Cheilitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Cheilitis handelt es sich um eine Entzündungserkrankung verschiedener möglicher Formen. Eine Therapie umfasst meist die Ursachenbehandlung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Cheilitis?

Die Betroffenen leiden dabei an einer starken Entzündung, die vor allem an den Lippen auftritt, sich allerdings auch in das Gesicht des Betroffenen ausbreiten kann.
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Die Cheilitis ist eine Entzündung, die die Lippen betrifft. In der Medizin werden verschiedene Formen der Cheilitis unterschieden. Zu diesen Formen zählen beispielsweise die sogenannte Cheilitis simplex (die am häufigsten auftretende Form der Entzündung) und die Cheilitis angularis. Bei Letzterer sind die Mundwinkel von einer Entzündung betroffen. Die Cheilitis kann als eigenständige Erkrankung oder als Symptom anderer Krankheiten auftreten.

Die Symptome einer Cheilitis können vielfältig sein; häufig treten bei Betroffenen beispielsweise Rötungen und Schwellungen der Lippe auf. Entsprechende Schwellungen können mit Schuppenbildung und/oder schmerzhaften Einrissen an der Lippe einhergehen. Gelegentlich zeigen sich im Rahmen einer Cheilitis außerdem Blasenbildungen oder sogenannte Ulzerationen - also Defekte an Haut und Schleimhaut, die in tiefe Hautschichten reichen.

Ursachen

Einer Cheilitis können verschiedene Ursachen zugrunde liegen. Zunächst kann die Entzündung der Lippe beispielsweise hervorgerufen werden durch allergische Reaktionen - etwa auf Lebensmittel oder Kosmetika.

Auch Infektionen mit Krankheitserregern wie Viren, Bakterien oder Pilzen können eine Cheilitis nach sich ziehen. Wird eine Cheilitis durch Mangelerscheinungen verursacht, so handelt es sich hierbei meist um Eisenmangel. Auch verschiedene Wirkstoffe in Medikamenten haben gelegentlich eine Cheilitis zur Folge.

Ein weiterer Faktor, der die Entzündungserkrankung an der Lippe begünstigen kann, ist eine starke Lichteinstrahlung; vor allem durch UV-Strahlung können Schädigungen an der Lippe entstehen. Nicht zuletzt können sich schließlich auch verschiedene Gewebeveränderungen hinter einer Cheilitis verbergen. Zu möglichen Gewebeveränderungen zählen beispielsweise Tumore (Geschwulste) oder sogenannte Präkanzerosen (Vorstufen einer Krebserkrankung).


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

In der Regel treten bei der Cheilitis sehr unangenehme Beschwerden auf. Die Betroffenen leiden dabei an einer starken Entzündung, die vor allem an den Lippen auftritt, sich allerdings auch in das Gesicht des Betroffenen ausbreiten kann. Die Lippen sind dabei gerötet und wirken spröde oder rissig.

In vielen Fällen wird sich die Cheilitis damit auch negativ auf die Ästhetik des Betroffenen aus und kann diese deutlich verringern. Viele Patienten leiden daher auch an Depressionen und an anderen psychischen Verstimmungen. Auf den Lippen kann es dabei auch zur Ausbildung von kleinen Bläschen kommen, die häufig mit starken Schmerzen verbunden sind. Sollte die Cheilitis durch eine Allergie auftreten, so leiden die Patienten in der Regel auch an den weiteren Beschwerden dieser allergischen Reaktion.

Weiterhin kann es bei der Cheilitis zu einem Mangel an Eisen kommen. Die Ausprägung der Beschwerden kann bei dieser Krankheit sehr unterschiedlich sein und muss den Alltag des Betroffenen nicht immer einschränken. Die Cheilitis kann relativ einfach behandelt werden, wobei es nicht zu besonderen Komplikationen oder zu anderen Beschwerden kommt. Durch das Auftragen von Cremes oder Salben werden die Beschwerden direkt gelindert.

Diagnose & Verlauf

Eine Ursachendiagnostik bei vorliegender Cheilitis beginnt in der Regel mit einem Patientengespräch, in dem der Betroffene Angaben macht zu Punkten wie Beginn und bisheriger Dauer der Entzündung. In Kombination mit Faktoren der jüngeren Krankengeschichte eines Patienten kann dies dem behandelnden Arzt bereits erste Hinweise auf vorliegende Ursachen geben.

Besteht beispielsweise der Verdacht, dass eine Cheilitis durch Krankheitserreger verursacht wurde, kann das mithilfe eines Abstrichs am betroffenen Gewebe geprüft werden. Verschiedene Erreger können darüber hinaus auf der Grundlage einer Stuhlprobe identifiziert werden. Allergietests können Hinweise geben auf die Cheilitis als mögliche allergische Reaktion. Ein vorliegender Eisenmangel als Ursache einer Cheilitis ist durch eine Blutuntersuchung prüfbar.

Der Verlauf einer Cheilitis hängt unter anderem ab von den Ursachen der Entzündung und stattfindenden medizinischen Maßnahmen. Kann die Ursache einer Cheilitis eindeutig festgestellt werden, so kann die Entzündung in vielen Fällen erfolgreich bekämpft werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Hautveränderungen an den Lippen, die nach spätestens einer Woche nicht zurückgehen, sollten von einem Arzt untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Sollten sich Beschwerden wie spröde oder brennende Lippen sowie Knoten oder Geschwülste an den Mundwinkeln einstellen, ist eine sofortige Abklärung angezeigt. Dies gilt vor allem dann, wenn die Symptome Störungen beim Sprechen oder der Nahrungsaufnahme hervorrufen. Allergiker, insbesondere Menschen mit Allergien auf bestimmte Lebensmittel oder Kosmetika, sollten mit genannten Beschwerden zum Hausarzt gehen.

Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann sie im schlimmsten Fall dauerhafte Gewebeschäden hervorrufen. Zudem kann es durch die erschwerte Nahrungsaufnahme zu Unterversorgung und Dehydration kommen. Deshalb gilt: schon bei ersten Anzeichen einer Entzündung zum Arzt gehen. Dieser kann feststellen, ob eine Cheilitis vorliegt und anschließend eine geeignete Therapie vorschlagen. Manchmal genügt es bereits, die Lebensgewohnheiten umzustellen und auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung zu achten. Mitunter liegen einer Cheilitis jedoch auch ernste Ursachen zugrunde, die ohne medizinische Hilfe nicht behandelt werden können.

Behandlung & Therapie

Therapeutische Schritte bei der Behandlung einer Cheilitis richten sich in erster Linie nach den Ursachen der entzündlichen Erkrankung. Liegt der Cheilitis beispielsweise eine Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel zugrunde, so empfiehlt der behandelnde Arzt in der Regel eine Nahrungsumstellung, bei der weitgehend auf entsprechende Komponenten verzichtet werden sollte.

Eine Nahrungsumstellung ist häufig auch dann sinnvoll, wenn eine Cheilitis durch Eisenmangel hervorgerufen wurde; kann ein vorliegender Eisenmangel im Einzelfall nicht ausreichend über die Nahrungszufuhr ausgeglichen werden, kann die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sein.

Haben Infektionen zu einer Cheilitis geführt, so findet in der Regel eine gezielte Bekämpfung entsprechender Krankheitserreger statt. Sind etwa Bakterien für eine entsprechende Infektion verantwortlich, kann eine solche Bekämpfung unter anderem durch das lokale Auftragen antibiotischer Salben erfolgen.

Haben bestimmte Medikamente zu einer auftretenden Cheilitis geführt, wird durch den behandelnden Arzt häufig eine Medikamentenumstellung vorgenommen. Liegen bei einem Patienten schließlich Gewebeveränderungen als Ursache einer Cheilitis vor, so kann es je nach medizinischer Einschätzung beispielsweise sinnvoll sein, entsprechende Veränderungen chirurgisch zu entfernen.

Aussicht & Prognose

Die Cheilitis hat eine günstige Prognose. Patienten mit einem gesunden sowie stabilen Immunsystem erleben wenige Tage nach einer medikamentösen Behandlung eine Linderung der Beschwerden und anschließend eine Heilung der Erkrankung. Stellen sich keine Folgeerscheinungen ein, wird der Patient in kurzer Zeit geheilt aus der Therapie entlassen.

In einigen Fällen kommt es durch die Risse der Haut zu weiteren Beschwerden der Haut oder dem Eindringen zusätzlicher Krankheitserreger. Die gute Prognose ändert sich dramatisch, sobald eine Blutvergiftung eintritt. Es besteht in diesen Situationen für den Patienten eine Lebensgefahr, die ein sofortiges Handeln benötigt.

Für eine anhaltende Beschwerdefreiheit muss die Ursache der Cheilitis diagnostiziert und behandelt werden. Eine Mangelversorgung des Organismus kann gut behandelt und therapiert werden. Liegt eine allergische Reaktion vor, muss der Patient den auslösenden Reiz dauerhaft vermeiden. Eine Umstellung der Nahrungsaufnahme führt häufig zu einer Genesung.

Ist der Patient an einer Infektion oder anderen Entzündung erkrankt, muss diese behandelt werden. Im Anschluss kann die Cheilitis ebenfalls ausheilen. Je geschwächter der Betroffene ist und je intensiver die Grunderkrankung ist, desto ungünstiger ist die Prognose. Im schlechtesten Fall wird ein chirurgischer Eingriff vorgenommen, der die Cheilitis entfernt. Dieser Behandlungsweg wird meist bei einer Gewebeerkrankung gewählt.


Vorbeugung

Da mögliche Ursachen einer Cheilitis sehr vielfältig sind, ist ein umgreifendes Vorbeugen schwer möglich. Allerdings kann das Risiko einer auftretenden Cheilitis beispielsweise reduziert werden durch eine Vermeidung/Bekämpfung nahrungsbedingter Mangelerscheinungen. Eine Stärkung des körpereigenen Immunsystems trägt außerdem dazu bei, Infektionen mit Krankheitserregern zu vermeiden, die in der Folge eine Cheilitis hervorrufen können.

Nachsorge

Bei der Cheilitis stehen dem Patienten in den meisten Fällen nur wenige Maßnahmen einer direkten Nachsorge zur Verfügung. Der weitere Verlauf der Krankheit hängt dabei sehr stark von der genauen Ursache der Erkrankung ab, sodass in erster Linie die zugrundeliegende Krankheit behandelt werden muss. Der Betroffene sollte dabei schon bei den ersten Anzeichen der Cheilitis einen Arzt aufsuchen, um weitere Komplikationen und Beschwerden zu verhindern, da es dabei nicht zu einer Selbstheilung kommen kann.

Die Behandlung erfolgt dabei meist durch die Einnahme von Medikamenten. Dabei sollte der Patient immer auf eine regelmäßige Einnahme und auch auf die richtige Dosierung der Medikamente achten, um die Beschwerden richtig zu lindern. In einigen Fällen muss dabei auch die Ernährung umgestellt werden, wobei auch der Arzt einen Ernährungsplan erstellen kann.

Weiterhin wirkt sich auch eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung positiv auf den Verlauf der Cheilitis aus. In einigen Fällen sind auch operative Eingriffe notwendig, nach welchen jedoch keine besondere Nachsorge erfolgen muss. Ob die Cheilitis zu einer verringerten Lebenserwartung des Patienten führt, kann dabei nicht universell vorhergesagt werden.

Das können Sie selbst tun

Was der Patient selbst gegen eine Lippenentzündung tun kann, hängt von deren Auslöser ab. Bei systemischen Ursachen wie Diabetes mellitus, Immunschwäche oder einer ungenügenden Versorgung mit Eisen ist das beste Mittel zur Selbsthilfe regelmäßig eine Umstellung der Lebensgewohnheiten. Kontraproduktiv sind Übergewicht, ungesunde Ernährung, wenig Schlaf und übermäßiger Konsum von Alkohol und Nikotin.

Förderlich wirken sich dagegen eine vitamin- und ballastoffreiche Ernährung, der Verzicht auf Fleisch- und Wurstwaren und Fertigprodukte sowie regelmäßige Bewegung an der frischen Luft aus. Bei einer starken Unterversorgung mit Eisen ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln angezeigt.

Sofern die Cheilitis eine allergische Reaktion darstellt, müssen die Auslöser identifiziert und vermieden werden. Obst, insbesondere konventionell angebautes, sollte stets gut gewaschen und am besten geschält werden, da die in der Landwirtschaft eingesetzten Pestizide häufig für allergische Reaktionen in und am Mund verantwortlich sind.

Eine Lippenentzündung kann auch durch UV-Strahlen ausgelöst werden. In diesen Fällen müssen die Lippen mit einem Sonnenschutzmittel behandelt werden. Hierzu werden im Handel Lippenpflegestifte mit Lichtschutzfaktor angeboten.

Bläschen und Geschwüre sollten, unabhängig vom Auslöser der Störung, regelmäßig mit Alkohol abgetupft werden, um Sekundärinfektionen vorzubeugen. Das gleiche gilt bei Mundwinkelrhagaden. Diese können sehr gut mit medizinischer Zinksalbe aus der Apotheke oder der Drogerie behandelt werden.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Bork, K., Burkdorf, W., Hoede, N.: Mundschleimhaut- und Lippenkrankheiten. Schattauer, Stuttgart 2008
  • Sterry, W., Paus, R.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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