Steinklee
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Heilpflanzen Steinklee
Vorkommen & Anbau von Steinklee
Steinklee (Melilotus officinalis) beziehungsweise Honigklee ist eine zweijährige Pflanze mit kraftvoller Pfahlwurzel, die bis zu einem Meter hoch wächst.Der verästelte Stengel trägt langgestielte, dreizählige, länglich geformte Blätter mit scharf gesägtem Rand, von denen einige an der Unterseite mit feinen Härchen überzogen sind. Die kleinen, gelben Blüten sitzen in lockeren, langen Trauben aufrecht an den Stengelspitzen. Steinklee blüht zwischen Juni und September.
Die geschlossenen Hülsenfrüchte beinhalten ein bis zwei Samen. Blüten und Blätter strömen einen honigähnlichen, süßlichen Duft aus, der in getrocknetem Zustand dem Geruch von Waldmeister ähnelt. Steinklee schmeckt bitter, etwas scharf und salzig. Das Kraut ist in Europa, Nordamerika und Asien heimisch. Wild wächst es vor allem auf kalkreichem Boden an Wegen, Rainen, Steinbrüchen und Schuttplätzen. In kultivierter Form wird es als Futtermittel und Bienenweide angebaut.
Steinklee enthält unter anderem Cumarin, Melilotsäure, Melilotol, Harz, Flavonoide, Saponine, Gerbstoff und ätherisches Öl. Zur medizinischen Anwendung kommen die oberirdischen Pflanzenteile, Blätter wie auch blühende Triebe, die zwischen Juni und September gesammelt werden. Diese werden frisch und getrocknet weiterverarbeitet.
Wirkung & Anwendung
Unterstützend kann Steinklee auch bei der Behandlung einer akuten Thrombose und damit verbundener Venenentzündung (Thrombophlebitis) sowie bei Krampfadern und dem postthrombotischen Syndrom (Folgeschäden nach Venenthrombose) verabreicht werden.
Steinklee wirkt auf Grund seines hohen Anteils an Cumarin, Cumarinderivaten und Gerbstoff tonisierend (stärkend) und abdichtend auf die Venenwände. Er wird daher auch bei Lymphstauungen und akuten Hämorrhoidenattacken eingesetzt. Dabei wird die Eigenschaft des Cumarins genutzt, blutgerinnungshemmend zu wirken. Melilotol mindert darüber hinaus die Entzündungsaktivität.
Die Naturheilkunde schätzt Steinklee auf Grund seiner schweiß- und harntreibenden, beruhigenden sowie schlaffördernden Wirkung. Der Einsatz als sanftes Diuretikum (Ausschwemmung von Wasser und darin gelösten Giftstoffen aus dem Körper) geht auf die Flavonoide zurück. Diese wirken ödemprotektiv, gefäßschützend, antioxidativ und antikanzerogen.
In der Homöopathie wird Steinklee innerlich zudem bei Kopfschmerzen, Erkrankungen des Zentralen Nervensystems und Gerinnungsstörungen verabreicht.
Die richtige Dosierung ist gerade bei der innerlichen Anwendung von entscheidender Bedeutung: Bei übermäßigem Gebrauch können Schwindel und Erbrechen sowie typische Vergiftungserscheinungen auftreten. Cumarin wirkt in zu hoher Dosierung lebertoxisch und krebserregend. Durch Fertigpräparate wie Kapseln oder Tabletten wird eine Überdosierung vermieden.
Äußerlich werden Blüten und Kraut zu erweichenden, schmerzstillenden, entzündungshemmenden und zerteilenden Umschlägen bei Gelenk- und Drüsenanschwellungen, Furunkeln, Geschwüren und Wunden verwendet. Für erweichende Umschläge und Waschungen wird aus 1 Esslöffel der zerkleinerten Droge und einem ½ Liter Wasser ein Aufguss hergestellt.
Durch Umschläge mit Steinklee kann eine gezielte Förderung der Eiterbildung bi Abszessen erreicht werden.
Ähnliche Wirkung erzielen aus Steinklee hergestellte Salben, Pflaster, Breiumschläge und Kräuterkissen, die sich auch bei rheumatisch bedingten Schmerzen empfehlen.
Steinklee hat sich außerdem bei der Behandlung von Prellungen, Verstauchungen und oberflächlichen Blutergüssen bewährt.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Venenleiden gehören zu den häufigsten Krankheiten der modernen Industrieländer. In Deutschland ist jeder zweite bis dritte im Alter zwischen 18 und 79 Jahren von einer Form der Venenerkrankungen betroffen. Frauen sind in deutlich höherem Maße gefährdet als Männer.
Besenreiser, retikuläre Venen, Krampfaderleiden, Ödeme und venöse Unterschenkelgeschwüre sind Symptome eines gestörten Venensystems, die gravierende Folgeerkrankungen und Schmerzen nach sich ziehen können.
Viele Faktoren begünstigen die Entstehung von Venenleiden. Eine genetische Disposition, Übergewicht, Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Schwangerschaft, häufiges, langandauerndes Stehen und zunehmendes Alter erhöhen das Risiko.
Meist ist eine Gefäßerweiterung die Ursache. Die Venenklappe schließt nicht mehr richtig, Blut fließt zurück, der Druck in den Gefäßen erhöht sich, diese erweitern sich dauerhaft. Oberflächlich liegende Gefäße werden zum Beispiel als Krampfadern äußerlich sichtbar.
Steinklee wirkt sich regulierend auf das Gefäßsystem aus. Durch die Kombination von Cumarinformen, Flavonoiden und Gerbstoff werden die Gefäße gestärkt und zusammengezogen, eine Blutgerinnung wird verhindert. Melilotol mindert zusätzlich die Gefahr von Entzündungen beziehungsweise grenzt diese ein.
Steinklee liefert einen Komplex von Wirkstoffen, der sich in einer Therapie gezielt gegen Venenleiden einsetzen lässt.
Präventiv lässt sich Steinklee nur bedingt verabreichen. Um der Entstehung von Venenerkrankungen vorzubeugen, sollte auf eine gesunde, vollwertige Ernährung, ausreichend Bewegung an frischer Luft und hinreichend erholsamen Schlaf geachtet werden. Alkohol, Nikotin und übermäßiger Koffeingenuss sowie Übergewicht sind zu meiden. Kalte Wassergüsse nach Kneipp stärken das Venensystem und regen die Durchblutung an.
Generell wird ein natürliches Präparat in korrekter Dosierung leichter vom Körper angenommen und mit geringeren Nebenwirkungen umgebaut. Die Gesamtkonstitution ist für den Therapieerfolg entscheidend. Steinklee kann in Kombination mit einer entsprechenden Lebensweise zu nachhaltigen Heilerfolgen führen.