Bowenoide Papulose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Bowenoiden Papulose handelt es sich um eine Hautinfektion, die von humanen Papillomviren hervorgerufen wird. Dabei kommt es in der Genitalregion zu papulösen Veränderungen der Haut.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Bowenoiden Papulose?

Urheber der Bowenoiden Papulose sind humane Papillomviren.
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In der Medizin trägt die Bowenoide Papulose auch die Fachbezeichnung Condylomata plana. Gemeint ist damit eine Hautinfektion, deren Verursacher das humane Papillomvirus (HPV) ist. Gekennzeichnet ist die Bowenoide Papulose durch papulöse Hautveränderungen am Genitalbereich.

Die Bowenoide Papulose gilt einerseits als Symptom und andererseits als Infektion. Darüber hinaus besteht durch die Hauterkrankung die Gefahr von schwerwiegenden Folgen. So können humane Papillomviren auch Karzinome am After, am Penis sowie an der Gebärmutter hervorrufen. Besonders betroffen von einer Bowenoiden Papulose sind Menschen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren.

Beschrieben wurde die Bowenoide Papulose zum ersten Mal im Jahr 1970. 1978 wurde auch eine Unterart der Erkrankung festgestellt, die die Region von Kopf- und Barthaaren betrifft.

Ursachen

Urheber der Bowenoiden Papulose sind humane Papillomviren. Genauer gesagt entstammen sie den HPV-Gruppen 16, 18, 31 und 33. Dabei handelt es sich um Unterformen (Serotypen) von bestimmten Viren, die als High-Risk-Typen (Hochrisikotypen) gelten. So besteht bei diesen Viren die Gefahr, dass sie das Wachstum eines Krebsgeschwürs auslösen.

In rund 90 Prozent sämtlicher Zervixdysplasien lässt sich die DNA dieser hochriskanten Serotypen nachweisen. Daher wird angenommen, dass die Erreger auch Anteil an der Pathogenese von Peniskrebs und Gebärmutterhalskrebs haben. So gilt eine Bowenoide Papulose oftmals als sicherer Hinweis auf eine Infektion mit humanen Papillomviren.

Daher sollte möglichst rasch ein Arzt konsultiert werden, wenn der Verdacht auf diese Hauterkrankung vorliegt. Übertragen wird die Bowenoide Papulose fast immer durch Hautkontakt. In der Regel handelt es sich um ungeschützten Geschlechtsverkehr.

Die Bowenoide Papulose zählt außerdem zu den am häufigsten beim Sex übertragenen Infektionen. Die Ansteckung bleibt jedoch in vielen Fällen unbemerkt. In seltenen Fällen kann die Übertragung der humanen Papillomviren auch durch Handtücher erfolgen, die gemeinsam benutzt wurden.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Als typisches Merkmal der Bowenoiden Papulose gilt das Auftreten von Papeln mit rot-brauner Färbung, die flach und samtartig sind. Diese haben die Größe eines Stecknadelkopfes oder einer Linse und erreichen einen Durchmesser zwischen zwei und acht Millimetern. Die Papeln, die mitunter auch mazeriert sind, zeigen sich beim Mann in erster Linie am Glans penis und beim weiblichen Geschlecht an den großen und kleinen Labien.

Diese Veränderungen an der Haut rufen jedoch keine Schmerzen hervor. Nur in seltenen Fällen ist leichter Juckreiz zu verzeichnen. Mitunter bemerken die betroffenen Personen die Infektion deswegen gar nicht. Andere Patienten unternehmen meist eine Selbsttherapie.

Da jedoch das Risiko besteht, dass es zu einem Übergang zu einem Vulva- oder Peniskarzinom kommt, sollte die Behandlung von einem Arzt durchgeführt werden. Die Papeln bilden sich bei der Bowenoiden Papulose oft innerhalb von kurzer Zeit. Mitunter erfolgt ihr Wachstum aber auch sehr langsam über Jahre hinweg.

Diagnose & Verlauf

Bei Verdacht auf eine Bowenoide Papulose ist der Gang zum Arzt unvermeidlich. Einem erfahrenen Mediziner fallen dyskeratotische Zellen in der Lederhaut (Dermis) auf. Sie gelten als Frühstadium eines Carcinoma in situ. Dabei handelt es sich um einen epithelialen Tumor, bei dem kein invasives Wachstum erfolgt. So bildet er sich nur intraepithelial aus. Durch diesen Umstand lässt sich die Diagnose Bowenoide Papulose sichern.

Als weitere Bestätigung gilt die starke Ähnlichkeit zu Morbus Bowen. Außerdem besteht die Option, die DNA der humanen Papillomviren durch das Verfahren einer Polymerase-Kettenreaktion nachzuweisen. Durch Hybridisierung sowie Sequenzierung ist es ferner möglich, den exakten viralen Serotyp der HP-Viren festzustellen, noch bevor sich die ersten Symptome zeigen.

Fällt die Konzentration der Viren jedoch zu niedrig aus, besteht das Risiko von falschen negativen Resultaten. Der Verlauf der Bowenoiden Papulose ist unterschiedlich. So kann es mitunter nach einigen Monaten zu spontanen Heilungen ohne eine medizinische Behandlung kommen. Gehen die Symptome jedoch nicht wieder zurück, besteht die Gefahr einer Karzinombildung, die im ungünstigsten Fall sogar den Tod des Patienten zur Folge haben kann.

Komplikationen

In vielen Fällen kommt es bei der Bowenoide Papulose zu keinen weiteren Komplikationen oder Beschwerden. Die Patienten erkennen Papeln im Genitalbereich. Diese werden allerdings nicht in allen Fällen identifiziert. Viele Betroffene leiten auch Selbsthilfemaßnahmen ein, um die Bowenoide Papulose zu bekämpfen. Dabei kommt es häufig zum Erfolg, sodass die Papeln wieder verschwinden und es zu keinen weiteren Beschwerden kommt.

In schwerwiegenden Fällen kann das Symptom zu einem Vulvakarzinom oder einem Peniskarzinom übergehen. Dabei sind eine medizinische Behandlung auf jeden Fall notwendig. Bei der Bowenoide Papulose kommt es nur in seltenen Fällen zu Schmerzen oder zu einem Juckreiz. Die ärztliche Behandlung findet ohne Komplikationen und Beschwerden statt. Sie wird vor allem mit Lasern durchgeführt, mit welchen die oberen Hautschichten abgetragen werden.

Dadurch wird die Bowenoide Papulose effektiv bekämpft. Für den Patienten entstehen dabei keine Schmerzen. Es kann allerdings nicht garantiert werden, dass die Bowenoide Papulose nicht nochmals auftreten wird. Nach der Behandlung finden in der Regel weitere Untersuchungen statt, um den Erfolg der Behandlung zu verifizieren. Um weitere Komplikationen zu verhindern, sollten sich junge Menschen gegen HP-Viren impfen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei der Bowenoiden Papulose handelt es sich um eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV). Die Infektion kann zu schwerwiegenden Spätfolgen führen und muss unbedingt zeitnah ärztlich behandelt werden. Mögliche Komplikationen sind Karzinome am After, am Penis oder an der Gebärmutter. Da die Krankheit ansteckend ist, sollte ein Betroffener nicht nur selbst zum Arzt gehen, sondern auch seine Sexualpartner dazu motivieren.

Die Inkubationszeit, also die Zeitspanne zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Krankheit, kann sehr lange sein und mehrere Jahren betragen. Es ist deshalb meist nicht mehr feststellbar, bei wem sich eine Person ursprünglich angesteckt hat. Sofern der Überträger aber bekannt ist, sollte die betroffene Person unbedingt über den Vorfall informiert werden, damit sie sich in ärztliche Behandlung begeben kann.

Patienten erkennen eine Bowenoide Papulose an einer Reihe von Symptomen. Dazu zählen bei Frauen vor allem stecknadelkopfgroße, rot-braun gefärbte Papel, die sich vorwiegend an den inneren und äußeren Schamlippen bilden. Die Hautveränderungen gehen manchmal, aber nicht immer, mit Juckreiz einher. Beim Mann zeigen sich die Papeln vorwiegend am Penis. Wer diese Symptome an sich bemerkt, sollte nicht darauf hoffen, dass diese Hautveränderungen von selbst wieder verschwinden, sondern unverzüglich einen Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten aufsuchen. Frauen konsultieren am besten ihre Gynäkologin.

Behandlung & Therapie

In der Regel erfolgt die Therapie einer Bowenoiden Papulose durch das Abtragen der Hautveränderungen. Dabei greift der Arzt auf einen Elektrokauter oder einen Kohlendioxidlaser zurück. Bei der Elektroakustik handelt es sich um das operative Durchtrennen von Gewebestrukturen mithilfe von intensivem elektrischen Strom.

Eine andere Therapieoption stellt das Entfernen der Papeln durch eine Kürettage oder eine Diathermie dar. Die Diathermie wird auch als Hochfrequenzthermotherapie bezeichnet und zählt zu den elektrotherapeutischen Verfahren. Dabei kommt es mithilfe von elektrischem Strom zum Erzeugen von Wärme innerhalb des Körpergewebes. Das infizierte Gewebe lässt sich durch den hochfrequenten Strom abtrennen und örtlich zerstören.

Aufgrund der starken Durchblutung des genitalen Gewebes gilt die Diathermie als sinnvollste Therapiemethode, weil die Blutung bei ihr geringer ausfällt. Bei der Kürettage wird das infizierte Gewebe ausgeschabt. Auch nach erfolgreichem Entfernen der Papeln müssen regelmäßige Nachuntersuchungen stattfinden, weil weiterhin das Risiko einer bösartigen Entartung besteht.

Aussicht & Prognose

Im Allgemeinen ist die Prognose einer bowenoiden Papulose als günstig einzustufen. Mit den vorhandenen Möglichkeiten kann eine Linderung wie auch Heilung der Erkrankung erreicht werden. Die Wahl des Therapieweges ist dabei nach den individuellen Vorlieben des Patienten zu wählen, da schulmedizinisch und alternativ gute Heilungsergebnisse erzielt werden können.

Die Selbstheilungskräfte eines grundsätzlich gesunden Menschen mit einem stabilen Immunsystem reichen für eine Genesung aus. Innerhalb weniger Wochen wird im Normalfall eine Beschwerdefreiheit erreicht. Bei Patienten mit weiteren Erkrankungen oder seelischen Belastungen kann eine medizinische Versorgung den Heilungsweg stark beschleunigen.

Eine Wiederkehr der bowenoiden Papulose kann grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden. Die Heilungsaussichten ändern sich auch bei einem erneuten Auftreten der Erkrankung nicht. Sie sind weiterhin gut. In seltenen Fällen kommt es durch die bowenoide Papulose zur Bildung eines Karzinoms. Diese Folgeerscheinung kann ohne eine frühzeitige und umfassende ärztliche Begleitung einen tödlichen Verlauf haben.

Daher ist es wichtig, dass sich der Patient einer Kontrolluntersuchung unterzieht und bei Unregelmäßigkeiten schnellstmöglich einer Behandlung zustimmt. Die Prognoseaussicht mit dem Karzinom ist entscheidend abhängig von der Diagnosestellung und der vorhandenen Gesundheit des Patienten. Bei einem geschwächten Immunsystem verfügt der Organismus über wenige Ressourcen, die für eine Krebstherapie hilfreich wären.


Vorbeugung

Um einer Bowenoiden Papulose vorzubeugen, wird eine allgemeine Impfung gegen HP-Viren empfohlen. Sie gilt für Mädchen und Jungen im Alter von 12 bis 17 Jahren als sinnvoll. Darüber hinaus ist es ratsam, sich beim Geschlechtsverkehr mit einem Kondom zu schützen.

Nachsorge

Dem Betroffenen stehen bei dieser Erkrankung in der Regel nur sehr wenige oder gar keine besonderen Maßnahmen und Möglichkeiten für eine Nachsorge zur Verfügung. Dabei muss in erster Linie die Krankheit selbst behandelt werden, damit weitere Komplikationen und Beschwerden nicht eintreten. Hierbei wirkt sich immer eine frühzeitige Diagnose positiv auf den weiteren Verlauf aus und kann auch weitere Beschwerden lindern.

In den meisten Fällen ist der Betroffene bei dieser Krankheit auf eine regelmäßige Behandlung bei einem Arzt angewiesen, die die Beschwerden dauerhaft lindern soll. Eine Selbstheilung kann dabei nicht eintreten. Meistens muss auch noch nach der Entfernung der Papeln oder Pusteln eine weitere Kontrolle durch den Arzt erfolgen.

Die betroffenen Stellen sollten dabei im einem Verband umwickelt sein, damit es nicht zu Infektionen oder zu anderen Erkrankungen kommt. Weitere Maßnahmen einer Nachsorge sind dabei in der Regel nicht notwendig. Da die Erkrankung auch zu einem bösartigen Tumor führen kann, sind auch im Allgemeinen regelmäßige Untersuchungen durch einen Arzt sehr sinnvoll, um diesen Tumor schon früh zu erkennen und weiterhin zu entfernen. Einige Betroffene sind bei dieser Krankheit mitunter auf eine psychologische Behandlung angewiesen.

Das können Sie selbst tun

Patienten mit Bowenoider Papulose wenden sich zunächst an einen Mediziner, um die Genesung der Erkrankung zu beschleunigen. Üblicherweise entfernt der Arzt die Papeln mittels unterschiedlicher Verfahren, wobei der Patient nach der Behandlung bestimmte Verhaltensregeln einzuhalten hat.

Wichtig ist vor allem, am Tag des Eingriffs keine weiteren Verpflichtungen wahrzunehmen und körperliche Aktivitäten, insbesondere jede Art von Sport, zu unterlassen. Ausnahmen hat der Patient mit dem behandelnden Mediziner abzusprechen. Je nach Schwere des operativen Eingriffs ist es der Heilung der Bowenoiden Papulose förderlich, wenn sich der Patient einige Tage lang körperliche Ruhe gönnt sowie zusätzlichen seelischen Belastungen aus dem Weg geht.

Um die eigene Genesung zu unterstützen, achten Patienten mit Bowenoider Papulose insbesondere auf eine angemessene Körperhygiene. Der Arzt informiert den Betroffenen über angepasste Hygienemaßnahmen, um die operierten Bereiche nicht zu irritieren und Komplikationen vorzubeugen. Enorm wichtig ist außerdem, dass die Patienten mit Bowenoider Papulose auf Geschlechtsverkehr verzichten.

Über die Dauer dieser Abstinenz bestimmt der therapierende Arzt. Regelmäßige Nachkontrollen tragen dazu bei, den Heilungsverlauf zu überwachen und gegebenenfalls rechtzeitig einzugreifen, falls sich Komplikationen ergeben. Auch sportliche Aktivitäten sind im Anschluss an den operativen Eingriff erst nach Absprache mit dem Arzt wiederaufzunehmen.

Quellen

  • Altmeyer, Peter: Bowenoide Papulose In: Dermatologische Differenzialdiagnose: Der Weg zur klinischen Diagnose, Springer Verlag 2011; S. 551.
  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Sterry, W., Paus, R.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • S2k Leitlinie HPV-assoziierte Läsionen der äußeren Genitalregion und des Anus – Genitalwarzen und Krebsvorstufen der Vulva, des Penis und der peri- und intraanalen Haut, abrufbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/082-008l_S2k_HPV_assoziierte_anogenitale_L%C3%A4sionen_2017-11.pdf
  • Gross G., Hagedorn M., Ikenberg H., Rufli T., Dahlet C., Grosshans E., Gissmann L.: Bowenoid papulosis - Presence of Human papillomavirus (HPV) structural antigens and of HPV-16-related DNA sequences., in: Archives of Dermatology 1985; 121:858-863.

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