Verschiedenfarbige Schwertlilie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die farbenprächtige Schwertlilie, die hierzulande fast nur noch als Zierpflanze genutzt wird, wurde nach der griechischen Göttin des Regenbogens Iris benannt. Die nordamerikanische Urbevölkerung setzt sie seit vielen Jahrhunderten bei verschiedenen Krankheiten als Heilmittel ein. In Deutschland wird sie fast nur homöopathisch verwendet.

Vorkommen & Anbau der Schwertlilie

Die nordamerikanische Urbevölkerung setzt die Schwertlilie seit vielen Jahrhunderten bei verschiedenen Krankheiten als Heilmittel ein. In Deutschland wird sie fast nur homöopathisch verwendet.
Die Verschiedenfarbige Schwertlilie (Iris versicolor) wird auch Schillernde Schwertlilie genannt und gehört zu den Schwertliliengewächsen (Iridaceae). Sie ist mit etwa 280 Arten vertreten. Die mehrjährige krautige Pflanze kann bis zu 80 Zentimeter hoch werden und hat einen im Querschnitt runden, aufrecht stehenden und mehrfach verzweigten Stängel, der länger als die Blätter ist.

Die sich in geringer Höhe über dem Boden befindenden Laubblätter haben eine Länge von 35 bis 60 Zentimeter. Jeder Stängel der attraktiven Pflanze hat zwei bis vier große lavendelfarbene, violette oder blau-violette Blüten, die in der Mitte einen weiß umrandeten grünlich-gelben Fleck aufweisen. Die Blüten bestehen aus jeweils drei hängenden schmalen und spatelförmigen und drei stehenden ovalen ganzrandigen Blütenblättern, die vorne spitz zulaufen und gebogen sind.

Die Heilpflanze hat einen Walzen oder knollenartig geformten Wurzelstock (Rhizom). Nach der Blütezeit (Juni bis August) bilden die befruchteten Blüten dreieckige abgerundete Kapselfrüchte, die in ihren drei Kammern bis zu 20 D-förmige Samen beherbergen. Die Knolle wird im Sommer ausgegraben, getrocknet, zerkleinert und zur Herstellung der Ur-Tinktur in Alkohol eingelegt.

Die Verschiedenfarbige Schwertlilie ist in Nordamerika beheimatet und kommt nur auf der Nordhalbkugel, insbesondere den östlichen Bundesstaaten der USA, in gemäßigtem Klima vor. Da sie feuchte humushaltige Standorte liebt, wächst sie an See-Ufern und in Sümpfen. In Deutschland gibt es nur im Südosten vereinzelte Bestände. Sie befinden sich dort ebenfalls am Ufer nährstoffreicher Seen.

In Gärten wird sie meist als dekorative Teich-Umrandung gepflanzt. Sie wird zwischen Juni und Oktober am besten an einem sonnigen Standort eingesetzt, damit sie im darauffolgenden Jahr blüht. Wichtig ist, dass der Boden möglichst neutral und bis in eine Tiefe von 20 Zentimeter durchlässig ist.

Wirkung & Anwendung

Die Verschiedenfarbige Schwertlilie enthält das Alkaloid Iridin, Triterpene, Isoflavonoide, ätherische Öle, Stärke, Schleimstoffe, Harz, Tannin, Isophthalsäure und andere Inhaltsstoffe. Sie hat eine entwässernde, krampflindernde, entzündungshemmende, verdauungsfördernde, Leber und gallenstimulierende, verstopfende, Säure neutralisierende und Erbrechen fördernde Wirkung.

Sie beeinflusst die Tätigkeit von Leber, Nervensystem, Bauchspeicheldrüse und Magen-Darm-Schleimhäuten positiv. Sie lindert die meist rechtsseitig auftretenden Beschwerden, die sich durch Brennen, stechende Schmerzen, saure und scharfe Ausscheidungen und bitteres Erbrechen bemerkbar machen und die durch Ruhe, Hitze und seelisch-geistige Erschöpfungszustände noch zusätzlich verschlimmert werden.

Naturheilmittel aus der Verschiedenfarbigen Schwertlilie werden innerlich und äußerlich angewandt. Medizinisch genutzt werden die gesamte getrocknete und zerkleinerte Wurzel und die getrockneten Blätter. Um sich einen Verschiedenfarbige Schwertlilie Tee zuzubereiten, setzt der Patient 1/2 Teelöffel zerkleinerte Wurzel mit einem Teeglas kaltem Wasser an und lässt das Ganze acht Stunden durchziehen.

Der kalte Tee hat eine stärkere Wirkung als heißer Tee aus der Heilpflanze und ist außerdem bekömmlicher, da er nicht mehr bitter schmeckt. Äußerlich als Auflage mit zerquetschten Blättern hergestellt, hilft die Pflanze bei Geschwüren, Brandwunden und Prellungen. Zur Herstellung homöopathischer Arzneimittel (Globuli, Ur-Tinktur, Teep) wird ebenfalls die ganze Wurzel verwendet.

Das Teep enthält zehn Prozent Pflanzen-Anteil und wird als eine Tablette bei Migräne-Anfällen verordnet. Die für das Heilmittel gebräuchlichsten Potenzen sind D6 bis D12. Als Dilution wird es auch in D3 Ampullen verabreicht. Die homöopathischen Schwertlilien-Präparate sind wegen ihrer Verträglichkeit auch gut bei schwangerschaftsbedingter Übelkeit, Brechreiz und übermäßigem Speichelfluss geeignet. Obwohl Verschiedenfarbige Schwertlilie hauptsächlich als Mono-Präparat genutzt wird, kommt sie als Zusatz auch in Erkältungsmitteln mit Efeu, Isländisch Moos und Süßholz vor.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die Verschiedenfarbige Schwertlilie wird von den nordamerikanischen Ureinwohnern seit vielen Jahrhunderten als Mittel gegen Ohrenschmerzen, Erkältungen, Ödeme und Abführmittel genutzt. Da es vor allem auf die Bauchspeicheldrüse wirkt, können damit Erkrankungen von Leber, Magen und Darm besonders effizient behandelt werden. Es hilft bei Erkrankungen wie Gelbsucht und gestörter Leberfunktion.

Seine entwässernden Eigenschaften sorgen dafür, dass Wassereinlagerungen aus dem Gewebe (Ödeme) und den Gelenken entfernt werden. Kopfschmerzen, die von der rechten Supraorbitalzone im Gehirn ausgehen und die mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen, werden mit dem alten Naturheilmittel genauso wirkungsvoll behandelt wie Gallensteine, kolikartig auftretende Magen-Darm-Schmerzen, krampfartige Schmerzen in der Speiseröhre, Völlegefühl und Sodbrennen.

Gegen Magenkoliken setzt die Homöopathie beispielsweise 1-mal 3 Globuli Iris versicolor in C4 täglich ein, Magen-Darm-Reflux wird mit vor jeder Mahlzeit einzunehmenden 5 Globuli in C5 behandelt. Auch Verstopfung, Blähungen und wässriger Durchfall, der mit brennenden Schmerzen verbunden ist, kann mit homöopathischen Schwertlilien-Präparaten behandelt werden.

Bei Neuralgien, insbesondere Trigeminusneuralgie, Ischias und Halsentzündungen, Stirnhöhlenkatarrh, Diabetes und Menstruationsstörungen hilft das vielseitige Naturheilmittel ebenfalls. Sogar gegen die von der Malaria hervorgerufenen Beschwerden kann es eingesetzt werden.

Tritt eine Gürtelrose (Herpes zoster) zusammen mit Übelkeit, Erbrechen und Sodbrennen auf, kann dem Patienten auch mit einer homöopathischen Verschiedenfarbige Schwertlilie Anwendung geholfen werden. Diabetes mellitus Patienten wird es abwechselnd mit Acid. phosph. dil. in D3 3-mal täglich zu je 10 bis 20 Tropfen verabreicht. Bei Ischias wird es abwechselnd mit Gnaphalium, bei Neuralgien mit Colocynthis gegeben.


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