Elektrische Zahnbürste
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Elektrische Zahnbürsten sind längst kein Luxusartikel mehr. Sie gehören bereits zum Bestand der meisten Badezimmer. Und das ist auch verständlich. Die lästige Arbeit des täglichen Putzens wird durch die elektrische Zahnbürste erheblich erleichtert. Halten muss man die Bürste noch und von einem Zahn zum nächsten bewegen – aber der Rest wird vom Bürstenkopf erledigt.
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Was ist eine elektrische Zahnbürste?
Elektrische Zahnbürsten unterscheiden sich von herkömmlichen Zahnbürsten durch ihre bewegliche Aufsteckbürste. Die elektrische Zahnbürste wurde in den 50er Jahren in der Schweiz erfunden.
Dr. Philippe-Guy Woog entwickelte die Zahnbürste für Menschen mit motorischen Einschränkungen sowie Menschen mit Zahnspangen. Die ersten Zahnbürsten hatten als Stromzufuhr noch ein Kabel. Erst in den 60er Jahren wurden Zahnbürsten mit Akkus hergestellt. Aber wichtiger als die Stromzufuhr ist, wie der Strom innerhalb der Bürste geleitet wird.
Um einen Kurzschluss zu vermeiden, bauen alle Zahnbürsten auf einer induktiven Ladetechnik auf. Erst wenn die beiden Teile, der Griff und die Aufsteckbürste, zusammengefügt werden, kann der Strom fließen.
Geschichte
Die Geschichte der elektrischen Zahnbürste beginnt in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Die erste elektrische Zahnbürste wurde 1954 in der Schweiz entwickelt und war unter dem Namen „Broxodent“ bekannt. Sie wurde von Dr. Philippe Guy Woog erfunden und durch die Firma Broxo S.A. entwickelt. Diese elektrische Zahnbürste war ursprünglich für Patienten mit eingeschränkter motorischer Fähigkeit gedacht und sollte eine bessere Mundhygiene ermöglichen, als es mit manuellen Zahnbürsten möglich war.
Die Broxodent wurde erstmals 1959 auf dem US-Markt durch die Firma Squibb vorgestellt, nachdem sie auf der Centennial Exposition of American Dentistry in New York große Aufmerksamkeit erregt hatte. In den folgenden Jahren verbreitete sich die Idee schnell, und verschiedene Unternehmen begannen mit der Entwicklung eigener Modelle.
In den 1960er und 1970er Jahren verbesserten technologische Fortschritte wie wiederaufladbare Batterien und rotierende Bürstenköpfe die Funktionalität und Beliebtheit elektrischer Zahnbürsten. Heutige Modelle bieten eine Vielzahl von Funktionen, darunter verschiedene Bürstenmodi für empfindliches Zahnfleisch, Zahnweißprogramme und Drucksensoren, die vor zu hartem Bürsten warnen.
Mit der Zeit sind elektrische Zahnbürsten zu einem wichtigen Bestandteil der modernen Zahnpflege geworden und werden sowohl von Zahnärzten als auch von Konsumenten für ihre Effektivität bei der Plaque-Entfernung und der Verbesserung der allgemeinen Mundgesundheit geschätzt.
Vorteile & Nutzen
Elektrische Zahnbürsten bieten mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen Handzahnbürsten, die zur Verbesserung der Mundhygiene und zur Vereinfachung der täglichen Pflegeroutine beitragen:
Effektivere Plaque-Entfernung: Studien zeigen, dass elektrische Zahnbürsten Plaque effektiver entfernen als manuelle Zahnbürsten. Die oszillierenden, rotierenden oder schallaktiven Bürstenköpfe erreichen eine höhere Anzahl von Bürstenbewegungen pro Minute, was zu einer gründlicheren Reinigung führt und das Risiko von Zahnfleischerkrankungen wie Gingivitis reduziert.
Gleichmäßige Putzleistung: Elektrische Zahnbürsten bieten eine konsistente Putzleistung, unabhängig von der persönlichen Technik oder Müdigkeit des Benutzers. Dies ist besonders vorteilhaft für Menschen mit eingeschränkter Handfertigkeit, wie ältere Menschen oder Personen mit körperlichen Einschränkungen.
Zeitschaltuhr und Drucksensor: Viele elektrische Zahnbürsten sind mit Funktionen wie Zeitschaltuhren ausgestattet, die den Benutzer darauf hinweisen, die empfohlene Putzdauer von zwei Minuten einzuhalten. Drucksensoren helfen dabei, zu starken Druck zu vermeiden, der zu Zahnfleischrückgang und Schäden am Zahnschmelz führen kann.
Vielfältigkeit der Bürstenköpfe: Die Auswahl an Bürstenköpfen für elektrische Zahnbürsten ist groß, und viele Modelle bieten spezielle Köpfe für Zahnfleischpflege, Zahnweißung oder für empfindliche Zähne. Dies ermöglicht eine personalisierte Mundpflege, die auf spezifische Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Motivation zur besseren Mundhygiene: Die Nutzung einer elektrischen Zahnbürste kann besonders bei Kindern und Jugendlichen die Motivation steigern, regelmäßig und gründlich die Zähne zu putzen. Attraktive Designs und interaktive Apps, die mit einigen elektrischen Zahnbürsten verbunden sind, fördern spielerisch gute Putzgewohnheiten.
Diese Vorteile machen elektrische Zahnbürsten zu einer beliebten Wahl für viele Menschen, die ihre Mundgesundheit verbessern und erleichtern möchten.
Aufbau & Funktion
Elektrische Zahnbürsten sind in zwei Teilen aufgeteilt. Der obere Teil ist die abnehmbare Aufsteckbürste und der untere Teil ist der Griff.
Bei einer aufladbaren Zahnbürste wird der Griff in eine Ladestation gesteckt, um den Akku wieder aufzuladen. Bei einer batteriebetriebenen Zahnbürste können die Batterien im Griff ausgetauscht werden.
Elektrische Zahnbürsten unterscheiden sich auch durch ihre Putztechnik. Bei Akkuzahnbürsten kann man zwischen rotierend-oszillierend und Schall-Technologie wählen. Oszillierend bedeutet, dass der Kopf von vertikal zu horizontal schwingt, während rotierend eine kreisförmige Bewegung beschreibt.
Währenddessen batteriebetriebene Zahnbürsten durch ihre Vibration und Seitwärtsbewegungen Plaque entfernen.
Formen, Arten & Typen
Abnehmbaren Aufsteckbürsten gibt es in verschiedenen Formen. Schallzahnbürstenköpfe unterscheiden sich bei der Form kaum von den herkömmlichen Zahnbürsten. Beide sind oval und länglich.
Währenddessen sind elektrische Zahnbürstenköpfe rundlich. Mit Ausnahme von Schallzahnbürsten arbeiten die meisten elektrischen Zahnbürsten mit einer Geschwindigkeit von 5.000 bis 30.000 Umdrehungen pro Minute. Schallzahnbürsten arbeiten mit 30.000 Umdrehungen und höher. Auch die Härte des Bürstenkopfes sollte beim Kauf bedacht werden. Im Zweifel sind weiche Borsten vorzuziehen.
Mit der Beliebtheit der elektrischen Zahnbürsten steigt auch die Kreativität der Hersteller. Akkuzahnbürsten kommen nun bereits in vielen Fällen mit wenigstens einem der folgenden Zusatzangebote: Munddusche, Timer (für die 2 Minuten Mindestputzdauer), Interdentalaufsatz zur Reinigung der Zahnzwischenräume und Reinigungsaufsatz für die Zunge.
Des Weiteren gibt es Hersteller, die UV-Entkeimer für die Bürstenköpfe anbieten. Mithilfe von UV-Licht werden Keime auf dem Bürstenkopf getötet. Was sinnvoll ist im feuchtwarmen Milieu des Badezimmers. Auch sollten Bürstenköpfe alle 4 bis 6 Wochen gewechselt werden.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Die häufigste Frage in Bezug auf elektrische Zahnbürsten ist sicherlich: Sind sie besser als herkömmliche Zahnbürsten?
Es gibt medizinische Studien, die besagen, dass elektrische Zahnbürsten nur gering besser abschnitten, als herkömmlichen Zahnbürsten. Diese Studien gehen jedoch davon aus, dass man herkömmliche Zahnbürsten richtig verwendet. In den meisten Fällen ist dies nicht der Fall. Und hier liegt auch der Vorteil von elektrischen Zahnbürsten. Diese sind leichter zu verwenden.
Dadurch, dass die Zahnbürste die Arbeit erledigt, benötigt man z.B. keinen eigenen Druck beim Halten der Bürste. Zu heftiges oder druckvolles Zähneputzen ist einer der Hauptfehler, der immer wieder von Zahnärzten aufgegriffen wird. Im Fall von zu viel Druck, wird nicht nur Plaque entfernt, sondern auch Teile des gesunden Zahnes.
Elektrische Zahnbürsten mögen vielleicht in Studien nur marginal besser abschneiden, aber die Leichtigkeit bei der Handhabung, das Gefühl der intensiven Reinigung und die durch die Vibrationen erzeugte Massagewirkung für das Zahnfleisch, machen elektrische Zahnbürsten zu einem beliebten Mittel bei der Mundhygiene unter den Anwendern.
Das reflektieren auch die Preise heutzutage. Elektrische Zahnbürsten sind preislich noch immer kostspieliger als herkömmliche Zahnbürsten - jedoch ist die Differenz längst nicht mehr so hoch wie noch vor einigen Jahren. Einzig bei den austauschbaren Bürstenköpfen fühlen Verbraucher, dass der Preis nicht dem Wert entspricht.
Anwendung & Sicherheit
Die Anwendung von elektrischen Zahnbürsten ist unkompliziert, dennoch gibt es einige Richtlinien, um maximale Effektivität und Sicherheit zu gewährleisten. Die allgemeine Anwendung sieht vor, dass der Bürstenkopf leicht an den Zähnen und am Zahnfleischrand angelegt wird, wobei man von Zahn zu Zahn fortschreitet.
Die elektrische Zahnbürste übernimmt die Putzbewegungen, sodass nur ein leichter Druck erforderlich ist. Es wird empfohlen, jede Quadrantenseite des Mundes mindestens 30 Sekunden zu putzen, um die vollen zwei Minuten Putzzeit zu erreichen, die von Zahnärzten empfohlen werden.
In Bezug auf die Sicherheit sind elektrische Zahnbürsten im Allgemeinen sehr sicher in der Anwendung, vorausgesetzt, sie werden wie empfohlen verwendet. Moderne Geräte verfügen über Drucksensoren, die verhindern, dass zu viel Druck ausgeübt wird, was das Zahnfleisch schädigen könnte. Zudem haben die meisten Modelle eine integrierte Timer-Funktion, die hilft, die empfohlene Putzdauer einzuhalten.
Die Qualitätskontrolle bei der Herstellung elektrischer Zahnbürsten ist streng, da diese als medizinische Geräte gelten. Hersteller müssen sicherstellen, dass ihre Produkte die lokalen und internationalen Standards und Vorschriften erfüllen.
Dazu gehören Vorschriften bezüglich der Materialien, die im Kontakt mit dem Körper stehen, der elektrischen Sicherheit und der Leistungsfähigkeit der Geräte. Die meisten Hersteller unterziehen ihre Produkte regelmäßigen Qualitätsprüfungen während der Produktion sowie Endkontrollen, bevor diese auf den Markt kommen.
Zusammengefasst bieten elektrische Zahnbürsten eine effektive und sichere Möglichkeit zur Zahnpflege, solange sie richtig verwendet werden und von vertrauenswürdigen Herstellern stammen, die hohe Qualitätsstandards einhalten.
Alternativen
Für Personen, bei denen die Verwendung einer elektrischen Zahnbürste nicht möglich oder nicht gewünscht ist, gibt es verschiedene alternative Verfahren zur Zahnreinigung, die ebenfalls effektiv die Mundhygiene unterstützen können:
Manuelle Zahnbürsten: Diese sind eine einfache und weit verbreitete Alternative. Die richtige Technik, wie die modifizierte Bass-Technik, bei der die Borsten in einem 45-Grad-Winkel am Zahnfleischrand angesetzt werden, kann die Effektivität dieser Zahnbürsten erhöhen.
Interdentalbürsten: Diese kleinen Bürsten sind ideal, um die Zahnzwischenräume zu reinigen, was mit regulären Zahnbürsten oft schwierig ist. Sie sind besonders nützlich für Menschen mit Zahnspangen, Brücken oder größeren Zwischenräumen zwischen den Zähnen.
Zahnseide: Die Verwendung von Zahnseide ist ein weiteres wichtiges Element der Zahnpflege, besonders zur Vermeidung von Zahnfleischerkrankungen und Karies in den Zahnzwischenräumen. Es gibt auch fadenlose Alternativen wie Wasserflosser, die einen starken Wasserstrahl verwenden, um Speisereste und Plaque zu entfernen.
Munddusche: Diese Geräte nutzen einen Wasserstrahl, um Plaque und Essensreste aus den Zahnzwischenräumen und unter dem Zahnfleischrand zu entfernen. Sie sind eine sanfte Alternative für Personen mit empfindlichem Zahnfleisch oder diejenigen, die Schwierigkeiten mit herkömmlicher Zahnseide haben.
Kau-Xylit-Gummi: Kauen von zuckerfreiem Kaugummi kann helfen, den Speichelfluss zu erhöhen, der natürliche Reinigungsmechanismen des Mundes unterstützt und die Säurebildung nach dem Essen neutralisiert.
Diese alternativen Methoden können individuell oder in Kombination genutzt werden, um eine umfassende Mundhygiene zu gewährleisten, besonders wenn der Gebrauch einer elektrischen Zahnbürste nicht möglich ist. Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und sollte entsprechend der spezifischen Bedürfnisse und Empfehlungen des Zahnarztes ausgewählt werden.