Weg-Rauke

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Weg-Rauke ist vorwiegend als Unkraut an Wegrändern von Feldern oder in Gärten bekannt. In Europa kommt sie sehr häufig vor und hat sich mit der Zeit verschiedene Namen zu Eigen gemacht. Während sie früher in der Volksheilkunde eingesetzt wurde, ist sie inzwischen in der Schulmedizin beinahe in Vergessenheit geraten.

Vorkommen & Anbau der Weg-Rauke

Sehr häufig ist die Weg-Rauke an Rapsfeldern zu finden.
Andere Namen, unter denen die Weg-Rauke bekannt ist, sind Gewöhnliche Rauke oder Echte Rauke, Raukensenf, Sängerkraut, Gelbes Eisenkraut oder Wegsenf. Im Englischen wird sie als Hedge Mustard bezeichnet. Ihr botanischer Name ist Sisymbrium officinale und sie gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Es handelt sich um eine einjährige Pflanze, die zwischen dreißig und siebzig Zentimeter hoch werden kann.

Ihre Schoten werden bis zu zwei Zentimeter lang. Die Weg-Rauke wächst aufrecht und hat bogenförmig aufwärts wachsende Seitenverästelungen. Zwischen Mai und August blühen die vierzähligen, kleinen Blüten. Die Kronblätter sind zwei bis vier Millimeter lang und gelb. Bestäubt wird sie entweder mithilfe von Insekten oder über Selbstbestäubung. Bei der Pflanze handelt es sich um einen Wintersteher und ihre Chromosomenanzahl ist 2n=14.

Das Vorkommen der Weg-Rauke ist weit gefächert. Sie bevorzugt nährstoffreiche Böden an Ufern, Dämmen, als Unkraut im Garten oder auf Schutt. An warmen Stellen kann sie sich besonders ausbreiten. Sehr häufig ist sie an Rapsfeldern zu finden. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist Europa und Asien. In Deutschland ist sie weit verbreitet, wächst aber eher selten in Höhenlagen. Heute kommt sie weltweit vor.

Nachdem sie mit nach Nordamerika gebracht wurde, wächst aber beinahe ausschließlich in der Nähe von Siedlungsgebieten, da in der unbehandelten Natur kaum noch ihre Standortanforderungen erfüllt werden. Während sie beim Menschen in der Volksmedizin genutzt wird, ist die Weg-Rauke für manche Tiere als giftig einzustufen. Dies gilt besonders für Weidetiere (zum Beispiel Pferde), die sie daher als Nahrungsquelle meiden.

Wirkung & Anwendung

Die Blätter und Samen finden unter anderem Anwendung in der Küche. Eine Möglichkeit ist ihre Nutzung in Wildsalaten und bei der Gemüsezubereitung. Dabei werden vorwiegend die jungen Triebe eingesetzt. Die Samen der Weg-Rauke haben ein senfiges Aroma und können daher auch als Gewürz dienen. Zudem besteht auch die Möglichkeit, die Pflanze zu pulverisieren und als Senfpulver einzusetzen. Hinzu kommt der kresseartige, pikante Geschmack der gehackten Blätter, die dementsprechend genutzt werden können.

Zudem hat die Weg-Rauke eine lange Geschichte in der Volksmedizin. Heute ist sie in diesem Bereich etwas in Vergessenheit geraten. Hier findet vor allem das Kraut Anwendung. Ihre Inhaltsstoffe sind prädestiniert um gegen verschiedene Beschwerden und Erkrankungen eingesetzt zu werden. Sie enthält ätherische Öle, Schwefelverbindungen wie Senfölglykoside und Rhodanwasserstoff, Myrosin, Gerbsäure sowie Vitamin C. Daher wird sie ab und an in der Pharmazie genutzt.

Je nach Tierart wird sie zusätzlich auch in der Tiermedizin angewendet. Dies kann sowohl innerlich wie auch äußerlich erfolgen. Ihre Hauptanwendungsart ist die Nutzung des Krautes in Aufguss-Tees. Je nach Art der Beschwerden finden sich hierzu verschiedenste Rezepte. Allerdings werden auch Tinkturen und Hustensaft aus den Blättern hergestellt.

Auch wenn die Weg-Rauke in der Schulmedizin kaum noch eingesetzt wird, findet sie immer noch Anwendung in der Homöopathie. Dabei hat sie einerseits eine belebende und harntreibende Wirkung, ist andererseits aber auch schleimlösend und blutstillend. Allerdings sollte sie bei Kindern nicht eingesetzt werden und die Nutzung sollte nur unter Aufsicht erfolgen. Der Grund hierfür ist die Gefahr einer einsetzenden Herzrhythmusstörung bei Überdosierung.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Volksmedizinisch wird die Weg-Rauke bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt. Früher wurde das Kraut bei Stimmbandentzündungen genutzt und daher vermehrt von Sängern verwendet, die Probleme mit ihrer Stimme hatten. Diese Anwendung hat der Weg-Rauke den Namen Sängerkraut eingebracht. Hinzu kommt ihre mögliche Anwendung im Bereich der Atemwege. Zu Hustensaft verarbeitet, ist sie schleimlösend und erleichtert das Atmen. Zusätzlich wird sie auch gegen Bronchitis oder gar Kehlkopfentzündungen eingesetzt.

Außerdem ist sie auswurffördernd und daher eine gute Möglichkeit, Erkältungsbeschwerden im Bereich des Halses und der Nebenhöhlen zu lindern. Die Weg-Rauke kann auch damit zusammenhängende Heiserkeit lindern. Außerdem ist sie wundreinigend und desinfizierend.

Die Heilpflanze wurde auch gegen Gelbsucht und Skorbut eingesetzt, wobei eines der Hauptaugenmerke auf ihrer Verwendung bei Verdauungsschwierigkeiten liegt.

Ihre Wirkung bei Skorbut ergibt sich aus der Rückführung der Krankheit auf Vitaminmangel. Der Vitamin-C-Gehalt der Pflanze kann diese Mangelerscheinungen ausgleichen. Bei Magenschmerzen oder -schwäche kann Aufgusstee Linderung verschaffen. Zudem kann sie bei Darmproblemen wie Verstopfungen eingesetzt werden und wirkt entsprechend nicht nur harntreibend, sondern auch abführend und verdauungsfördernd.

Ein anderes Anwendungsgebiet ist der Einsatz gegen Akne und bei Herzproblemen. Die Weg-Rauke zeigt sich bei der Verwendung als Hausmittel und in der Homöopathie als Allrounder. Eine Zubereitungsart für Weg-Rauken-Tee ist der Einsatz von 2 Teelöffeln frischer Blätter. Diese sollten frisch sein und mit 250 Milliliter heißem Wasser übergossen werden.

Nach dem Ziehen kann der Tee abgegossen werden. Bei Heiserkeit können Betroffene den Tee auch zum Gurgeln benutzen. Allerdings sollten sie nicht mehr als vier Tassen am Tag trinken. So können unerwünschte Nebenwirkungen verhindert werden. Diese Hinweise sind in erster Linie als solche zu verstehen. Bei länger anhaltenden Beschwerden ist das Aufsuchen eines Arztes obligatorisch.


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