Blut im Ohr
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Blut im Ohr ist, auch wenn es zunächst schlimm erscheint, in den meisten Fällen absolut harmlos. Häufig wir die Blutung durch kleine Verletzungen hervorgerufen, die durch falsche oder unsachgemäße Ohrenreinigung zustande gekommen sind. Seltener ist eine schwerere Erkrankung die Ursache für Blutungen im Ohr.
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Was ist Blut im Ohr?
Entdeckt der Betroffene Blut im Ohr, ist der erste Schreck oft sehr groß. Dabei handelt es sich fast immer nur um kleine Verletzungen durch mechanische Einwirkung, die bei der Ohrreinigung oder um Juckreiz im Ohr zu stillen, entstanden sind und mehr oder weniger stark blutend auftreten können. Entdeckt wird das Blut häufig am Wattestäbchen, das zur Ohrenreinigung in den Gehörgang eingeführt wurde. Oft wird gar kein frisches Blut entdeckt, sondern nur die Verkrustungen einer bereits beendeten Blutung.
Die Blutung im Ohr kann aber auch mit Schmerzen verbunden sein oder sehr stark auftreten, dann sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden, der die Ursache klären kann. Bei extremen Erscheinungen sollte der Arztbesuch sofort stattfinden, wenn nicht anders möglich ist eine Notaufnahme aufzusuchen.
Ursachen
In den meisten Fällen ist die Ursache für Blut im Ohr sehr harmlos. Oft handelt es sich um kleinere Verletzungen im Ohr, die bei unsachgemäßer Ohrreinigung oder Kratzen im Ohr entstanden sind. Solche Verletzungen verursachen in der Regel kaum schmerzen und sind völlig harmlos, so dass sie keiner weiteren Behandlung bedürfen.
Es können jedoch auch schwerwiegendere Ursachen vorhanden sein. Nach Unfällen oder wenn der Kopf sonstige Gewalteinwirkungen erleiden musste, kann Blut im Ohr vorhanden sein. Dies sollte als Alarmzeichen gewertet werden, neben einer Schädelbasisfraktur können auch Hirnblutungen die Ursache sein.
Auch laute Geräusche können für Blut im Ohr verantwortlich sein, hier spricht man von einem Knalltrauma. Ist dabei das Trommelfell dabei verletzt worden, kann es zu Blutungen im Ohr kommen.
Eine weitere Ursache können Infektionen im Ohr sein, wie z.B. eine starke Mittelohrentzündung. Dabei kann das Blut auch mit Eiter vermengt sein. Sehr selten ist Blut im Ohr vorhanden, weil sich ein Tumor im Gehörgang gebildet hat.
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Diagnose & Verlauf
An erster Stelle der Diagnose sollte ein ausführliches Gespräch zwischen Arzt und Patienten stehen. Der Arzt wird dabei alle relevanten Dinge erfragen, die für eine Diagnosestellung wichtig sind. Hierbei ist vor allem wichtig, wann die Blutung aufgetreten ist und ob ein bestimmtes Ereignis voranging.
Danach wird der Arzt eine optische Untersuchung des Gehörganges vornehmen und mittels einem Ohrtrichter, dem Otoskop, versuchen die verletzte Stelle ausfindig zu machen. Dabei wird das gesamte innere Ohr gründlich untersucht um evtl. auch weitere Verletzungen aufzufinden.
Wurde die Blutung im Ohr wahrscheinlich durch eine äußere Einwirkung wie durch einen Unfall oder Schläge auf den Kopf verursacht und/oder kommen Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Schmerzen hinzu, wird der Arzt eine Untersuchung im Computertomographen anordnen, um auf dem detaillierten Bild des Kopfinneren Blutungen und deren Ursachen feststellen zu können.
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Komplikationen
Blut im Ohr kann harmlos, aber auch sehr gefährlich sein. Das größte Risiko besteht darin, dass eventuelle ernsthafte Komplikationen wie eine Hirnblutung nicht rechtzeitig als solche erkannt werden, wenn Blut im Ohr auftritt. Weniger lebensbedrohlich, aber trotzdem sehr unangenehm wäre es, wenn Blut im Ohr ungünstig gerinnt.
Läuft es nicht vollständig hinaus, sondern gerinnt im Bereich der feinen Gehörknöchelchen oder des Trommelfells, kann es diese schnell in ihrer gesunden Funktion behindern und zu eingeschränktem Gehörsinn führen. Bis das geronnene Blut vom Körper abgebaut wird, bleibt das so. Auch, wenn es sich nicht um einen dauerhaften Gehörverlust handelt, ist das für den Betroffenen sehr unangenehm. Bis sich geronnenes Blut im Ohr abgebaut hat, dauert es außerdem wesentlich länger als an anderen Stellen, was mitunter an der Anatomie des Mittelohrs liegt. Deswegen kann es sein, dass ungünstig geronnenes Blut im Ohr medizinisch entfernt werden muss und eine weitere Behandlung nach sich zieht.
Derartige Eingriffe an einer so empfindlichen Stelle bergen ihrerseits Risiken. Handelt es sich beim Blut im Ohr um das Ergebnis einer Verletzung, kann es sein, dass diese sich entzündet und dadurch zu Komplikationen führt. Das kann selbst dann passieren, wenn die Verletzung am äußeren Ohr oder im Gehörgang sitzt und das Blut im Ohr selbst zunächst harmlos war.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Auf Blut im Ohr reagieren Betroffene meistens erschrocken. Dabei ist die Ursache fast immer harmlos. Dennoch ist es ratsam, sicherheitshalber bei Blut im Ohr einen Arzt aufzusuchen. Das gilt besonders dann, wenn Schmerzen auftauchen oder die Blutung stärker ist.
Der häufigste Grund für Blut im Ohr sind kleine Verletzungen. Besonders oft werden sie durch eine ungeschickte oder unsachgemäße Reinigung der Ohren hervorgerufen. Auch bei Juckreiz kommt es häufig zu ungünstigen Manipulationen am Ohr mit nachfolgendem Blutaustritt. Unter Blut im Ohr ist nicht ausschließlich frisches Blut zu verstehen, sondern auch bereits getrocknetes Brot einer älteren Verletzung.
Typische weitere Anlässe für Blut im Ohr sind eine Mittelohrentzündung sowie ein Knalltrauma, das von lauten Geräuschen ausgelöst wurde, wobei es zur Beschädigung des Trommelfells kam.
Ein absolutes Alarmzeichen ist aus dem Ohr austretendes Blut nach einer Gewalteinwirkung auf den Kopf, sei es durch einen Unfall oder einen körperlichen Angriff. Hier besteht dringender Verdacht auf einen Schädelbruch oder eine Hirnblutung. Es ist sofort der Notarzt zu rufen!
Bei den übrigen möglichen Gründen für Blut im Ohr kommen neben dem Hausarzt Fachärzte wie der Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder der Internist infrage.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung von Blut im Ohr ist vollkommen abhängig von der Diagnose und kann einen völlig unterschiedlichen Aufwand mit sich bringen. Wurde die Blutung von kleineren Verletzungen ausgelöst, ist in der Regel keine weitere Behandlung nötig.
Die Wunde wird innerhalb von einigen Tagen abheilen und es treten keine Beschwerden mehr auf. Ist das Trommelfell verletzt, kommt es ganz auf den Schweregrad dieser Verletzung an. Leichte Verletzungen am Trommelfell heilen gewöhnlich innerhalb einiger Tage vollständig ab und bereiten keine weiteren Probleme. Bei größeren Verletzungen des Trommelfells kann dagegen ein operativer Eingriff notwendig werden um das Trommelfell wieder zu schließen.
Befindet sich ein Loch im Trommelfell, verordnet der Arzt häufig ein Antibiotikum um eine bakterielle Infektion zu vermeiden. Dies findet auch Anwendung wenn die Blutung im Ohr auf eine Entzündung oder Infektion zurückzuführen ist.
Ist die Ursache für das Blut im Ohr eine tumoröse Veränderung innerhalb des Ohres, muss durch eine Biopsie festgestellt werden, ob dieser Tumor aus bösartigen oder gutartigen Zellen besteht. Ein gutartiger Tumor ist in der Regel leicht zu entfernen. Bei einem bösartigen Tumor sind weitere Maßnahmen erforderlich wie z.B. eine Chemotherapie.
Aussicht & Prognose
Um eine Prognose stellen zu können, muss zunächst die Ursache der Blutung geklärt werden. Wenn die Blutung im Ohr durch einen Fremdkörper entstanden ist, dann sollte definitiv ein Arzt aufgesucht werden. Wenn die Blutung austritt und die Verletzung sichtbar ist, so wird diese Wunde ganz normal abheilen. Sofern das Innenohr nicht davon betroffen ist, besteht keine Gefahr auf eine ernsthafte Verletzung des Ohres. Dennoch gilt auch hier: Die Wunde sauber und rein halten, denn ansonsten besteht die Gefahr einer Entzündung.
Tritt jedoch Blut aus dem Innenohr aus, so muss ein Arzt die Ursache dafür finden. Treten zu der Blutung auch noch Kopfschmerzen und Fieber auf, so kann dies ein Anzeichen für eine Infektion oder Entzündung sein. Kommt es zu einer Blutung aus dem Ohr nach einem Unfall, so kann eine starke Gehirnerschütterung mit inneren Blutungen vorliegen. Wenn ein solches Krankheitsbild nicht entsprechend behandelt wird, können schwere Folgeschäden zurückbleiben.
Generell gilt: Tritt die Blutung aus dem Innenohr aus, so sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die Ursache der Blutung muss in so einem Fall definitiv geklärt werden. Nur so kann vollständige Genesung gewährleistet werden.
Vorbeugung
Der häufigsten Ursache für Blut im Ohr kann vorgebeugt werden: mechanischer Einwirkung. Diese kommt oft bei nicht sachgemäßer Reinigung der Ohren zustande, manche Menschen wirken einem Juckreiz im Ohr sogar mit spitzen Gegenständen entgegen. Das sollte unbedingt vermieden werden! Eine Ohrreinigung ist immer sehr vorsichtig und behutsam durchzuführen. Einem Tumorwachstum im Ohr kann dagegen nicht vorgebeugt werden.
Das können Sie selbst tun
Blut im Ohr muss nicht immer auf eine schwerwiegende Erkrankung zurückzuführen sein. Durch ein kräftiges Einführen eines Wattestäbchens kann schon einmal eine Verletzung entstehen. Ebenso kann durch ein Juckreiz unkontrolliertes Kratzen zu einer Blutung führen. In solchen Fällen ist es ratsam, zunächst die umliegende Ohr- bzw. Gesichtspartie vorsichtig mit lauwarmen Wasser und etwas Seife zu reinigen. Nach dem Abtrocknen sollte mithilfe eines Spiegels oder noch besser mit einer zweiten Hilfsperson nach der Verletzung geschaut werden.
Sollte die Blutung nur oberflächlicher Natur sein, gerinnt dieses und trocknet von alleine. Die Verkrustung fällt später wie von selbst wieder ab. Wenn eine solche Blutung unterwegs passiert, kann auch ein zusammengerolltes Papiertaschentuch helfen. Dieses wird vorsichtig in das Ohr eingeführt und nimmt dabei die Blutung auf. Gleichzeitig wird die empfindliche Stelle geschützt. Einige verwenden auch ein wenig Watte, wobei diese jedoch bei einer trocknenden Blutung nur mit Wasser gelöst werden kann.
In seltenen Fällen kann auch ein Insekt eine Blutung hervorrufen. Um kleine Verletzungen abzutupfen, kann ein sauberes Taschentuch hilfreich sein. Sollten diese kleinen Hilfen nicht ausreichen oder die Verletzung doch schwerwiegender sein, ist ein Arztbesuch anzuraten.
Quellen
- Arnold, W., Ganzer, U.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
- Schiebler, T.H., Korf. H.-W.: Anatomie. Steinkopff-Verlag, Heidelberg 2007
- Thurnher, D., Grasl, C.G., Erovic, B.M., Lercher, P.: HNO-Heilkunde. Springer, Wien 2011