Die Heilkraft der Kamille

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 29. März 2019
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Heilpflanzen Die Heilkraft der Kamille

Die Heilkraft der Kamille ist Gegenstand dieses Ratgebers. Es gibt heute hervorragende neue Arzneimittel. Man sollte jedoch darüber nicht vergessen, dass die Apotheke der Natur uns auch heute noch altbewährte und einfache Tees liefert, die unübertrefflich in ihrer Wirkungsweise und vielfältigen Anwendungen sind. Zu diesen zählt unser altes Hausmittel, die Kamille.

Inhaltsverzeichnis

Bestandteile der Kamille

Die Kamillenblüten (Flores chamomillae) besitzen zwischen 0,1% und 0,6% ätherische Öle mit dem blauen Kohlenwasserstoff Azulen. Dieses Azulen hat eine besondere entzündungshemmende Beschaffenheit.

Die Kamillenblüten (Flores chamomillae) besitzen zwischen 0,1% und 0,6% ätherische Öle mit dem blauen Kohlenwasserstoff Azulen. Dieses Azulen hat eine besondere entzündungshemmende Beschaffenheit. Außerdem sind in der Kamille enthalten: Harze, Wachs, Fett, Bitterstoffe, Chlorophyll und phosphorsaure Salze. Auf dieser Vielfalt der Bestandteile beruht die Möglichkeit, mit diesem Tee überraschende Heilerfolge auszulösen.

Heilung durch die Kamille

Kommt es darauf an, einfache Magenschmerzen zu behandeln, so leistet neben einer, je nach Schwere des Falles, ein bis mehrere Tage dauernden strengen Diät lauwarmer Kamillentee als einziges Getränk außerordentlich Gutes. Die Kamille wirkt hier entzündungshemmend, leicht beruhigend, krampf- und somit schmerzstillend. Viel hilft hier nicht viel. Ganz im Gegenteil. Der Aufguß von Kamillentee muss schwach sein, etwa 1 Teelöffel Kamillenblüten auf 2 - 3 Tassen. In stärkerer Dosierung kann er reizend, in schwacher Lösung dagegen reizmildernd wirken.

Bestehen gleichzeitig Gärungsvorgänge im Magen und Darm, so empfiehlt sich, zur Erhöhung der Wirkung etwas Kümmel, Fenchel oder Anis zuzusetzen, die dann gärungswidrige Vorgänge enthalten. Sollte gleichzeitig mangelhafte Gallensekretion vorliegen, so ist dazu eine Zugabe von Pfefferminzblättern zum Kamillentee geeignet. Abgesehen davon verbessert ein geringer Zusatz von Pfefferminzblättern (ca. 10%) zum Kamillentee den Geschmack des Tees erheblich, da Kamillentee bei länger dauernder Einnahme nicht für alle Patienten unbedingt eine Gaumenfreude darstellt.

Bei einem Magengeschwür mit schmerzhaften Magenkatarrh ist zur Linderung der Schmerzen der Zusatz von Schöllkraut empfehlenswert, dessen Alkaloide krampflösende, schmerzstillende, galletreibende und bakterienvernichtende Eigenschaften entfalten. Besteht Verstopfung, so setzt man der Kamille Faulbaumrinde zu und erreicht damit eine milde reizlose Entleerung des Darmes. Als schlaffördernde Teezubereitung kann der Teemischung Baldrian mit einem Zusatz von einem Teelöffel Bienenhonig beigefügt werden.

Anwendungen von Kamillentee

Aufgüsse mit Kamillentee sind nicht nur wirksam für den innerlichen Gebrauch. Sie leisten da, wo andere Mittel versagen, Hilfe als Mundspühlung bei Verletzungen oder Entzündungen der Schleimhäute. Bei schlecht heilenden Wunden und offenen Beinen nimmt man Kamillenteebäder oder man macht Aufschläge mit einem dünnen Aufguß von Kamillentee.

Auch das Kamillen-Kopfdampfbad bei Katarrhen der oberen Luftwege und Bronchien ist vielversprechend. Die Kamillendämpfe dringen überall hin, auch dort, wo Salben, Tropfen, Saft oder Pastillen keine direkte Kontaktwirkung mit den erkrankten Schleimhäuten aufnehmen können, und wirken unvergleichlich lindernd und heilend. Auch in der Kosmetik hat die Kamille einen festen Platz gefunden. Man findet sie als Zusatz in vielen Hautpflegemitteln.

Eine andere Anwendungsform ist das Kamillensäckchen. Man füllt die Kamillenblüten in ein kleines Leinensäckchen, legt es auf ein Sieb und erhitzt es über Wasserdampf. Heiß auf die zu behandelnde Stelle gelegt, erzeugt es eine feuchte Wärmewirkung mit starker Durchblutung, wobei durch die vielfältigen Wirkstoffe eine gesteigerte Heilwirkung erreicht wird.

Es gibt kaum eine Heilpflanze, die so vielfache und heilsame Eigenschaften aufweist wie die Kamille. Nicht allgemein bekannt ist die Verbesserung der Verdauung durch die Kamille bei vegetativ bedingten Darmstörungen. Hierbei kommt es zu Verspannungen und zu Verkrampfungen der Darmringmuskulatur. Man spricht dann vo Darmspasmen. Die krampflösende Wirkung der Kamille wirkt sich positiv aus, wenn man folgendes Rezept anwendet: Auf eine Tasse nimmt man nicht mehr als 4g Kamille und siedet sie 1 - 2 Minuten in Weißwein. Der Sud wird durchgesiebt und schluckweise, am besten vor dem Schlafengehen, getrunken.


Heilende Wirkung der Kamille für Frauen

Neben der heilenden Wirkung hat die Kamille auch eine desodorierende. Durch mehrmaliges Waschen mit Kamillentee verschwindet selbst starker Wild- und Geflügelgeruch. Das wissen nur wenige Hausfrauen oder Hausmänner. Auch in der Frauenheilkunde behauptet die Kamille einen festen Platz. Ihre Anwendung als Mutterkraut (Matricaria chamomilli) geschieht auf mancherlei Art und Weise.

Man kann die Kamille für Bäder, vor allem zu Sitzbädern und Spülungen verwenden. Die Muskeln der Unterleibsorgane werden durch Kamille günstig beeinflußt. Vor allem lassen Unterleibskrämpfe sehr schnell nach. Nach Unterleibsoperationen werden häufig Sitzbäder mit Kamillosan verordnet und zeigen positive Wirkungen.

Auch krampfartige Menstruationsbeschwerden können durch Bäder, Spülungen und durch Trinken von Kamillentee, der immer krampflösend wirkt, vermindert und oftmals vollkommen behoben werden.

Das könnte Sie auch interessieren