Trichophyton rubrum

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Trichophyton rubrum ist ein Dermatophyt, das heißt ein Pilz, der vornehmlich die Haut und die Hautanhangsgebilde befällt. Neben dem Trichophyton rubrum sind etwa 20 weitere Arten bekannt. Er ist der wichtigste Erreger einer Dermatophytose (Tinea).

Inhaltsverzeichnis

Was ist Trichophyton rubrum?

Der Trichophyton rubrum kommt nahezu überall vor. Während er früher vor allem im Nahen Osten und in der USA verbreitet war, hat er sich mittlerweile auf der ganzen Welt ausgebreitet, in Europa nimmt seine Häufigkeit in den letzten Jahren sogar stark zu.
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Der Trichophyton gehört neben den Epidermophyten und Microsporen zu den Dermatophyten. Dermatophyten gehören dabei zu den Faden- bzw. Hyphenpilzen. Sie befallen vor allem Haut, Haare und Nägel und sind für die dementsprechenden Mykosen verantwortlich. Daneben handelt es sich beim Trichophyton rubrum um einen Parasit, das heißt er befällt einen Wirt und zieht Nutzen aus dem Zusammenleben, ohne dass der Wirt selbst einen Nutzen hat, sondern, im Gegenteil, geschädigt wird.

Die durch Trichophyton rubrum verursachten Krankheiten werden als Tinea bezeichnet, einer klar umschriebenen, kreisförmigen Änderung eines Hautbereiches, welche im Zentrum heller sein kann, während der Rand rötlich schimmert. Diese kann sich nahezu an jeder Stelle des Körpers befinden. Hierbei befällt der Erreger meist nur die oberflächlichen Hautschichten, tiefere werden nur selten erreicht. Dabei ist der Trichophyton rubrum einer der häufigsten Erreger einer Dermatomykose.

Neben dem Menschen kann der Trichophyton rubrum auch Tiere befallen, welche den Erreger weiter übertragen können.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Der Trichophyton rubrum kommt nahezu überall vor. Während er früher vor allem im Nahen Osten und in der USA verbreitet war, hat er sich mittlerweile auf der ganzen Welt ausgebreitet, in Europa nimmt seine Häufigkeit in den letzten Jahren sogar stark zu. Allein in Deutschland ist nahezu jeder Fünfte Deutsche mit einem Trichophyton rubrum infiziert.

Trichophyton sowie andere Dermatophyten leben gerne in Bereichen, die feucht und warm sind, deswegen befallen sie am häufigsten die Zehenzwischenräume sowie Hautfalten. Aber der Erreger befällt neben der Haut auch Haare und Nägel. Bei jedem Schritt verliert ein Betroffener so zahlreiche Hautschüppchen, die allesamt infektiös sein können.

Trichophyton rubrum wird vor allem anthropophil übertragen, das heißt bei Kontakt von Mensch zu Mensch. Eine höchst infektiöse Quelle ist dabei das Zusammensein von Menschen in Gemeinschaftsduschen oder Umkleiden. Der Erreger kann sich so optimal auf andere Menschen übertragen. Eine weitere Möglichkeit der Übertragung ist die von Tier zu Mensch, also die zoophile Übertragung. Hält eine Person viele Haus- oder Nutztiere, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Tier den Erreger hält und bei Kontakt mit dem Menschen weiter gibt. Eine weitere, aber eher seltene Möglichkeit der Übertragung ist die von Erde zu Mensch, auch geophile Übertragung genannt. Hierbei sind vor allem diejenige betroffen, die beispielsweise viel im Garten arbeiten.

Beim Trichophyton rubrum handelt es sich um einen Faden- oder auch Hyphenpilz. Diese Art der Pilze brauchen viel Energie für das Wachstum, welches sie aus Kohlenhydraten und Keratin gewinnen. Letzteres kann eben aus der Haut und Nägeln gewonnen werden, indem sie es mit Hilfe ihrer Keratinase, einem keratinabbauenden Enzym, gewinnen. Weitere Enzyme, die dem Pilz dabei helfen die Haut zu befallen, sind zahlreiche Proteinasen und Elastasen.

Zur Diagnostik des Trichophyton rubrum schabt man einige Hautschüppchen des betroffenen Hautgebietes aus und bettet diese in eine KOH-Lösung. Anschließend kann dies unter dem Mikroskop betrachtet werden. Dort werden dann üppige Mikrokonidien mit zahlreichen und vielfach gekammerte Makrokonidien mit glatten Wänden sichtbar. Bei Konidien handelt es sich um die asexuelle Vermehrungsform. Des Weiteren kann der Trichophyton rubrum Sporen ausbilden, welche so stabil sind, dass sie monatelang hinweg noch infektiös sein können. Zudem neigt der Dermatophyt auch dazu chronisch zu bestehen.

Zur Artdifferenzierung des Trichophyton rubrums ist eine kulturelle Anzucht auf speziellen Nährböden notwendig. Diese dauert ein bis drei Wochen und es entstehen dabei wollig aussehende Kulturen.

Bei Pilzen gibt es in der Regel eine anamorphe, sowie eine teleomorphe Form. Beim Trichophyton rubrum ist bislang nur die anamorphe Form bekannt, das heißt die asexuelle Vermehrungsform. Die sexuelle, sprich die teleomorphe Form, ist wie bei vielen anderen Pilzen auch beim Trichophyton rubrum nicht bekannt.


Krankheiten & Beschwerden

Trichophyton rubrum ist der Erreger einer Dermatophytose. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der Haut und Hautanhangsgebilde. Diese wird auch als Tinea bezeichnet, einer rötlich schimmernden Schuppung der Haut. Dies sind zwar meist keine gefährlichen Erkrankungen, jedoch sind sie sehr unangenehm, da eine Infektion ein großes kosmetisches Problem darstellt. Hinzu kommt ein häufig starker Juckreiz.

Typische Orte, die der Pilz befällt, sind Nägel, feuchte Hautfalten, sowie Zehenzwischenräume. Der Trichophyton rubrum ist der häufigste Erreger des Nagelpilzes (Tinea unguium), aber auch der Ringelflechte (Tinea corporis), die sich von einem Punkt aus über den gesamten Körper ausbreiten kann. Betroffene Stellen können leicht Schuppen abstoßen, welche sich wiederum auf weitere Menschen ausbreiten können.

Weiter kann der Pilz auch die Gesichtsbehaarung betreffen (Tinea barbae) oder die Kopfhaare (Tinea capitis). Bei der Haarmykose werden die Haare brüchig und es kommt zum Ausfall dieser. Als Kerion bezeichnet man hierbei die schwerste Form einer Haarmykose, bei dem der Pilz tief in die Haarfollikel eindringt und zu einem Geschwür führen kann.

Quellen

  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kohl, F.: Die Hefepilze. Ihre Organisation, Physiologie, Biologie und Systematik sowie ihre Bedeutung als Gärungsorganismen. Unikum, Lindau a.B. 2012
  • Studt, H. H.: Allgemeine und spezielle Infektionslehre. Lehrbuch für Pflegeberufe. Kohlhammer, Stuttgart 2003

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