Bauchspiegelung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Bauchspiegelung oder Laparoskopie ist ein diagnostisches und chirurgisches Verfahren. Das Verfahren wird in verschiedenen medizinischen Bereichen genutzt und birgt relativ wenige Gefahren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Bauchspiegelung?

Bei der Laparoskopie, auch Bauchspiegelung genannt, wird die Bauchinnenraum und die darin befindlichen Organe mit medizinischen Endoskopen durch kleine, vom Chirurgen geschaffene, Öffnungen in der Bauchdecke sichtbar gemacht. Ein Aufschneiden der Bauchdecke ist damit meist nicht mehr notwendig.

Die Bauchspiegelung wird in der Medizin auch als Laparoskopie bezeichnet. Im Rahmen einer Bauchspiegelung kann die Bauchhöhle eines Patienten mithilfe eines Laparoskops (eines speziellen Endoskops) von innen betrachtet werden.

Ein Laparoskop verfügt dabei in der Regel über eine Kamera, eine Lichtquelle und ein Linsenvergrößerungssystem. Diese Hilfsmittel sind an das Ende eines dünnen Rohrs montiert. In den meisten Fällen verfügt ein Laparoskop, das zur Bauchspiegelung eingesetzt wird, außerdem über Vorrichtungen zum Spülen und Absaugen.

Eine Bauchspiegelung wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt. Dabei muss der Patient nüchtern sein; das bedeutet, dass er circa 6-8 Stunden vor dem Eingriff weder Lebensmittel noch Getränke zu sich nehmen darf. Bei der Bauchspiegelung wird die Bauchdecke durchstochen, um nach einigen Arbeitsschritten das Laparoskop in den Bauchraum einzubringen.

Funktion, Anwendung & Ziele

Angewendet wird die Bauchspiegelung in der Medizin zu verschiedenen Zwecken. Während sie beispielsweise der Diagnose von Erkrankungen oder Verletzungen dienen kann, ist es außerdem möglich, im Rahmen einer Bauchspiegelung sogenannte minimal invasive Eingriffe durchzuführen.

Zu diesem Zweck können über das Laparoskop auch verschiedene Operationsinstrumente in den Bauchraum eingebracht werden. Vorteile eines solchen Eingriffs im Rahmen einer Bauchspiegelung liegen unter anderem darin, dass keine großen Bauchschnitte erforderlich sind. Im diagnostischen Bereich wird die Bauchspiegelung beispielsweise eingesetzt, um krankhafte Veränderungen von Organen oder Gewebe im Bauchraum zu beurteilen.

Entsprechende Organe sind unter anderem Magen, Leber oder Milz. Mithilfe der Bauchspiegelung können beispielsweise deren Lage, Größe und Beschaffenheit kontrolliert werden. Die Häufigkeit einer Bauchspiegelung zur reinen Diagnostik nimmt allerdings zunehmend ab, da heute auch Verfahren wie Kernspintomographien oder Ultraschall genutzt werden können. Ein Vorteil der Bauchspiegelung als diagnostischer Maßnahme liegt darin, dass Biopsien (Gewebeproben) entnommen werden können.

Ein häufiger operativer Eingriff, der heute mithilfe der Bauchspiegelung durchgeführt wird, ist beispielsweise die Entfernung der Gallenblase. Dies kann gelegentlich notwendig werden, wenn bei Patienten eine Gallenblasenentzündung vorliegt. Heute werden etwa 90 Prozent aller Gallenblasenentfernungen unter Einsatz einer Bauchspiegelung durchgeführt.

Des Weiteren kann auch die Entfernung des Blinddarms bei einer akuten Blinddarmentzündung durch eine Bauchspiegelung erfolgen. Weitere mögliche operative Eingriffe per Bauchspiegelung betreffen den Darm oder Verwachsungen im Bauchraum, die zu lösen sind. Auch im Bereich der Gynäkologie (der Frauenheilkunde) wird die Bauchspiegelung häufig für minimal invasive Eingriffe genutzt; beispielsweise ist auf diesem Wege ein Entfernen von Zysten (Hohlräume, die mit Flüssigkeit gefüllt sind) möglich, die sich an den Eierstöcken gebildet haben.

In der Gynäkologie wird die Bauchspiegelung außerdem gelegentlich auch zu diagnostischen Zwecken genutzt. Sie kann hier etwa Aufschluss geben über die Hintergründe bei chronisch vorliegenden Unterleibsschmerzen.


Risiken & Gefahren

Bei der Bauchspiegelung als operativer Maßnahme handelt es sich um einen relativ ungefährlichen Eingriff. Entsprechende Körperhöhlen müssen nur minimal geöffnet werden, weshalb die Bauspiegelung auch als minimal invasiver Eingriff bezeichnet wird. Allerdings wird das erste Durchstechen der Bauchdecke im Rahmen einer Bauchspiegelung 'blind' durchgeführt, was bedeutet, dass dieser Schritt des Eingriffs nicht optisch kontrolliert werden kann.

Daher ist hier die Gefahr gegeben, dass Blutgefäße oder Organe verletzt werden können. Tritt bei einer Bauchspiegelung eine solche Verletzung auf, ist es oft notwendig, die Bauchhöhle chirurgisch zu öffnen, um den Eingriff auf diesem Weg fortführen zu können. Nach dem ersten Durchstechen der Bauchhöhle im Rahmen einer Bauchspiegelung wird zunächst Gas in den Bauchraum geführt.

Häufig handelt es sich bei diesem Gas um Kohlendioxid. Durch das Gas wird der Bauchraum geweitet, damit Organe und weitere Strukturen bei einer Bauchspiegelung chirurgisch besser zugänglich sind. Bei Patienten, die beispielsweise unter Herz-Kreislauf-Störungen oder Lungenerkrankungen leiden, kann es vorkommen, dass das eingeführte Gas im Rahmen der Bauchspiegelung nicht gut vertragen wird. Bei betroffenen Patienten kann es dann zu vorübergehenden Kreislaufstörungen kommen.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Kramme, R.: Medizintechnik. Springer, Berlin 2011
  • Siewert, J., Rothmund, M., Schumpelick, V.: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer, Berlin 2011

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