Wassergymnastik

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wasser ist ein Medium, das Menschen seit jeher begeistert, egal, ob beim Schwimmvergnügen in der Freizeit oder gezielt zur Erhaltung der Gesundheit und Fitness. Wassergymnastik ist viele Jahrhunderte alt. Die Griechen wandten Wasser an, um Fieber zu senken. Andere Kulturen schrieben dem Medium ebenfalls eine heilende Wirkung zu.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Wassergymnastik?

Wassergymnastik ist ein spezielles Bewegungstraining mit gymnastischen Übungen im brusthohen, erwärmten Wasser, das viele Schwimmbäder anbieten.

Wassergymnastik ist ein spezielles Bewegungstraining mit gymnastischen Übungen im brusthohen, erwärmten Wasser, das viele Schwimmbäder anbieten. Die moderne Form der klassischen Wassergymnastik nennt sich Aquafitness und trainiert den ganzen Körper mit Unterstützung der Eigenschaften des Wassers.

Aquafitness garantiert im Gegensatz zur klassischen Wassergymnastik dem Teilnehmer viel Spaß. Angebotene Kurse wie Aquastepp, Aquajogging und andere finden in Schwimmbädern bei Wassertemperaturen zwischen 27 Grad Celsius und 35 Grad Celsius statt. Ziel der Übungen ist es, Kondition, Gelenke, Muskulatur und Sehnen zu trainieren.

Obwohl sich Übungen im Trockenen leichter durchführen lassen als im Wasser, wiegt Wassergymnastik diesen Nachteil mit vielen Vorteilen mehr als auf. Durchführen lassen sich die Übungen im Schwimmbad oder von ausgezeichneten Schwimmern im See oder Meer. Letzteres stellt eine Herausforderung an Können und Koordinationsfähigkeit dar. Anfänger begnügen sich im Idealfall mit dem Schwimmbad.

Funktion, Wirkung & Ziele

Wassergymnastik eignet sich nahezu für alle Menschen. Kinder und Menschen, die nicht in der Lage sind, selbstständig zu schwimmen, führen die Gymnastikübungen im Nichtschwimmerbecken durch. Menschen, die viele Jahre jeglichem sportlichen Engagement eine Absage erteilten und es sich aus gesundheitlichen Gründen anders überlegt haben, dient Wassergymnastik hervorragend als Wiedereinstiegssport.

Zudem eignet Wassergymnastik sich für Babys, deren Gleichgewichtssinn und Koordination der Augen und Hände sich auf diese Weise schulen lässt. Da viele Übungen den menschlichen Körper wenig belasten, eignen sie sich für ältere Menschen und Menschen mit Gelenkerkrankungen. Gesunde Menschen sind in der Lage, die Fitness zu erhöhen. Weiterhin beugen sie mit Wassergymnastik vielen Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht vor.

Übergewichtige sind in der Lage, mit der richtigen Wassergymnastik Pfunde zu verlieren (Wassergymnastik kann bis zu 400 Kalorien in einer halben Stunde verbrennen). Übungen im Wasser schonen die Gelenke, da das Körpergewicht eines Menschen rund 80 Prozent niedriger ist als im Trockenen. Das entlastet Muskeln und Knochen deutlich.

Allerdings lässt Wassergymnastik sich unterteilen in konditionelle Wassergymnastik in der Freizeit unter Anleitung eines Trainers und funktionelle Wassergymnastik, die therapeutischen Zwecken dient. Erstere Form der Wassergymnastik bedarf einer Eingewöhnungsphase, nach einer gewissen Zeit lassen die Übungen sich selbstständig durchführen. Trainieren lassen sich auf diese Weise Ausdauer, Fitness, Kraft, Koordinationsfähigkeit und Beweglichkeit sowie alle Muskeln in den Armen, Beinen, Bauch und Nacken.

Funktionelle Wassergymnastik erfolgt ausschließlich unter Anleitung eines erfahrenen Therapeuten und dient in der Regel der Wiederherstellung des Bewegungsapparates durch langsame Bewegungen im Kreis. Im Gegensatz zur funktionellen Wassergymnastik nutzt konditionelle Wassergymnastik gezielt den Auftrieb im Wasser und den Wasserwiderstand, um optimale Ergebnisse zu erreichen. Grundsätzlich gilt: Konditionelle Wassergymnastik belastet den Organismus mehr als funktionelle Wassergymnastik und wendet sich hauptsächlich an Freizeit- und Gesundheitssportler.

Bei der konditionellen Wassergymnastik dienen verschiedene Hilfsmittel wie Schwimmbretter, Poolnudeln und spezielle Gürtel dem optimalen Trainingsergebnis. Ein spezieller Gürtel kann den Auftrieb im Wasser verstärken oder vermindern.

Zur Stärkung der seitlichen Rückenmuskulatur greift der Teilnehmer eine Poolnudel hinter dem Rücken an beiden Enden, drückt diese kräftig zusammen, anschließend lockert er den Griff. Arme und Schultern liegen im Idealfall auf der Nudel und der Körper liegt aufgestreckt auf der Wasseroberfläche. Während der Übung dreht er die Hüfte abwechselnd nach links und rechts. Wichtig ist, die Übungen der Wassergymnastik den individuellen Bedürfnissen des Kursteilnehmers anzupassen. Zudem ist das Aufwärmen am Beckenrand vor dem Training Pflicht, da Übungen im Wasser Verletzungen nicht ausschließen. Das Dehnen der Muskeln und Sehnen nach dem Training gehört ebenfalls zum Pflichtprogramm.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Konditionelle Wassergymnastik eignet sich grundsätzlich für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Voraussetzung ist die vorherige Absprache mit dem behandelnden Arzt. Nicht geeignet ist sie für Menschen mit Herzschwäche, schweren Herzrhythmusstörungen oder hohem Blutdruck.

Außerdem meiden Menschen mit Schmerzen in der Brust, die bis in den linken Arm ausstrahlen (Angina-Pectoris-Anfällen), am besten diese Art sportliche Betätigung. Nicht empfehlenswert ist das Training im Wasser für Menschen mit offenen Wunden.

Mit konditioneller Wassergymnastik absolvieren die Teilnehmer ein ganzheitliches Training. Sie stärken ihren gesamten Bewegungsapparat und trainieren ihr Herz-Kreislauf-System. Außerdem schulen die Übungen den Gleichgewichtssinn und regen die Konzentration an. Grundsätzlich ist der Trainingseffekt wesentlich höher als bei vergleichbaren Übungen im Trockenen. Schwanger profitieren in vielen Fällen von Wassergymnastik in der konditionellen Form. Die Übungen entspannen und entlasten ihren Körper. Der Auftrieb des Wassers entlastet die Gelenke, die Bandscheiben sowie die Rumpfmuskulatur und hilft bei Gewichtsproblemen, die aufgrund des höheren Gewichts in der Schwangerschaft entstehen. Individuell abgestimmte Übungen im Wasser sind für Schwangere weniger anstrengend als Übungen an Land, kräftigen ihre Muskulatur und regen ihren Kreislauf an.

Außerdem versorgen sie die Schwangere sowie das Baby besser mit Sauerstoff. Der Venenrückfluss lässt sich durch die Übungen ankurbeln, was die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Krampfadern verringert. Verkrampfungen während der Schwangerschaft lösen sich, Beckenboden und Gebärmutter bieten dem Baby mehr Raum, da die Übungen sie aufweichen. Fazit: Wassergymnastik bietet Schwangeren eine ebenso große Hilfe wie Schwangerschaftsgymnastik, wenn nicht eine größere.

Quellen

  • Hahn, A., Lau, A., Gatter, U.: Gesundheitsfördernde Effekte des Aquatrainings. Archiv des Badewesens. 59 (06), S. 219-225 (2006)
  • Oelmann, J., Wollschläger, I.: Aquafitness. Meyer & Meyer, Aachen 2008
  • Ott, D., Hillebrecht, N.: Aquagymnastik. Meyer & Meyer, Aachen 2009

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