Die Heilkraft der Kamille

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Juli 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Heilkraft der Kamille ist Gegenstand dieses Ratgebers. Es gibt heute hervorragende neue Arzneimittel. Man sollte jedoch darüber nicht vergessen, dass die Apotheke der Natur uns auch heute noch altbewährte und einfache Tees liefert, die unübertrefflich in ihrer Wirkungsweise und vielfältigen Anwendungen sind. Zu diesen zählt unser altes Hausmittel, die Kamille.

Inhaltsverzeichnis

Bestandteile der Kamille

Die Kamillenblüten (Flores chamomillae) besitzen zwischen 0,1% und 0,6% ätherische Öle mit dem blauen Kohlenwasserstoff Azulen. Dieses Azulen hat eine besondere entzündungshemmende Beschaffenheit.

Die Kamillenblüten (Flores chamomillae) besitzen zwischen 0,1% und 0,6% ätherische Öle mit dem blauen Kohlenwasserstoff Azulen. Dieses Azulen hat eine besondere entzündungshemmende Beschaffenheit. Außerdem sind in der Kamille enthalten: Harze, Wachs, Fett, Bitterstoffe, Chlorophyll und phosphorsaure Salze. Auf dieser Vielfalt der Bestandteile beruht die Möglichkeit, mit diesem Tee überraschende Heilerfolge auszulösen.

Heilung durch die Kamille

Kommt es darauf an, einfache Magenschmerzen zu behandeln, so leistet neben einer, je nach Schwere des Falles, ein bis mehrere Tage dauernden strengen Diät lauwarmer Kamillentee als einziges Getränk außerordentlich Gutes. Die Kamille wirkt hier entzündungshemmend, leicht beruhigend, krampf- und somit schmerzstillend. Viel hilft hier nicht viel. Ganz im Gegenteil. Der Aufguß von Kamillentee muss schwach sein, etwa 1 Teelöffel Kamillenblüten auf 2 - 3 Tassen. In stärkerer Dosierung kann er reizend, in schwacher Lösung dagegen reizmildernd wirken.

Bestehen gleichzeitig Gärungsvorgänge im Magen und Darm, so empfiehlt sich, zur Erhöhung der Wirkung etwas Kümmel, Fenchel oder Anis zuzusetzen, die dann gärungswidrige Vorgänge enthalten. Sollte gleichzeitig mangelhafte Gallensekretion vorliegen, so ist dazu eine Zugabe von Pfefferminzblättern zum Kamillentee geeignet. Abgesehen davon verbessert ein geringer Zusatz von Pfefferminzblättern (ca. 10%) zum Kamillentee den Geschmack des Tees erheblich, da Kamillentee bei länger dauernder Einnahme nicht für alle Patienten unbedingt eine Gaumenfreude darstellt.

Bei einem Magengeschwür mit schmerzhaften Magenkatarrh ist zur Linderung der Schmerzen der Zusatz von Schöllkraut empfehlenswert, dessen Alkaloide krampflösende, schmerzstillende, galletreibende und bakterienvernichtende Eigenschaften entfalten. Besteht Verstopfung, so setzt man der Kamille Faulbaumrinde zu und erreicht damit eine milde reizlose Entleerung des Darmes. Als schlaffördernde Teezubereitung kann der Teemischung Baldrian mit einem Zusatz von einem Teelöffel Bienenhonig beigefügt werden.

Anwendungen von Kamillentee

Aufgüsse mit Kamillentee sind nicht nur wirksam für den innerlichen Gebrauch. Sie leisten da, wo andere Mittel versagen, Hilfe als Mundspühlung bei Verletzungen oder Entzündungen der Schleimhäute. Bei schlecht heilenden Wunden und offenen Beinen nimmt man Kamillenteebäder oder man macht Aufschläge mit einem dünnen Aufguß von Kamillentee.

Auch das Kamillen-Kopfdampfbad bei Katarrhen der oberen Luftwege und Bronchien ist vielversprechend. Die Kamillendämpfe dringen überall hin, auch dort, wo Salben, Tropfen, Saft oder Pastillen keine direkte Kontaktwirkung mit den erkrankten Schleimhäuten aufnehmen können, und wirken unvergleichlich lindernd und heilend. Auch in der Kosmetik hat die Kamille einen festen Platz gefunden. Man findet sie als Zusatz in vielen Hautpflegemitteln.

Eine andere Anwendungsform ist das Kamillensäckchen. Man füllt die Kamillenblüten in ein kleines Leinensäckchen, legt es auf ein Sieb und erhitzt es über Wasserdampf. Heiß auf die zu behandelnde Stelle gelegt, erzeugt es eine feuchte Wärmewirkung mit starker Durchblutung, wobei durch die vielfältigen Wirkstoffe eine gesteigerte Heilwirkung erreicht wird.

Es gibt kaum eine Heilpflanze, die so vielfache und heilsame Eigenschaften aufweist wie die Kamille. Nicht allgemein bekannt ist die Verbesserung der Verdauung durch die Kamille bei vegetativ bedingten Darmstörungen. Hierbei kommt es zu Verspannungen und zu Verkrampfungen der Darmringmuskulatur. Man spricht dann vo Darmspasmen. Die krampflösende Wirkung der Kamille wirkt sich positiv aus, wenn man folgendes Rezept anwendet: Auf eine Tasse nimmt man nicht mehr als 4g Kamille und siedet sie 1 - 2 Minuten in Weißwein. Der Sud wird durchgesiebt und schluckweise, am besten vor dem Schlafengehen, getrunken.


Heilende Wirkung der Kamille für Frauen

Neben der heilenden Wirkung hat die Kamille auch eine desodorierende. Durch mehrmaliges Waschen mit Kamillentee verschwindet selbst starker Wild- und Geflügelgeruch. Das wissen nur wenige Hausfrauen oder Hausmänner. Auch in der Frauenheilkunde behauptet die Kamille einen festen Platz. Ihre Anwendung als Mutterkraut (Matricaria chamomilli) geschieht auf mancherlei Art und Weise.

Man kann die Kamille für Bäder, vor allem zu Sitzbädern und Spülungen verwenden. Die Muskeln der Unterleibsorgane werden durch Kamille günstig beeinflußt. Vor allem lassen Unterleibskrämpfe sehr schnell nach. Nach Unterleibsoperationen werden häufig Sitzbäder mit Kamillosan verordnet und zeigen positive Wirkungen.

Auch krampfartige Menstruationsbeschwerden können durch Bäder, Spülungen und durch Trinken von Kamillentee, der immer krampflösend wirkt, vermindert und oftmals vollkommen behoben werden.

Heilkraft der Kamille: Nutzen und Anwendungen

Die Kamille ist eine der ältesten und vielseitigsten Heilpflanzen, die in der traditionellen Medizin verwendet werden. Sie gehört zur Familie der Korbblütler und wird hauptsächlich in Form von Tee, ätherischem Öl, Extrakten und Cremes verwendet. Ihre vielfältigen gesundheitlichen Vorteile sind gut dokumentiert und geschätzt.

Entzündungshemmende Eigenschaften:

Kamille ist bekannt für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften, die auf die enthaltenen Flavonoide und ätherischen Öle zurückzuführen sind. Diese Verbindungen können Entzündungen im Körper reduzieren und werden häufig bei Hautirritationen, Ekzemen und allergischen Reaktionen eingesetzt. Eine Kamillenkompresse oder eine Creme kann bei Hautentzündungen, Windelausschlag und leichten Verbrennungen helfen.

Verdauungsfördernde Wirkung:

Kamillentee ist eine beliebte Wahl bei Verdauungsproblemen. Er kann Blähungen, Magenkrämpfe und Reizdarmsyndrom lindern. Die entspannende Wirkung der Kamille auf die glatte Muskulatur des Verdauungstrakts hilft, Krämpfe zu lösen und die Verdauung zu fördern. Auch bei Übelkeit und Erbrechen kann Kamillentee eine beruhigende Wirkung haben.

Beruhigung und Stressabbau:

Die beruhigenden Eigenschaften der Kamille machen sie zu einem wirksamen Mittel gegen Stress und Schlaflosigkeit. Kamillentee kann helfen, den Geist zu beruhigen und den Schlaf zu fördern, ohne die Nebenwirkungen von synthetischen Schlafmitteln. Ein warmes Bad mit Kamillenextrakt kann ebenfalls zur Entspannung beitragen und die Schlafqualität verbessern.

Antimikrobielle Effekte:

Kamille besitzt auch antimikrobielle Eigenschaften, die bei der Bekämpfung von Bakterien, Pilzen und Viren hilfreich sein können. Kamillenextrakte werden in der Naturheilkunde zur Behandlung von Mundgeschwüren, Zahnfleischentzündungen und Halsschmerzen verwendet. Eine Mundspülung oder Gurgeln mit Kamillentee kann die Heilung von Mundinfektionen unterstützen und die Mundgesundheit fördern.

Immunsystem stärken:

Die regelmäßige Einnahme von Kamille kann das Immunsystem stärken. Die antioxidativen Eigenschaften der Pflanze helfen, freie Radikale zu neutralisieren und den Körper vor oxidativem Stress zu schützen. Dies kann das allgemeine Wohlbefinden verbessern und das Risiko für chronische Krankheiten verringern.

Menstruationsbeschwerden lindern:

Viele Frauen nutzen Kamille zur Linderung von Menstruationsbeschwerden. Die entspannende Wirkung auf die Muskulatur kann Menstruationskrämpfe lindern und das allgemeine Unwohlsein während der Periode reduzieren. Kamillentee wird daher oft als natürliche Alternative zu Schmerzmitteln verwendet.

Anwendung in der Kosmetik:

Kamille wird auch in der Kosmetikindustrie geschätzt. Sie wird in Cremes, Lotionen und Shampoos verwendet, um die Haut zu beruhigen und zu pflegen. Kamillenextrakte können Hautrötungen reduzieren, die Haut glätten und das Haar weich und glänzend machen.

Kamille ist eine vielseitige Heilpflanze mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen. Ihre entzündungshemmenden, beruhigenden, antimikrobiellen und verdauungsfördernden Eigenschaften machen sie zu einem wertvollen Bestandteil der natürlichen Medizin. Ob als Tee, Extrakt oder in kosmetischen Produkten – die Heilkraft der Kamille ist ein bewährtes Mittel zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden.

Kamille: Natürliche Hilfe bei Atemwegserkrankungen

Die Kamille ist nicht nur eine der ältesten Heilpflanzen, sondern auch eine der vielseitigsten. Ihre Anwendung bei Atemwegserkrankungen ist besonders interessant, da ihre heilenden Eigenschaften auf vielfältige Weise zur Linderung von Symptomen und zur Förderung der Genesung beitragen können.

Linderung von Erkältungssymptomen:

Kamille ist bekannt für ihre beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften, die bei Erkältungen sehr nützlich sein können. Kamillentee kann helfen, Halsschmerzen zu lindern, indem er die Schleimhäute beruhigt und die Entzündung reduziert. Das Trinken von warmem Kamillentee kann auch die Schleimproduktion anregen, was hilft, verstopfte Atemwege zu befreien.

Inhalation bei Nasennebenhöhlenentzündungen:

Die Inhalation von Kamillendampf ist eine bewährte Methode zur Behandlung von Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis). Durch das Inhalieren des Dampfes werden die ätherischen Öle der Kamille freigesetzt, die entzündungshemmend und antibakteriell wirken. Diese Methode hilft, die Nasenwege zu öffnen, Schleim zu lösen und die Atmung zu erleichtern. Dazu gibt man einige Teelöffel Kamillenblüten in heißes Wasser und inhaliert den Dampf für etwa 10 Minuten.

Beruhigung der Atemwege bei Bronchitis:

Bei Bronchitis können die entzündungshemmenden Eigenschaften der Kamille helfen, die gereizten Bronchien zu beruhigen. Das Trinken von Kamillentee oder die Inhalation von Kamillendampf kann dazu beitragen, die Entzündung zu reduzieren, den Schleim zu lösen und das Husten zu lindern. Kamille wirkt zudem leicht schleimlösend, was die Reinigung der Atemwege unterstützt.

Unterstützung bei Asthma:

Obwohl Kamille Asthma nicht heilen kann, kann sie doch unterstützend wirken. Die beruhigenden Eigenschaften der Kamille können dazu beitragen, stressbedingte Asthmaanfälle zu reduzieren, indem sie den Geist beruhigen und Entspannung fördern. Kamillentee kann als Teil eines umfassenden Behandlungsplans zur Verbesserung der Lebensqualität von Asthmatikern beitragen.

Vorbeugung und Unterstützung bei Allergien:

Kamille besitzt antiallergische Eigenschaften, die bei der Vorbeugung und Behandlung von allergischen Reaktionen hilfreich sein können. Die in der Kamille enthaltenen Flavonoide und ätherischen Öle wirken entzündungshemmend und können helfen, die Symptome von Allergien, wie verstopfte Nase und Juckreiz, zu lindern. Ein regelmäßiger Genuss von Kamillentee kann dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken und die Anfälligkeit für allergische Reaktionen zu reduzieren.

Anwendung bei Husten und Heiserkeit:

Kamille ist ein hervorragendes Mittel bei Husten und Heiserkeit. Ihre entzündungshemmenden und beruhigenden Eigenschaften helfen, die gereizten Schleimhäute im Hals zu beruhigen und die Stimmbänder zu entlasten. Gurgeln mit lauwarmem Kamillentee kann besonders effektiv sein, um die Symptome zu lindern und die Heilung zu fördern.

Kamille bietet eine natürliche und vielseitige Unterstützung bei verschiedenen Atemwegserkrankungen. Ihre entzündungshemmenden, beruhigenden und antibakteriellen Eigenschaften machen sie zu einem wertvollen Bestandteil der Hausapotheke. Ob als Tee, Inhalation oder Gurgellösung – die Heilkraft der Kamille kann auf natürliche Weise zur Linderung von Atemwegssymptomen beitragen und das allgemeine Wohlbefinden fördern.

Quellen

  • "Heilpflanzenpraxis Heute: Porträts - Rezepturen - Anwendung" von Siegfried Bäumler
  • "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
  • "Medicinal Plants of the World: Chemical Constituents, Traditional and Modern Medicinal Uses" von Ivan A. Ross

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