Eileiterruptur
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Eileiterruptur ist eine akut lebensgefährliche Komplikation, die meist im Zusammenhang mit Eileiterschwangerschaften auftritt. Sie erfordert eine Notoperation.
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Was ist eine Eileiterruptur?
Als Eileiterruptur (Tubarruptur) wird das Zerreißen eines Eileiters (Tuba uterina) bezeichnet. Fast immer entsteht eine Eileiterruptur als Folge einer Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität).
Diese macht 96 % aller extrauterinen Schwangerschaften aus. Je nachdem, in welchem Abschnitt des Eileiters sich die Frucht einnistet, werden infundibuläre, ampullare, isthmische und interstitielle Eileiterschwangerschaften unterschieden.
Die isthmischen und interstitiellen Varianten sind die lebensbedrohlichsten, da in diesen Abschnitten eine besonders dichte Blutversorgung herrscht. Im Falle einer Eileiterruptur droht somit ein rascher und hoher Blutverlust.
Ursachen
Der Eileiter ist ein 10-15 cm langer muskulöser Schlauch, der den Transport der Eizelle vom Eierstock zur Gebärmutter leistet. Der Transport erfolgt einerseits durch muskuläre Peristaltik, andererseits durch rhythmisch schlagende Flimmerhärchen, die den Eileiter auskleiden und einen steten Flüssigkeitsstrom in Richtung Gebärmutter aufrechterhalten.
Im Normalfall braucht die Eizelle 3-5 Tage, um den Eileiter zu durchwandern. Da sie nur während der ersten 24 Stunden nach dem Eisprung befruchtungsfähig ist, muss die Befruchtung im Eileiter erfolgen. Etwa 6 Tage nach der Befruchtung nistet sich die Eizelle in der sie umgebenden Schleimhaut ein - unabhängig davon, ob sie bereits den Uterus erreicht hat.
Ist die Passage durch den Eileiter also gestört oder verzögert - z. B. durch Verengungen, Verklebungen, Verwachsungen oder einen Funktionsverlust der Flimmerhärchen - wird der Eileiter zur Heimat der heranwachsenden Frucht. Bei fortschreitendem Wachstum droht nun eine Eileiterruptur.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Eine Eileiterruptur verläuft zunächst symptomfrei. Zu Beginn erscheint die Eileiterschwangerschaft wie eine normale Schwangerschaft, und oft kommt es vor den ersten Beschwerden zu einem natürlichen Schwangerschaftsabbruch. Bei einem weniger positiven Verlauf führt der wachsende Embryo zu einer Dehnung des Eileiters.
Dadurch treten ab der fünften bis sechsten Schwangerschaftswoche wiederkehrende, meist einseitige Unterbauchschmerzen auf. Im weiteren Verlauf nimmt die Hormonproduktion ab. Dies kann zu Schmierblutungen und Menstruationsbeschwerden führen. Erfolgt spätestens dann keine ärztliche Untersuchung, tritt schließlich die eigentliche Eileiterruptur auf.
Zu den Leitsymptomen zählen plötzlich einsetzende Unterbauchschmerzen sowie Krämpfe im Unterleib. Der innere Blutverlust ruft einen hypovolämischen Schock hervor, der sich durch Schweißausbrüche, Blässe und einen Blutdruckabfall äußert. Begleitend dazu kann ein Kreislaufzusammenbruch auftreten. Eine unbehandelte Eileiterruptur kann außerdem zu einer Entzündung des Bauchfells führen.
Auch Schmerzen im Bereich der Flanken, Abwehrspannung beim Abtasten des Bauches und Magen-Darm-Beschwerden können sich einstellen. Bei fehlender Behandlung kann die Eileiterruptur Beschwerden beim Wasserlassen hervorrufen. Betroffene Frauen verspüren meist ein starkes Krankheitsgefühl, das im Verlauf der Erkrankung an Intensität zunimmt und das Wohlbefinden stark reduziert. Anhand dieser Symptome und Anzeichen kann eine Eileiterruptur eindeutig diagnostiziert werden.
Diagnose & Verlauf
In den ersten Wochen verläuft eine Eileiterschwangerschaft in der Regel unauffällig und zeigt die Anzeichen einer normalen Schwangerschaft. Nicht selten kommt es zu einem natürlichen Schwangerschaftsabbruch (Tubarabort), bevor die Eileiterschwangerschaft für die Mutter gefährlich werden kann.
Ist dies jedoch nicht der Fall, dehnt der wachsende Embryo den Eileiter immer weiter auf. Betroffene Frauen spüren dann ab der 5.-6. Schwangerschaftswoche wiederkehrende, einseitige Unterbauchschmerzen. Aufgrund von Platzmangel stagniert außerdem in der 6.-7. SSW das Wachstum des Embryos: Hierdurch sinkt die Produktion des Hormons ß-HCG, was wiederum den Progesteronspiegel der Mutter sinken lässt und Schmierblutungen hervorruft.
Wenn die Betroffene trotz dieser Warnhinweise keine ärztliche Behandlung aufsucht, kommt es irgendwann zur eigentlichen Eileiterruptur. Leitsymptome sind plötzlich einsetzende, massive Unterbauchschmerzen, häufig in Kombination mit Abwehrspannung. Durch den inneren Blutverlust kommt es zum hypovolämischen Schock - erkennbar an Blässe, Blutdruckabfall, erhöhter Herzfrequenz und Kaltschweißigkeit.
Anamnestisch liefert die Kombination aus Schmerzen und Schmierblutungen nach vorausgegangener mehrwöchiger Amenorrhoe entscheidende Hinweise. Labordiagnostik und Tastuntersuchungen verhärten den Verdacht. Eindeutig nachgewiesen wird die Eileiterruptur durch eine Ultraschall-Untersuchung.
Der Eileiter ist ein muskulöser Schlauch von etwa zehn bis fünfzehn Zentimeter Länge, der die Eierstöcke mit der Gebärmutter verbindet. Ein Riss (Ruptur) des Eileiters ist nahezu immer eine Folge einer Eileiterschwangerschaft. Dabei werden, in Abhängigkeit davon, wo die befruchtete Eizelle sich eingenistet hat, infundibuläre, ampullare, isthmische und interstitielle Eileiterschwangerschaften unterschieden.
Die isthmischen und interstitiellen Eileiterschwangerschaften sind besonders gefährlich, da sie in Abschnitten angesiedelt sind, die über eine besonders dichte Blutversorgung verfügen. Beim Riss des Eileiters kommt es deshalb innerhalb kürzester Zeit zu einem besonders hohen Blutverlust. Für die Patientin besteht in diesen Fällen akute Lebensgefahr.
Komplikationen
Eine Eileiterschwangerschaft im isthmischen Abschnitt geht noch mit einer Reihe weitere Komplikationen einher. Normalerweise wird der Eileiter in Längsrichtung geöffnet und die befruchtete Eizelle mit einer Löffelzange oder einem Wasserstrahl entfernt. Der Eileiter kann bei dieser Vorgehensweise in der Regel erhalten bleiben.
Bei Eileiterschwangerschaften, die im isthmischen Abschnitt angesiedelt sind, ist ein Erhalt des Eileiters dagegen meist nicht möglich. Im Fall einer isthmischen Eileiterschwangerschaft ist es unbedingt erforderlich, das gesamte Trophoblastgewebe aus dem Bauchraum zu entfernen, das andernfalls das Rezidivrisiko enorm hoch ist. Für die Patientinnen geht ein Eileiterriss dieser Art deshalb immer mit einer stark geminderten Fruchtbarkeit einher. Darüber hinaus steigt das Risiko signifikant an, dass bei der Patientin künftig erneut eine Eileiterschwangerschaft auftritt.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wenn die Periode ausbleibt und ungewöhnliche Unterleibsschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen auftreten, sollte ein Arzt konsultiert werden. Eine Eileiterruptur ist ein medizinischer Notfall und bedarf einer sofortigen medizinischen Behandlung. Bei einem konkreten Verdacht oder einem bloßen Unwohlsein nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr wird also am besten direkt der Frauenarzt eingeschaltet.
Sollten sich weitere Symptome bemerkbar machen, muss zügig die nächstgelegene Klinik aufgesucht werden. Vor allem Anzeichen eines Kreislaufschocks – Frieren, Gesichtsblässe, erhöhter Puls – sind dringend abzuklären. Ebenso Symptome einer Bauchfellentzündung und anderweitige Beschwerden, die das Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Grundsätzlich sollte bei Anzeichen einer fortgeschrittenen Eileiterruptur der Notarzt gerufen werden.
Bis dieser vor Ort ist, sollte die betroffene Frau sich hinlegen und möglichst nicht mehr bewegen. Bei Bewusstseinsstörungen oder Ohnmacht sind Erste-Hilfe-Maßnahmen zu leisten. Nach der initialen Behandlung sind regelmäßige Kontrollbesuche beim Gynäkologen angezeigt. Dieser kann den Heilungsverlauf überwachen und prüfen, ob es in Folge der Eileiterschwangerschaft zu einer verringerte Fruchtbarkeit oder anderen Langzeitschäden gekommen ist.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung einer Eileiterruptur muss rasch erfolgen, da die Patientin sonst zu verbluten droht. Die Notoperation kann heute in 90 % der Fälle minimal-invasiv durch Bauchspiegelung (Laparoskopie) erfolgen.
Das chirurgische Vorgehen hängt einerseits von Lokalisation und Ausdehnung der Eileiterschwangerschaft ab, andererseits davon, ob die Familienplanung der Patientin bereits abgeschlossen ist. Sofern dies der Fall ist, wird der betroffene Eileiter vollständig entfernt (Salpingektomie). Alternativ kann versucht werden, den Eileiter zu erhalten.
In diesem Fall wird der Eileiter in Längsrichtung gespalten und die Frucht entweder mit einer Löffelzange extrahiert oder mit einem Wasserstrahl ausgespült. Bei Eileiterschwangerschaft im isthmischen Abschnitt ist ein tubenerhaltendes Vorgehen meist nicht möglich. Unabhängig von der Art der Operation ist es essentiell, jegliches Trophoblastgewebe aus der Bauchhöhle zu entfernen, da sonst Rezidive auftreten können.
Bei tubenerhaltendem Vorgehen bleibt immer ein relatives hohes Rezidivrisiko von 30 % zurück. Außerdem besteht nach einer Eileiterruptur mit erhaltenem Eileiter immer ein deutlich erhöhtes Risiko, erneut eine Eileiterschwangerschaft zu erleiden.
Aussicht & Prognose
Eine Eileiterruptur muss unverzüglich notärztlich behandelt werden, um das Überleben der Patientin zu sichern. Findet die Notoperation rechtzeitig statt, besteht die Möglichkeit einer Genesung. Ohne eine sofortige medizinische Versorgung kann es zu einem lebensbedrohlichen Zustand für die werdende Mutter kommen.
Der Eileiter ist infolge einer bestehenden Eileiterschwangerschaft geplatzt und kann zu einem Tod der Betroffenen durch inneres verbluten führen. Bei schweren Beschädigungen des Eileiters muss dieser während der Operation vollständig entfernt werden. Das führt zu einer Unfruchtbarkeit der Patientin. Gelingt es, den Eileiter zu erhalten und die Beschädigungen zu reparieren, verbessert sich die ungünstige Prognose. Nach einigen Wochen der Heilung kann die Patientin aus der Behandlung entlassen werden.
Bei einem günstigen Verlauf kann die Patientin erneut schwanger werden und ein gesunden Kind gebären. Dennoch ist zu berücksichtigen, dass eine erneute Schwangerschaft aufgrund des Vorfalls mit einem erhöhten Risiko einer weiteren Eileiterschwangerschaft verbunden ist.
Damit ist trotz Erhalt des Eileiters keine Sicherheit gegeben, dass der vorhandene Schwangerschaftswunsch realisierbar ist. Durch die Eileiterruptur können psychische Störungen ausgelöst werden. Dies gilt insbesondere für Frauen mit einem erhöhten Bedürfnis, Nachwuchs zu zeugen. Der Verlust des Fötus führt bei vielen Frauen zu emotionalen Problemen, die im weiteren Verlauf berücksichtigt werden müssen.
Vorbeugung
Eine Eileiterruptur lässt sich in erster Linie dadurch vermeiden, dass die vorausgehende Eileiterschwangerschaft rechtzeitig erkannt und beendet wird. Ein frühzeitiger Eingriff kann sogar rein medikamentös erfolgen. Daher sollten Frauen im gebärfähigen Alter umgehend einen Arzt aufsuchen, wenn sie nach mehrwöchiger Amenorrhoe Schmierblutungen und/oder Schmerzen bemerken.
Nachsorge
In den meisten Fällen sind die Maßnahmen einer Nachsorge bei einer Eileiterruptur sehr stark eingeschränkt. Es handelt sich dabei um eine schwerwiegende Komplikation, die in der Regel sofort durch einen Arzt behandelt werden muss. Sollte die Eileiterruptur nicht behandelt werden, so kann es zu starken Beschwerden kommen, die meistens nicht behandelt werden können.
Daher steht im Vordergrund bei dieser Erkrankung eine sehr frühe Diagnose und anschließende Behandlung der Krankheit. In den meisten Fällen wird bei einer Eileiterruptur ein operativer Eingriff durchgeführt. In Abhängigkeit der Ausprägung der Beschwerden kann die Eileiter dann vollständig entfernt werden.
Nach dem Eingriff sollte sich die Betroffene auf jeden Fall ausruhen und ihren Körper schonen. Dabei ist auf jeden Fall Bettruhe einzuhalten, wobei auch stressige und anstrengende Tätigkeiten zu vermeiden sind. Da es durch die Eileiterruptur auch zur Ausbildung eines Tumors kommen kann, sollten auch nach einer erfolgreichen Behandlung regelmäßige Untersuchungen durchgeführt werden, um dies zu verhindern.
Die Betroffene ist in vielen Fällen auf die Hilfe und die Unterstützung von Freunden und Bekannten angewiesen. Dadurch können auch psychische Beschwerden oder depressive Verstimmungen behandelt werden. Allerdings kann auch der Besuch bei einem Psychologen sehr sinnvoll sein.
Das können Sie selbst tun
Eine Eileiterruptur ist kein Fall für eine Selbstbehandlung. Da rasch ein lebensbedrohlicher Zustand entstehen kann, sollte umgehend der Notruf abgesetzt werde. Im Krankenhaus erfolgt direkt eine Notoperation. Bei schnellem Handeln der betroffenen Person oder anderer Beteiligter sind die Heilungschancen sehr gut. Maßnahmen in Selbstbehandlung können lediglich postoperativ erfolgen.
Hierzu zählen die körperliche Schonung und Vermeidung weiterer Stress verursachender Faktoren. Auch auf Geschlechtsverkehr sollte in den ersten Wochen verzichtet werden. Aufgrund der zumeist minimalinvasiv erfolgenden Operation genesen die Patientinnen sehr rasch. Auch wenn es sich bei dieser Operation um einen kleinen Eingriff handelt, so stellen Narkose und Entzündungsprozess für den Körper eine große Belastung dar.
Vor allem der Verdauungstrakt und der Stoffwechsel sollten wieder aktiviert werden. Förderlich für den Heilungsprozess sind daher Spaziergänge an frischer Luft, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und die Aufnahme vital- und mineralstoffreicher Nahrungsmittel.
Nicht zu vernachlässigen ist auch die psychische Belastung. Die Ruptur tritt zumeist im Zusammenhang mit einer Eileiterschwangerschaft auf. Somit konnte womöglich ein bestehender Kinderwunsch nicht realisiert werden oder die Chancen erneut schwanger zu werden sind reduziert. Eine begleitende Psychotherapie sowie Entspannungsmethoden, die sich leicht selbst erlernen lassen, könnten den Genesungsprozess ganzheitlich unterstützen. Bei einer erneuten Schwangerschaft ist das Risiko für eine wiederholte Eileiterschwangerschaft erhöht, daher sollten die Kontrollen beim behandelnden Gynäkologen in kürzeren Zeitabständen erfolgen.
Quellen
- Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
- Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013
- Weyerstahl, T., Stauber, M.: Gynäkologie und Geburtshilfe, duale Reihe. Thieme, Stuttgart 2013