige Regelbeschwerden ein Zeichen von Endometriose sein. Bei dieser Erkrankung wuchern Gebärmutterschleimhautherde auch außerhalb der Gebärmutter und verursachen dort Beschwerden.

Endometriose bedeutet zudem oft eine eingeschränkte Fertilität. Endometrioseherde können sich ungünstig ansiedeln und Eileiter verkleben. Bei ca. 30% der Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch liegt eine Endometriose vor.

Weitere Symptome können heftige Schmerzen sein, die auch in Beine oder Rücken strahlen, sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und beim Toilettengang. Oftmals werden Ovarialzysten gebildet, die auf dem Ultraschall erkennbar sind. Da es jedoch auch andere Ursachen für Zysten gibt, kann eine sichere Diagnose nur über eine diagnostische Operation erfolgen, zum Beispiel in Form einer minimalinvasiven Bauchspiegelung.

Weder Ursachen für Endometriose noch definitive Heilungsmethoden sind bekannt. Die Wucherungen können operativ entfernt werden, worauf meist eine ca. sechsmonatige Hormonbehandlung folgt. Bei manchen Patientinnen ist die Behandlung erfolgreich, bei anderen treten die Wucherungen erneut auf. Patientinnen ohne Kinderwunsch können durch eine fortgesetzte Hormoneinnahme Beschwerdefreiheit erlangen, haben aber eventuell mit Nebenwirkungen zu kämpfen.


Quellen

  • Aumüller, G., et al.: Duale reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart 2017
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012
  • Weyerstahl, T., Stauber, M.: Gynäkologie und Geburtshilfe, duale Reihe. Thieme, Stuttgart 2013

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