Couperose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Couperose ist eine genetisch bedingte Bindegewebsschwäche, die sich ab dem 30. Lebensjahr anhand von sichtbaren Gefäßerweiterungen (Teleangiektasien) im Gesicht äußert. Insbesondere Menschen keltischen Typs (rotblonde Haare, helle Haut) bzw. Personen mit leicht reizbarer und sensibler Haut sind von Couperose, die nicht als klassische Erkrankung, sondern vielmehr als kosmetisches Problem gilt, betroffen. Die Couperose gilt als Frühform der Rosacea (Rosazea) bzw. Kupferfinne.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Couperose?

Angenommen wird, dass eine Couperose auf eine genetisch bedingte Bindegewebsschwäche zurückzuführen ist, die mit zunehmenden Alter Blutstauungen in den feinsten Äderchen (Kapillaren) der Haut, insbesondere des Gesichts, nach sich zieht.
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Als Couperose wird eine Erweiterung der Blutgefäße (Teleangiektasien) im Gesicht bezeichnet, die sich in der Regel ab dem 30. Lebensjahr manifestiert und der eine genetisch bedingte Bindegewebsschwäche zugrunde liegt.

Im Anfangsstadium einer Couperose sind zunächst temporär auftretende Rötungen im Bereich der Wangen und der Nase festzustellen. Im weiteren Verlauf entwickeln sich infolge von Blutstauungen bleibende Gefäßerweiterungen sowie Neubildungen von Gefäßen, die durch eine verminderte Elastizität und erhöhte Durchlässigkeit charakterisiert sind.

Dadurch werden die für Couperose charakteristischen Symptome wie ein sichtbares, durch die Haut schimmerndes Gefäßnetz im Gesicht sowie eine ausgeprägte Rötung infolge des Blutaustritts in umliegende Gewebestrukturen bedingt. Zudem wird bei einer Couperose danach differenziert, ob arterielle Gefäße oder venöse Gefäße (Venektasien) betroffen sind, wobei auch Mischformen zu beobachten sind.

Ursachen

Die genauen Ursachen einer Couperose sind bislang nicht vollständig geklärt. Angenommen wird, dass eine Couperose auf eine genetisch bedingte Bindegewebsschwäche zurückzuführen ist, die mit zunehmenden Alter Blutstauungen in den feinsten Äderchen (Kapillaren) der Haut, insbesondere des Gesichts, nach sich zieht.

Für eine genetische Prädisposition (Veranlagung) spricht auch die Tatsache, dass vor allem hellhäutige Menschen mit rotblonden Haaren (keltischer Typ) sowie Personen mit sensibler Haut von einer Couperose betroffen sind. Infolge einer übermäßigen Durchblutung sind die Kapillaren permanent einem erhöhten Druck ausgesetzt, der zu einer Dehnung bzw. Erweiterung der Gefäße sowie einer erhöhten Durchlässigkeit der Gefäßwände führt.

Infolge dieses Prozesses entsteht eine Rötung, die im weiteren Verlauf dauerhaft werden kann. Exzessives Sonnenbaden, starke Temperaturschwankungen sowie übermäßiger Nikotin- und Alkoholkonsum sind externe Umweltfaktoren, die die Manifestierung einer Couperose begünstigen.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Durch die Couperose leiden die Betroffenen an einer Reihe verschiedener Hautbeschwerden. Diese können sich dabei sehr negativ auf die Ästhetik des Betroffenen auswirken und dadurch auch die Lebensqualität des Patienten erheblich verringern. Häufig kommt es dadurch auch zu Depressionen und zu anderen psychischen Verstimmungen, da sich die Betroffenen nicht wohl und schön fühlen.

Bei Kindern kann es aufgrund der Hautbeschwerden auch zu Hänseleien oder zu Mobbing kommen. Die Betroffenen leiden dabei an Rötungen auf der Haut, die vor allem im Gesicht auftreten. Dabei ist auch eine deutliche Erweiterung der Gefäße sichtbar, sodass es auch zu Blutungen auf der Haut kommen kann. Im Allgemeinen kommt es daher dann zu einer Bindegewebsschwäche, die sich negativ auf die Gesundheit des Betroffenen auswirken.

In vielen Fällen kommt es bei der Couperose nicht zu einer frühzeitigen Behandlung, da die Beschwerden nicht besonders charakteristisch sind und auch nicht direkt auf die Erkrankung hindeuten. Sollten die Hautblutungen nicht behandelt werden, kann es durch die Couperose auch zu Entzündungen unter der Haut kommen, die in der Regel mit Schmerzen verbunden sind. Die Lebenserwartung des Patienten wird durch die Couperose in den meisten Fällen nicht negativ beeinflusst.

Diagnose

Eine Couperose kann anhand der charakteristischen Hautveränderungen im Gesicht diagnostiziert werden. Allerdings sollten Erkrankungen, die zu einem ähnlichen Hautbild wie Rosacea, aktinische Veränderungen der Haut oder Erythrosis differentialdiagnostisch ausgeschlossen werden.

Insbesondere die Abgrenzung zu Rosacea fällt in vielen Fällen schwer, da diese einer Couperose ätiologisch und in ihren frühen Stadien auch symptomatisch dermaßen stark ähnelt, dass einige Experten von derselben Erkrankung ausgehen.

Eine Couperose gilt nicht als Erkrankung im klassischen Sinne, sondern vielmehr als kosmetisches Problem, insbesondere da Teleangiektasien als besonders persistent gelten. Diese können aber mit modernen Verfahren beseitigt bzw. reduziert werden.

Komplikationen

Im Verlauf einer Couperose kann es zu einer Reihe von Komplikationen kommen. Die krankhaften Gefäßveränderungen rufen zunächst Hautrötungen hervor, die insbesondere an den Wangen, an der Stirn und auf der Nase auftreten und mit starkem Juckreiz verbunden sind. Daraus können sich Hautblutungen entwickeln; in der Folge entstehen an den betroffenen Stellen entzündliche Abszsesse.

Durch die Gefäßerweiterung der Gesichtsäderchen kommt es außerdem zur schnellen Bildung von Falten, und das Risiko für Hauterkrankungen ist erhöht. Trotz dieser Komplikationen ist Couperose hauptsächlich ein kosmetisches Problem, welches selten zu größeren Beschwerden führt. Bei der Behandlung einer Couperose kann es etwa dann zu Komplikationen kommen, wenn die verwendeten Hautpflegeprodukte eine Allergie hervorrufen oder die bereits entstandenen Hautrötungen weiter reizen.

Bei der IPL2-Lichttechnologie, bei welcher die betroffenen Hautareale mit Hilfe eines Lichtimpulses geschlossen werden, kann es selten zur Entstehung eines lebensbedrohlichen Thrombus kommen. Operative Eingriffe sind mit ähnlichen Risiken verbunden, wobei schwere Komplikationen selten sind. Eine Couperose kann auch gänzlich ohne Komplikationen verlaufen. Probleme treten meist durch Folgeerkrankungen und Begleitsymptome der Gefäßveränderungen auf und können durch einen frühzeitigen Arztbesuch fast immer vermieden werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei der Couperose handelt es sich um eine genetisch bedingte Gefäßerweiterung im Gesichtsbereich. Aus medizinischer Sicht gilt die Couperose nicht als Krankheit, sondern lediglich als kosmetisches Problem. Da sich eine Couperose aber zu einer sehr entstellenden und auch als Hautkrankheit eingestuften Rosacea weiterentwickeln kann, sollte die Störung behandelt werden.

Typisch für eine beginnende Couperose sind Hautrötungen auf den Wangen und der Nase, die mit deutlich sichtbaren Gesichtsäderchen sowie Hautblutungen und sehr häufig auch einer Bindegewebsschwäche einhergehen. Betroffen sind meist Personen, vorwiegend Frauen, ab 30 Jahren. Spätestens dann, wenn sich Gefäßerweiterungen zeigen, sollte ein Arzt konsultiert werden. Der Hausarzt kann als erster Ansprechpartner fungieren, die Behandlung sollte aber von einem Dermatologen durchgeführt werden, der auf die Therapie von Couperose und Rosacea spezialisiert ist.

Andere Ärzte verfügen meist weder über genügend Fachwissen noch über spezielle Geräte zur Behandlung der Couperose. Da mit Laserbehandlungen sehr gute Erfolge erzielt werden, sollte der behandelnde Arzt über diese Technik verfügen. Dies gilt auch dann, wenn zunächst andere Behandlungsformen angezeigt scheinen. Qualifizierte Ärzte und Fachkliniken können im Internet recherchiert oder über die Ärztekammern erfragt werden.

Couperose-Behandlungen, die Kosmetikerinnen anbieten, sollten allenfalls ergänzend und nach Rücksprache mit dem behandelnden Dermatologen genutzt werden.

Behandlung & Therapie

Bei einer Couperose werden reizarme Hautpflegeprodukte ohne Parfüm oder Konservierungsstoffe empfohlen. Für eine beruhigende, hautstabilisierende sowie entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkung sind Wirkstoffe wie Vitamin K1, D-Panthenol, Boswellia sacra (Weihrauch), Kamille, Aloe vera, Echinacea (Sonnenhut), Leinöl oder Nachtkerzenöl empfehlenswert, die in Kombination mit Liposomenkonzentraten eine erhöhte Hautpenetration und Wirkung entfalten können.

Lokal an das betroffene Hautareal appliziertes Make-up oder Puder mit grünen Pigmenten neutralisiert die rötliche Färbung der Haut. Zudem existieren kosmetische Verfahren zur Entfernung der Teleangiektasien. So können im Rahmen einer Lasertherapie die betroffenen Gefäße im Gesicht verödet werden.

Mithilfe der sogenannten IPL2-Lichttechnologie (Intense Pulsed Light) wird beispielsweise ein kontrollierter Lichtimpuls auf das betroffene Hautareal abgegeben, der vom Hämoglobin im Blut absorbiert und anschließend in Wärme ungewandelt wird. Dadurch wird eine Erwärmung in den Blutgefäßen induziert, die zu einer Koagulation (Gerinnung) führt.

In der Folge verkleben die behandelten Gefäße, sterben ab und werden vom menschlichen Organismus über das Lymphsystem verstoffwechselt bzw. abgetragen. Allerdings kann es auch nach dieser Behandlung erneut zu sichtbaren Gefäßerweiterungen kommen, da Couperose eine chronische Erkrankung ist, für die bislang keine ursächliche Therapie existiert.

Aussicht & Prognose

Die Couperose ist eine dauerhafte Veränderung des normalen, gesunden Hautbildes und wird ein Leben lang bestehen bleiben. Allerdings lässt sich die Ausprägung der Erkrankung durch die richtige Hautpflege begünstigen, sodass Betroffene nicht unter den optischen Auswirkungen auf Gesicht und Haut leiden müssen.

Nach der ärztlichen Untersuchung und Diagnose genügt es oft schon, sich an einen erfahrenen Kosmetiker zu wenden, der ein auf die Couperose abgestimmtes Pflegeprogramm mit speziellen Produkten für den Betroffenen konzipieren kann. Wird dieses konsequent eingehalten und nicht auf eigene Faust mit weiteren Produkten und Methoden experimentiert, pendelt sich die Ausprägung der Couperose mit der Zeit auf ein für den Patienten erträgliches Niveau ein. Meistens gibt es dann auch keine weiteren Beschwerden mehr, wenn sich die Hautpflege einmal eingespielt hat. Das ist zwar zeitaufwendig und oft auch nicht ganz günstig, doch dafür entsteht so mit der Zeit ein optisch schöneres Hautbild als ohne die Pflege.

Couperose kann sich natürlich durch Einflüsse wie Umweltbelastungen, ungesunde Ernährung, Stress, mangelnde Hautpflege oder hormonelle Ursachen phasenweise bessern oder verschlechtern. Allerdings handelt es sich dabei meistens nur um Veränderungen von wenigen Tagen bis Wochen. Danach kehrt die Haut unter Beibehaltung der bisherigen Hautpflege zu ihrem normalen Bild zurück und die Couperose erreicht wieder ihren gewohnten Zustand.


Vorbeugung

Da die genauen Ursachen einer Couperose bislang nicht vollständig geklärt sind, kann dieser nicht vorgebeugt werden. Bekannt ist allerdings, dass extreme Temperaturschwankungen (bspw. Sauna, ungeschützte Gesichtspartien im Winter), erhöhte Sonneneinstrahlung, Alkohol- und Nikotinkonsum sowie Koffein und scharfes Essen das sensible Bindegewebe im Bereich der Nase und Wangen strapazieren und eine Couperose begünstigen und verstärken können.

Nachsorge

Betroffenen stehen bei der Couperose in den meisten Fällen nur sehr wenige Maßnahmen einer Nachsorge zur Verfügung. Die Krankheit muss dabei in erster Linie schon früh von einem Arzt erkannt werden, damit weitere Komplikationen und Beschwerden vermieden werden können. Es kann nicht zu einer selbstständigen Heilung kommen, sodass Betroffene idealerweise schon bei den ersten Symptomen und Anzeichen dieser Krankheit einen Arzt aufsuchen sollten.

Im Falle eines Kinderwunsches kann auch eine genetische Beratung und Untersuchung sinnvoll sein, um das erneute Auftreten der Couperose zu verhindern. Die Krankheit selbst kann durch die Einnahme von verschiedenen Medikamenten behandelt werden. Der Betroffene sollte hierbei auf eine regelmäßige Einnahme und auch auf eine richtige Dosierung achten, um die Beschwerden dauerhaft zu lindern.

Bei Unklarheiten oder bei Fragen sollte zuerst ein Arzt konsultiert werden. Ebenso sind regelmäßige Untersuchungen des gesamten Körpers notwendig, um auch die inneren Organe zu kontrollieren. Weiterhin wirkt sich auch die Unterstützung und die Pflege der Familie und der Freunde sehr positiv auf den weiteren Verlauf der Erkrankung aus. In vielen Fällen kann auch der Kontakt zu anderen Betroffenen der Couperose sinnvoll sein, da es dabei zu einem Austausch an wertvollen Informationen kommt.

Das können Sie selbst tun

Da die Couperose meist als frühe Form der Rosazea auftritt, sollte unbedingt ein Hautarzt konsultiert werden. Betroffene können aber auch selber dazu beitragen, dass Leiden unter Kontrolle zu halten.

Auslöser für akute Couperose-Schübe sind meist emotionale Erregung und Stress, starkes Schwitzen, zum Beispiel beim Sport oder in der Sauna, sowie der Konsum von Alkohol und bestimmten Lebensmittel. Nicht alle diese Auslöser können konsequent vermieden werden. Auf regelmäßige Saunabesuche und Dampfbäder sollten Betroffene aber verzichten. Beim Sport sollten extreme Anstrengungen gemieden werden.

Wassersport ist meist verträglicher als Sportarten, die mit starkem Schwitzen verbunden sind. Betroffene sollten außerdem beobachten, ob und auf welche Lebensmittel sie empfindlich reagieren. Scharfe Gewürze gelten generell als kritisch, die Couperose-Schübe können aber auch durch andere Lebensmittel ausgelöst werden.

Bei der Pflege der Haut sollten ausschließlich milde, ph-neutrale Reinigungsmittel und Pflegecremes, die arm an Reizstoffen sind, verwandt werden. Auf das Waschen mit zu heißem Wasser oder auf heiß-kalte Wechselbäder, die die Durchblutung stark anregen, sollte ebenfalls verzichtet werden.

Optisch lässt sich die Couperose durch spezielles Camouflage-Make-up aus der Apotheke oder dem kosmetischen Fachhandel kaschieren. Die richtige Anwendung dieser Produkte können sich Betroffene, die keine Erfahrung bei der Verwendung von Make-up haben, von einer Kosmetikerin erklären lassen.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Ellsässer, S.: Körperpflegekunde und Kosmetik. Springer Medizin Verlag, Berlin 2008
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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