Aorta abdominalis
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Anatomie Aorta abdominalis
Als Aorta abdominalis wird der absteigende Teil der großen Körperschlagader unterhalb der Brustaorta bezeichnet.
Die Bauchaorta beginnt auf Höhe des Zwerchfelldurchbruchs und erstreckt sich bis zur Verzweigung in die beiden großen Beckenschlagadern auf Höhe des vierten Lendenwirbels. Von der Bauchaorta, die einen Teil der Windkesselfunktion der Aorta übernimmt, zweigen die beiden größeren Nierenarterien und eine Vielzahl kleinerer Arterien zur Versorgung der im Einzugsbereich liegenden inneren Organe und der Peripherie ab.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist die Aorta abdominalis?
Die Aorta abdominalis stellt ein Teilstück der absteigenden großen Körperschlagader (Aorta descendens) dar. Sie beginnt am unteren Ende der sogenannten Brustaorta (Aorta thoracica) am Durchbruch durch das Zwerchfell (Hiatus aorticus), auf Höhe des zwölften Brustwirbels.
Die Bauchschlagader endet auf Höhe des vierten Lendenwirbels an der Bifurkation der Bauchaorta (Bifurcatio aortae) in die beiden Beckenarterien (Arteriae iliacae communes). Insgesamt bildet die Aorta abdominalis mit den übrigen Teilstücken der Körperschlagader eine anatomische und funktionelle Einheit. Im ersten Drittel zweigen die beiden großen Nierenarterien (Arteriae renales) ab, so dass bei der Aorta abdominalis zwischen dem Teilstück oberhalb (suprarenal) und unterhalb (infrarenal) des Abzweigs der Nierenarterien unterschieden wird. Außer den beiden Nierenschlagadern zweigen von der Bauchschlagader viele weitere Arterien zur Versorgung der inneren Organe und der peripheren Regionen ab.
Anatomie & Aufbau
Auf etwa gleicher Höhe entspringt nach vorne zum Bauchraum hin der gemeinsame Arterienstamm (Truncus coeliacus), der sich unmittelbar danach in drei Arterien zur Versorgung von Milz, Leber und Magen aufteilt. Im weiteren Verlauf der Bauchaorta zweigen noch weitere paarig oder unpaarig angelegte Arterien ab zur Versorgung der Eingeweide oder der peripheren Regionen. Die größten paarig angelegten Abzweige werden durch die beiden Nierenarterien (Arteria renalis dexter und sinister) gebildet.
Wie bei den übrigen großen Arterien findet sich auch bei der Aorta abdominalis ein dreischichtiger Wandaufbau. Die innere Schicht, die Tunica intima oder auch einfach Intima genannt, besteht aus Endothelzellen, die miteinander verzahnt sind und ein einschichtiges Plattenepithel bilden. Nach außen hin findet sich eine dünne Bindegewebsschicht, die die Intima von der mittleren Schicht, der Tunica media oder Media abgrenzt. Sie besteht aus glatten Muskelzellen, die meist von Blut- und teilweise auch von Lymphgefäßen spiralförmig umgeben sind.
Zusätzlich finden sich in der Media elastische Fasern, Kollagen und Bindegewebszellen, die die Abgrenzung zur äußeren Wandschicht, der Tunica adventitia, markieren. Die Tunica adventitia oder Adventitia wird von einer relativ dicken Schicht von Bindegewebszellen gebildet, die durch kollagene und elastische Fasern verstärkt werden. Die äußere Wandschicht der Aorta abdominalis beherbergt die Gefäßsysteme, die zur metabolischen Ver- und Entsorgung der Baucharterie notwendig sind und Nervenfasern zur Steuerung des Lumens der Arteria abdominalis.
Funktion & Aufgaben
Als Teilstück der großen Körperschlagader sind Funktion und Aufgaben der Aorta abdominalis deckungsgleich mit denen der Aorta als Gesamtsystem. Im Fokus stehen zwei Hauptaufgaben Glättung der Blutdruckspitzen und Verteilung des sauerstoffreichen arteriellen Bluts auf sämtliche Organe und Gewebe. Für die Glättung der systolischen Blutdruckspitzen, die durch Kontraktion der Herzkammern entstehen, sorgt die Elastizität bzw. die Dehnbarkeit der Aortenwände in Verbindung mit ihrer steuerbaren Kontraktionsfähigkeit.
Besonders wichtig ist dabei die Aufrechterhaltung des diastolischen „Restdrucks“ bei Erschlaffung der Herzkammern während der Diastole. Ein diastolischer Mindestblutdruck sorgt dafür, dass die kleinen Arterien, Arteriolen und arteriellen Kapillaren mit einem kontinuierlichen Blutstrom versorgt werden und nicht irreversibel kollabieren und zusammenkleben. Die Fähigkeit zur Glättung der Blutdruckspitzen wird vielfach als Windkesselfunktion bezeichnet, weil sich die Aortenwand während der Kammerdiastole wieder zusammenzieht und durch Lumenverringerung für die Aufrechterhaltung des Blutdrucks sorgt.
Es handelt sich dabei um einen Prozess, der zum Teil passiv verläuft, aber auch über hormonell gesteuerte Kontraktionen der Gefäßmuskel aktive Elemente enthält. Die zweite Aufgabe der Aorta abdominalis, die Verteilung des sauerstoffreichen arteriellen Bluts auf Organe und Gewebe, erfolgt passiv über abzweigende Arterien. Sie sind in ihren Dimensionen jeweils an die Erfordernisse angepasst.
Krankheiten
Wenn die Plaques eine bestimmte Größe erreichen, ragen sie in das Lumen der Adern hinein. Sie führen dann neben der Verhärtung der Aortenwand zu einem lokalen Engpass in der Ader, der sich zu einem totalen Verschluss, dem Infarkt, entwickeln kann. In selteneren Fällen kann sich in der abdominellen Aorta eine gefährliche Aussackung, ein Aneurysma, bilden, das sehr verschiedene Ursachen haben kann. Im Frühstadium verursacht es kaum Beschwerden, so dass derartige Aneurysmen eher zufällig entdeckt werden. Die Gefährlichkeit besteht in der möglichen Ruptur, einem Aufbrechen des Aneurysmas, das mit einer heftigen inneren Blutung einhergeht.
Ein weiteres Problem kann bei einem Einriss der inneren Wand der Aorta entstehen, weil über den Einriss eine Einblutung zwischen der Intima und der Media erfolgen kann, so dass eine Aortendissektion, eine Separierung zwischen Intima und Media erfolgt (Aneurysma dissecans aortae). In seltenen Fällen kann die Aorta von genetisch bedingten Fehlanlagen betroffen sein. Auch Autoimmunerkrankungen wie die Takayasu-Arteriitis sind im Zusammenhang mit der Aorta abdominalis bekannt.
Quellen
- Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
- Lüttjen-Drecoll, Rohen, J.W.: Innenansichten des menschlichen Körpers. Schattauer, Stuttgart 2010
- Silbernagl, S. et al.: Taschenatlas Physiologie. Thieme, Stuttgart 2007