Isländisches Moos
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 29. Mai 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Isländisches Moos (Cetraria islandica) ist eine Flechte, derer Wuchs ihr etwas von der Erscheinung eines Mooses gibt, woher vermutlich der irreführende Name stammt. Es wird traditionell zur Linderung entzündeter Schleimhäute verwendet.
Vorkommen & Anbau von isländischem Moos
Isländisches Moos ist eine sehr langsam wachsende Flechte mit variierender Farbe zwischen grauweiß bis zu braungrün und einer Wuchshöhe von 4 bis zu 12 cm.
Die flachen Triebe sind geweihartig verzweigt und rollen sich an den Rändern leicht auf. Die zähe und elastische Flechte wächst im Überfluss in den Bergregionen sowie Mittelgebirgen Mittel- und Nordeuropas und ist besonders charakteristisch für die isländischen Ebenen. Isländisches Moos ist in der Tundra, aber auch an bewaldeten Standorten und Felsspalten, in der prallen Sonne oder auf kargen Böden zu finden. Es stammt nahezu vollständig aus Wildsammlung.
Für ein optimales Wachstum wird vor allem saubere Luft benötigt, weshalb eine Kultivierung neben der geringen Wuchsgeschwindigkeit sehr schwierig ist. Aufgrund starker Strahlenbelastung infolge des Reaktorunfalls von Tschernobyl raten Experten zum Kauf geprüfter Produkte aus Drogerien oder Apotheken.
Islandmoos in der Natur finden
Isländisches Moos, auch als Cetraria islandica bekannt, wächst in kühlen und gemäßigten Regionen und bevorzugt feuchte, saure und nährstoffarme Böden. Man findet es häufig in borealen Wäldern, auf Mooren, Heideflächen und in alpinen Regionen. Es gedeiht besonders gut in offenen, sonnigen Bereichen, wo es weniger Konkurrenz durch andere Pflanzen gibt.
Bei der Suche nach Islandmoos sollte man sich auf Regionen konzentrieren, die nicht stark durch menschliche Aktivitäten beeinflusst sind, da die Flechte empfindlich auf Umweltverschmutzung reagiert. Ein guter Ausgangspunkt sind abgelegene Waldgebiete oder Moore, die für ihre saubere Luft und ungestörte Natur bekannt sind.
Das Erkennen von Islandmoos erfordert ein Auge für Details. Es bildet dichte Polster oder Teppiche mit einer büscheligen, stark verzweigten Struktur. Die Thalli, die einzelnen Teile der Flechte, sind flach, lappig und leicht gekräuselt. Die Farbe variiert von grünlich-braun bis dunkelbraun, kann aber bei Feuchtigkeit auch etwas grünlicher wirken. Typisch sind auch die blattartigen, bis zu 10 cm langen Thalli, die an den Rändern oft mit winzigen Härchen besetzt sind.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der leicht bittere Geschmack, weshalb Islandmoos oft in der traditionellen Medizin verwendet wird. Bei der Suche ist es wichtig, schonend mit der Natur umzugehen und nur geringe Mengen zu entnehmen, um das Ökosystem nicht zu stören.
Welche Inhaltsstoffe kommen im Isländischen Moos vor?
Isländisches Moos enthält eine Vielzahl bioaktiver Inhaltsstoffe, die für seine Verwendung in der traditionellen Medizin verantwortlich sind. Hauptbestandteile sind Polysaccharide, insbesondere Lichenin und Isolichenin. Diese Polysaccharide sind Schleimstoffe, die für ihre beruhigenden und schleimlösenden Eigenschaften bekannt sind und oft in Hustenmitteln und zur Linderung von Reizungen in den Atemwegen verwendet werden.
Darüber hinaus enthält Islandmoos Flechtensäuren wie Usninsäure, die antibakterielle und antivirale Eigenschaften besitzt. Diese Säure trägt zur Konservierung und zur antiseptischen Wirkung des Mooses bei. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Bitterstoffe, die für den charakteristisch bitteren Geschmack verantwortlich sind. Diese Bitterstoffe, insbesondere Cetrarin, regen die Verdauung und den Appetit an und werden oft in Magentinkturen eingesetzt.
Vitamine und Mineralstoffe sind ebenfalls im Islandmoos vorhanden, darunter Vitamin C und verschiedene B-Vitamine, die das Immunsystem stärken. Das Moos enthält auch Spurenelemente wie Zink, das für seine immunstärkenden Eigenschaften bekannt ist.
Phenolische Verbindungen wie protolichesterinsäure und Fumarsäureester tragen ebenfalls zur antioxidativen Aktivität des Islandmooses bei. Diese Verbindungen helfen, freie Radikale zu neutralisieren und schützen die Zellen vor oxidativem Stress. Isländisches Moos bietet somit eine breite Palette an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen, die es zu einer wertvollen Pflanze in der Naturheilkunde machen.
Anwendung & Verwendung
Isländisches Moos enthält bis zu 70 % Flechtenstärke (wasserlösliche Polysaccharide) aus Isolichenan und Lichenan, die nahrhaft und leicht verdaulich ist. Daneben beinhaltet die Pflanze schwach antibiotische Flechtensäuren wie Fumarsäure oder usninsaures Natrium (Usninsäure), die antibiotisch und tuberkolostatisch wirken.
Kommerziell hergestellte Desinfektionsmittel enthalten daher oft Isländisches Moos als Zutat. Ebenfalls nachgewiesene Wirkstoffe sind Jod, Enzyme, Vitamin A, Thiamin und das Coenzym B12. Aufgrund des hohen Anteils an Kohlenhydraten diente Isländisches Moos in den Regionen der kälteren Breitengrade zeitweise eher als Lebensmittel denn als Heilmittel.
Als diätisches Nahrungsmittel eignet sich die Flechte durch die milden Bitterstoffe als mildes Tonikum zur Aktivierung der Verdauung, zur Appetitanregung und als Nahrungsmittelergänzung. Von der nordischen Bevölkerung wurde die gekochte Flechte mit etwas Wein oder Zucker gewürzt, um den Geschmack zu heben. In pulverisierter Form diente Isländisches Moos auch als Verdickungsmittel in Suppen oder als allgemeiner Mehlzusatz.
Verwendet wird die gesamte Flechte, die das ganze Jahr über gesammelt werden kann, optimalerweise während der trockenen Witterung zwischen Mai und September. Für eine spätere Aufbereitung wird der Schmutz entfernt und das Isländisches Moos im Schatten getrocknet, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu schützen.
Überwiegend wird die getrocknete Pflanze zur Aufbereitung als Tee, als Zusatz von Teemischungen oder in Pastillenform angeboten. Das Homöophatikum Cetraria wird aus luftgetrockneten Bestandteilen und 60 % igem Alkohol bereitet.
Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Traditionell gilt Isländisches Moos als starkes Antibiotikum und wurde hauptsächlich bei chronischen Lungen- und Magenerkrankungen, insbesondere Tuberkulose, Dyspepsie und chronischem Durchfall empfohlen. Vor allem bei der Behandlung älterer und geschwächter Patienten hat sich es sehr gut bewährt. Die Kombination der Wirkstoffe ist hochwirksam, um:
- entzündete Schleimhäute in Mund- und Rachenraum zu beruhigen
- chronische Lungenerkrankungen zu behandeln
- Katarrhen entgegenzuwirken
- trockenen und paroxysmalen Husten beruhigen
- zähen Schleim zu lösen.
Besonders dann, wenn andere pflanzliche Behandlungen versagt haben, findet Isländisches Moos oft einen wirksamen Einsatz. Insbesondere bei chronischer Bronchitis, Staublunge oder einem Lungenemphysem empfiehlt sich eine Teemischung zu gleichen Teilen aus Isländischem Moos und Huflattich] oder bei Keuchhusten zu gleichen Teilen aus Isländischem Moos und Thymian.
Die Schleimstoffe von Isländischem Moos üben eine beruhigende Wirkung auf Erkrankungen wie Gastritis, Magengeschwüre, Hiatushernie oder Refluxösophagitis aus, was inzwischen auch durch klinische Studien belegt werden konnte.
Es wird als Heilmittel für die Linderung der Auswirkungen überschüssiger Magensäure-Sekretion verwendet und um Mangelernährung auszugleichen. Auch bei chronischem Wurmbefall konnte das pflanzliche Heilmittel wirksam und sanft zur Anwendung gebracht werden.
In der äußeren Anwendung als Spülung oder Tinktur können Furunkel, Impetigo oder Vaginalausscheidungen, aber auch hartnäckige Akne mit Isländischem Moss behandelt werden. Als Mittel zum Gurgeln lindert die Flechte Entzündungen der Mandeln und des Zahnfleisches.
Zwar schließen die Wirkstoffe unerwünschte Nebenwirkungen aus, dennoch wird davon ausgegangen, dass Isländisches Moos in hohen Dosen oder bei längerem Gebrauch Übelkeit, Weichleibigkeit, Magenverstimmung oder Leberprobleme hervorrufen kann.
Nebenwirkungen & Wechselwirkungen
Die Verwendung von Isländischem Moos kann, obwohl es viele gesundheitliche Vorteile bietet, auch Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit sich bringen. Einige Menschen können auf die in Isländischem Moos enthaltenen Substanzen allergisch reagieren. Solche allergischen Reaktionen können Hautausschläge, Juckreiz oder Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Durchfall umfassen.
Bei übermäßigem Konsum von Isländischem Moos können Verdauungsprobleme auftreten, da die Bitterstoffe die Magenschleimhaut reizen können. Es ist daher ratsam, die empfohlene Dosierung nicht zu überschreiten und bei der Anwendung vorsichtig zu sein, insbesondere bei Menschen mit empfindlichem Magen oder bestehenden Magen-Darm-Erkrankungen.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass Isländisches Moos bei bestimmten Medikamenten Wechselwirkungen verursachen kann. Insbesondere bei der Einnahme von Medikamenten, die die Magensäureproduktion beeinflussen, wie Protonenpumpenhemmer oder Antazida, kann die Wirkung von Isländischem Moos verändert werden. Diese Medikamente könnten die Aufnahme der im Moos enthaltenen Wirkstoffe im Magen-Darm-Trakt beeinflussen und somit deren Wirksamkeit verringern.
Schwangere und stillende Frauen sollten vorsichtshalber auf die Einnahme von Isländischem Moos verzichten, da es keine ausreichenden Studien zur Sicherheit in diesen Lebensphasen gibt. Ebenso sollten Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen oder an chronischen Erkrankungen leiden, vor der Anwendung von Isländischem Moos einen Arzt konsultieren, um mögliche Neben- und Wechselwirkungen auszuschließen.
Isländisches Moos: Natürliches Mittel gegen Husten
Isländisches Moos ist seit Jahrhunderten ein bewährtes Hausmittel zur Linderung von Husten und anderen Atemwegserkrankungen. Seine heilenden Eigenschaften machen es zu einem wertvollen Bestandteil vieler pflanzlicher Arzneimittel und Hausmittel, die weltweit verwendet werden. Die wirksamen Inhaltsstoffe von Isländischem Moos bieten eine natürliche Alternative zu synthetischen Hustenmitteln und haben sich besonders bei trockenen, irritierenden Hustenformen bewährt.
Die Hauptwirkstoffe im Isländischen Moos sind Schleimstoffe wie Lichenin und Isolichenin. Diese Polysaccharide wirken beruhigend auf die gereizten Schleimhäute der Atemwege. Wenn das Moos in Wasser eingeweicht oder als Tee zubereitet wird, quellen die Schleimstoffe auf und bilden eine gelartige Substanz, die sich wie ein schützender Film über die Schleimhäute legt. Dieser Schutzfilm lindert Reizungen und beruhigt den Hustenreiz, was besonders bei trockenem Husten von Vorteil ist.
Neben den Schleimstoffen enthält Isländisches Moos auch Bitterstoffe, insbesondere Cetrarin. Diese Bitterstoffe haben eine leicht antibakterielle Wirkung und können dazu beitragen, Entzündungen im Rachen- und Halsbereich zu reduzieren. Durch die Anregung der Speichelproduktion und die leicht desinfizierende Wirkung der Bitterstoffe wird der Heilungsprozess bei Husten und Halsschmerzen unterstützt.
Ein weiterer Vorteil des Isländischen Mooses ist seine Fähigkeit, die Immunabwehr zu stärken. Die enthaltenen Vitamine, insbesondere Vitamin C, und Mineralstoffe wie Zink unterstützen das Immunsystem und helfen dem Körper, sich gegen Infektionen zu wehren. Diese Eigenschaft macht das Moos nicht nur bei akuten Hustenanfällen nützlich, sondern auch als vorbeugende Maßnahme in der Erkältungssaison.
Isländisches Moos kann auf verschiedene Weise angewendet werden. Es ist in Form von Tees, Sirupen, Pastillen und Tinkturen erhältlich. Ein einfaches Hausmittel ist der Isländisch Moos-Tee: Dazu wird ein Teelöffel getrocknetes Isländisches Moos mit heißem Wasser übergossen und nach einer Ziehzeit von etwa 10 Minuten abgeseiht. Der Tee kann mehrmals täglich getrunken werden und hilft, den Husten zu lindern und die Schleimhäute zu beruhigen.
Ein weiterer Anwendungsbereich sind Lutschtabletten, die oft in Kombination mit anderen heilenden Kräutern wie Thymian oder Eibischwurzel angeboten werden. Diese Pastillen sind praktisch für unterwegs und bieten eine kontinuierliche Linderung des Hustenreizes.
Trotz der vielen Vorteile sollten Anwender darauf achten, die empfohlene Dosierung nicht zu überschreiten, da übermäßiger Konsum zu Magen-Darm-Beschwerden führen kann. Bei Unsicherheiten oder bestehenden gesundheitlichen Problemen ist es ratsam, vor der Anwendung einen Arzt zu konsultieren. Isländisches Moos bietet somit eine effektive und natürliche Möglichkeit, Husten und andere Atemwegsbeschwerden zu behandeln.
Quellen
- "Medicinal Plants of the World" von Ben-Erik Van Wyk und Michael Wink
- "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
- "Medicinal Plants of the World: Chemical Constituents, Traditional and Modern Medicinal Uses" von Ivan A. Ross