Ureterkarzinom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einem Ureterkarzinom bezeichnet der Mediziner eine Krebserkrankung, die sich im Harnleiter befindet. Mitunter wird das Ureterkarzinom auch Harnleiterkrebs genannt. In vielen Fällen befällt der Tumor jedoch nicht nur den Harnleiter, sondern auch die Nierenbecken oder die Nieren selbst. Die Prognose hängt davon ab, in welchem Stadium die Diagnose Ureterkarzinom gestellt wird.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Ureterkarzinom?

Die Betroffenen suchen im Regelfall erst einen Arzt auf, wenn Symptome wie Hämaturie (deutlich sichtbarer Blut im Urin) oder auch starke Schmerzen im Unterbauch auftreten.
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Der Harnleiter kann als klassischer Gewebsschlauch angesehen werden. Seine Aufgabe besteht darin, dass er den Harn direkt von den Nieren bis zur Blase weiterleitet. Das Ureterkarzinom stellt im Regelfall einen bösartigen Tumor dar, welcher genau genommen das Harnleiterepithel betroffen hat. Jedoch muss, auf Grund der Zahlen der Neuerkrankungen an Harnleiterkrebs, gesagt werden, dass jene Tumorart nur selten auftritt.

Vor allem sind jedoch Männer von dem Tumor betroffen; Frauen erkranken selten an dieser seltenen Art von Krebs. Experten gehen davon aus, dass dieses Ungleichgewicht durch die begünstigenden Faktoren des Rauchens und der Berufstätigkeit beeinflusst wird.

Ursachen

Als häufigste Ursache wird das Rauchen genannt. So soll der ständige Nikotinkonsum dafür sorgen, dass sich im Harnleiter ein Karzinom bildet. Auf Grund jener Tatsache kann auch davon ausgegangen werden, warum Männer häufiger von einem Ureterkarzinom betroffen sind; schlussendlich besagen Studien, dass unter den Männern vermehrt Raucher zu finden sind.

Des Weiteren wird das Ureterkarzinom aber auch als klassische Berufskrankheit angesehen. Vor allem für Personengruppen, die vorwiegend mit chemischen Stoffen arbeiten (beispielsweise aromatischen Aminen). Jene sollen durchaus die Krebsbildung fördern beziehungsweise begünstigen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

In vielen Fällen bleibt das Ureterkarzinom unbemerkt. Erst im fortgeschrittenen Stadium bemerken Patienten, dass „etwas nicht stimmt“. Die Betroffenen suchen im Regelfall erst einen Arzt auf, wenn Symptome wie Hämaturie (deutlich sichtbarer Blut im Urin) oder auch starke Schmerzen im Unterbauch auftreten. Das Ureterkarzinom wird nur sehr selten in einem frühen Stadium entdeckt. Im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung kann das Ureterkarzinom höchstens zufällig diagnostiziert werden. Weitere Symptome sind etwa Verstopfungen oder auch Verengungen der Harnleiter; auch hier klagt der Betroffene über starke Schmerzen.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Der Harnleiter wird im Rahmen einer urologischen Behandlung untersucht. Der Urologe stellt im Regelfall auch die Diagnose, dass der Patient an einem Ureterkarzinom erkrankt ist. Zuerst geht der Mediziner den Symptomen - vorwiegend der Blutbeimengung im Urin - auf die Spur. Dabei werden sonographische Untersuchungen durchgeführt, wobei auch das Ausscheidungsurogramm (AUG) eine Rolle spielt, sodass herausgefunden werden kann, welche Ursachen vorliegen, sodass Blut im Urin sichtbar ist.

Wichtig ist, dass bevor der Urologe die Diagnose Ureterkarzinom stellt, andere Erkrankungen ausgeschlossen werden können. Ähnliche Symptome werden etwa von Nierenzellkarzinomen, Nierenbeckenkarzinomen oder auch Harnblasenkarzinomen ausgelöst. Jene Karzinome müssen daher ausgeschlossen werden, sodass - nach dem Ausschlussverfahren - nur noch das Ureterkarzinom übrig bleibt.

Vor allem, da es unterschiedliche Therapieansätze gibt; nur wenn die Diagnose zu 100 Prozent bestätigt wurde, kann mit einer Behandlung begonnen werden. Der Krankheitsverlauf und die Prognose hängen davon ab, in welchem Stadium das Ureterkarzinom entdeckt wurde beziehungsweise ob bereits andere Regionen von dem Tumor befallen sind.

Komplikationen

Da ein Ureterkarzinom oft erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt wird, kommt es immer wieder zu Komplikationen. Typischerweise leiden die Betroffenen unter starken Schmerzen im Unterbauch, begleitet von Verstopfung und einer Verengung der Harnleiter. Daraus resultierend können Komplikationen wie Darmverschluss, Harnverhalt und ernste Nierenschäden auftreten.

Mit dem Fortschreiten der Erkrankung nehmen auch die Beschwerden an Intensität und Frequenz zu. Die Schmerzen entwickeln sich zu einem chronischen Leiden, das die Betroffenen erheblich einschränkt und die Lebensqualität herabsetzt. Ein schwerer Krankheitsverlauf kann außerdem dazu führen, dass sich seelische Erkrankungen entwickeln. Im Verlauf der Erkrankung kann das Ureterkarzinom streuen und weitere Organe befallen.

Im schlimmsten Fall nimmt die Tumorerkrankung einen tödlich Verlauf, verbunden mit schwerwiegenden Komplikationen bis hin zum Organversagen und schließlich dem Tod des Patienten. Ein operativer Eingriff ist aufgrund der Lage des Tumors problematisch und birgt das Risiko von Nerven-, Muskel- und Gefäßverletzungen. Eine Chemo- oder Strahlentherapie stellt für die Betroffenen immer eine große Belastung dar und kann Spätfolgen wie Osteoporose und Gedächtnisstörungen nach sich ziehen. Nach einer Laserbehandlung können Narben zurückbleiben.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei einem Ureterkarzinom ist der Betroffene auf eine medizinische Untersuchung und Behandlung angewiesen, da es nicht zu einer selbständigen Heilung kommen kann. Dabei kann sich der Krebs im schlimmsten Falle im gesamten Körper ausbreiten und damit zum Tod des Betroffenen führen. Schon bei den ersten Symptomen und Anzeichen dieser Krankheit sollte daher ein Arzt kontaktiert werden.

Ein Arzt ist bei einem Ureterkarzinom dann zu kontaktieren, wenn der Patient an starken Schmerzen im unteren Bereich des Bauches leidet. In den meisten Fällen kommt es dabei auch sehr häufig zu einer Verstopfung oder zu verschiedenen Entzündungen an der Harnleiter selbst. Auch Schmerzen beim Wasserlassen können auf das Ureterkarzinom hindeuten. Weiterhin kann auch ein blutiger Urin auf diese Krankheit hindeuten. Die Krankheit kann von einem Allgemeinarzt erkannt und behandelt werden. Eventuell kommt es durch die Krankheit zu einer verringerten Lebenserwartung. Der weitere Verlauf hängt stark vom Zeitpunkt der Diagnose ab, sodass keine allgemeine Voraussage erfolgen kann.

Behandlung & Therapie

Im Rahmen des Ureterkarzinoms werden alle Therapiekonzepte berücksichtigt, welche einerseits eine organerhaltene Resektion beinhalten oder auch mittels Lasertherapie den gewünschten Erfolg bringen; andererseits müssen auch radikale Behandlungen durchgeführt werden, sofern das Ureterkarzinom im mittleren oder späten Stadium entdeckt wurde. Bei einer Ureterkarzinom-Behandlung achtet der Mediziner auch auf das Nierenbecken; die Therapie, ganz egal, ob es sich um das Ureterkarzinom oder mitunter Nierenbeckenkrebs handelt, ist beinahe ident.

In vielen Fällen, wenn die Gefahr einer Ausbreitung des Ureterkarzinoms besteht, werden auch die Nierenbecken behandelt. Im Regelfall werden operative Behandlungen vorgeschlagen. Konservative Behandlungen, die rein nur die Behandlung mittels Chemo- oder Strahlentherapie beinhalten, werden bei einem derartigen Tumor nicht angewandt. Dies deshalb, da ohne Operation der gewünschte Erfolg der Genesung zur Gänze ausbleibt.

Bevor der Patient jedoch operiert wird, muss er sich einer Chemotherapie unterziehen. Die Chemotherapie wird oftmals wenige Stunden vor dem operativen Eingriff durchgeführt; nach dem Eingriff wird ebenfalls eine Chemotherapie angesetzt. Dies deshalb, da Studien gezeigt haben, dass Chemotherapien, die direkt vor und nach dem operativen Eingriff zur Anwendung gelangen, gute Erfolgschancen mit sich bringen, damit der Tumor bekämpft werden kann.

In vielen Fällen kann jedoch die reine Entfernung des Tumors nicht den gewünschten Erfolg bringen. Wohl auch, weil in vielen Fällen bereits auch eine der beiden Nieren betroffen ist. Ist dies der Fall, müssen der Harnleiter und auch die Niere entfernt werden. Hier spricht der Mediziner von einer „radikalen Entfernung“.

Auf Grund der Tatsache, dass das Ureterkarzinom eine relativ hohe Rezidivwahrscheinlichkeit aufweist, sollte der Patient - auch nach erfolgreicher Behandlung - in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen wahrnehmen. Wichtig ist, dass vor allem in den ersten drei Jahren in regelmäßigen Abständen darauf geachtet wird, ob der Tumor wieder zurückkommt oder endgültig fernbleibt und eine 100-prozentige Heilung eingetreten ist.


Vorbeugung

Das Ureterkarzinom kann vorgebeugt werden, wenn etwaige begünstigende Faktoren vermieden werden. So sollte zur Gänze auf den Zigarettenkonsum verzichtet werden. Wer mit chemischen beziehungsweise krebserregenden Stoffen zu tun hat, die das Ureterkarzinom begünstigen, sollte alle möglichen Schutzmaßnahmen in Betracht ziehen, damit der Körper nicht direkt den krebserregenden Stoffen aufgesetzt ist.

Nachsorge

Dem Betroffenen stehen bei einem Ureterkarzinom in den meisten Fällen nur wenige und in der Regel auch nur sehr eingeschränkte Maßnahmen einer direkten Nachsorge zur Verfügung. Der Betroffene sollte aus diesem Grund schon frühzeitig einen Arzt aufsuchen, damit weitere Komplikationen oder Beschwerden durch diese Krankheit verhindert werden können. Eine Selbstheilung kann dabei nicht eintreten, sodass schon bei den ersten Anzeichen oder Symptomen ein Arzt kontaktiert werden sollte.

Die meisten Betroffenen sind auf die Einnahme von verschiedenen Medikamenten angewiesen, wobei auf die richtige Dosierung und auch auf die regelmäßige Einnahme zu achten ist. Bei Fragen oder bei Unklarheiten sollte dabei immer zuerst ein Arzt kontaktiert werden, wobei der Arzt auch bei Nebenwirkungen aufzusuchen ist.

Viele der Betroffenen sind aufgrund des Ureterkarzinoms auf die Hilfe und die Unterstützung der eigenen Familie angewiesen. Dabei ist eine Unterstützung im Alltag sehr wichtig, wobei auch eine psychologische Unterstützung Depressionen und andere psychische Beschwerden verhindern kann. Ob es durch das Ureterkarzinom zu einer verringerten Lebenserwartung des Betroffenen kommt, kann dabei nicht universell vorhergesagt werden. Die frühzeitige Erkennung der Krankheit steht daher im Vordergrund.

Das können Sie selbst tun

Die Behandlung eines Ureterkarzinoms lässt sich durch verschiedene Maßnahmen unterstützen. Wichtig sind in erster Linie Ruhe und Schonung. Die Therapie stellt eine große Belastung für Körper und Psyche dar. Umso wichtiger ist ein Lebensstil, der zum Stressabbau beiträgt und die konservative Behandlung optimal unterstützt.

Bei Karzinomen benötigt der Körper eine ausgewogene Ernährung. Wichtig sind vor allem Vitamine, Mineralien und Nährstoffe, da diese durch eine Mangelernährung und durch den körperlichen Stress schneller aufgebraucht werden. Um der Appetitlosigkeit entgegenzuwirken, helfen appetitsteigernde Lebensmittel wie Schokolade oder Obst. Im Zweifelsfall verordnet der Arzt appetitanregende Medikamente. Während einer Chemotherapie können Schleimhautentzündungen auftreten. Diese können von den Betroffenen durch die Einnahme von Schonkost unterstützend behandelt werden. Zudem sollten sanfte Zahnpasten und Mundspülungen verwendet werden, um eine weitere Reizung des Mund- und Rachenraums zu vermeiden.

Die psychischen Beschwerden, die mit einer Krebserkrankung einhergehen, bedürfen einer Gesprächstherapie mit einem Onkologen. Begleitend dazu empfehlen sich viele Gespräche mit Freunden, Familie und anderen Menschen, die an einem Ureterkarzinom leiden. Das Leiden ist gut behandelbar und dementsprechend sollte sich auch die Selbsthilfe an einer langfristigen Verbesserung des Gesundheitszustandes orientieren.

Quellen

  • Finke, F., Piechota, H., Schaefer, R.M., Sökeland, J., Stephan-Odenthal, M., Linden, P.: Die urologische Praxis. Uni-Med, Bremen 2007
  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014

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