Fieberkrampf
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Krankheiten Fieberkrampf
In Verbindung mit hohem Fieber kann besonders bei kleinen Kindern ein Fieberkrampf auftreten. Ein Fieberkrampf geht mit ähnlichen Erscheinungen wie bei einem epileptischen Anfall einher und kann zur Bewusstlosigkeit der betroffenen Kinder führen. In den meisten Fällen sind Fieberkrämpfe harmlos.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist ein Fieberkrampf?
Ein Fieberkrampf tritt meist in Zusammenhang mit hohem Fieber auf. Betroffen sind rund vier Prozent der kleinen Kinder. Am häufigsten treten Fieberkrämpfe im Alter von fünf Monaten bis fünf Jahren auf. Die Ursache des Fiebers ist für das Auftreten eines Krampfes nicht von Bedeutung und kann ganz harmlos sein.
Bei einem Fieberkrampf treten ähnliche Symptome wie bei einem epileptischen Anfall auf. Der Körper versteift sich, neben der Verkrampfung von Armen und Beinen werden die Augen verdreht und das Kind verliert das Bewusstsein. Die Ursachen für das Auftreten von Fieberkrämpfen sind noch nicht eindeutig geklärt.
Jedoch scheint es eine angeborene Veranlagung für die Krampfanfälle zu geben. Häufig treten Fieberkrämpfe bei plötzlich einsetzendem und schnell ansteigendem Fieber auf. Grundsätzlich kann aber in jeder Fieberphase ein Fieberkrampf einsetzen.
Ursachen
Die Ursachen für das Auftreten eines Fieberkrampfes sind noch nicht vollständig von der Medizin erforscht. Es wird jedoch vermutet, dass ein Fieberkrampf durch eine Abwehrreaktion des Körpers entstehen kann. Bestimmte Abwehrzellen schütten bei Krankheit Botenstoffe aus, die zu Fieber führen.
Gleichzeitig bewirken sie für kurze Zeit auch eine Veränderung des Stoffwechsels im Gehirn. Diese Stoffwechselveränderung kann einen Fieberkrampf verursachen. Für das Auftreten der Krämpfe scheint es eine erbliche Veranlagung zu geben. Manche Kinder bekommen auch Fieberkrämpfe nach der Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln.
Dennoch sollten auch Kinder mit der Neigung zu Fieberkrämpfen diese Impfung erhalten, denn die Impfung führt weitaus seltener zu einem Fieberkrampf, als die Krankheiten selber. Auch ernsthafte Erkrankungen, wie eine Hirnhautentzündung, können einen Fieberkrampf auslösen.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Je nachdem, ob es sich bei der Erkrankung um einen einfachen oder einen komplizierten Fieberkrampf handelt, können eine Reihe von unterschiedlichen Symptome auftreten. Ein einfacher Fieberkrampf verläuft in der Regel unkompliziert. Zu den typischen Anzeichen zählen Muskelzuckungen, verdrehte Augen und Kreislaufbeschwerden. Bei einem schweren Verlauf kann sich aus dem anfänglichen Herzrasen und den Schwindel-Attacken ein Kreislaufschock entwickeln, der bei dem betroffenen Kind in den meisten Fällen zur Bewusstlosigkeit führt.
Betroffene Kinder wirken meist verschlafen und müde, oft erwecken sie den Eindruck, sich in einem Dämmerzustand zu befinden. Ein einfacher Krampfanfall kann am gesamten Körper auftreten und dauert meist nur wenige Sekunden bis Minuten an. Ein komplizierter Fieberanfall äußert sich durch Zuckungen und Krämpfe, die meist örtlich begrenzt sind. Er dauert oft mehrere Minuten an und stellt eine enorme Belastung für die betroffenen Kinder dar.
Meist treten komplizierte Fieberkrämpfe mehrmals pro Tag auf und rufen bei dem Erkrankten Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Verwirrtheit hervor. Begleitend dazu kommt es zu den typischen Fiebersymptomen: Schweißausbrüche, Herz-Kreislauf-Beschwerden und ein starkes Krankheitsgefühl. Auch ernste Komplikationen sind nicht auszuschließen. Einige Patienten leiden zum Beispiel an Panikattacken und Ängsten.
Diagnose & Verlauf
Bei einem Fieberkrampf stellt der Arzt seine Diagnose in erster Linie aufgrund der Krankengeschichte des Kindes und der von den Eltern beobachteten Symptome während des Krampfes. In der Regel dauert ein Fieberkrampf weniger als 10 Minuten und ist nicht gefährlich.
Bei länger anhaltenden, komplizierten Anfällen wird die Gehirnaktivität des Kindes durch ein EEG untersucht. Wird die Untersuchung direkt während eines Krampfanfalls durchgeführt, sind die Werte im EGG verändert und zeigen die typischen Werte eines, den ganzen Körper betreffenden Krampfanfalls. Nach einem harmlosen Fieberkrampf sind jedoch alle Werte wieder normal.
Zeigen sich auch nach dem Anfall veränderte Messwerte oder dauert der Krampf länger als 10 Minuten, ist die Abklärung der dafür verantwortlichen Ursachen ratsam, da auch ernsthafte Erkrankungen, wie eine Hirnhautentzündung einen Fieberkrampf verursachen können. In 90 Prozent der Fälle nimmt ein Fieberkrampf jedoch einen harmlosen Verlauf.
Komplikationen
Fieberkrämpfe verlaufen meistens ohne schwere Komplikationen. Bedenklich sind Fieberkrämpfe, die länger als zehn bis fünfzehn Minuten andauern. Womöglich liegt eine gefährliche Infektion oder eine Vergiftung zugrunde, welche im Verlauf unter anderem Sprachstörungen oder Lähmungen hervorrufen kann.
Liegt den Beschwerden eine Meningitis zugrunde, kann es in der Folge zu schweren Hirnstörungen, Organerkrankungen und schließlich zum Organversagen und dem Tod des Patienten kommen. Bei ein bis drei Prozent aller Betroffenen kann ein Fieberkrampf eine Epilepsie hervorrufen. Selten kann es auch zum HHE-Syndrom mit Halbseitenanfällen und epileptischen Reaktionen kommen.
Außerdem steigt in Folge der Epilepsie oder der Krämpfe selbst das Unfallrisiko. Bei Säuglingen und Kleinkindern gehen Fieberkrämpfe mit einer zunehmenden Dehydration und verschiedenen Mangelerscheinungen einher, die zu schweren körperlichen und geistigen Störungen führen können. Unbehandelt kann ein komplizierter Fieberkrampf zu schweren gesundheitlichen Komplikationen führen.
Bei rechtzeitiger Behandlung bergen die verordneten Medikamente gewisse Risiken. So können krampflösenden Arzneimittel Nebenwirkungen wie Hautausschläge, Blutdruckabfall, Wassereinlagerungen und Verstopfung auslösen. Bei Allergikern besteht die Gefahr eines allergischen Schocks. Ein Fieberkrampf sollte aufgrund der möglichen Komplikationen in jedem Fall von einem Arzt abgeklärt werden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Ein Fieberkrampf kann im schlimmsten Fall zum Tod des Betroffenen führen und sollte aus diesem Grund immer von einem Arzt untersucht werden. Vor allem bei Kindern können diese Krämpfe sehr gefährlich sein und benötigen in der Regel eine ärztliche Behandlung. Der Arzt ist dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an hohem Fieber und an Krämpfen in den Muskeln leidet. Dabei können verschiedene Muskeln betroffen sein, sodass eine gewöhnliche Bewegung des Betroffenen häufig nicht möglich ist. Sollte der Betroffene durch den Fieberkrampf das Bewusstsein verlieren, so muss ein Notarzt gerufen oder das Krankenhaus aufgesucht werden.
Bis zum Eintreffen des Notarztes muss der Patient in eine stabile Seitenlage gebracht und eventuell notbeatmet werden. Auch das Verdrehen der Augen kann auf einen Fieberkrampf hindeuten und sollte untersucht werden. Häufig dauern diese Krämpfe nur einige Minuten an und sind ungefährlich. Ein Besuch beim Arzt ist dann notwendig, wenn die Krämpfe länger als zehn Minuten andauern und häufiger auftreten. Die Behandlung kann in einem Krankenhaus oder durch einen Allgemeinarzt oder Kinderarzt erfolgen. In den meisten Fällen kommt es zu einem positiven Krankheitsverlauf durch die Einnahme von Medikamenten.
Behandlung & Therapie
In den meisten Fällen endet ein Fieberkrampf ohne Behandlung von selbst. Dann besteht die Therapie darin, das Fieber durch fiebersenkende Mittel zu Fieberkrämpfe verlaufen meistens ohne schwere Komplikationen. Bedenklich sind Fieberkrämpfe, die länger als zehn bis fünfzehn Minuten andauern.
Womöglich liegt eine gefährliche Infektion oder eine Vergiftung zugrunde, welche im Verlauf unter anderem Sprachstörungen oder Lähmungen hervorrufen kann. Liegt den Beschwerden eine Meningitis zugrunde, kann es in der Folge zu schweren Hirnstörungen, Organerkrankungen und schließlich zum Organversagen und dem Tod des Patienten kommen. Bei ein bis drei Prozent aller Betroffenen kann ein Fieberkrampf eine Epilepsie hervorrufen.
Selten kann es auch zum HHE-Syndrom mit Halbseitenanfällen und epileptischen Reaktionen kommen. Außerdem steigt in Folge der Epilepsie oder der Krämpfe selbst das Unfallrisiko. Bei Säuglingen und Kleinkindern gehen Fieberkrämpfe mit einer zunehmenden Dehydration und verschiedenen Mangelerscheinungen einher, die zu schweren körperlichen und geistigen Störungen führen können.
Unbehandelt kann ein komplizierter Fieberkrampf zu schweren gesundheitlichen Komplikationen führen. Bei rechtzeitiger Behandlung bergen die verordneten Medikamente gewisse Risiken. So können krampflösenden Arzneimittel Nebenwirkungen wie Hautausschläge, Blutdruckabfall, Wassereinlagerungen und Verstopfung auslösen.
Bei Allergikern besteht die Gefahr eines allergischen Schocks. Ein Fieberkrampf sollte aufgrund der möglichen Komplikationen in jedem Fall von einem Arzt abgeklärt werden. Bei einem bestehenden Fieberkrampf sollte in erster Linie dafür gesorgt werden, dass sich das krampfende Kind nicht verletzen kann.
Dauert der Fieberkrampf länger als zwei Minuten an, können krampflösende Mittel, wie Diazepam, gegeben werden. Bei einem länger anhaltenden Krampf sollte der Notarzt gerufen werden. Bei Kindern, die häufiger unter Fieberkrämpfen leiden, sollte eine Anfallsprophylaxe durchgeführt werden, um so das Risiko eines erneuten Fieberkrampfes zu senken.
In der Regel erhalten diese Kinder bei jeder Erkrankung, die mit Fieber einhergeht, ein krampflösendes Medikament. So kann in den meisten Fällen verhindert werden, dass erneut ein Fieberkrampf auftritt.
Aussicht & Prognose
Da die Ursache eines Fieberkrampfes in der Dehydration und in Folge dessen in einer spontanen Entladung cerebraler Neuronen liegt, ist die Angst einer sich ausbildenden Epilepsie begründet, da es auch hier zu einer Spontanentladung im Gehirn kommt. Jedoch ist die Prognose nach einem Fieberkrampf gut.
Nur jedes dritte Kind kann im Laufe seines kindlichen Lebens weitere Fieberkrämpfe erleiden, da die Reaktion im Gehirn auf Temperaturerhöhung ein komplexes und nicht änderbares Muster während bestimmter Entwicklungsprozesse ist. Jeder Fieberkrampf sollte zwingend von einem Mediziner beurteilt werden, da nicht nur die Ursache, wie eine Meningitis, sondern auch Komplikationen, etwa eine Platzwunde, abgeklärt und gegebenenfalls versorgt werden müssen.
Nur etwa jedes 100. Kind, welches einen Fieberkrampf erlitt, entwickelt im weiteren Leben eine Epilepsie. Hierbei spielen jedoch wichtige Einflussfaktoren eine entscheidende Rolle. Fieberkrämpfe bei Säuglingen, Epilepsieerkrankungen in der nahen Familie sowie eine allgemein auffällige geistige Entwicklung sind Kriterien, welche die Ausprägung einer Epilepsie begünstigen können.
Im Allgemeinen können Fieberkrämpfe nicht verhindert werden, jedoch ist es ratsam, Temperaturanstiege nur bis 38,5 Grad Celsius zu tolerieren und dann zu behandeln. Dies kann in vielen Fällen das Risiko minimieren. Die prophylaktische Gabe antikonvulsiver Medikamente ist nicht ratsam, da die Nebenwirkungen nicht im Verhältnis zum Nutzen stehen.
Vorbeugung
Vorbeugende Maßnahmen gegen das Auftreten eines Fieberkrampfes sollten immer ergriffen werden, sofern ein erhöhtes Risiko besteht. Dies kann der Fall sein, wenn das Kind schon einmal einen Fieberkrampf erlitten hat. Aber auch wenn in der Familie Fieberkrämpfe aufgetreten sind, sollten vorbeugende Maßnahmen in Betracht gezogen werden.
In diesen Fällen sollte jedes auftretende Fieber sofort mit fiebersenkenden Medikamenten behandelt werden. Bei Kindern geschieht dies meist mit Hilfe von Fieberzäpfchen. Auch kann prophylaktisch ein Antiepileptikum verabreicht werden und so bei fieberhaften Erkrankungen ein Fieberkrampf vermieden werden.
Nachsorge
Ein Fieberkrampf muss in erster Linie sofort von einem Arzt behandelt werden. Es kann dabei unbehandelt zu starken Komplikationen oder zu anderen Beschwerden und in der Regel auch zu einer Verschlechterung der Beschwerden kommen, sodass im Vordergrund immer die frühzeitige Erkennung und Behandlung dieser Erkrankung ist. Im schlimmsten Fall kommt es dabei sogar zum Tod des Betroffenen, wenn der Fieberkrampf ignoriert und nicht behandelt wird.
Die Maßnahmen der Nachsorge richten sich dabei in der Regel immer nach der Behandlung der Grunderkrankung, die für den Fieberkrampf verantwortlich ist. Vor allem bei Kindern ist dabei eine sofortige Behandlung durch einen Arzt notwendig. Die Behandlung selbst erfolgt dabei mit Hilfe von Medikamenten, die da Fieber senken können. Diese Medikamente sollten nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden, damit die Beschwerden gelindert werden.
Sollte der Fieberkrampf auch nach einigen Tagen noch immer anhalten, muss auf jeden Fall ein Arzt erneut aufgesucht werden. Bei schwerwiegenden Beschwerden kann dabei auch direkt ein Krankenhaus aufgesucht oder ein Notarzt gerufen werden. Im Allgemeinen sollte sich der Betroffene bei einem Fieberkrampf ausruhen und seinen Körper schonen.
Das können Sie selbst tun
Tritt ein Fieberkrampf erstmalig auf, sollte der Notarzt eingeschaltet werden. Meistens klingen die Symptome allerdings von allein wieder ab. Wichtig ist, den Betroffen vor Verletzungen (z.B. durch scharfe Kanten oder Ecken) zu schützen und nach Möglichkeit zu beruhigen. Sollte der Betroffene erbrechen, muss er in die stabile Seitenlage gebracht werden. In weniger schweren Fällen genügt sanftes Hochlagern auf dem Bett oder einer weichen Decke. Am besten wird auch die Kleidung gelockert und der Körper durch Wadenwickel gekühlt.
Kindern kann bei einem Fieberkrampf ein Fieberzäpfchen (Paracetamol oder Ibuprofen) gegeben werden. Erwachsene können fiebersenkende Medikamente einnehmen. Während des initialen Krampfes sollte außerdem auf ernste Symptome geachtet und gegebenenfalls Hilfe geholt werden. Normalerweise geht der Fieberkrampf jedoch innerhalb weniger Minuten wieder zurück.
Nach dem Fieberkrampf gilt: im Abstand von zwei bis drei Stunden die Körpertemperatur messen und auf erste Anzeichen eines erneuten Krampfes achten. Der Betroffene sollte außerdem viel Wasser trinken und sich schonen. Nach der Erholungsphase sollte ein Arzt konsultiert werden. Bei regelmäßigen Fieberkrämpfen kann der Arzt vorsorglich ein krampflösendes Mittel verschreiben, welches im Notfall angewendet werden kann.
Quellen
- Gortner, L., Meyer, S., Sitzmann, F.C.: Duale Reihe Pädiatrie. Thieme, Stuttgart 2012
- Hellstern, G., et al: Kurzlehrbuch Pädiatrie. Thieme, Stuttgart 2012
- Kerbl, R. et al.: Checkliste Pädiatrie. Thieme, Stuttgart 2011