Triple-Test

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einem Triple-Test handelt es sich um eine Abschätzung der Risiken, ob ein Fötus unter einer Chromosomenanomalie oder einer Neuralrohrfehlbildung leidet. Der Test erzielt keine gesicherte Diagnose, sondern wird durchgeführt, um zu beurteilen, ob gegebenenfalls eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt werden sollte.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Triple-Test?

Bei einem Triple-Test handelt es sich um eine Abschätzung der Risiken, ob ein Fötus unter einer Chromosomenanomalie oder einer Neuralrohrfehlbildung leidet.

Der Triple-Test ist eine Blutuntersuchung zur pränatalen Diagnostikhilfe bei Patientinnen mit einer Risikoschwangerschaft. Er dient zur Abschätzung, ob ein erhöhtes Risiko besteht, ein Kind mit Trisomie 21, Trisomie 18 (Chromosomenstörung) oder einer Spina bifida (offener Rücken) zu bekommen.

Dafür wird beim Triple-Test die Konzentration von dem Alpha-Fetoprotein (AFP), des Hormons Östriol und die des Hormons Humanes Chorion-Gonadotropin (hCG) im Blut der werdenden Mutter bestimmt. Die drei Werte der Konzentration im Verhältnis zum Alter der Schwangeren und der gesundheitlichen Vorgeschichte ermöglichen eine Risikoabschätzung. Das daraus resultierte Ergebnis ist entscheidend über mögliche weitere Untersuchungen, wie beispielsweise eine Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung).

Der Test wird zwischen der 14. und 18. Schwangerschaftswoche durchgeführt und ein Testergebnis liegt bereits nach wenigen Tagen vor. Langzeitstudien haben ergeben, dass die Risikoabschätzung und dessen Prognose häufig falsch sind, daher gilt der Triple-Test heute als unzuverlässig und wird nur noch selten durchgeführt.

Funktion, Wirkung & Ziele

Um eine Risikoabschätzung anhand eines Triple-Tests vorzunehmen, muss der Schwangeren Blut abgenommen werden. Das Blut wird anschließend in ein Labor geschickt, um die Konzentration von einem bestimmten Protein und zweier Hormon festzustellen und zu beurteilen.

Das Protein, welches bestimmt werden soll, ist das sogenannte Alpha-Fetoprotein. Innerhalb des Fötus wird das Protein unter anderem in der Leber produziert und in das Fruchtwasser ausgeschieden. Wenn die Haut des Fötus unverschlossen ist, wie beispielsweise bei einer Spina bifida, werden vermehrte Alpha-Fetoproteine in das Fruchtwasser abgegeben und die Konzentration dementsprechend erhöht. Liegt die Konzentration des Alpha-Fetoprotein jedoch unterhalb der Norm, kann dies ein Hinweis auf eine Chromosomenanomalie sein. Von der Nebenniere und der Leber des Fötus wird ein Hormon produziert, das innerhalb der Plazenta zu dem Hormon Östriol umgewandelt wird.

Auch das Hormon ist im Blut der Schwangeren nachzuweisen. Im laufe der Schwangerschaft erhöht sich die Konzentration im Blut. Liegt die Konzentration des Östriol unterhalb der Normwerte, so kann auch das ein Anzeichen auf eine Chromosomenanomalie sein und das Risiko, dass der Fötus unter Trisomie 21 leidet, ist erhöht. Als drittes wird beim Triple-Test das Hormon Humanes Chorion-Gonadotropin, auch bekannt unter der Abkürzung hCG, beurteilt. Das hCG Hormon wird bereits wenige Tage nach der Befruchtung ausgeschüttet.

Bei einem Schwangerschaftstest wird deshalb auch der Urin auf das hCG Hormon getestet und eine mögliche Schwangerschaft frühzeitig nachgewiesen oder ausgeschlossen werden. Ist die Konzentration beim Triple-Test des Humanen Chorion-Gonadotropin erhöht, kann dies ein Hinweis auf Trisomie 21 (Down-Syndrom) sein. Liegt der Wert unterhalb der Norm, kann dies ein Anzeichen auf Trisomie 18 (Edwards-Syndrom) sein.

Das Ergebnis, welches sich aus der Konzentration im Blut ergibt, wird bei dem Triple-Test nicht im einzelnen bewertet. Es wird zu dem Ergebnis individuell das Alter und die Vorerkrankungen der werdenden Mutter, sowie Gewichtszunahme während der Schwangerschaft, Dauer und der bisherige Verlauf der Schwangerschaft in das Gesamtergebnis mit einbezogen. Des weiteren ist für die Risikoabschätzung wichtig, ob bereits Kinder mit einem Gendefekt oder einer Spina bifida von der Frau geboren wurden oder ob solche Erkrankungen in der Familienanamnese vorkommen.

Studien und die langfristige Durchführung eines Triple-Test haben gezeigt, dass die Treffsicherheit nur mit „mittel“ eingestuft werden kann. Durch den Testen werden etwa 70 von 100 Föten mit einer Chromosomenanomalie oder einem offenen Rücken frühzeitig erkannt. Jedoch werden fälschlicherweise etwa 7 von 100 für ein Ungeborenes mit Trisomie 21 oder Trisomie 18 gehalten. Grundsätzlich erzielt der Triple-Test bei Frauen im mittleren Alter eine höhere Treffsicherheit, als bei jungen Frauen.

Viele werdende Eltern werden durch das Ergebnis verunsichert und treffen möglicherweise falsch Entscheidungen. Zu beachten ist immer, dass der Triple-Test keine gesicherte Diagnose stellt, sondern dient nur der Risikoabschätzung. Es sind weitere Untersuchungen nötig, um eine Diagnose zu stellen. Klarheit bringt beispielsweise eine Aminozentese (Fruchtwasseruntersuchung).


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Die Blutabnahme für den Triple-Test stellt für die Mutter und ihr Ungeborenes kein Risiko dar. Das eigentliche Risiko beruht auf der Wahrscheinlichkeitstheorie, die der Triple-Test hervorruft. Der Test stellt keine Diagnose und das kann zu Fehlentscheidungen der werdenden Eltern führen.

Außerdem gibt es viele Störfaktoren, die das Ergebnis beeinflussen und verfälschen können. Bei Mehrlingsschwangerschaften ist die Konzentration der Hormone und des Proteins grundsätzlich erhöht. Auch Schwangere, die Rauchen oder sich vegetarisch oder vegan ernähren, weisen einen erhöhten hCG Wert auf, trotz eines gesunden Fötus. Des weiteren kann eine falsche Berechnung der Schwangerschaftsdauer, vorliegendes Übergewicht und Diabetes der werdenden Mutter das Ergebnis beeinflussen. Auch ein gestörtes Wachstum des Fötus, eine Funktionsstörung der Plazenta und eine Nierenfunktionsstörung der Schwangeren können erhöhte Konzentrationswerte hervorrufen.

Der Triple-Test kann somit abweichende Werte zeigen, obwohl das Ungeborene gesund ist. Wenn ein erhöhtes Risiko, aus sich des behandelnden Facharztes, besteht und die werdenden Eltern eine gesicherte Diagnose möchten, sollte eine Aminozentese durchgeführt werden. Der Triple-Test kann als Entscheidungshilfe, ob eine Aminozentese mit den erhöhten Risiken durchgeführt werden sollte, vorweg gemacht werden.

Quellen

  • Haag, P., Hanhart, N., Müller, M.: Gynäkologie und Urologie. Für Studium und Praxis 2014/15. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2014
  • Schneider, H., Husslein, P., Schneider, K.T.M.: Die Geburtshilfe. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Uhl, B.: Gynäkologie und Geburtshilfe compact. Thieme, Stuttgart 2013

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