Dreitagefieber
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Krankheiten Dreitagefieber
Zu den eher harmlosen Virusinfektion gehört die Kinderkrankheit Dreitagefieber. Meist infizieren sich Kleinkinder zwischen sechs Monaten und drei Jahren an anderen Kindern mit dieser Erkrankung. Typische Anzeichen sind hohes Fieber, Hautauschlag und ggf. Fieberkrämpfe. Eine Untersuchung vom Kinderarzt ist ratsam.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist Dreitagefieber?
Dreitagefieber (Exanthema subitum, Roseola infantum oder sechste Krankheit) ist eine akute, überwiegend jedoch harmlos verlaufende, Virusinfektion. Bevorzugt tritt die Kinderkrankheit Dreitagefieber bei Säuglingen ab dem 6. Lebensmonat bis zum Kleinkindalter von 3 Jahren auf.
Haupterkrankungszeit für das Dreitagefieber ist das Frühjahr und der Herbst. An Dreitagefieber erkrankte Kinder leiden unter einem plötzlich hohen Fieberanstieg. Weitere Krankheitssymptome bleiben größtenteils aus. Das Fieber hält 3 bis 5 Tage an und fällt danach abrupt ab.
Anschließend entwickelt sich der, für das Dreitagefieber, typische Hautausschlag. Oftmals kann erst dadurch eine gesicherte Diagnose gestellt werden. Nach der Erkrankung besteht ein lebenslanger Immunschutz gegen das Dreitagefieber.
Ursachen
Als Ursachen der Erkrankung Dreitagefieber gelten zwei verschiedene humane Herpeserreger. Überwiegend löst dabei das Herpes-Virus 6 (HHV-6) und nur selten das Herpes-Virus 7 (HHV-7) das Dreitagefieber aus. Die Virusinfektion Dreitagefieber wird durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion verbreitet.
Die Viren werden beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen. Aber auch die Benutzung desselben Trinkgefäßes oder Bestecks kann eine Infizierung hervorrufen. Die Viren verbleiben, nach durchlebtem Dreitagefieber, lebenslang im Körper und werden zuweilen über den Speichel ausgeschieden. So können gesunde Personen dann Kinder infizieren.
Die Inkubationszeit, die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung, beträgt etwa 3 bis 15 Tage. Das Dreitagefieber ist hochansteckend. Dadurch bedingt haben fast alle Kinder im Kindergartenalter das Dreitagefieber bereits durchlebt.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Beim Dreitagefieber kommt es typischerweise zu plötzlich ansteigenden Temperaturen von 39 bis 41 Grad Celsius. Der Temperaturanstieg tritt ohne erkennbare Ursachen auf und bleibt für drei bis fünf Tage bestehen. Nachdem das Fieber abgeklungen ist, stellen sich weitere Symptome ein.
Bei einem Viertel der Betroffenen tritt am gesamten Körper ein fleckiger hellroter Ausschlag auf. Besonders intensiv macht er sich im Bereich von Torso, Brust und Nacken bemerkbar. Die kleinen Flecken, die meist in Gruppen auftreten, können sich zu großen Flecken vereinen und sich schließlich auch auf die Arme und Beine ausbreiten.
Oft verschwindet der Hautausschlag nach Stunden oder ein bis zwei Tagen von selbst wieder. Anschließend oder begleitend zu den Hautveränderungen können eine Reihe weiterer Symptome und Beschwerden auftreten. Viele Betroffene klagen über Lidschwellungen oder Sehbeschwerden. Es kann zu Husten und Atemnot sowie geschwollenen Halslymphknoten kommen.
Auch Darmentzündungen treten in vielen Fällen auf. In einem Drittel der Fälle ruft die Erkrankung einen schweren Fieberkrampf hervor, bei dem die betroffene Person bewusstlos wird und Arme und Beine verkrampft. Der Krampf klingt nach wenigen Minuten wieder ab. Bei Säuglingen macht sich das Dreitagefieber unter anderem durch eine vorgewölbte Fontanelle bemerkbar.
Verlauf
Die Erkrankung Dreitagefieber beginnt größtenteils heftig. Ein schneller, hoher Temperaturanstieg, nicht selten auf bis zu 41° Körpertemperatur, ist charakteristisch für das Dreitagefieber. Das Fieber hält etwa 3 bis 5 Tage an. Nach überstandenem Dreitagefieber fällt die Temperatur plötzlich ab. Es entsteht der für das Dreitagefieber typische Hautausschlag. Dieser kleinfleckige, rötelnähnliche Ausschlag (Exanthem) ist häufig mit Juckreiz verbunden.
Hauptsächlich sind Brust, Rücken und Bauch davon betroffen. Mit dem Auftreten der Exantheme gilt der Erkrankte als nicht mehr ansteckend. Selten kommt es zu Komplikationen beim Dreitagefieber. Diese bestehen dann aus Erbrechen und Durchfall, Husten, Mittelohrentzündung, geschwollenen Augen und Halslymphknoten sowie Pappeln auf Gaumen und Zäpfchen.
Etwaige Folgeschäden sind beim Dreitagefieber nicht zu befürchten. Bei einigen Kindern bleiben jedoch Fieber und der typische Ausschlag aus, das Dreitagefieber verläuft in diesem Fall unbemerkt.
Komplikationen
Beim Dreitagefieber handelt es sich um eine gewöhnliche Krankheit, mit welcher fast alle Kinder in Berührung kommen. Sie verläuft in den meisten Fällen harmlos und führt zu keinen weiteren Komplikationen. Dabei treten üblicherweise starkes Fieber und Erbrechen auf. Auch die Haut kann gerötet sein, in der Regel tritt ein starker Husten auf.
In schwerwiegenden Fällen kann es zu Entzündungen der Mandeln oder des Mittelohres kommen. Das Dreitagefieber dauert ungefähr eine Woche und führt zu keinen besonderen Komplikationen, wenn es durch einen Arzt behandelt wird. Die Behandlung findet in der Regel mit Hilfe von Medikamenten statt. Auch nach dem Abheilen des Dreitagefiebers kann es zu roten Flecken auf der Haut kommen.
Diese sind harmlos und verschwinden nach einigen Tagen wieder. Im schlimmsten Fall kann es durch das Dreitagefieber zu einer Entzündung im Gehirn kommen. Falls das Dreitagefieber nach der Transplantation eines Organs auftritt, kann es zu einem lebensbedrohlichen Zustand kommen. Hierbei sind oft operative Eingriffe notwendig. Auch leichte Medikamente und eine gesunde Ernährung beschleunigen die Heilung der Krankheit. Kinder sollte allerdings trotzdem einen Arzt aufsuchen, um Folgeschäden zu vermeiden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Obwohl es sich beim Dreitagefieber in der Regel um eine harmlose Krankheit handelt, sollte trotzdem ein Arzt aufgesucht werden. Dadurch kann auch die Genesung des Kindes deutlich beschleunigt und andere Komplikationen vermieden werden. Der Arzt sollte dann aufgesucht werden, wenn das Kind an Fieber und auch an Ausschlag leidet. Der Ausschlag selbst kann an verschiedenen Regionen des Körpers auftreten und zu unangenehmen Beschwerden führen. Ebenso muss ein Arzt aufgesucht werden, falls die Temperatur des Kindes sehr hoch wird. Diese kann beim Dreitagefieber bis zu 41 Grad erreichen.
Um Narben oder Blutungen zu verhindern, darf das Kind sich nicht jucken. Hierbei ist ebenso die Behandlung durch einen Arzt sinnvoll, um den Juckreiz zu lindern. Weiterhin sollte neben dem Besuch beim Arzt das Kind nicht in Kontakt mit anderen Kindern gebracht werden, um diese nicht anzustecken. Eine weitere Behandlung ist dann notwendig, wenn das Kind beim Dreitagefieber auch an Ohrenschmerzen leidet, da sich dadurch oft eine Mittelohrenentzündung entwickeln kann. Die Lebenserwartung des Patienten wird durch das Dreitagefieber in der Regel nicht beeinflusst.
Behandlung & Therapie
Das Dreitagefieber heilt weitgehend ohne Behandlung aus. Eine medikamentöse Behandlung dient lediglich zur Linderung der Symptome. Dafür eignen sich fiebersenkende Mittel, wie Paracetamol. Diese werden, je nach Alter des Kindes, als Tropfen, Sirup oder in Zäpfchenform verabreicht.
Alternativ können fiebersenkende Wadenwickel angelegt werden. Durch die hohe Körpertemperatur beim Dreitagefieber verdunstet über die Haut vermehrt Flüssigkeit. Deshalb ist es wichtig, dass die kleinen Patienten ausreichend trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Eine leichte, nicht wärmende, Bekleidung verhindert einen Wärmestau. Gerade durch den rapiden Anstieg der Körpertemperatur beim Dreitagefieber neigen einige Kinder zu Fieberkrämpfen.
Die Höhe des Fiebers muss in diesem Fall engmaschig kontrolliert werden. Hier ist es besonders wichtig, die Körpertemperatur nicht zu hoch ansteigen zu lassen. Kommt es zu einem Fieberkrampf, ist darauf zu achten, dass sich das Kind nicht verletzen kann und die Atmung nicht behindert wird. In diesem Fall wird ein Arzt über die Verordnung krampflösender Mittel entscheiden. Gegen das Dreitagefieber wurde kein Impfstoff entwickelt.
Aussicht & Prognose
Das Dreitagefieber hat eine günstige Prognose. Im Normalfall kommt es innerhalb von wenigen Tagen zu einer Linderung der Symptome. Dem Namen der Erkrankung folgend, tritt bereits nach drei Tagen eine Heilung ein. Die erkrankten Kinder leiden sehr plötzlich unter den typischen Symptomen des Dreitagefiebers. Ebenso rasch setzt die Genesung ein, bis eine Beschwerdefreiheit erreicht wird.
Mit Folgeschäden ist bei der Kinderkrankheit nicht zu rechnen. Eine medikamentöse Behandlung wird oftmals nicht benötigt, da diese keine Veränderung des günstigen Krankheitsverlaufs erzielt. Die Prognose verschlechtert sich, sobald es zu Komplikationen kommt. Im ungünstigsten Fall setzt ein Fieberkrampf ein.
Dieser führt bei einer nicht ausreichenden Flüssigkeitszufuhr zu einer Austrocknung des Organismus. Die Dehydration stellt einen lebensbedrohlichen Zustand des Kindes dar, der schnellstmöglich behandelt werden muss. Fieberkrämpfe sollten durch die Gabe von Medikamenten behandelt werden, damit sich das Fieber rasch zurückbilden kann.
Der Heilungsweg kann mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung verkürzt werden. Zudem helfen Ruhe und Schonung. Stress, Hektik und Unruhe sind während der Krankheit zu vermeiden, damit keine weiteren Einflussfaktoren einen negativen Einfluss ausüben. Bei einigen Kindern kommt es zu Entzündungserkrankungen. Diese verändern die Prognose des Dreitagefiebers nicht, verzögern jedoch die sonst sehr schnelle Genesung.
Nachsorge
Die Nachsorge bezweckt im Allgemeinen das erneute Auftreten einer Erkrankung zu verhindern und Komplikationen dadurch abzustellen. Diese Zielsetzung können Ärzte beim Dreitagefieber allerdings nicht verfolgen. Nach einer einmaligen Ansteckung stellt sich eine Immunität ein. Personen können also nicht wiederholt an den typischen Anzeichen leiden.
Dieser Schutz erstreckt sich auf das gesamte weitere Leben. Da hauptsächlich Kinder am Dreitagefieber erkranken, brauchen sie im Alter keine Beschwerden zu befürchten. Darüber hinaus möchten Ärzte durch planmäßige Untersuchungen Patienten in ihrem Alltag unterstützen. Hilfen wie Therapien und Medikamente werden dazu zur Verfügung gestellt.
Auch in diesem Punkt zeigt sich, dass die Nachsorge unnötig ist. Das liegt einerseits daran, dass das Dreitagefieber nach drei bis vier Tagen abgeklungen ist. Dann gilt der Patient auch nicht mehr als ansteckend. Andererseits nehmen die Beschwerden oft einen so milden Verlauf, dass sie gar nicht auffallen.
Nach einem Dreitagefieber entfallen somit denkbare Nachuntersuchungen. Kinder müssen die Viruserkrankung einmal durchleben. Bis heute gibt es keinen Impfstoff gegen eine Ansteckung. Tritt ein plötzlicher fiebriger Zustand auf, sollten Eltern ihre Kinder unbedingt zu Hause behalten. Sie stecken andernfalls Altersgenossen an.
Das können Sie selbst tun
Das Dreitagefieber kann Kinder schwächen, ist aber grundsätzlich nicht bedrohlich, normale Fieberverläufe vorausgesetzt. Im Rahmen der Selbsthilfe ist deswegen alles günstig, was die Schwäche durch das Fieber etwas mildert und dem Körper hilft, sich zu regenerieren.
Zum einen sollten Eltern auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten. Fieber, welches über einige Tage anhält, ist für den Körper Schwerstarbeit, die mit genügend Flüssigkeit unterstützt wird. Dies schützt auch vor drohender Dehydrierung, die einen Aufenthalt im Krankenhaus notwendig machen würde. Zum anderen ist auf körperliche Schonung zu achten, wenn Kinder das Dreitagefieber plagt. Der Kreislauf ist durch das Fieber beansprucht.
Selbsthilfe für den Körper ist damit alles, was ihn in dieser Phase schont oder zumindest weitere unnötige Beanspruchung verhindert. Eltern können entsprechend auf ausreichend Ruhe achten. Bettruhe ist nicht zwingend erforderlich, wenn das Kind sich weitestgehend gut fühlt. Zu achten ist aber auf regelmäßige Phasen der Ruhe und Entspannung. Körperliche Belastungen wie Sport sind beim Dreitagefieber zu meiden.
Das Dreitagefieber ist nicht immer eindeutig zu diagnostizieren. Bei unklarem Fieberverlauf und anderen bei hinzukommenden Symptomen sollten Eltern nicht versuchen, im Rahmen der Selbsthilfe ohne Diagnose abzuwarten, sondern das Kind besser zeitnah beim Arzt vorstellen.
Quellen
- Hellstern, G., et al: Kurzlehrbuch Pädiatrie. Thieme, Stuttgart 2012
- I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
- Koletzko, B.: Kinder- und Jugendmedizin. Springer Medizin Verlag, Berlin 2007