Vena cava superior

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Vena cava superior ist eine von zwei Hohlvenen, in denen das gesamte venöse Blut des Körperkreislaufs gesammelt und zentral über den gemeinsamen Sinus venarum cavarum dem rechten Vorhof zugeführt wird. In der Vena cava superior sammelt sich das sauerstoffarme venöse Blut aus dem Kopf- und Halsbereich sowie aus den oberen Extremitäten und strömt während der kurzen Entspannungsphase der beiden Vorhöfe in den rechten Vorhof.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Vena cava superior?

Die Hauptfunktion der Vena cava superior besteht in der Aufnahme des venösen, sauerstoffarmen Blutes aus den Körperstrukturen, die oberhalb des Zwerchfells liegen.
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Die Vena cava superior, auch als obere Hohlvene bezeichnet, stellt das Sammelbecken für das venöse, sauerstoffarme Blut aus dem Kopf- und Halsbereich sowie aus den oberen Extremitäten dar. Die obere Hohlvene nimmt damit das venöse Blut aus fast allen Körperregionen auf, die sich oberhalb des Zwerchfells befinden.

Das Pendant der Vena cava superior ist die Vena cava inferior oder untere Hohlvene, die das venöse Blut aus den Körperregionen unterhalb des Zwerchfells aufnimmt. Beide Hohlvenen münden im gemeinsamen Sinus venarum cavarum in den rechten Vorhof. Das sauerstoffarme Blut gelangt vom rechten Vorhof in die rechte Kammer, von wo es in den Lungenkreislauf gepumpt und erneut mit Sauerstoff angereichert wird. Beide Hohlvenen verkörpern mit einem variablen Querschnitt von zwei bis drei Zentimetern die Venen mit dem größten Durchmesser. Die Bezeichnung Hohlvene, die dem lateinischen Vena cava entspricht, geht auf das Phänomen zurück, dass beide Hohlvenen bei verstorbenen Menschen kein Blut enthalten, also hohl sind.

Anatomie & Aufbau

Die Vena cava superior entsteht auf Höhe der ersten Rippe durch die Vereinigung der linken und der rechten Vena brachiocephalica. Mit einer Länge von nur fünf bis sechs Zentimetern verläuft sie direkt zum rechten Vorhof bzw. zum Sinus venarum cavarum.

Auf Höhe der dritten Rippe mündet die Vena azygos in die obere Hohlvene ein. Die Vena azygos verdient besondere Erwähnung, da sie zusammen mit der Vena hemiazygos sogenannte kavokavale Anastomosen bildet, Verbindungen zwischen den beiden Venensystemen der oberen und unteren Hohlvene, so dass bei Stenosen oder Blockaden in einem der beiden Venengeflechte das jeweils andere Venensystem bis zu einem gewissen Grad als Back-up dienen kann. Mit Ausnahme der fehlenden Venenklappen entspricht der histologische Aufbau der Wände der oberen Hohlvene prinzipiell dem der übrigen Blutgefäße.

Die innerste der drei Schichten, aus denen die Gefäßwände aufgebaut sind, wird Intima genannt und besteht aus einer nur einzelligen Lage von Epithelzellen. An die Intima schließt sich nach außen hin die mittlere Schicht, die Media an. Sie setzt sich hauptsächlich aus einem Geflecht aus elastischen und kollagenen Fasern zusammen. Die äußerste Schicht, die Adventitia, die sich nach außen an die Media anschließt, wird hauptsächlich aus Bindegewebe gebildet und enthält im Falle der Vena cava superior auch glatte Muskelzellen und Blutgefäße zur Versorgung der Venenwände.

Funktion & Aufgaben

Die Hauptfunktion der Vena cava superior besteht in der Aufnahme des venösen, sauerstoffarmen Blutes aus den Körperstrukturen, die oberhalb des Zwerchfells liegen. Zusammen mit ihrem Pendant, der Vena cava inferior leitet die obere Hohlvene das „verbrauchte“, sauerstoffarme Blut des Körperkreislaufs in den rechten Vorhof.

Von dort gelangt das Blut in die rechte Kammer und wird während der Schlagphase der Kammern (Kammersystole) in den Lungenkreislauf gepumpt. In der Lunge erfolgt die erneute Anreicherung mit Sauerstoff und Ausscheidung des Kohlendioxids. Der zentrale venöse Blutdruck schwankt zwischen 0 und etwa 15 mm Hg und ist damit wesentlich geringer als der arterielle Blutdruck. Ähnlich wie die großvolumige Hauptschlagader des Körpers, die Aorta, mit ihrer Windkesselfunktion für eine Abmilderung der systolischen Druckspitzen und für die Aufrechterhaltung des diastolischen Restdrucks in den Arterien sorgt, leisten die beiden Hohlvenen einen ähnlich stabilisierenden Einfluss auf der venösen Seite des großen Blutkreislaufs.

Die elastischen Fasern in der Media ihrer Gefäßwände machen es möglich, dass sich das Lumen der Hohlvenen passiv an die Erfordernisse anpasst. Durch Verbindungen zwischen den Venensystemen der oberen und der unteren Hohlvene (kavokavale Anastomosen) kann die Vena cava superior eine Back-up Funktion für die untere Hohlvene übernehmen und auch vice versa.


Krankheiten

Die häufigsten gesundheitlichen Beschwerden im Zusammenhang mit der Vena cava superior beruhen auf einer mechanischen Funktionsbeeinträchtigung der Hohlvene. Entweder wird sie komprimiert, so dass nicht mehr ihr voller Querschnitt für die Durchleitung des venösen Blutes zur Verfügung steht oder gefäßinterne Stenosen oder Thromben behindern den Blutfluss.

Die auftretenden Symptome ähneln sich bei beiden Ursachenkomplexen und werden als Vena-cava-Syndrom bezeichnet. Die Funktionsbeeinträchtigung der Hohlvenen kann entweder vorübergehend sein wie es häufig bei hochschwangeren Frauen beobachtet wird, wenn das Kind die untere Hohlvene zusammendrückt und zu teils gravierenden Symptomen führt oder aber zu permanenten Problemen führen im Falle von Raumbeanspruchung durch Gewebswucherungen. Bei einer Kompression oder sonstigen Durchflussbehinderung der oberen Hohlvene stellen sich Symptome der sogenannten oberen Einflussstauung ein. Bei den Betroffenen stauen sich zunächst die Halsvenen, und es stellt sich ein unangenehmes Druckgefühl im Hals- und Kopfbereich ein.

Im weiteren Verlauf können sich auch die Venen am Kopf und an den Armen stauen und deutlich sichtbar hervortreten. Verursacher der oberen Einflussstauung sind meist Kompressionen, die durch Raumbeanspruchung von Tumoren oder sonstigen Gewebswucherungen entstehen. Auch hochfrequentiges Vorhofflimmern kann Symptome einer oberen Einflussstauung auslösen.

Quellen

  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
  • Plewig, G. et al.: Braun-Falco's Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer, Heidelberg 2012
  • Tortora, G.J., Derrickson, B.H.: Anatomie und Physiologie. Wiley-Blackwell, Oxford 2006

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