Brotfrucht

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Brotfrucht stammt vom gleichnamigen Baum (Artocarpus atilis), der in sehr warmen und feuchten Regionen wächst. Die stärkehaltigen Früchte sind nahrhaft und lassen sich ähnlich vielseitig verarbeiten wie Kartoffeln.

Inhaltsverzeichnis

Das sollten Sie über die Brotfrucht wissen

Die stärkehaltigen Früchte sind nahrhaft und lassen sich ähnlich vielseitig verarbeiten wie Kartoffeln.

Der Brotfruchtbaum stammt aus Polynesien, wo die Früchte schon lange als Grundnahrungsmittel dienen. Bereits im 12. Jahrhundert ist er dort bekannt; damals brachten ihn Menschen auch nach Hawaii. Heute gibt es Anpflanzungen in Afrika, Südostasien, Mittel- und Südamerika sowie in der Karibik.

Die Pflanze mit breiter Krone wird bis zu 20 Meter hoch bei einem Stammumfang von 60 bis 100 Zentimetern und trägt etwa 70 Jahre lang Früchte. Die Blätter wachsen an den Enden der langen Zweige. Aus jährlich mindestens drei Ernten gewinnen die Landwirte jeweils 50 Früchte. Da sie eine milchige, hautreizende Flüssigkeit absondern, werden die Brotfrüchte mit langen Stangen abgebrochen. Es gibt getrennt männliche und weibliche Blütenstände. Die Brotfrucht (im botanischen Sinn handelt es sich um Fruchtverbände) kann drei bis vier Kilogramm wiegen. Das Aussehen variiert je nach Reifegrad. Meist werden die Früchte roh mit grüner Schale geerntet, die später grüngelb bis gelbbraun wird. Das reife Fleisch ist gelblich und schmeckt sehr süß.

Überreife Früchte sind kaum genießbar, da sie säuerlich schmecken. Immer ist das Fruchtfleisch feinfaserig und reif cremig. In jedem Zustand lassen sich die Brotfrüchte zu Speisen verarbeiten: unreif als gekochtes Gemüse, später auch roh. Aus dem getrockneten Fleisch lässt sich Mehl mahlen und zu Brot backen. Im Inneren befinden sich bei einigen Sorten stark ölhaltige Nussfrüchte, die als Mehl dienen können, aber auch geröstet beliebt sind. Sie schmecken ähnlich wie Kastanien. – Die Brotfrucht war einer der Gründe für die Meuterei auf der Bounty. 1787 erhielt Leutnant William Bligh von Georg III. den Auftrag, von Tahiti Stecklinge des Brotfruchtbaums auf die Westindischen Inseln zu bringen.

Die Früchte sollten die Sklaven auf den Zuckerrohrplantagen ernähren. Die Matrosen wollten sich nicht von den Frauen Tahitis trennen und fanden es empörend, dass ihr kostbares Trinkwasser an Bord dem Begießen der Pflanzen dienen sollte. Sie meuterten und warfen die Fracht über Bord. Dennoch wurde der königliche Auftrag später ausgeführt; allerdings wollten die Sklaven bei ihrem gewöhnten Getreide bleiben.

Bedeutung für die Gesundheit

Bei der Brotfrucht handelt es sich um ein sehr gesundes Nahrungsmittel. Sie ist nährstoffreich und sättigt daher gut. Zudem gilt sie wegen ihres hohen Anteils an Ballaststoffen als verdauungsfördernd. Sie kann zu einer besseren Entgiftung der Leber beitragen und auch andere Schadstoffe aus dem Körper entfernen.

Das macht sich ebenfalls in einem klaren, straffen Hautbild bemerkbar. Für eine Diät zur Gewichtsreduktion eignet sich die Brotfrucht nur bedingt: Der minimale Fettgehalt begünstigt das Abnehmen zwar, aber die vielen Kohlenhydrate stehen dem entgegen. Zudem gibt es nur einen geringen Prozentsatz an Proteinen. Dennoch: Als Lieferant von Vitamin C ist die Brotfrucht gut geeignet. Die Blätter des Brotfruchtbaums finden in einigen Anbauländern Verwendung als Tee. Er soll den Blutdruck senken.

Insgesamt kann die Brotfrucht das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko senken, da die vielen Ballaststoffe das schlechte Cholesterin (LDL) senken und das gute (HDL) erhöhen. Zur Behandlung von Dehydrierung bei starken Durchfällen eignet sich neben der Zucker-Salz-Lösung auch eine aus Stärkemehl, Salz und Wasser. Für die erste Komponente verwenden die Menschen in den Anbauländern meist das Mehl der Brotfrucht. Das Fruchtfleisch ist in der Lage, die Aufnahme von Glukose zu reduzieren, was Diabetikern hilft. Der hohe Anteil an Omega-3- und 6-Fettsäuren tragen zu einem gesunden Knochenwachstum bei.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Nährwertangaben Menge pro 100 Gramm
Kalorien 103 Fettgehalt 0,2 g
Cholesterin 0 mg Natrium 2 mg
Kalium 490 mg Kohlenhydrate 27 g
Ballaststoffe 4,9 g Eiweiß 1,1 g

Der Anteil an Inhaltsstoffen variiert bei der Brotfrucht je nach der Verarbeitung. Verglichen mit anderen Früchten enthält sie deutlich mehr Kohlenhydrate und weniger Wasser. Auch der Anteil an Ballaststoffen ist hoch. Das aus dem Fruchtfleisch gewonnene Mehl hat 75 Prozent Stärke, 31 Prozent Zucker, fünf Prozent Eiweiß und zwei Prozent Fett.

100 Gramm der Rohware verfügen über 103 Kilokalorien, die hauptsächlich durch 27 Gramm an Kohlenhydraten zustande kommen. Mit 68 Gramm Wasseranteil eignet sich die Brotfrucht nicht als Durstlöscher. Der Vitamin C-Gehalt liegt mit 21 Milligramm recht hoch wie auch der an Kalium mit 490, Kalzium mit 31, Phosphor mit 36 und Magnesium mit 25 Milligramm.

Unverträglichkeiten & Allergien

Brotfrüchte sind meist sehr gut verträglich. Zu beachten sind jedoch mögliche Kreuzallergien, die bei Patienten mit verschiedenen Pollenreaktionen auftreten können. Auch die Einnahme bestimmter Antibiotika kann zu Brotfruchtunverträglichkeit führen. Das gilt ebenfalls für Menschen, die allergisch auf Fructose reagieren. Sie sollten auf den Verzehr von Brotfruchtprodukten verzichten, obwohl ihr Fructosegehalt mit 600 Milligramm pro 100 Gramm Rohware nicht allzu hoch ist.


Einkaufs- & Küchentipps

Rohe Brotfrüchte sind in Deutschland selten zu haben, in England, Frankreich und den Niederlanden gibt es sie aber durchaus ganzjährig. Bei uns halten aber einige Obsthändler die großen Früchte bereit. Im Internet gibt es Anbieter von getrockneten Brotfrüchten. In Reformhäusern können Verbraucher verschiedene Produkte kaufen.

Dazu zählen Chips, Mehl und eingekochte Teile des Fleischs. Rohe Früchte sollten in Stücke geschnitten und eingefroren werden. Im Kühlschrank halten sie sich in Folie etwa zwei Wochen. In Scheiben geschnitten und mit Wasser bedeckt sind die rohen Brotfrüchte ebenfalls bis zu zwei Wochen im Kühlschrank haltbar. Sie selbst zu trocknen wäre schade, da die frische Frucht wegen ihrer Seltenheit bei uns etwas Besonderes ist. Vor der Zubereitung ist die ganze Frucht zu halbieren und der Dorn zu entfernen.

Sofern es sich um eine Sorte mit Kernen handelt, können sie gesondert zubereitet werden. Sie schmecken besonders gut, wenn sie geröstet sind. Wer einen ganzjährig sehr warmen Wintergarten besitzt, kann auch selbst einen Baum ziehen. Die Saat dafür ist im Internet und in gut sortierten Gärtnereien zu haben. Er wird etwa zwei Meter hoch und muss stets eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit um sich haben. Zudem ist auf eine konstante Bodenwärme zu achten.

Zubereitungstipps

Brotfrüchte lassen sich wegen ihres hohen Stärkeanteils ähnlich zubereiten wie Kartoffeln. Die reife Frucht ist angenehm süß und lässt sich roh genießen. Als Dessert schmeckt sie ebenfalls kandiert – frisch oder getrocknet. Gleichermaßen gut ist sie mit Honig oder Zucker und Kokosraspeln. Die bekannteren Zubereitungsarten bestehen darin, die Brotfrucht zu kochen und zu Suppe oder Gemüse zu verarbeiten.

In diesem Fall sind nicht ganz reife Früchte empfehlenswert. In dünne Scheiben geschnitten lässt sich das Fleisch der Brotfrucht braten oder frittieren. Mit Salz oder Paprika bestreut stellt das kleine Gericht einen beliebten Snack dar. Aus dem Mehl lassen sich schmackhafte Brote und Kekse backen.

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