Dexpanthenol
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. Juni 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Dexpanthenol ist eine Vorstufe von Vitamin B5. Umgangssprachlich wird der Wirkstoff auch als "Hautvitamin" bezeichnet. Als Wirkstoff von Salben und anderen äußerlich anzuwendenden Arzneimitteln erhöht Dexpanthenol den Feuchtigkeitsgehalt der Haut und unterstützt den Heilungsprozess bei Entzündungen, nach Verletzungen und Verbrennungen.
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Was ist Dexpanthenol?
Andere Bezeichnungen für Dexpanthenol sind Panthenol oder Provitamin B5. Der Stoff wird in den Körperzellen zu Pantothensäure - das ist Vitamin B5 - umgewandelt.
Pantothensäure und ihre Vorstufe Dexpanthenol erhöhen das Wasserbindungsvermögen der Haut, stimulieren die Regeneration von verletztem Gewebe, wirken anti-entzündlich und anti-oxidativ. Pantothensäure ist zudem Bestandteil von Coenzym A.
Der Kofaktor bindet und transportiert Zwischenprodukte des Abbaus von Glukose, Fetten und Aminosäuren und ist in dieser Eigenschaft im Energie- und Synthesestoffwechsel der Zellen unverzichtbar.
Pharmakologische Wirkung
Dexpanthenol stimuliert die Synthese von Lipiden und ihren Einbau in die Zellmembranen. So unterstützt es die Barrierefunktion der Haut, die unter anderem für den Schutz vor Austrocknung, mechanischen Schäden, Infektionen, UV-Strahlung oder Allergenen bedeutsam ist. Bei Verletzungen und sonstigen Hautschäden sorgt Dexpanthenol so dafür, dass die intakte Hautbarriere schnell wiederhergestellt wird.
Weiterhin kurbelt Dexpanthenol die Neubildung von Hautzellen an, fördert ihre Einwanderung in das verletzte Gewebe und reguliert das Entzündungsgeschehen am Ort der Verletzung. Das geschieht durch Aktivierung zahlreicher Gene, die unter anderem für die Bildung zellulärer Botenstoffe wie Zytokine und Interleukine zuständig sind.
Auch eine anti-oxidative Wirkung wurde für Dexpanthenol nachgewiesen. Das bedeutet, dass der Stoff sogenannte freie Radikale, hochreaktive Verbindungen, die durch UV-Einstrahlung oder bei Entzündungsprozessen frei werden und Gewebe schädigend wirken, binden und unschädlich machen kann.
Dexpanthenolhaltige Salben sorgen so für eine geordnete Heilung von Wunden, trockener und rissiger Haut, Verbrennungen und Verbrühungen. Bei Verletzungen vermindert Dexpanthenol die Narbenbildung, verringert die Wundkontraktion und lindert den Schmerz.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Dexpanthenol ist in Salben und Cremes, Schaumsprays, Nasen- und Augentropfen, Lutschtabletten und Ampullen enthalten. Außer in Medikamenten wird es auch in Kosmetikprodukten wie Cremes, Shampoos und Haarkuren verwendet.
Dexpanthenol ist Bestandteil von äußerlich angewendeten Salben zur Behandlung oberflächlicher Hautschäden wie Verletzungen, Entzündungen oder sehr trockener, rissiger Haut. Solche Salben sind beispielsweise die bekannte Bepanthen® Wund- und Heilsalbe oder Panthenol Ratiopharm® Wundbalsam.
Sie werden auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen, fördern die Wundheilung und spenden Feuchtigkeit. Hautröte und Hautrauigkeit werden durch Dexpanthenol deutlich reduziert. Dexpanthenolhaltiges Schaumspray (zum Beispiel Panthenol Spray) kühlt und lindert Sonnenbrand und leichte Verbrennungen und beschleunigt auch hier den Heilungsprozess.
Dexpanthenol ist weiterhin Bestandteil von Nasensprays und Augentropfen, die gereizte, trockene Schleimhäute in Nase beziehungsweise Auge befeuchten und beruhigen. Augentropfen mit Dexpanthenol behandeln trockene Augen und werden in der unterstützenden Therapie von Bindehautentzündungen eingesetzt.
Aber auch in Form von Lutschtabletten wird Dexpanthenol verwendet. Die Lutschtabletten dienen zur Mund- und Rachenschleimhautpflege bei wunden, schmerzenden Stellen im Mund oder nicht-bakterieller Rachenentzündung. Dexpanthenoltabletten können auch einen allgemeinen Pantothensäuremangel beheben, wie er beispielsweise bei Dialysepatienten oder bei Personen mit chronischen Darmentzündungen auftreten kann.
Für die Dosierung von Dexpanthenol gibt es keine strengen Vorgaben. Salben, Sprays und Tropfen dürfen reichlich verwendet werden, sofern die Anwendung angenehm ist und Linderung bringt. Lutschtabletten sollen sich nach und nach im Mund auflösen. Auch hier können über den Tag verteilt mehrere Tabletten verwendet werden.
Verabreichung & Dosierung
Bei der Verabreichung und Dosierung von Dexpanthenol, einem Derivat der Pantothensäure (Vitamin B5), sind mehrere wichtige Aspekte zu beachten. Dexpanthenol wird häufig in Form von Cremes, Salben oder Lösungen zur äußeren Anwendung verwendet und dient der Förderung der Wundheilungsowie der Pflege von gereizter und trockener Haut.
Die empfohlene Dosierung und Häufigkeit der Anwendung variieren je nach Produkt und Indikation. In der Regel wird Dexpanthenol mehrmals täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Es ist wichtig, die betroffene Haut vor der Anwendung gründlich zu reinigen und zu trocknen, um die Aufnahme des Wirkstoffs zu optimieren. Bei der Behandlung von Hautverletzungen sollte darauf geachtet werden, dass keine offenen oder stark blutenden Wunden vorliegen, da Dexpanthenol hauptsächlich für die Behandlung oberflächlicher Hautverletzungen vorgesehen ist.
Dexpanthenol kann auch oral eingenommen werden, wobei die Dosierung ebenfalls je nach Produkt und Indikation unterschiedlich ist. Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene liegt meist zwischen 100 und 500 mg. Es ist ratsam, die genaue Dosierungsempfehlung des jeweiligen Präparats zu beachten und sich im Zweifelsfall an einen Arzt oder Apotheker zu wenden.
Nebenwirkungen sind bei der äußerlichen Anwendung von Dexpanthenol selten, können jedoch in Form von Hautirritationen oder allergischen Reaktionen auftreten. Bei oraler Einnahme kann es in seltenen Fällen zu Magen-Darm-Beschwerden kommen. Patienten sollten die Anwendung abbrechen und einen Arzt konsultieren, wenn unerwünschte Reaktionen auftreten. Es ist ebenfalls wichtig, das Verfallsdatum der Produkte zu beachten und diese nicht nach Ablauf des Datums zu verwenden.
Risiken & Nebenwirkungen
Allergische Reaktionen, die etwa bei einem von 10000 Anwendern auftreten, sind die einzigen bekannten Nebenwirkungen bei der oberflächlichen oder oralen Anwendung von Dexpanthenol.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff treten an den Hautstellen, die mit Dexpanthenol in Berührung gekommen sind, Rötungen und Reizungen auf. Ob eine solche Überempfindlichkeit besteht, kann ein Allergietest zeigen.
Die Anwendung von Dexpanthenol bei Kindern ist ebenfalls problemlos. Auch während Schwangerschaft und Stillzeit sind keine nachteiligen Wirkungen bekannt. Trotzdem beträgt die empfohlene Höchstmenge Dexpanthenol für die orale Aufnahme für Schwangere und Stillende 10 Milligramm täglich.
Kontraindikationen
Bei der Verwendung von Dexpanthenol, einem beliebten Wirkstoff zur Unterstützung der Hautheilung und Pflege, gibt es einige Kontraindikationen, die beachtet werden müssen. Eine der Hauptkontraindikationen ist eine bekannte Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Dexpanthenol oder einen der sonstigen Bestandteile des jeweiligen Präparats. Bei solchen allergischen Reaktionen können Symptome wie Hautrötungen, Juckreiz oder Schwellungen auftreten, was die Anwendung des Produkts verbietet.
Weiterhin sollte Dexpanthenol nicht auf offenen, infizierten oder stark blutenden Wunden angewendet werden. Bei der äußerlichen Anwendung auf solchen Wunden besteht das Risiko, dass die Heilung nicht optimal unterstützt wird oder sich Infektionen verschlimmern können. Auch bei schweren Verbrennungen oder Hauterkrankungen, die eine spezielle medizinische Behandlung erfordern, ist die Anwendung von Dexpanthenol kontraindiziert, es sei denn, sie erfolgt unter ärztlicher Aufsicht.
Schwangere und stillende Frauen sollten vor der Anwendung von Dexpanthenol-Produkten einen Arzt konsultieren, da es bisher keine ausreichenden Studien zur Sicherheit und Unbedenklichkeit während der Schwangerschaft und Stillzeit gibt. Obwohl Dexpanthenol allgemein als sicher gilt, ist eine ärztliche Beratung wichtig, um potenzielle Risiken auszuschließen.
Bei der oralen Einnahme von Dexpanthenol, etwa in Form von Nahrungsergänzungsmitteln, gelten ähnliche Vorsichtsmaßnahmen. Personen mit bekannten Allergien oder Unverträglichkeiten gegen Bestandteile des Präparats sollten die Einnahme vermeiden. Darüber hinaus sollten Personen mit bestimmten Vorerkrankungen oder solchen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, die Anwendung von Dexpanthenol-Produkten nur nach Rücksprache mit einem Arzt beginnen, um mögliche Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen zu verhindern.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Dexpanthenol, bekannt für seine heilungsfördernden Eigenschaften, hat in der Regel ein geringes Risiko für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Dennoch gibt es einige Aspekte, die berücksichtigt werden sollten, insbesondere bei der oralen Einnahme oder bei großflächiger äußerlicher Anwendung.
Bei oraler Einnahme von Dexpanthenol, beispielsweise als Nahrungsergänzungsmittel, kann es theoretisch zu Wechselwirkungen mit bestimmten Antibiotika kommen. Insbesondere Antibiotika der Tetrazyklin-Gruppe können in ihrer Wirkung beeinträchtigt werden, da sowohl Pantothensäure als auch Tetrazyklin um dieselben Transportmechanismen im Körper konkurrieren. Dies kann die Bioverfügbarkeit beider Substanzen beeinflussen und sollte daher vermieden oder unter ärztlicher Aufsicht überwacht werden.
Darüber hinaus ist bei der gleichzeitigen Anwendung von Dexpanthenol und anderen topischen Präparaten Vorsicht geboten. Wenn mehrere Produkte auf derselben Hautstelle angewendet werden, kann dies die Absorption und Wirksamkeit der einzelnen Präparate verändern. Es wird empfohlen, die Anwendung von Dexpanthenol und anderen topischen Medikamenten zeitlich zu trennen und einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren, um mögliche Interaktionen zu vermeiden.
Obwohl Dexpanthenol allgemein als sicher gilt, sollten Patienten, die regelmäßig Medikamente einnehmen, einen Arzt konsultieren, bevor sie neue Produkte verwenden. Dies gilt besonders für Personen mit chronischen Erkrankungen oder solchen, die Medikamente mit einem engen therapeutischen Fenster einnehmen, wie Blutgerinnungshemmer oder Immunsuppressiva.
Auch bei der Anwendung von Dexpanthenol auf offenen Wunden oder bei stark beschädigter Haut sollte Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden, da die Absorption und systemische Verfügbarkeit des Wirkstoffs in solchen Fällen erhöht sein kann.
Alternative Behandlungsmethoden
Wenn Dexpanthenol nicht vertragen wird, gibt es verschiedene alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Förderung der Hautheilung und Pflege. Eine gängige Alternative ist die Verwendung von Aloe Vera. Aloe Vera hat entzündungshemmende, feuchtigkeitsspendende und heilungsfördernde Eigenschaften, die besonders bei Hautreizungen und kleinen Wunden hilfreich sind.
Ein weiterer Wirkstoff ist Calendula, auch bekannt als Ringelblume. Calendula-Extrakte werden häufig in Salben und Cremes verwendet und sind für ihre antimikrobiellen und entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt, die die Wundheilung unterstützen.
Hyaluronsäure ist ebenfalls eine ausgezeichnete Alternative, besonders für die Feuchtigkeitspflege. Sie bindet Wasser in der Haut und unterstützt so die Heilung und Regeneration von Hautgewebe. Hyaluronsäure ist besonders bei trockener und dehydrierter Haut nützlich.
Zinkoxid ist ein weiterer Wirkstoff, der in vielen Hautpflegeprodukten zu finden ist. Es hat antiseptische und adstringierende Eigenschaften und wird häufig bei der Behandlung von Windeldermatitis und anderen Hautirritationen eingesetzt.
Für Personen mit sehr empfindlicher Haut oder Allergien gegen spezifische Inhaltsstoffe können Produkte mit natürlichen Ölen wie Kokosöl, Jojobaöl oder Sheabutter eine schonende Alternative darstellen. Diese Öle haben feuchtigkeitsspendende und beruhigende Eigenschaften, die helfen können, die Haut zu pflegen und zu schützen.
Bei chronischen Hauterkrankungen oder schwerwiegenderen Hautproblemen kann auch die Verwendung von medizinischen Honigprodukten, wie Manuka-Honig, in Betracht gezogen werden. Manuka-Honig hat starke antimikrobielle und heilungsfördernde Eigenschaften und wird oft in der Wundpflege verwendet.
Es ist wichtig, bei der Auswahl einer alternativen Behandlungsmethode einen Arzt oder Dermatologen zu konsultieren, um sicherzustellen, dass die gewählte Therapie geeignet und sicher ist.
Quellen
- "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
- "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
- "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor