Ursachen und Behandlung von Bronchitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unzählige Menschen sind täglich bei ihrer Arbeit den unterschiedlichsten physikalischen Reizen ausgesetzt. Starke Gegensätze von Kälte und Wärme, staubhaltige Luft, ätzende Gase, Tabakrauch und andere Umwelteinflüsse schaffen die Voraussetzung für Erkrankungen der Atemwege, deren Wesen man kennen muss, um sich vor ihnen zu schützen. Daher soll in diesem Beitrag näher auf die Bronchitis eingegangen werden, die wiederum in akute Bronchitis und chronische Bronchitis unterschieden werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen für akute Bronchitis

Die akute Bronchitis tritt oft mit Schnupfen, einer Rachenentzündung oder einer Halsentzündung zusammen auf.
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Unter einer Bronchitis versteht man eine Entzündung der Luftröhrenschleimhaut, die sowohl akut als auch chronisch auftreten kann. Um sich ein Bild von dieser Erkrankung machen zu können, muss man wissen, dass die Schleimhaut aus zylinderförmigen Zellen besteht, die mit Flimmern besetzt sind. In den Lücken des Knorpelgerüstes befinden sich Schleimdrüsen. Die Flimmerhaare, die eine Frequenz von 1500 Schlägen pro Minute haben, ermöglichen ähnlich einem Fließband, den Abtransport des Schleims. Normalerweise werden so täglich etwa 100 Milliliter Schleim bei einer Geschwindigkeit von 1 bis 1,5 Zentimetern pro Minute bewegt. Neben der Luftbefeuchtung und der chemischen Neutralisation haben die Flimmerhaare auch die Fähigkeit, Staub und Bakterien aufzufangen.

Tritt nun eine Bronchitis auf, oder besteht sie längere Zeit, so verändern sich die Schleimhaut und die Bronchien erheblich. Die Drüsenzellen produzieren sehr viel mehr Schleim als im Normalzustand. Durch die entzündlichen Gewebeveränderungen werden besonders die kleineren Bronchien verengt. Da die Flimmerzellen in ihrer Funktion beeinträchtigt sind, der Flimmersaum sich ablöst oder die ganze Zelle abgestoßen ist, bleibt das Schleimsekret liegen, und die Bakterien können sich stärker ansiedeln. Besteht die Krankheit länger, werden die Flimmerzellen im Laufe der Zeit durch minderwertige Zellen ohne Reinigungsfunktion ersetzt, so dass die ganze Schleimhaut umgebaut wird und schließlich verkümmern kann.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die akute Bronchitis tritt oft mit Schnupfen, einer Rachenentzündung oder einer Halsentzündung zusammen auf. Bei der Krankheitsentstehung spielen neben expositionellen Faktoren - als Beispiel sei die Abkühlung genannt - auch konstitutionelle Faktoren eine wichtige Rolle. In zahlreichen Fällen begleitet die akute Bronchitis Infektionskrankheiten, wie Typhus, Masern, Scharlach und Grippe. Sie ist dann meist auf dem Blutweg entstanden. Wenn die Widerstandskraft eines Patienten durch chronische Krankheiten oder allgemeine Schwäche herabgesetzt ist, wird auch die Entwicklung der akuten Bronchitis begünstigt. Aus diesem Grund werden häufig alte Menschen von ihr betroffen. Daneben entwickelt sich die akute Bronchitis aber auch durch Inhalation ätzender Gase oder trockener staubhaltiger Luft.

Neben einem brennenden Schmerz unter dem Brustbein wird als Symptom dieser Erkrankung oft ein quälender Hustenreiz beobachtet. Seitenstiche treten in der durch den Husten überlasteten Brustmuskulatur auf. Zu Beginn der Erkrankung stellen sich Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und ein allgemeines Krankheitsgefühl ein. Das Fieber hält aber oft nur wenige Tage an. Während anfangs meist nur wenig zäher Schleim abgehustet werden kann, ist das Sekret später flüssig und gelblich gefärbt.

Krankheitsverlauf

Die Symptome der akuten Bronchitis bilden sich in der Regel, falls keine Komplikationen eintreten, in wenigen Tagen zurück, doch ist es falsch, dabei den "Helden" zu spielen, der nicht krank sein will oder sich selbst kuriert. Um einen chronischen Krankheitsverlauf zu verhindern, gehört der Patient in ärztliche Behandlung, die intensiv und konsequent zu Ende geführt werden muss. Meist genügen eine Schwitzkur, vom Arzt verordnete fiebersenkende Mittel, Hustentropfen und sekretverflüssigende Mittel, die aber genau nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden müssen und individuell auf den Patienten abgestimmt sind. Auch der Aufenthalt in feuchter Zimmerluft wirkt sich günstig aus.

Ursachen für chronische Bronchitis

Von einer chronischen Bronchitis spricht man dann, wenn mindestens drei Monate lang im Jahr fast täglich Husten und vermehrte Schleimabsonderung bestehen. Oft verbergen sich hinter diesen Symptomen verschiedene Krankheiten. So ist die chronische Bronchitis am häufigsten mit einem Lungenemphysem, das heisst einer Lungenblähung, verbunden, das sowohl ein Anteil ihrer Ursache als auch ihrer Folgen sein kann. Sie kommt aber auch bei zahlreichen Herzkrankheiten als sogenannte Stauungsbronchitis vor. Die Ursachen der chronischen Bronchitis sind aber damit nicht erschöpft.

Da sie vor dem vierzigsten Lebensjahr selten auftritt, in den beiden folgenden Lebensjahrzehnten aber häufiger zu beobachten ist, spielen sehr wahrscheinlich auch Alterseinflüsse eine Rolle. Noch wichtiger sind jedoch die Einwirkungen von sogenannten Vorkrankheiten. So würde wiederholt festgestellt, dass in der Vorgeschichte Bronchitiskranker oft spezifische und unspezifische Lungenerkrankungen zu verzeichnen sind. Wesentliche Bedeutung haben aber hier bei der Schädigung der Flimmerzellen im Bronchialraum auch äußere Einflüsse. Hier sind vor allem die Luftverunreinigung und die verschiedenen Rauch- und Staubeinwirkuhgen, einschließlich des Zigarettenrauches zu nennen.

Verständlicherweise nimmt die Luftverschmutzung besonders in den Städten ständig zu. Daneben gewinnen ganz allgemein auch die Abgase des Verkehrs und der Industrie als krankmachende Faktoren immer mehr Bedeutung. Gewisse Berufsgruppen sind für eine chronische Bronchitis besonders empfänglich. Dazu gehören vor allem Arbeiter der chemischen Industrie, der Metallgewinnung und -Verarbeitung, Bergleute sowie Bauarbeiter. Aber auch der Wohnort kann die Krankheit beeinflussen. So stellten britische Mediziner fest, daßss bei der staubbelasteten Industriebevölkerung häufiger Bronchitissymptome zu beachten waren als bei der Landbevölkerung.

Über den schädlichen Einfluss des Zigarettenrauches ist in den letzten Jahren wiederholt berichtet worden und in der Regel auch jedem Raucher selbst bekannt. Es steht fest, dass langdauernder Zigarettengenuss unter anderem auch die Entstehung einer Bronchitis fördert. Der Begriff der sogenannten "Raucherbronchitis" ist ja allgemein bekannt.

Komplikationen

Die akute Bronchitis ist eine sehr häufige Atemwegserkrankung, die hauptsächlich durch Viren ausgelöst wird. In der Regel heilt sie ohne Folgen aus. Komplikationen kommen selten vor. Wenn diese jedoch auftreten, handelt es sich häufig um Superinfektionen mit Bakterien. Besonders ältere Personen, Kleinkinder und Patienten mit geschwächtem Immunsystem sind davon betroffen.

Zu den bakteriellen Erregern gehören unter anderem Streptokokken, Moraxella catharrhalis, Hämophilus influenzae und bei Kindern auch Mykoplasmen oder Chlamydien. Ohne Behandlung mit Antibiotika kann sich daraus eine Lungenentzündung entwickeln, die bei immungeschwächten Personen mitunter auch tödlich verläuft.

Bei Säuglingen und Kleinkindern kann eine akute Bronchitis jedoch auch in eine spastische Bronchitis mit schwerer Atemnot und oft bedrohlichem Verlauf übergehen, die aber meist auch gut behandelbar ist. Ansonsten besteht für einige Risikogruppen die Gefahr, dass sich bei ihnen aus einer akuten eine chronische Bronchitis entwickelt. Besonders gefährdet dafür sind Raucher und Personen, die Feinstäuben ausgesetzt sind.

Des Weiteren leiden auch immungeschwächte Personen häufig an einer chronischen Bronchitis. Die chronische Bronchitis geht in zehn Prozent der Fälle in die chronisch-obstruktive Bronchitis (COPD) über, die durch ein Lungenemphysem gekennzeichnet ist. Der betroffene Patient leidet unter chronischer Atemnot. Des Weiteren kann sich als Folge eines Lungenemphysems eine Rechtsherzinsuffizienz entwickeln. Diese zeichnet sich wiederum durch chronische Atembeschwerden, Brustschmerzen und geschwollene Beine aus.


Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein Arzt wird benötigt, sobald es zu einer Verschlechterung der Gesundheit und einem Krankheitsgefühl kommt. Bei einem allgemeinen Unwohlsein, einer inneren Schwäche oder einer Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit sollten die Beschwerden mit einem Arzt besprochen werden. Kommt es zu Beschwerden wie Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Apathie oder Husten, ist eine Klärung der Ursache notwendig. Bei einem Sekretverlust beim Husten, einem anhaltenden Hustenreiz oder einer belegten Stimme besteht Anlass zur Besorgnis.

Atemnot, Veränderungen der Stimmfarbe oder eine nasale Stimmgebung weisen auf Unregelmäßigkeiten hin, die untersucht werden sollten. Ein geschwächtes Immunsystem, eine innere Kälte oder ein erhöhtes Schlafbedürfnis sind Anzeichen einer vorliegenden Erkrankung. Ein Arzt wird benötigt, sobald die Beschwerden über mehrere Wochen anhalten oder einen zunehmenden Charakter aufweisen. Sinkt die Konzentrationsfähigkeit, können die Verpflichtungen des Alltags nur erschwert wahrgenommen werden oder zeigt sich ein Rückzug aus der Teilhabe am sozialen Leben, ist ein Arztbesuch anzuraten.

Es handelt sich um Indizien einer gesundheitlichen Störung, denen nachgegangen werden sollte. Beschwerden der Brustmuskulatur, ein unangenehmes Druckgefühl im Bereich des Oberkörpers und eine Atemknappheit sind mit einem Arzt zu besprechen. Damit sich keine schwerwiegenden Komplikationen oder langfristige gesundheitliche Störungen entwickeln, sollte rechtzeitig eine Diagnosestellung ermöglicht werden. Nur so kann ein Behandlungsplan erstellt werden, der zu einer Linderung der Beschwerden führt.

Behandlung & Therapie

Bei der Behandlung und der Prophylaxe einer chronischen Bronchitis kommt es vor allem darauf an, krankheitserzeugende Umwelteinflüsse, einschließlich der ständigen Tabakrauchinhalation auszuschalten. Hat sich bereits eine chronische Erkrankung entwickelt, muss das Rauchen selbstverständlich ganz eingestellt werden. Ohne diese Maßnahmen ist jede medikamentöse Therapie zum Scheitern verurteilt. Oft kann der Verlauf einer chronischen Bronchitis auch durch Veränderung der Wohnverhältnisse oder Wechsel des Arbeitsplatzes günstig beeinflusst werden. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die intensive Infektbehandlung, die aber nur unter genauer Anweisung und Kontrolle durch den Arzt vorgenommen werden kann.

Oft wird nämlich eine Bronchitis durch chronische Entzündungen im Bereich der Nase, Nasennebenhöhlen und der Mundhöhle ausgelöst und unterhalten. Man empfiehlt dem Kranken dann viel Bewegung und Aufenthalt an frischer Luft. Besonders günstig haben sich regelmäßige Spaziergänge, möglichst in waldreicher staubarmer Umgebung, erwiesen. Nach Rückbildung der akuten Symptome sind leichte sportliche Übungen, wie Schwimmen, Radfahren und Ballsportarten, angebracht.

Häufig treten bei der chronischen Bronchitis, beindgt durch die ausgetrockneten Schleimhäute, auch Schlafstörungen auf. Dabei kann man sich sehr gut helfen, wenn man trockenes Gebäck oder eine Brotrinde kaut. Durch die Speichelsekretion gelingt es dann oft, reflektorisch eine Schleimabsonderung herbeizuführen. Besondere diätische Maßnahmen sind bei der Bronchitis nicht nötig. Man muss aber darauf achten, dass die Ernährung vielseitig und vitaminreich ist. Eine geeignet krankengymnastische Betreuung kann die Behandlung der Krankheit wesentlich unterstützen und günstig beeinflussen.

Auch das Problem der Kurverschickung sei in diesem Zusammenhang erwähnt. Da wir wissen, dass es auch bei uns viele Patienten gibt - vor allem zwischen dem 50. und 60. Lebensjah -, die an Bronchitis leiden, sind die Krankenkassen selbstverständlich bemüht, alles zu tun, um einer chronischen Erkrankung vorzubeugen und noch mehr Kranken als bisher eine Vorsorge- oder Frühkur zu ermöglichen.

Ganz allgemein kann man sagen, dass sowohl die akute als auch die chronische Bronchitis durch eine entsprechende Therapie günstig zu beeinflussen sind. Auch Sekundärerkrankungen wie das Lungenemphysem mit seinen ungünstigen Folgen auf die Herzfunktion sowie andere Komplikationen und Spätschäden sind durch eine frühzeitige ambulante, stationäre und gelegentlich auch kurmäßige ärztliche Behandlung zu vermeiden. Dazu ist aber nötig, dass der Patient durch eine entsprechende Lebensweise den Verlauf der Krankheit selbst mitbestimmt und auch akute Erkrankungen nicht auf die leichte Schulter nimmt.

Nachsorge

Es gibt zwei Formen von Bronchitis, die akute und die chronische Bronchitis. Letztere ist im alltäglichen Sprachgebrauch auch als COPD geläufig. Die Art der Erkrankung sowie die Schwere der Symptome beeinflussen die Nachsorge. Es besteht die verbreitete Annahme, eine akute Bronchitis könnte leicht in die chronische Form übergehen.

Diese Vermutung ist nach medizinischen Erkenntnissen falsch, die Beschwerden können dennoch über einen längeren Zeitraum von über vier Wochen hinaus anhalten. Bei der akuten Bronchitis ist das Ziel die vollständige Ausheilung. Kehren die Symptome immer wieder zurück oder stellt sich keine erkennbare Verbesserung ein, werden weitere Untersuchungen anberaumt.

Dabei soll der Lungenfacharzt die eigentliche Ursache feststellen. Die chronische Bronchitis heilt wiederum nicht völlig aus. Die Beschwerden werden bei der nachsorgenden Behandlung nur abgeschwächt. Vordergründig ist hier der Erhalt der Lebensqualität. Bei beiden Formen von Bronchitis sollen Komplikationen verhindert werden.

Dazu zählen die Bronchopneumonie, aber auch eine zusätzliche akute Bronchitis zur bereits bestehenden COPD. Ein geringer Anteil der Patienten mit chronischer Bronchitis stellt eine Risikogruppe für Asthma dar. Die Nachsorge wird individuell angepasst und der Erkrankte wird je nach möglicher Komplikation entsprechend therapiert.

Das können Sie selbst tun

Betroffene, die an einer akuten Bronchitis leiden, sollten sich unbedingt einige Tage Ruhe gönnen, in dieser Zeit viel schlafen und, sofern der Gesundheitszustand es erlaubt, auch Spaziergänge an der frischen Luft unternehmen. Auf Sport und andere körperlich anstrengende Verrichtungen muss dagegen verzichtet werden. Raucher sollten ihren Tabakkonsum soweit als möglich reduzieren, auch Alkohol ist oft kontraproduktiv. Darüber hinaus begünstigt eine gesunde Ernährung, auf Basis von viel frischem Obst und Gemüse, den Genesungsprozess.

Patienten, die abends oft an Atemnot oder starkem Husten leiden, sollten nicht flach auf dem Rücken, sondern mit aufgerichtetem Oberkörper schlafen. Die veränderte Schlafhaltung erleichtert das Atmen oft bereits beträchtlich. Gegen den quälenden Husten helfen freiverkäufliche Medikamente aus der Apotheke.

In der Naturmedizin werden darüber hinaus auch warme Brustwickel oder Kräutertees empfohlen. Bei den Brustwickeln kommen traditionell Thymian, Speisequark, Zwiebeln oder ein Heublumensack zum Einsatz. Thymian soll genau wie Salbei auch als Tee für Linderung der Hustenbeschwerden sorgen. Auch Dampfbäder mit Kamille oder Meersalz können im Bereich der oberen Atemwege schleimlösend und entzündungshemmend wirken. Das Gleiche gilt für bestimmte ätherische Öle, insbesondere aus Pfefferminze. Allergiker müssen beim Einsatz ätherischer Öle allerdings vorsichtig sein.

Besonders wichtig ist es außerdem, ausreichend zu trinken, wenigstens zwei Liter pro Tag. Am besten eignen sich stilles Mineralwasser und ungesüßter Kräutertee.

Quellen

  • Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015

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