Chronische Bronchitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Chronische Bronchitis bezeichnet eine dauerhafte Entzündung der Atemwege, bei der es mindestens drei Monate lang in zwei aufeinanderfolgenden Jahren zu Husten und Auswurf kommt. In den Industriestaaten ist etwa jeder Zehnte von einer chronischen Bronchitis betroffen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Chronische Bronchitis?

Die chronische Bronchitis ist die am meisten verbreitete Lungenkrankheit, welche zumeist männliche Raucher im Alter von etwa 40 Jahren betrifft. Besonders auffällig wird die chronische Bronchitis durch sogenanntes produktives Husten, nämlich wenn während dem Husten Schleim abgesondert wird.
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Bei einer chronischen Bronchitis sind die Schleimhäute der Bronchien dauerhaft entzündet. Sie produzieren daher vermehrt schleimiges Sekret, das abgehustet werden muss. Die Funktion der Flimmerhärchen, die normalerweise die Aufgabe haben Schadstoffe aus der Lunge abzutransportieren, ist beeinträchtigt.

Bei einer chronischen Bronchitis sind die Flimmerhärchen verklebt und eindringende Viren und Bakterien können nicht mehr so leicht abgewehrt werden.

Eine chronische Bronchitis wird in drei Stufen unterteilt:

In der ersten Stufe, der „einfachen chronischen Bronchitis“, kommt es zu häufigen Hustenattacken und schleimigem Auswurf. Die Bronchien sind in dieser Phase nicht verengt und es besteht noch keine Atemnot.

In der zweiten Stufe der Erkrankung sind die Bronchien bereits verengt. Dieses Stadium der „chronisch obstruktiven Bronchitis“ macht sich vor allem bei körperlicher Anstrengung durch Kurzatmigkeit bemerkbar.

In der letzten Stufe der chronischen Bronchitis entwickelt sich ein Lungenemphysem, also eine Überblähung der Lunge, das langfristig auch den Blutdruck steigen lässt und das Herz schädigt. Treten eine chronisch obstruktive Bronchitis und ein Lungenemphysem gleichzeitig auf, so spricht man von COPD.

Ursachen

Ursache für eine chronische Bronchitis sind zumeist Schadstoffe, die in die Lunge gelangen. An erster Stelle ist hier das Rauchen zu nennen. Der in den Zigaretten enthaltene Teer führt zu einer Verklebung der Flimmerhärchen und begünstigt somit Entzündungsprozesse in der Lunge.

Neben dem Rauchen können aber auch Schadstoffe in der Luft eine chronische Bronchitis auslösen. Feinstaub, Dämpfe und Gase können das Atemsystem stark beeinträchtigen.

Daneben spielt auch eine genetische Veranlagung sowie ein schwaches Immunsystem mit der Folge von häufigen Infekten in der nass-kalten Jahreszeit eine Rolle. In bis zu neunzig Prozent der Fälle lässt sich das Auftreten einer chronischen Bronchitis jedoch auf ein jahrelang und intensiv betriebenes Rauchen zurückführen.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die chronische Bronchitis ist die am meisten verbreitete Lungenkrankheit, welche zumeist männliche Raucher im Alter von etwa 40 Jahren betrifft. Besonders auffällig wird die chronische Bronchitis durch sogenanntes produktives Husten, nämlich wenn während dem Husten Schleim abgesondert wird. Im Falle eines Infekts ist dieser Schleim oft gelblich-eitrig oder blutig.

Ist dieser besonders zäh, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden. Das produktive Husten tritt besonders intensiv am Morgen auf. In den meisten Fällen beeinflusst chronische Bronchitis die Atemnot kaum oder sehr selten. Wir diese jedoch langzeitig nicht behandelt, kann es jedoch zu Atemnot und manchmal morgendliche Kopfschmerzen führen.

Die Atemnot ist oft die Ursache für den Verlust von Körpergewicht, Leistungsminderung sowie Schwäche. Bei körperlicher Anstrengung führt die Atemnot oft zu akuter [[[Sauerstoffmangel|Sauerstoffunterversorgung]] und einem sehr schnellen Atemrhythmus, auch bekannt als Tachypnoe. Dies macht sich schnell durch die Blauverfärbung der Lippen und der Nagelbetten.

Weitere Symptome für chronische Bronchitis sind unter Anderem ein erhöhter Strömungswiderstand in den Lungengefäßen, die zu erheblichen Belastungen des Herzens führen können. In späten Stadien dieser Bronchitis lassen sich die Belastungen des Herzens an Ödemen an den Beinen sowie an gestauten Halsgefäßen sehen.

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose einer chronischen Bronchitis versteht sich als Zusammenspiel von spezifischen Untersuchungen in Kombination eines Gesprächs zwischen Arzt und Patient. Da die Symptome Husten, Auswurf und Atemnot auch andere Krankheitsbilder, wie etwa Asthma zulassen, ist eine Befragung des Patienten zu seinen Lebensgewohnheiten und Lebensumständen besonders wichtig.

Das Abhören der Lunge auf Lungengeräusche, eine Lungenfunktionsprüfung sowie eine Röntgenuntersuchung und ein Elektrokardiogramm, kurz EKG, lassen eine weitere Abgrenzung zu anderen Atemwegserkrankungen zu. Daneben führt eine Blutuntersuchung, bei der das Blut auf einen für die chronische Bronchitis charakteristischen Sauerstoffmangel getestet wird zu Klarheit.

Befindet sich eine chronische Bronchitis noch im Anfangsstadium, ist eine vollständige Heilung möglich. Bei Verdacht auf eine bestehende Erkrankung sollte so rasch wie möglich ein Arzt aufgesucht werden um weitergehende und langfristige Schäden wie ein Lungenemphysem, Lungenkrebs oder eine Lungenentzündung zu vermeiden.

Komplikationen

Im Zusammenhang mit einer chronischen Bronchitis können verschiedene Komplikationen auftreten. Patienten mit einer einfachen chronischen Bronchitis, die die auslösenden Gifte wie Tabakrauch, Gase, Stäube oder Dämpfe nicht meiden, müssen vor allem mit Komplikationen rechnen. Eine chronische Bronchitis geht dann oftmals in das Stadium 2, das heißt in eine chronisch-obstruktive Bronchitis über. Die Bronchien sind in diesem Stadium dauerhaft verengt, es kommt zu Atemnot und zu einem Leistungsabfall.

Bei fortschreitendem Verlauf kann die chronische Bronchitis in Stadium 3 übergehen. Dabei wird die Lunge überbläht, es kommt zu einem sogenannten Lungenemphysem. Das Lungenemphysem kann Komplikationen am Herz auslösen. Mit einer überblähten Lunge nimmt der Blutdruck in den Lungengefäßen zu. Folglich wird das Herz überlastet und geschwächt. Es kann zu einer Herzinsuffizienz kommen.

Eine chronische Bronchitis kann zu Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) führen. Darüber hinaus kann eine chronische Bronchitis eine Lungenentzündung (Pneumonie) und eine eitrige Bronchitis verursachen. Bei einer chronischen Bronchitis können Bronchien aussacken, es bilden sich sogenannte Bronchiektasen. Weitere Komplikationen im Zusammenhang mit einer chronischen Bronchitis sind ein metabolisches Syndrom und Osteoporose. Patienten mit chronischer Bronchitis können besonders anfällig für Infekte sein.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine chronische Bronchitis ist eine sehr ernst zu nehmende Erkrankung, die immer ärztlich behandelt werden sollte. Die Bronchitis selbst ist zwar in der Regel eher lästig als gefährlich, sie kann unbehandelt aber zu sehr schweren Komplikationen führen.

Eine häufige Ursache für den chronischen Verlauf einer Bronchitis sind verschleppte Erkältungskrankheiten, eine nicht richtig auskurierte Grippe oder starkes Rauchen. Ein chronischer Verlauf der Krankheit kann oft verhindert werden, wenn der Patient rechtzeitig zum Arzt geht. Wer sich innerhalb kurzer Abstände immer wieder erkältet, über Tage hinweg an einem schweren Husten leidet, der sich nicht bessert oder mit zähem Auswurf einhergeht, sollte nicht versuchen, diese Symptome alleine mit Hilfe frei verkäuflicher Medikamente zu therapieren.

Spätestens dann, wenn die Symptome nach drei oder vier Tagen nicht abklingen oder sogar schlimmer werden, sollte stets professionelle medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Auch Raucher sollten einen ständigen Reizhusten nicht einfach als harmlos abtun. Unbehandelt kann sich daraus sehr schnell eine Bronchitis oder eine andere Krankheit entwickeln. Raucher sollten bei ersten Problemen mit der Lunge und den Atemwegen deshalb immer zeitnah einen Arzt konsultieren.

Behandlung & Therapie

Die chronische Bronchitis wird durch eine Vermeidung von Schadstoffen therapiert. Das Rauchen sollte aufgegeben werden. Auch das passive Rauchen in Gesellschaft ist bei chronischer Bronchitis schädlich und sollte vermieden werden.

Daneben ist es ratsam Infekten vorzubeugen, die die Bronchien zusätzlich belasten können. Viele Patienten finden einen Aufenthalt am Meer oder in den Bergen als erleichternd. Neben einer Vermeidung von schädlichen Stoffen kann eine chronische Bronchitis medikamentös behandelt werden. Zum Einsatz kommen hier Antibiotika, schleimlösende Medikamente sowie Medikamente zur Erweiterung der Bronchien.

Ziel einer medikamentösen Behandlung ist es, einerseits neu auftretende Infekte so schnell wie möglich zu bekämpfen, als auch bestehende Symptome der chronischen Bronchitis zu lindern.

Aussicht & Prognose

Die Heilungsaussichten einer chronischen Bronchitis sind abhängig von der Stärke des Immunsystems, dem Lebenswandel des Patienten sowie der medizinischen Versorgung.

Bei einem absoluten Verzicht auf den Genuss von Nikotin ist eine Heilung in vielen Fällen möglich. Das Einatmen anderer Schadstoffe wie Abgase oder Giftstoffe aus dem Handwerksbereiche sowie Bauutensilien müssen ebenfalls für eine gute Prognose vollständig vermieden werden. Findet eine umfassende und gute Behandlung statt, kann der Patient einer chronischen Bronchitis eine Beschwerdefreiheit erlangen. Kommt es jedoch zu Obstruktionen, besteht das Risiko der Ausbildung einer COPD.

Dies ist eine chronische Lungenerkrankung mit einer Verengung. Die Krankheit ist mit einer Verringerung der allgemeinen Lebenserwartung verbunden. Breitet sich die chronische Bronchitis weiter aus, werden die Zellen der Atemwege und Lunge dauerhaft beschädigt. Damit ist eine Heilung nur noch bedingt möglich. Durch die Schädigung der Zellen an den Zellwänden kann sich ein Lungenemphysem mit lebenslangen gesundheitlichen Beeinträchtigungen entwickeln.

Die chronische Bronchitis führt bei Menschen mit einer angeschlagenen Gesundheit häufig zu weiteren Erkrankungen. Bei einem geschwächten Immunsystem steigt die Infektanfälligkeit stark an. Ebenfalls kommt es vermehrt zu einer Osteoporose oder Herzinsuffizienz. Dadurch ist für eine Prognoseaussicht der chronischen Bronchitis maßgeblich der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten verantwortlich.


Vorbeugung

Die effektivste Vorbeugung einer chronischen Bronchitis besteht darin, nicht zu Rauchen und Schadstoffe zu vermeiden. Eine Stärkung des Atemsystems, etwa durch Inhalationen kann ebenso hilfreich sein. Grundsätzlich ist ein starkes Immunsystem wichtig, das durch eine gesunde Ernährungsweise sowie ausreichenden Schlaf und viel Bewegung erreicht werden kann. Zur Vermeidung von schwerwiegenden Infekten ist eine Grippeimpfung sinnvoll.

Nachsorge

Ist die chronische Bronchitis in Therapie und der Patient insofern stabilisiert, sind einige wichtige Dinge zur Nachsorge und Prävention zu beachten. So ist unbedingt zu vermeiden, den Patienten hohen Schadstoffemissionen auszusetzten. Hierzu zählen Feinstaubbelastungen (hohes Verkehrsaufkommen in Innenstädten), Arbeiten mit emissionierenden Substanzen (Farben, Lacke, Desinfektionsmittel) und natürlich Rauchen. Feiern mit rauchendem Publikum sollte der Patient fernbleiben oder aber den rauchbelasteten Bereich meiden.

Passives Rauchen schädigt gleichbedeutend wie aktives Rauchen. Auch weitere Infektionen anderer Art sollten unbedingt vermieden werden. Neben der Vermeidung von Schadstoffbelastungen kann in Absprache mit dem behandelnden Arzt auch eine medikamentöse Vorsorge getroffen werden. Schleimlösende Mittel, Antibiotika und Medikamente zu Erweiterung der Bronchien sind hier die Mittel der Wahl.

Es geht insbesondere darum, eine erneute Infektion zu verhindern oder gezielt und zeitnah zu bekämpfen. Auch die Linderung der akuten Symptome der bestehenden chronischen Bronchitis stehen hier mit im Vordergrund. Der berühmte „Luftwechsel“ ist gerade bei der chronischen Bronchitis ein nicht zu unterschätzendes Therapiemittel.

Besuche am Meer mit der wohltuenden, salzhaltigen Luft tragen zum Wohlbefinden des Patienten bei. Gleiches kann auch mit einem längeren Aufenthalt in klarer Bergluft erreicht werden. Es gilt zu beachten, dass durch eine chronische Bronchitis das Immunsystem des Patienten geschwächt wird und es in Folge zu weiteren Infektionen kommen kann.

Das können Sie selbst tun

Die Maßnahmen zur Selbsthilfe bei einer chronischen Bronchitis richten sich nach dem Stadium der Krankheit. Sind die Bronchien durch die andauernde Belastung bereits zu stark geschädigt (zusammengefallen, spastisch verengt oder degeneriert), können Maßnahmen zur Selbsthilfe allenfalls lindernd wirken. Dies umfasst beispielsweise schleimlösende und entkrampfende Mittel.

Bewährt haben sich hier Dampfinhalationen, Sprays und Bonbons, die Salbei enthalten, und das Einreiben der Brust und des Halses mit scharfen ätherischen Substanzen wie zum Beispiel Minzöl oder Eukalyptusöl.

Eine Behandlung mit homöopathischen Mitteln kann ergänzend Linderung verschaffen, kann aber eine reguläre Behandlung nicht ersetzen. Die Auswahl der Mittel richtet sich nach den Leiden.

Das Voranschreiten einer chronischen Bronchitis kann allerdings verlangsamt und in seltenen Fällen gestoppt werden. Neben dem unbedingten Verzicht auf Zigaretten und das Meiden anderer Schadstoffe, helfen vor allem Atemtechniken. Die sogenannte Lippenbremse ist die bekannteste unter ihnen.

Andere Atemtechniken können mit oder ohne Hilfe eines entsprechenden Therapeuten erlernt werden und umfassen eventuell auch eine technische Unterstützung. So können die Bronchien länger offen gehalten werden, was die Reinigung und damit Entlastung derselben begünstigt. Auch wird die Atemmuskulatur gestärkt.

Regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft und sportliche Aktivitäten, die das Lungenvolumen fördern, sollten - trotz der Belastungserscheinungen - von den Betroffenen in den Alltag integriert werden. Lungensportgruppen finden sich vielerorts.

Quellen

  • Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Lehnert, H., Werdan, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2006

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