Trüber Urin (Harntrübung)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Trüber Urin (Harntrübung) kommt relativ häufig vor. Es muss nicht notgedrungen eine Erkrankung dahinter stecken. In den meisten Fällen sind die Eintrübungen durch Sedimente im Harn ernährungsbedingt. Der trübe Harn kann streng oder neutral riechen. Der Urin kann auch farblich verändert sein. Geht eine anhaltende Harntrübung mit weiteren Beschwerden einher, sollte man zum Arzt gehen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist trüber Urin?

Zunächst klärt der Arzt die Ursache einer Harntrübung ab. Auch die Häufigkeit einer Harntrübung gibt Anhaltspunkte. Bei ernährungsbedingt getrübtem Harn ist keine Therapiemaßnahme nötig.

Als Harntrübung beziehungsweise trüben Harn bezeichnet man Urin, der keine klare gelbe Farbe hat. Statt durchsichtig zu sein, wirkt er milchig und weniger durchsichtig als sonst. Verantwortlich dafür sind ungelöste Salze und Sedimente. Auch die Farbe des Urins kann bei Harntrübung verändert sein.

Die Farbe des Urins stellt aber ein eigenes Bewertungskriterium bei trübem Harn dar. Trübungsgrad, Geruch und Färbung des Urins können Hinweise auf mögliche Erkrankungsherde geben.

Ursachen

Die Ursachen einer Harntrübung sind vielfältig. In den meisten Fällen ist das Ernährungsverhalten verantwortlich für trüben Harn. In diesem Fall ist trüber Harn fast immer harmlos. Eine Harntrübung kann außerdem durch verschiedene Erkrankungen eintreten. Zu nennen sind Blaseninfektionen, Harnwegsinfekte oder Nierensteine.

Trüber Harn kann außerdem auf eine entzündete Prostata hinweisen. Eine antibakterielle Prostata-Entzündung kann durch Störungen bei der Blasenentleerung ausgelöst werden. Urinreste in der Vorsteherdrüse verursachen durch Stoffwechselprodukte Entzündungen und Harntrübungen. Außerdem trübt sich der Harn bei einer Nierenentzündung ein. Eiterreste und Blutpartikel können bei einer Harntrübung auf weitere Erkrankungen hinweisen. Auch bei einer Tuberkulose-Erkrankung kommt es zu einer Harntrübung.

Üblicherweise ist der ausgeschiedene Harn klar. Die meisten ausgeschiedenen Partikel im Harn haben sich aufgelöst. Die gelösten Bestandteile sind für das menschliche Auge unsichtbar. Lässt man klaren Urin länger abkühlen, fallen aber Sedimente aus. Als Harntrübung sichtbar werden überschüssige und nicht gelöste Salze. Es kann sich auch um abtransportierte Bakterien, Pilze, Eiter- und Schleimpartikel handeln. Selten sind Lipide die Ursache einer Harntrübung. Eintrübungen durch ungelöste Harnsalze können von Trübungen durch Eiterpartikel im Labor klar unterschieden werden.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Nur im Falle einer Erkrankung mit weiteren Symptomen sollte man zum Arzt gehen. Die Diagnose einer Harntrübung kann bei einer routinemäßigen Urinprobe gestellt werden. Sowohl die Sichtprobe als auch der Teststreifen zeigen die Urintrübung an. Sie muss aber keinen Krankheitsbefund nach sich ziehen.

Zunächst sollte abgeklärt werden, was die Urintrübung verursacht hat. Dazu wird ein Harnstatus erstellt. Er untersucht Farbe, Geruch und Sedimentbildung. Der weitere Verlauf hängt von der Diagnose der Erkrankung ab. Eine ernährungsbedingte Urintrübung verschwindet wieder. Gegebenenfalls sind Ernährungsumstellungen sinnvoll. Erkrankungsbedingt trüber Urin ist nur eine Begleiterscheinung.

Behandelt wird immer die Grunderkrankung. Um sie zu ermitteln, sind weitere Urin-Untersuchungen nötig. Im Labor wird der Urin erwärmt. Er kann mit Essigsäure, Salzsäure oder Natronlauge versetzt werden. Teststreifen, mikroskopische Analysen und die Anlage von Bakterienkulturen geben Auskunft.

Weist der trübe Harn Blutpartikel oder Eiterreste auf, muss der Patient genauer untersucht werden. Der Verlauf der Erkrankung ist je nach Diagnose unterschiedlich. Die Behandlung der Grunderkrankung nimmt auch Einfluss auf die Harntrübung.

Komplikationen

Trüber Urin ist meist eine harmlose und vorübergehende Erscheinung. Das gilt besonders, wenn eine gelbliche Harntrübung vorliegt. Allerdings kann trüber Urin auch als Symptom ernsthafter Krankheiten auftreten. So stellt eine rote bis rotbraune Harntrübung oft ein Warnzeichen dar.

Zusammen mit einer Gelbfärbung der Haut, der Schleimhäute und der Bindehaut der Augen kommt diese Art der Harntrübung bei Gelbsucht im Rahmen schwerer Lebererkrankungen oder Gallenerkrankungen vor. Auch bei schweren Harnwegsinfekten kann der Urin mitunter eine rote Trübung aufweisen, wenn es zu Blutungen im Harnleiter oder der Blase kommt. Schwarzer Hautkrebs, das Melanom, kann ebenfalls zu einer roten bis rotbraunen Harntrübung führen.

Einige schwerwiegende Stoffwechsel- oder Lebererkrankungen sind mit einer Hämolyse verbunden. Dabei wird der rote Blutfarbstoff mit dem Ergebnis einer Rotfärbung des Urins abgebaut. Roter Urin kann aber auch im Vorfeld von Nierensteinen, Gicht oder gichtähnlichen Gelenkentzündungen auftreten. Auch wenn eine milchige, weiße Trübung des Harns vorliegt, kann es sich um ernste zugrunde liegende Erkrankungen handeln.

Wenn beispielsweise der Lymphabfluss bei Lymphtumoren, Befall mit Fadenwürmern oder bei Verwachsungen der Lymphwege blockiert ist, gelangt fetthaltige Lymphe aus dem Verdauungstrakt in den Urin und rufen eine milchige Trübung hervor. Des Weiteren können milchige Harntrübungen auch Hinweise auf schwere Nierenerkrankungen oder bakterielle Harnwegserkrankungen sein.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Trüber Urin kann harmlose Ursachen haben: Beispielsweise können der Genuss von bestimmten Lebensmitteln wie Zitrusfrüchten und eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr zu einer Verfärbung führen. Auch während der Schwangerschaft kann dieses Phänomen aufgrund einer Ernährungsumstellung auftreten. Zunächst ist trüber Urin kein Grund zur Sorge. Wird er jedoch nach genügend Flüssigkeitsaufnahme und mehrmaligem Wasserlassen nicht klarer, könnte ein Harnwegsinfekt oder eine Blasenentzündung vorliegen. Ist der Infekt noch nicht weit fortgeschritten, kann mit Tees oder freiverkäuflichen Medikamenten aus der Apotheke eine Linderung der Beschwerden erreicht werden. Diese sollte innerhalb von drei Tagen eintreten.

Kommen zur Trübung weitere Symptome wie Brennen in der Harnröhre, stechender Geruch des Urins oder Schmerzen beim Wasserlassen hinzu, sollte ein Arzt konsultiert werden. Es kann sich dabei um Anzeichen für eine bakterielle Infektion der Blase oder andere Erkrankungen wie Nierensteine, Prostatitis oder Diabetes handeln. Ein Arztbesuch führt hier schnell zu einer eindeutigen Diagnose und adäquaten Behandlung. Auch bei Fieber, Krämpfen und Blut im Urin sollten Patienten einen Arzt aufsuchen, um einen komplizierten Krankheitsverlauf zu vermeiden. Eine Eigenmedikation ist bei diesen Symptomen nicht anzuraten.

Der Hausarzt kann anhand einer Urinprobe einen unkomplizierten Infekt schnell feststellen. Bei länger andauernden oder wiederkehrenden Beschwerden ist ein Besuch beim Urologen ratsam.

Behandlung & Therapie

Zunächst klärt er Arzt die Ursache einer Harntrübung ab. Auch die Häufigkeit einer Harntrübung gibt Anhaltspunkte. Bei ernährungsbedingt getrübtem Harn ist keine Therapiemaßnahme nötig.

Wenn überhaupt, wäre eine Ernährungsumstellung anzuraten. Ist der trübe Harn erkrankungsbedingt, behandelt man die Grunderkrankung. Bei einer schweren Harnwegsinfektion muss oft mit Antibiotika behandelt werden. Blut im Urin kann ein Hinweis darauf sein. Leichte Harnwegsentzündungen können durch Trinken von Blasentee gelindert werden. Die Harntrübung verschwindet bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen meist nach wenigen Tagen.

Sind die Nieren Ursache des trüben Harns, ist der Verlauf komplizierter. Zusätzlich können krampflösende Präparate und Schmerzmittel verabreicht werden. Wärmflaschen lindern begleitende Schmerzen. Mit dem Fortschreiten der Therapie verschwindet auch der trübe Harn.

Aussicht & Prognose

Die Prognose einer Harntrübung ist abhängig von der jeweiligen Ursache des Symptoms. Wird die Trübung des Urins durch eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr hervorgerufen, kann durch vermehrtes Trinken der Harn binnen kurzer Zeit wieder normal aussehen. Trüber Harn kann im Rahmen einer Harnwegsinfektion auftreten. Diese kann durch vermehrte Flüssigkeitszufuhr oder die Gabe eines Antibiotikums behandelt werden. Nach Ausheilung des Infektes wird der Urin wieder klar.

Trüber Urin kann auch eine Begleiterscheinung von Nierensteinen sein. Das Symptom bildet sich nach einer erfolgreichen Behandlung oder dem spontanen Abgang der Steine zurück. Beim Mann kann eine Entzündung der Prostata die Ursache für eingetrübten Harn darstellen. Durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr und die Behandlung der Entzündung wird die Farbe des Urins wieder klar.

Trüber Urin ist nur selten ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung. Das Symptom kann jedoch auch im Rahmen von Krebserkrankungen anzutreffen sein. Eine Harntrübung kann eine Begleiterscheinung von Blasen- oder Prostatakrebs sein. Dabei wird die Trübung vorwiegend durch Blutpartikel im Urin hervorgerufen. Für die Prognose steht die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung im Vordergrund. Abhängig von Art und Stadium des Leidens kann der Urin im Verlauf wieder klar werden.


Vorbeugung

Zu Vorbeugung gegen Harntrübung kann man einiges tun. Ganz verhindern kann man eine Harntrübung aber nicht. Komplexe Prozesse sind dafür verantwortlich. Vor allem eine gesunde Ernährung ist bei häufig auftretenden Harntrübungen wichtig.

Außerdem sollte man täglich viel klares Wasser oder Mineralwasser trinken. Eine ausreichende Menge an Flüssigkeit löst ausscheidungspflichtige Salze und Sedimente besser. Wichtig ist es zur Verhinderung der Harntrübung, öfter auf die Toilette zu gehen. Staut sich der Harn lange in der Blase, reichern sich dort Sedimente und Salze an. Trüber Harn ist dann die Folge.

Die Entstehung von Nierensteinen in Verbindung mit einer Harntrübung geht manchmal auf eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme zurück. Vor allem ältere Menschen müssten oft mehr trinken. Doch auch junge Menschen nehmen nicht genug Trinkwasser auf. Sie trinken stattdessen lieber gesüßte Cola-Getränke.

Das können Sie selbst tun

Bei einer Trübung des Urins handelt es sich meist um ein Symptom der Blasenentzündung. Dieses Symptom geht einher mit einem Brennen und teilweise auch mit Schmerzen beim Wasserlasssen. In diesem Fall sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Bevor es aber zu einer medizinischen Behandlung kommt, beispielsweise aufgrund einer Verzögerung, die den Betroffenen davon abhält direkt einen Arzt aufzusuchen, kann der Betroffene eigene Maßnahmen ergreifen.

Wichtig ist es viel zu trinken, am besten sind Wasser oder Tee. Es gibt auch spezielle Blasentees, die im Falle einer Blasenentzündung eine Linderung schaffen können. Zudem sollte sich der Betroffene schonen. Die Trübung des Urins kann durch solche Maßnahmen gemildert werden, jedoch kommt es nicht immer zu einer kompletten Heilung der Blasenentzündung. Halten die Symptome an, dann sollte ein Arzt hinzugezogen werden.

In den meisten Fällen jedoch ist eine Harntrübung ein Zeichen für eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme des Betroffenen. Dieser Zustand wird als Dehydratation bezeichnet, und beschreibt den Mangel an Flüssigkeit eines Menschen. In diesem Fall muss die Flüssigkeitsaufnahme gesteigert werden. Am besten ist auch hierbei das Trinken von Wasser und nicht von Kaffee, welches harntreibend wirkt. Die aufgenommene Flüssigkeit wird zu schnell wieder abgegeben. Dabei ist zu beachten, dass ein Erwachsener täglich etwa zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen sollte.

Quellen

  • Grüne, S., Schölmerich, J.: Anamnese, Untersuchung, Diagnose. Springer, Heidelberg 2007
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Keller, C.K., Geberth, S.K.: Praxis der Nephrologie. Springer, Berlin 2010

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