Uterussarkom
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Treten während der Wechseljahre plötzlich zusätzliche Blutungen auf oder kommt es nach der Menopause zu erneuten Blutungen, sollte ein Arzt konsultiert werden. Ein Uterussarkom ist durch diese Symptomatik gekennzeichnet und sollte möglichst schnell ausgeschlossen oder behandelt werden.
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Was ist ein Uterussarkom?
Ein Uterussarkom ist eine sehr seltene Form von Krebs, die die Gebärmutter einer Frau befallen kann. Dabei wachsen die Tumorzellen in der Muskulatur des auch als Uterus bezeichneten Organs.
Nach dem Grad der Ausbreitung werden vier verschiedene Stadien unterschieden. Beim Stadium I lassen sich nur Tumorzellen innerhalb der Gebärmutter nachweisen, während sie sich im Stadium II bereits auf den Gebärmutterhals ausbreiten konnten. Im III. Stadium sind weitere Beckenorgane befallen und im IV. Stadium sind zusätzlich Organe wie die Harnblase oder der Enddarm von Krebszellen des Uterussarkoms besiedelt.
Ursachen
Diese gutartigen Geschwülste treten bei sehr vielen Frauen auf. Doch nur bei sehr wenigen Frauen entartet ein solches Myom. Das geschieht meist in oder nach den Wechseljahren. Von 1000 Frauen mit Myomen erkrankt nur eine tatsächlich an einem Uterussarkom.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Das Uterussarkom kommt selten vor. Meist sind Frauen nach den Wechseljahren betroffen. Symptomatisch sinn dann ungewöhnliche Blutungen aus der Gebärmutter. Diese werden gemeinhin als Schmierblutungen bezeichnet. Sie verfügen über eine bräunliche Farbe und treten in unregelmäßigen Abständen auf. Jüngere Frauen klagen hingegen meist, dass ihre Monatsblutung ungewöhnlich lange dauert. Auch die Intensität kann sich erhöhen.
Anfangs bleibt ein Uterussarkom oft unentdeckt. Eine Schwellung wird von den wenigsten Frauen erkannt. Wenn der Tumor wächst, nehmen auch die Schmerzen zu. Das Geschwulst drückt auf die Nerven in der direkten Nachbarschaft. Frauen klagen dann meist über einen örtlichen anhaltenden Schmerz. Auch ein unbehagliches Gefühl stellt sich ein und verweist auf eine psychische Komponente der Erkrankung. Regelmäßig vergrößert sich in diesem Zusammenhang die Gebärmutter, was dem Wachstum des Tumors geschuldet ist.
Manchmal treten Anzeichen auf, die auf den ersten Blick nicht in unmittelbarer Verbindung zu einem Uterussarkom stehen. Schmerzen im Unterbauch gehören hierzu. Sie können die Folge eines im Becken entstandenen Tumors sein. Manchmal klagen Betroffene auch über Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Vor allem ein erschwerter Stuhlgang kann in Kombination mit anderen Symptomen auf eine Tumorerkrankung verweisen.
Diagnose & Verlauf
Die Diagnose des Uterussarkoms erfolgt durch den Gynäkologen. Zunächst wird bei einem vorliegenden Verdacht eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt.
Die Organe des Beckens werden dabei nach eventuellen Knoten oder sonstigen Unregelmäßigkeiten abgetastet. Ein Abstrich vom Muttermund ist zur Diagnose dieser Erkrankung im Anfangsstadium meist nicht aussagekräftig, weil sich die Tumorzellen anders als beim Gebärmutterhalskrebs im Inneren der Gebärmutter ausbreiten. Das notwendige Gewebe zum Nachweis der Krebserkrankung wird normalerweise durch eine Kürettage gewonnen.
Die sogenannte Ausschabung der Gebärmutter erfolgt ambulant oder stationär in Vollnarkose. Dabei wird der Muttermund zunächst gedehnt. Anschließend wird das Gewebe schichtweise aus der Gebärmutter entfernt und untersucht.
Der Verlauf der Erkrankung und damit die Chancen auf eine Heilung richten sich nach dem Stadium des Uterussarkoms und damit dem Grad seiner Ausbreitung. Ein weiterer Anhaltspunkt sind zudem der allgemeine Gesundheitszustand der betroffenen Frau sowie die Geschwindigkeit, mit der sich die Tumorzellen ausbreiten.
Komplikationen
In den frühen Stadien verläuft ein Uterussarkom meist ohne größere Beschwerden. Komplikationen können auftreten, wenn die Krebserkrankung zu spät erkannt wird. Dann besteht das Risiko, dass die Tumorzellen weitere Organe befallen und sich beispielsweise auf die Harnblase oder den Enddarm ausbreiten. Die Folge einer Metastasierung sind Funktionsausfälle der betroffenen Organe.
Im Bereich der Harnblase kann es zu Harnverhalt und Inkontinenz kommen. Ist der Enddarm betroffen, treten Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung auf. Bei einem ungünstigen Verlauf kann ein Uterussarkom lebensbedrohliche Komplikationen hervorrufen. Eine operative Behandlung birgt die üblichen Gefahren, also Infektionen, hoher Blutverlust und Verletzungen an Nerven und Muskeln.
Eine Behandlung mittels Strahlentherapie birgt das Risiko von Strahlenschäden. Eine typische Komplikation ist der sogenannte Strahlenkater, der sich durch Kopfschmerzen und Übelkeit bemerkbar macht und gelegentlich auch Blutungen und Haarverlust hervorruft. Langfristig können Schäden am Erbgut und Gewebeentartungen auftreten.
Eine Hormontherapie erhöht das Risiko für venöse Thrombosen, Schlaganfälle und Herzinfarkte. Nimmt die Patientin starke Schmerzmittel ein, können Neben- und Wechselwirkungen auftreten. Allergiker erleiden unter Umständen eine allergische Reaktion oder sogar einen anaphylaktischen Schock.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Der Betroffene sollte bei einem Uterussarkom auf jeden Fall einen Arzt kontaktieren. Es handelt sich dabei um eine ernstzunehmende Krankheit, die auf jeden Fall von einem Arzt untersucht und behandelt werden sollte. Im schlimmsten Fall kann es dabei zum Tod der Betroffenen kommen, falls das Uterussarkom nicht behandelt wird. Schon bei den ersten Anzeichen und Symptomen dieser Erkrankung sollte daher ein Arzt kontaktiert werden.
Der Arzt ist dann aufzusuchen, wenn die Betroffene häufig an Schmierblutungen leidet. Diese treten vor allem während der Wechseljahre auf und können mit starken Schmerzen im Bauch verbunden sein. In der Regel kommt es dabei auch zu einer Schwellung am Uterus und weiterhin zu einem starken Gewichtsverlust. Dieser Verlust an Gewicht kann nicht mit zusätzlicher Nahrung kompensiert werden. Nicht selten kann auch eine dauerhafte Verstopfung auf ein Uterussarkom hinweisen.
Bei dieser Krankheit kann ein Allgemeinarzt oder ein Frauenarzt kontaktiert werden. Die weitere Behandlung wird meist in einem Krankenhaus von einem Facharzt durchgeführt.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung des Uterussarkoms richtet sich nach dem Stadium und somit der Ausbreitung der Erkrankung. Es gibt grundsätzlich vier Behandlungsformen, die einzeln oder kombiniert eingesetzt werden können. Dazu zählt die Operation, bei der das Tumorgewebe entfernt wird.
Eine Strahlentherapie mit hoch dosierten Strahlen kann zur Zerstörung oder Verkleinerung von Tumorzellen eingesetzt werden. Bei einer Chemotherapie werden Krebszellen medikamentös bekämpft. Die Medikamentengabe erfolgt dabei in Tablettenform oder über eine Infusion. Durch eine gezielte Hormontherapie können Tumorzellen ebenfalls am Wachstum gehindert werden. Diese Medikamente werden ebenfalls in Form von Tabletten eingenommen.
Am Anfang der Behandlung steht jedoch meist eine Operation. Bei der sogenannten totalen Hysterektomie mit bilateraler Salpingo-Oophorektomie und Lymphadenektomie werden neben der Gebärmutter und einiger Lymphknoten des Beckens auch die Eileiter und Eierstöcke entfernt. Anschließend kommen je nach dem Stadium des Uterussarkoms die bereits genannten Therapien zum Einsatz. Ziel ist es dabei immer, verbliebenes Tumorgewebe möglichst abzutöten und damit eine Heilung zu ermöglichen.
Gelingt dies nicht vollständig, erleidet die Patientin einen sogenannten Rezidiv und damit die Rückkehr des Uterussarkoms. In diesem Fall wird versucht, durch eine Chemotherapie sowie durch eine Strahlentherapie das weitere Wachstum des Tumors zu verhindern und bestehende Beschwerden der Patientin zu lindern.
Vorbeugung
Das Uterussarkom tritt vor allem bei Frauen während oder nach den Wechseljahren auf. Treten außerhalb der Monatsblutungen weitere Blutungen auf oder hat eine Frau in der Menopause erneute Blutungen, können diese ein Hinweis auf ein Uterussarkom sein. Es sollte daher ein Gynäkologe konsultiert werden, um ein Uterussarkom auszuschließen. Bei Frauen, die im Beckenbereich mit einer Strahlentherapie behandelt wurden, besteht ein erhöhtes Risiko an dieser Krebsform zu erkranken.
Nachsorge
Die Nachsorge schließt sich an eine Krebserkrankung an. Auch für ein Uterussarkom ist sie zwingend vorgesehen. Sie soll eine Früherkennung eines Tumorrezidivs realisieren. Dadurch wird die Effektivität der Behandlung gesteigert. Auch kann der Patient durch eine engmaschige Verlaufskontrolle eine Unterstützung im Alltag erfahren. Beim Uterussarkom besteht insbesondere das Risiko, dass eine Absiedelung auf andere Organe entsteht.
Diese Fernmetastasierung muss rechtzeitig erkannt werden, weil sie die Lebenserwartung deutlich reduziert. Dazu vereinbart der Erkrankte mit einem niedergelassenen Onkologen einen Untersuchungsrhythmus. In den ersten beiden Jahren findet die Nachsorge alle drei Monate statt. In dieser Zeit existiert statistisch gesehen das höchste Rückfallrisiko.
Anschließend weitet sich der Abstand; ab dem fünften Jahr reicht eine jährliche Nachsorge aus. Unbeachtet von diesem Rhythmus konsultieren Patienten bei akuten Beschwerden einen Arzt. Eine Nachsorgeuntersuchung beinhaltet ein ausführliches Gespräch und eine körperliche Begutachtung. Darüber hinaus wird meist eine Blutuntersuchung angeordnet. Weiterhin setzten Ärzte bildgebende Verfahren wie die Sonographie und das CT ein. Gegebenenfalls sind eine Blasen- und Darmspiegelung angezeigt.
Die Nachsorge bei einem Uterussarkom kann auch einen palliativen Charakter annehmen. Dann versprechen sich Ärzte von einer Behandlung keinen Erfolg mehr. Es geht dann darum, Schmerzen abzustellen und gegebenenfalls psychische Anfragen an das Leben zu klären.
Das können Sie selbst tun
Die Uterrussarkom-Behandlung kann unter anderem durch körperliche Aktivität und eine angepasste Diät unterstützt werden. Nach Abschluss der Behandlung fördern Sport, eine gesunde Ernährung und ausreichend Ruhe die Genesung. Die sportlichen Maßnahmen sollten Freude bereiten und die Tumorbehandlung optimal begleiten. Geeignete Sportarten sind Schwimmen, Aquajogging, Kräftigungsgymnastik oder Yoga. Außerdem bieten sich Atemgymnastik und Step-Aerobic an.
Nach einer Strahlentherapie, wie sie bei fortgeschrittenen Sarkomen vonnöten ist, leiden die Erkrankten oft unter Appetitlosigkeit. Der Speiseplan sollte vitamin- und mineralstoffreiche Speisen, aber auch appetitanregende Lebensmittel enthalten. Die Lieblingsmahlzeiten sind in der Zeit während und nach der Behandlung eine gute Möglichkeit, eine normale Ernährung beizubehalten und den geschwächten Körper mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen.
Eine Gesprächstherapie hilft dabei, das Trauma einer Tumorerkrankung aufzuarbeiten. Betroffene Frauen können sich zudem mit anderen Patientinnen austauschen. Selbsthilfegruppen oder Internetforen sind eine gute Möglichkeit, Kontakt mit anderen Betroffenen aufzunehmen und dadurch nicht nur den eigenen Umgang mit der Erkrankung zu verbessern, sondern auch weitere Selbsthilfe-Maßnahmen zu erarbeiten, um Begleitsymptome und Folgebeschwerden zu erkennen und begleitend zu ärztlichen Therapie zu behandeln.
Quellen
- Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
- Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
- Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014