Isländisches Moos

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Isländisches Moos (Cetraria islandica) ist eine Flechte, derer Wuchs ihr etwas von der Erscheinung eines Mooses gibt, woher vermutlich der irreführende Name stammt. Es wird traditionell zur Linderung entzündeter Schleimhäute verwendet.

Vorkommen & Anbau von isländischem Moos

Isländisches Moos ist in der Tundra, aber auch an bewaldeten Standorten und Felsspalten, in der prallen Sonne oder auf kargen Böden zu finden.

Isländisches Moos ist eine sehr langsam wachsende Flechte mit variierender Farbe zwischen grauweiß bis zu braungrün und einer Wuchshöhe von 4 bis zu 12 cm.

Die flachen Triebe sind geweihartig verzweigt und rollen sich an den Rändern leicht auf. Die zähe und elastische Flechte wächst im Überfluss in den Bergregionen sowie Mittelgebirgen Mittel- und Nordeuropas und ist besonders charakteristisch für die isländischen Ebenen. Isländisches Moos ist in der Tundra, aber auch an bewaldeten Standorten und Felsspalten, in der prallen Sonne oder auf kargen Böden zu finden. Es stammt nahezu vollständig aus Wildsammlung.

Für ein optimales Wachstum wird vor allem saubere Luft benötigt, weshalb eine Kultivierung neben der geringen Wuchsgeschwindigkeit sehr schwierig ist. Aufgrund starker Strahlenbelastung infolge des Reaktorunfalls von Tschernobyl raten Experten zum Kauf geprüfter Produkte aus Drogerien oder Apotheken.

Anwendung & Verwendung

Isländisches Moos enthält bis zu 70 % Flechtenstärke (wasserlösliche Polysaccharide) aus Isolichenan und Lichenan, die nahrhaft und leicht verdaulich ist. Daneben beinhaltet die Pflanze schwach antibiotische Flechtensäuren wie Fumarsäure oder usninsaures Natrium (Usninsäure), die antibiotisch und tuberkolostatisch wirken.

Kommerziell hergestellte Desinfektionsmittel enthalten daher oft Isländisches Moos als Zutat. Ebenfalls nachgewiesene Wirkstoffe sind Jod, Enzyme, Vitamin A, Thiamin und das Coenzym B12. Aufgrund des hohen Anteils an Kohlenhydraten diente Isländisches Moos in den Regionen der kälteren Breitengrade zeitweise eher als Lebensmittel denn als Heilmittel.

Als diätisches Nahrungsmittel eignet sich die Flechte durch die milden Bitterstoffe als mildes Tonikum zur Aktivierung der Verdauung, zur Appetitanregung und als Nahrungsmittelergänzung. Von der nordischen Bevölkerung wurde die gekochte Flechte mit etwas Wein oder Zucker gewürzt, um den Geschmack zu heben. In pulverisierter Form diente Isländisches Moos auch als Verdickungsmittel in Suppen oder als allgemeiner Mehlzusatz.

Verwendet wird die gesamte Flechte, die das ganze Jahr über gesammelt werden kann, optimalerweise während der trockenen Witterung zwischen Mai und September. Für eine spätere Aufbereitung wird der Schmutz entfernt und das Isländisches Moos im Schatten getrocknet, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu schützen.

Überwiegend wird die getrocknete Pflanze zur Aufbereitung als Tee, als Zusatz von Teemischungen oder in Pastillenform angeboten. Das Homöophatikum Cetraria wird aus luftgetrockneten Bestandteilen und 60 % igem Alkohol bereitet.

Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Traditionell gilt Isländisches Moos als starkes Antibiotikum und wurde hauptsächlich bei chronischen Lungen- und Magenerkrankungen, insbesondere Tuberkulose, Dyspepsie und chronischem Durchfall empfohlen. Vor allem bei der Behandlung älterer und geschwächter Patienten hat sich es sehr gut bewährt. Die Kombination der Wirkstoffe ist hochwirksam, um:

  • entzündete Schleimhäute in Mund- und Rachenraum zu beruhigen
  • chronische Lungenerkrankungen zu behandeln
  • Katarrhen entgegenzuwirken
  • trockenen und paroxysmalen Husten beruhigen
  • zähen Schleim zu lösen.

Besonders dann, wenn andere pflanzliche Behandlungen versagt haben, findet Isländisches Moos oft einen wirksamen Einsatz. Insbesondere bei chronischer Bronchitis, Staublunge oder einem Lungenemphysem empfiehlt sich eine Teemischung zu gleichen Teilen aus Isländischem Moos und Huflattich] oder bei Keuchhusten zu gleichen Teilen aus Isländischem Moos und Thymian.

Die Schleimstoffe von Isländischem Moos üben eine beruhigende Wirkung auf Erkrankungen wie Gastritis, Magengeschwüre, Hiatushernie oder Refluxösophagitis aus, was inzwischen auch durch klinische Studien belegt werden konnte.

Es wird als Heilmittel für die Linderung der Auswirkungen überschüssiger Magensäure-Sekretion verwendet und um Mangelernährung auszugleichen. Auch bei chronischem Wurmbefall konnte das pflanzliche Heilmittel wirksam und sanft zur Anwendung gebracht werden.

In der äußeren Anwendung als Spülung oder Tinktur können Furunkel, Impetigo oder Vaginalausscheidungen, aber auch hartnäckige Akne mit Isländischem Moss behandelt werden. Als Mittel zum Gurgeln lindert die Flechte Entzündungen der Mandeln und des Zahnfleisches.

Zwar schließen die Wirkstoffe unerwünschte Nebenwirkungen aus, dennoch wird davon ausgegangen, dass Isländisches Moos in hohen Dosen oder bei längerem Gebrauch Übelkeit, Weichleibigkeit, Magenverstimmung oder Leberprobleme hervorrufen kann.

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