Ureteroskopie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter einer Ureteroskopie wird eine Harnleiterspiegelung verstanden. Sie eignet sich sowohl zu diagnostischen als auch zu therapeutischen Zwecken.
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Was ist die Ureteroskopie?
Die Ureteroskopie ist auch unter der Bezeichnung Harnleiterspiegelung bekannt. Bei einer zusätzlichen Beurteilung des Nierenbeckens sprechen Mediziner von einer Ureterorenoskopie. Sie dient zur urologischen Beurteilung des Harnleiters und gehört zu den medizinischen Routineverfahren der Urologie.
Bei der Ureteroskopie handelt es sich um ein endoskopisches Verfahren. So kommen für die Harnleiterspiegelung unterschiedliche Endoskope zur Anwendung. Die speziellen Ureteroskope sind entweder flexibel, halbstarr oder starr. Der Durchmesser der schmalen medizinischen Instrumente liegt zwischen 2 und 4 Millimetern. Zusätzlich verfügen die Endoskope über einen Arbeitskanal, einen Spülkanal sowie einen Lichtleiter samt Optik. Als besonders geeignet für eine Ureteroskopie gelten halbstarre Mini-Ureteroskope.
Funktion, Wirkung & Ziele
Auch Steintrümmer, die durch eine ESWL (Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie) entstehen, werden per Ureteroskopie aus dem Organismus entfernt. Diagnostisch ist die Harnleiterspiegelung sinnvoll, wenn der Patient unter einer Verengung der Harnleiter leidet, oder um Nierenbeckentumore und Harnleitertumore auszuschließen.
Als Indikationen für eine Ureteroskopie gelten eine endourologische Harnsteintherapie, das Entnehmen einer Gewebeprobe zwecks histologischer Untersuchung, das Entnehmen einer Urinprobe oder von Spülflüssigkeit, um eine zytologische Untersuchung durchzuführen, sowie das Abklären von ungenauen Raumforderungen im Harnleiterbereich und im Nierenbeckenhohlsystem. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind eine Behandlung von Abgangsengen in Harnleiter und Nierenbecken, das Abklären von unklaren Blutungen in der oberen Harntraktregion und eine lokale Behandlung von oberflächlichen Tumoren in Harnleiter- und Nierenbeckenhohlbereich.
Bevor die Ureteroskopie beginnt, erhält der Patient ein allgemeines Narkotikum. Der Eingriff erfolgt meist stationär, kann aber auch ambulant vorgenommen werden. Zur Durchführung einer Harnleiterspiegelung wird ein starres oder flexibles Endoskop via Harnröhre und Harnblase in den Harnleiter vorgeschoben. Dabei hat der behandelnde Arzt stets Sichtkontrolle über einen angeschlossenen Monitor.
Auch eine Röntgenkontrolle findet meist statt. Auf diese Weise gelangt der Arzt zu sämtlichen wichtigen Bildinformationen während des minimal-invasiven Eingriffs. Die Ausführung einer Ureteroskopie erfolgt in der Regel durch einen erfahrenen Urologen. In manchen Fällen kann es erforderlich sein, die Mündung des Harnleiters aufzudehnen. Außerdem ist es oft sinnvoll, ein Kontrastmittel zu injizieren. Dieses ermöglicht ein verbessertes Orientieren über den Harnleiterbereich. Auch Hindernisse lassen sich mit dieser Methode gut erkennen.
Sollte sich die Harnblase nicht passieren lassen, was aufgrund einer vergrößerten Prostata der Fall sein kann, erfolgt ihre Punktion durch die Bauchdecke, um einen Zugang anzulegen. Zum Ende der Untersuchung legt der Urologe eine Harnleiterschiene ein. Sofern keine Komplikationen zu verzeichnen sind, erfolgt die Entfernung der Schiene nach 48 Stunden.
Bei den meisten Harnleiterspiegelungen besteht das Ziel, vorhandene Harnleitersteine oder Nierensteine aus dem Körper zu entfernen. Unter Nierensteinen leiden etwa 15 Prozent aller männlichen Patienten sowie 5 bis 10 Prozent aller Frauen. Führen die Steine zu einer Blockade der harnableitenden Wege, kann dies beträchtliche Schmerzen zur Folge haben. Normalerweise gelangen die Steine auf natürlichem Wege aus dem Organismus. Geschieht dies jedoch nicht, ist eine Harnleiterspiegelung zu ihrer Beseitigung erforderlich. Als typische Indikationen für eine Ureteroskopie gelten überdurchschnittlich große Steine, die sich im Harnleiter verklemmen, oder ein Urinstau in Richtung Niere.
Nach dem Einlassen des Ureteroskops findet das Zertrümmern des blockierenden Steins in kleinere Teile statt. Zu diesem Zweck kommt meist ein stoßwellenerzeugender Laser zum Einsatz. Um die dabei entstehenden kleineren Steinbröckchen aus dem Harnleiter zu entfernen, wird eine winzige Fasszange, die zum Ureteroskop gehört, benutzt. Durch das Zerkleinern und Entfernen der Nieren- oder Harnsteine erlangt der Patient wieder Schmerzfreiheit.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Des Weiteren bestehen bestimmte Kontraindikationen. So darf eine Ureteroskopie nicht vorgenommen werden, wenn der Patient unter Blutgerinnungsstörungen oder einem Harnwegsinfekt leidet. Diese Gegenanzeigen lassen sich durch eine Voruntersuchung erkennen. Eine andere Kontraindikation ist das Vorliegen von Passagehindernissen, die u. a. durch eine Stenose entstehen können. Eine Behandlung mit einem Endoskop sollte dann wegen denkbarer Komplikationen unterbleiben.
Nach der Durchführung einer Harnleiterspiegelung wird der Patient noch eine Weile beobachtet. Dies gilt auch dann, wenn der Eingriff ambulant erfolgt. So finden noch am Tage der Ureteroskopie eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung) sowie eine Röntgenaufnahme statt. Dabei wird die vollständige Entfernung der Steine kontrolliert. Damit es nicht wiederum zu einer Steinbildung kommt, muss der Patient mehr als 2,5 Liter Flüssigkeit am Tag zu sich nehmen und sich viel bewegen. Durch das Trinken lassen sich zudem Keime, die in die Harnblase verschleppt wurden, wieder aus dem Körper hinausspülen.
Treten nach der Ureteroskopie unerwartete Nebenwirkungen wie starke Schmerzen, Fieber, Harnverhalt oder Blutungen auf, ist rasch ein Arzt zu verständigen. Die Kontrolluntersuchung nach der Harnleiterspiegelung sollte unbedingt eingehalten werden.
Quellen
- Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Michel, M. S., et al.: Die Urologie. Springer, Berlin Heidelberg 2016