Chrom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Den meisten Leuten ist Chrom wohl eher im Zusammenhang mit Felgen oder Edelstahl ein Begriff. Doch auch für den Körper ist das Metall lebenswichtig.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Chrom?

Als essenzielles Spurenelement kann Chrom nicht vom Körper selbst erzeugt und muss ihm deshalb zugeführt werden. Es gibt viele Lebensmittel, die Chrom enthalten.
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Chrom zählt zu den sogenannten essenziellen Spurenelementen. Diese kann der menschliche Körper nicht selbst herstellen, weshalb sie ihm regelmäßig über die Nahrung zugefügt werden müssen.

Da der tägliche Bedarf an Chrom mit unter einem Milligramm extrem niedrig ist, spricht man auch von einem Ultraspurenelement. Der Begriff Chrom leitet sich von dem altgriechischen Wort für Farbe ab. Diese Bezeichnung ist auf die bunt gefärbten Chromsalze zurückzuführen. Chrom wurde im ausgehenden 18. Jahrhundert in einem mehrere Jahre dauernden Prozess durch die Zusammenarbeit von Forschern verschiedener Fachbereiche das erste Mal nachgewiesen. Seine Bedeutung als essenzielles Spurenelement für den menschlichen Organismus wurde jedoch erst viel später, nämlich im Jahre 1959, entdeckt.

Chrom wird im Körper in Organen wie der Leber oder der Milz sowie in den Muskeln, im Fett und in den Knochen gespeichert. Außer für den Menschen, ist Chrom vor allem für die Metallindustrie von großer Bedeutung und wird zur Herstellung von Legierungen und nicht-rostendem Stahl verwendet. In seiner reinen Form ist es ein glänzendes Schwermetall mit weiß-bläulicher Farbe.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

Chrom spielt im menschlichen Körper vor allem für den Stoffwechsel von Kohlenhydraten eine wichtige Rolle. Insbesondere trägt es zur normalen Aufnahme und Verarbeitung von Glukose (Zucker) bei. So unterstützt es das Hormon Insulin bei dessen Funktion als Blutzuckersenker.

Darüber hinaus ist Chrom auch noch an anderen Stoffwechselprozessen wie den Fettstoffwechsel im Körper beteiligt und hat dabei eine Cholesterin regulierende Wirkung. Es fördert die Verminderung des als "schlechtes" Cholesterin bekannten LDL-Cholesterin und erhöht auf der anderen Seite den Anteil am "guten" HDL-Cholesterin. Häufig wird Chrom von Sportlern als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, da es einerseits die Produktion körpereigener Eiweiße ankurbelt und gleichzeitig eine Erhöhung der Aufnahme von Aminosäure in die Muskeln bewirkt, was zu einem schnelleren Wachstum der Muskulatur beitragen kann.

Des Weiteren trägt Chrom zu einer normalen Schilddrüsenfunktion bei und es wird vermutet, dass es noch an vielen weiteren wichtigen Prozessen im Körper beteiligt ist. Die Forschung dazu ist allerdings noch nicht abgeschlossen.

Bildung, Vorkommen, Eigenschaften & optimale Werte

Als essenzielles Spurenelement kann Chrom nicht vom Körper selbst erzeugt und muss ihm deshalb zugeführt werden. Es gibt viele Lebensmittel, die Chrom enthalten. Dazu zählen vor allem Fleisch und Vollkornprodukte. Die ergiebigste Chromquelle sind dabei Innereien wie Leber oder Nieren.

Aber auch in Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, Käse, Bierhefe, Austern oder Honig findet sich Chrom. Der tägliche Bedarf, der bei Jugendlichen und Erwachsenen zwischen 30 und 100 Mikrogramm liegt, kann also bei einer ausgewogenen Ernährung ohne Probleme und ohne zusätzliche Supplementierung gedeckt werden. So enthalten z. B. 100 Gramm Linsen bereits 70 Mikrogramm Chrom, was den durchschnittlichen Bedarf - selbst wenn er im höheren Bereich liegt - schon fast deckt. Bei einer falschen bzw. ungesunden und unausgewogenen Ernährung besteht jedoch Gefahr. Industriell verarbeitete Lebensmittel wie weißer Zucker oder Weißmehl büßen durch die Verarbeitung nämlich knapp 90 Prozent ihres Chromgehalts ein.

Menschen, deren Ernährung also hauptsächlich auf verarbeiteten Lebensmitteln beruht, laufen Gefahr, einen Mangel an Chrom zu erleiden. Zieht man dabei noch in Betracht, dass einige Forscher den täglichen Chrombedarf eines Erwachsenen zwischen 200 und 300 Mikrogramm ansiedeln, wird diese Gefahr noch größer. Es gibt allerdings auch Nahrungsmittel, die von Natur aus arm an Chrom sind wie Obst und die meisten Gemüsesorten. Chrom hat die Eigenschaft sich bei ausreichender Einnahme im Körper abzulagern. Diese Lager werden mit fortschreitendem Alter jedoch angegriffen und nach und nach geleert.


Krankheiten & Störungen

Sowohl ein Mangel als auch eine Überdosis an Chrom kann zu - teilweise erheblichen - körperlichen Beschwerden führen. Ein Chrommangel kommt bei einer normalen Nahrungszufuhr in der Regel so gut wie gar nicht vor.

Es gibt allerdings Ausnahmen wie beispielsweise einige radikale Diäten, bei denen über einen längeren Zeitraum ausschließlich entsaftetes Obst und Gemüse getrunken werden. Auch eine monatelange künstliche Ernährung kann einen Mangel an Chrom nach sich ziehen. Da der Glukosestoffwechsel gestört wird, ähneln die Symptome, die ein solcher Chrommangel nach sich zieht, denen von Diabetes mellitus. Die Insulinwerte erhöhen sich und die Glukosetoleranz sinkt. Zudem steigen die Cholesterin- und Triglyzeridwerte. Weitere Symptome betreffen das allgemeine Befinden und die Muskulatur. So kann es zu Gereiztheit, Verwirrtheit, Nervosität, depressiven Verstimmungen, Konzentrationsstörungen, Juckreiz, Muskelschwäche und Gewichtsverlust kommen.

Wird der Chrombedarf durch eine ausreichende Zufuhr wieder gedeckt, verschwinden die Symptome in den meisten Fällen nach kurzer Zeit wieder. Eine massive Überdosierung von Chrom kann dagegen eine Chromvergiftung nach sich ziehen. Jedoch kann dies nicht allein durch die Aufnahme aus Nahrungsmitteln geschehen, da dafür Unmengen chromhaltiger Lebensmittel gegessen werden müssten.

Auch bei Nahrungsergänzungsmitteln müsste die empfohlene Dosis um ein Vielfaches überstiegen werden, um eine Chromvergiftung zu provozieren. Chromvergiftungen sind daher nur aus der Arbeitswelt bekannt. So entstehen beispielsweise bei der Herstellung von Leder- oder Metallwaren Chromdämpfe. Werden diese eingeatmet, kann dies zu Symptomen wie Nasenbluten, Asthma oder Durchfall führen. Bauarbeiter, die mit chromhaltigem Zement arbeiten, leiden zudem vermehrt unter Allergien und Kontaktekzemen.

Auch wenn noch nicht alle Körperfunktionen, an denen Chrom beteiligt ist, abschließend erforscht sind, ist es doch ein wichtiges Spurenelement, welches für Gesundheit von großer Bedeutung ist und daher ausreichend aufgenommen werden sollte.

Quellen

  • Dormann, A., Luley, C., Heer, C.: Laborwerte. Urban & Fischer, München 2005
  • Horn, F.: Biochemie des Menschen. Das Lehrbuch für das Medizinstudium. Thieme, Stuttgart 2018
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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