Triglyceride

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Triglyceride stellen Dreifachester von Glycerin mit Fettsäuren dar. Sie werden von vielen Organismen als Energiespeicher benutzt. Im menschlichen Organismus sind sie der Hauptbestandteil des Fettgewebes.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Triglyceride?

Triglyzeride sind sowohl als ein bedeutender Bestandteil der Nahrung als auch im Körper als wichtigster Energiespeicher unverzichtbar für die Lebensfunktionen und werden im Rahmen des Fettstoffwechsels ständig auf- und abgebaut.
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Triglyceride enthalten im Molekül drei mit Glycerin veresterte Fettsäuren. Dabei deutet die Vorsilbe "Tri" bereits auf die Zahl der Fettsäuremoleküle hin. Die Triglyceride werden auch als Lipide bezeichnet und stellen Fette und fette Öle dar.

Zu den Lipiden gehören jedoch auch Phospholipide, welche neben zwei Fettsäuren auch einen ebenfalls an Glyzerin veresterten phosphorylisierten Rest besitzen. Je mehr Doppelbindungen in den Fettsäuren vorhanden sind, desto niedriger liegt der Schmelzpunkt. Deshalb enthalten fette Öle sehr viele ungesättigte Fettsäuren (Fettsäuren mir Doppelbindungen), die eine Kristallbildung erschweren. Um sie von ätherischen Ölen oder Mineralölen zu unterscheiden, werden sie auch fette Öle genannt. In der Regel besitzen die veresterten Fettsäuren 12 bis 22 Kohlenstoffatome.

Im Triglyzerid können aber auch kürzere Fettsäuremoleküle vorkommen. Dabei werden Triglyzeride, die Fettsäuren mit Kettenlängen von 4 bis 12 Kohlenstoffatomen enthalten, als mittelkettig bezeichnet, während Triglyzeride mit Fettsäuren ab 12 Kohlenstoffatomen als langkettig gelten. Des Weiteren werden noch einfache und gemischte Triglyzeride unterschieden. Die einfachen Triglyzeride besitzen drei gleiche Fettsäuren, während die gemischten Vertreter verschiedene Fettsäuren enthalten.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Triglyzeride sind sowohl als ein bedeutender Bestandteil der Nahrung als auch im Körper als wichtigster Energiespeicher unverzichtbar für die Lebensfunktionen und werden im Rahmen des Fettstoffwechsels ständig auf- und abgebaut.

Im Körper werden sie in Zeiten des Nahrungsüberschusses als Energiereserve aufgebaut und lagern sich dabei hauptsächlich im Fettgewebe ab. Auch in der Leber können teilweise erhebliche Mengen an Triglyzeriden gespeichert werden. Bei der Nahrungsaufnahme werden die in der Nahrung enthaltenden Fette und Öle durch die Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse zu Glycerin und den einzelnen Fettsäuren abgebaut, um überhaupt vom Dünndarm resorbiert werden zu können. In den Darmzellen bilden Fettsäuren und Glycerin wieder Triglyceride. Im Blut sorgen sogenannte Lipoproteine für die Bildung von Chylomikronen mit den Fetten und Ölen, um sie so transportfähig zu machen.

Über den Blutkreislauf gelangen sie zu allen Körperzellen, wo sie zur Energiegewinnung verstoffwechselt werden können. Die Aufnahme in die Körperzellen wird von Insulin vermittelt. Insulin sorgt also sowohl für die Aufnahme von Glukose als auch von Fettsäuren und Triglyceriden in die Zellen. Die nicht benötigten Kohlenhydrate und Fettsäuren werden in Körperfett umgewandelt und dort im Fettgewebe als Fett gespeichert. In der Stammesgeschichte sorgte diese Funktion der Triglyceride oftmals für das Überleben der Organismen bei Hungerkatastrophen.

Heute hat diese Funktion bei den meisten Menschen an Bedeutung verloren. Trotzdem stellen Fettsäuren neben Kohlenhydraten im normalen Energiestoffwechsel eine bedeutende Energiequelle dar. Des Weiteren sind Fettsäuren oft Ausgangsstoffe für wichtige Biowirkstoffe wie Cholesterin, fettlösliche Vitamine oder wichtige Hormone (Östrogene, Testosteron, Kortisol usw.). Triglyzeride können aber auch durch Austausch einer Fettsäure mit phosphorhaltigen Verbindungen zu Phospholipiden umgewandelt werden. Phospholipide sind die wichtigsten Bestandteile der Zellmembranen.

Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte

Triglyzeride kommen weit verbreitet als Nahrungsfette oder Öle in den meisten Nahrungsmitteln vor. Besonders Fleisch- und Wurstwaren sind sehr fettreich. Im Fisch kommen häufig Triglyzeride mit ungesättigten Fettsäuren als Fischöle vor. Auch in einigen Pflanzen sind Öle enthalten. Hier sind besonders Nüsse oder Samen sehr ölreich.

Im menschlichen Körper werden die über die Nahrung aufgenommenen Fette nicht direkt gespeichert. Zunächst werden die Nahrungsfette und Öle in Fettsäuren und Glycerin gespalten und zur Neusynthese der Triglyceride wieder miteinander verestert. Fettsäuren und Glycerin dienen jedoch häufig auch zur Energiegewinnung oder zur Synthese wichtiger Wirkstoffe. Des Weiteren können Triglyceride auch aus Kohlenhydraten oder Proteinen gebildet werden. Dabei werden Glukose und Aminosäuren im Rahmen des Zitronensäurezyklus zu Pyruvat abgebaut. Pyruvat (Brenztraubensäure) ist ein Zwischenprodukt zur Synthese vieler Verbindungen. Unter anderem dient es auch zum Aufbau von Fettsäuren.


Krankheiten & Störungen

Triglyceride haben eine große gesundheitliche Bedeutung. Bereits die Aufnahme von zu vielen Nahrungsfetten kann die Blutfettwerte erhöhen. Erhöhte Blutfettwerte fördern die Bildung von Arteriosklerose, die für viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich sind.

Im Blut werden die Triglyceride mithilfe von Transportproteinen transportiert. Reine Triglyceride sind wasserunlöslich. Die sogenannten Lipoproteine besitzen eine vermittelnde Wirkung und bringen die Fette und Öle in Lösung. Dabei bilden sich Proteinlipidkomplexe aus, die eine unterschiedliche Dichte aufweisen. Es gibt Chylomikronen, Very low density Lipoproteine (VLDL), Low density Lipoproteine (LDL) und High density Lipoproteine (HDL). Die Chylomikronen transportieren die im Darm aus der Nahrung wieder zusammengesetzten Nahrungsfette in die Fettzellen. Dort werden die Fette gespeichert.

Die Very low density Lipoproteine (VLDL) sind für den Transport des in der Leber entstandenen körpereigenen Fettes in die Fettzellen verantwortlich. Von den Fettzellen werden die Triglyzeride durch die Low density Lipoproteine (LDL) zu allen Körperzellen verfrachtet, um wichtige Funktionen zu erfüllen. Schließlich sind High density Lipoproteine (HDL) für den Transport von Cholesterin in die Leber verantwortlich, wo dieses abgebaut wird. Bei der Zufuhr oder der verstärkten Synthese von Triglyceriden wird viel LDL gebildet, um Cholesterin und Triglyceride zu den Körperzellen zu bringen. Dabei kommt es zur verstärkten Ablagerung von Cholesterin und zur Entstehung von Arteriosklerose. Bei gesunder Lebensweise überwiegen die HDL, die Cholesterin zum Abbau zur Leber bringen.

Quellen

  • Christen, P., Jaussi, R., Benoit, R.: Biochemie und Molekularbiologie. Springer, Berlin 2016
  • Koslowski, H., Fiehring, C., Zöllner, H.: Labordiagnostik von Stoffwechselerkrankungen. Books On Demand Verlag, Norderstedt 2003
  • Reuter, P.: Springer Lexikon Medizin. Springer, Berlin 2004

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