Empyem
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein Empyem ist eine eitrige Flüssigkeitsansammlung in einem natürlichen Hohlraum des Körpers. Besonders häufig betroffen ist dabei die Lunge. In den meisten Fällen kann ein Empyem gut behandelt werden; besonders in der Lunge ist die Erkrankung unter Umständen aber lebensbedrohlich.
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Was ist ein Empyem?
Unter dem Begriff Empyem verstehen Mediziner eine Ansammlung eitriger Flüssigkeit in einer Körperhöhle. Der Name bedeutet auf Griechisch soviel wie „Eiter bildend“. Meist entsteht ein Empyem infolge einer Gewebeentzündung, die anschließend zu der typischen Flüssigkeitsbildung führt.
In vielen Fällen ist die Lunge betroffen, genauer der Hohlraum, der sich um die Lungenflügel herum befindet. Dieser Zustand ist entsprechend auch als Brust- oder Pleuraempyem bekannt und wird in Fachkreisen Empyema thoracis genannt. In selteneren Fällen kann auch die Gallenblase oder die Beckenhöhle von der Flüssigkeitsansammlung betroffen sein. Ein Empyem sollte grundsätzlich immer medizinisch behandelt werden, da es ohne eine rasche und angemessene Therapie zum Tode des Patienten führen kann.
Ursachen
Verantwortlich für ein Empyem ist eine bakterielle Infektion. Dabei handelt es sich in der Lunge besonders häufig um die Bakterienstämme Haemophilus influenzae, der Erkrankungen wie Bronchitis oder Pneumonie (Lungenentzündung) verursacht, Streptococcus pneumoniae, der Lungen- und Hirnhautentzündungen (Meningitis) hervorruft und Staphylococcus aureus, der Lungenentzündungen und Sepsen, aber auch Furunkel verursacht.
Letzterer ist in nahezu 90 % aller Fälle, in denen Babys und Kleinkinder betroffen sind, der Verursacher der Flüssigkeitsansammlung. Befindet sich das Empyem im Becken, ist meist das Bakterium Pseudomonas aeruginosa verantwortlich. Vor allem bei älteren oder chronisch erkrankten Patienten findet sich auch nicht selten das Bakterium Klebsiella pneumoniae.
Die Erreger befallen das Gewebe, das beispielsweise die Lungen bedeckt. Als Schutzreaktion stößt der Körper tote Zellen ab. Gleichzeitig bilden sich Eiter und Flüssigkeiten, die zusammen mit den abgestorbenen Zellen die Körperhöhlen füllen und zu einem Empyem führen.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Ein Empyem kann sich durch verschiedene Symptome äußern. Typisch für die Erkrankung sind Halsschmerzen, Husten und Auswurf. Die Absonderungen sind meist bräunlich-grün und weisen einen unangenehmen Geruch auf. Sie treten vor allem morgens auf und rufen die charakteristischen rasselnden oder bohrenden Atemgeräusche hervor. Meist kommen Kurzatmigkeit und Abgeschlagenheit hinzu.
Im weiteren Verlauf nimmt die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit ab, der Betroffene ist meist nicht mehr in der Lage, die alltäglichen Aufgaben zu bewältigen. Durch das Verschlucken der Absonderungen kann es zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommen. Auch Durchfall ist nicht auszuschließen. Begleitend dazu tritt meist auch ein schlechter Atem auf. Viele Betroffene leiden an Fieber, das sich durch Kreislaufbeschwerden, Schweißausbrüche und ein zunehmendes Krankheitsgefühl äußert.
Wird ein Empyem nicht behandelt, kann die Infektion auf andere Organe übergehen. Greift sie auf Herz über, kann dies zu Herz-Kreislauf-Beschwerden, Herzschwäche und anderen schwerwiegenden Symptomen und Komplikationen führen. Bei Befall des Gehirns kann es zu einer Gehirnentzündung oder einer Hirnhautentzündung kommen. Generell ist eine Verschleppung der Infektion lebensbedrohlich und ruft Allgemeinsymptome wie hohes Fieber und Koma hervor. Im Extremfall kommt es zum Tod des Patienten.
Diagnose & Verlauf
Ein Lungenempyem kann vom behandelnden Arzt unter anderem durch das Abhorchen der Lunge und ein Abklopfen der Brust und des Rückens erkannt werden. Sucht ein Patient den Mediziner mit Symptomen wie Kurzatmigkeit, Husten, Brustschmerzen, Fieber und Müdigkeit auf, deutet dies ebenfalls auf eine Flüssigkeitsansammlung hin.
Ein schlechter Atem und ein bräunlich-grüner Auswurf können weitere Hinweise sein. Ein Röntgenbild sowie eine Ultraschalluntersuchung machen das Empyem deutlich sichtbar. Der durch eine Infektion hervorgerufene Zustand sollte grundsätzlich immer medizinisch behandelt werden, da die Infektion sonst auf das Herz oder Gehirn übergehen kann. In diesen Fällen kommt es zu hohem Fieber, blutigem Auswurf und schließlich zum Koma und zum Tod des Patienten.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Kommt es zu Problemen bei der Atmung, gilt dies als besorgniserregend. Ein Arztbesuch ist notwendig, wenn die Beschwerden über eine längere Zeit anhalten oder an Intensität zunehmen. Bei Kurzatmigkeit oder Aussetzern der Atmung muss ein Arzt aufgesucht werden. Es kommt zu einer kontinuierlichen Unterversorgung des Organismus, die in einem lebensbedrohlichen Zustand enden kann. Bei Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen oder Störungen der Aufmerksamkeit wird ein Arzt benötigt.
Herzrasen, ein erhöhter Blutdruck und Probleme des Herzrhythmus müssen von einem Arzt untersucht und behandelt werden. Ohne eine ärztliche Behandlung können akute Zustände eintreten, die zu lebenslangen Beeinträchtigungen führen können. Bei Fieber oder einer anhaltenden Müdigkeit trotz ausreichendem Schlaf, wird ein Arzt benötigt. Schmerzen in der Brust oder der Bauchregion müssen abgeklärt und behandelt werden. Nimmt das Schmerzempfinden zu, sollte schnellstmöglich ein Arztbesuch erfolgen.
Vor der Einnahme eines schmerzstillenden Medikamentes ist die Rücksprache mit einem Mediziner ratsam, um mögliche Nebenwirkungen und Risiken abzuklären. Bei einem anhaltenden Husten, auffallenden Gerüchen des Atems oder einem wiederholt auftretendem Auswurf, ist ein Arzt aufzusuchen. Bei befremdlichen Atemgeräuschen oder der Unfähigkeit des tiefen Einatmens, sollte ein Arzt konsultiert werden. Kommt es beim Husten zu einem blutigen Auswurf ist ein Notarzt zu rufen, da ein kritischer gesundheitlicher Zustand besteht.
Behandlung & Therapie
Wurde eindeutig ein Empyem diagnostiziert, muss der behandelnde Mediziner zeitnah handeln und eine Therapie einleiten. Meist besteht diese aus einer Kombination aus Medikamenten und einem operativen Eingriff. Bei der Operation kann die angestaute Flüssigkeit entfernt werden, was den Druck deutlich lindert und bei einem Lungenempyem das Atmen erleichtert.
Außerdem gewinnen die Organe dadurch wieder mehr Platz im Körper. Befindet sich die Infektion noch in einem frühen Stadium, kann die Flüssigkeit mithilfe einer sogenannten Thorakozentese entfernt werden. Dabei handelt es sich um eine Hohlnadel, die in die Brusthöhle eingeführt wird. Ist das Empyem weiter fortgeschritten, muss der Brustkorb vom Chirurgen geöffnet und die Flüssigkeitsansammlung über ein Rohr abgelassen werden. Ist das Gewebe bereits sehr stark befallen, muss es zusätzlich operativ entfernt werden.
Anschließend kann sich die Lunge wieder besser entfalten und den Brustkorb wie gewohnt ausfüllen. Zusätzlich zum chirurgischen Eingriff muss die bakterielle Infektion behandelt werden. Zu diesem Zweck werden Antibiotika, besonders Penicillin, verabreicht.
Diese sollten über mindestens zwei Wochen gegeben werden, um sicherzustellen, dass alle Bakterien abgetötet wurden. Meist erfolgt die Gabe der Medikamente intravenös, da sie auf diese Weise schneller und effektiver arbeiten können. Je früher das Empyem erkannt wird, umso effektiver ist auch die medikamentöse Behandlung.
Aussicht & Prognose
Eine genaue Aussicht und Prognose zu stellen ist sehr schwer, da durch eine ärztliche Behandlung der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden kann. In den meisten Fällen entsteht ein solches Empyem im Zusammenhang mit einer Schleimbeutelentzündung. Im Normalfall klingt eine solche Entzündung innerhalb von wenigen Tagen ab. Die Eiterproduktion lässt nach, sodass mit einem unkomplizierten Heilungsverlauf zu rechnen ist. Die Aussicht auf eine vollständige Heilung sieht somit sehr gut aus.
Wenn die Eiterbildung sich jedoch nicht zurückbildet, sondern zunimmt, dann ist mit einem erschwerten Krankheitsverlauf zu rechnen. Durch die langanhaltende Produktion von Eiter können sich Bakterien bilden, die für eine schwere Entzündung sorgen können.
Bleibt ein solches Krankheitsbild ohne jegliche Behandlung, dann ist mit einem deutlich erschwerten Krankheitsverlauf zu rechnen. Unter Umständen kann es zur Bildung eines Abszess kommen. Wird in so einem Fall auf einem Besuch beim Arzt verzichtet, dann kann es im schlimmsten Fall sogar zu einer Blutvergiftung kommen.
Vorbeugung
Da es sich bei einem Empyem um eine bakterielle Infektion handelt, ist ein Vorbeugen im eigentlichen Sinne nicht möglich. Eine gesunde Lebensweise stärkt das Immunsystem und kann den Allgemeinzustand des Einzelnen verbessern. Dies schließt aber nicht aus, dass es dennoch zu einem Empyem kommen kann. Kommt es zu den ersten Symptomen, sollten Betroffene und Familienangehörige möglichst zeitnah einen Arzt aufsuchen.
Wird die Flüssigkeitsansammlung bereits in einem frühen Stadium erkannt, ist es unter Umständen möglich, sie rein medikamentös zu behandeln und eine Verschlechterung des Zustands zu verhindern. Treten Symptome wie Kurzatmigkeit, Fieber oder ein auffälliger Auswurf auf, ist es ratsam, im Zweifelsfall zum Arzt zu gehen und die Ursachen für die Beschwerden abklären zu lassen.
Nachsorge
Bei einem Empyem ist in erster Linie eine frühzeitige Behandlung sehr wichtig, damit es nicht zu weiteren Komplikationen oder im schlimmsten Fall zum Tod des Betroffenen kommt. Je früher die Krankheit dabei erkannt wird, desto besser ist meistens auch der weitere Verlauf der Krankheit. Daher steht im Vordergrund vor allem die frühzeitige Erkennung des Empyems.
In der Regel sind jedoch die Maßnahmen oder Möglichkeiten einer Nachsorge sehr stark eingeschränkt oder auch nicht wirklich notwendig. Die Behandlung selbst erfolgt dabei mit Hilfe eines operativen Eingriffes. Nach diesem Eingriff sollte sich der Betroffene auf keinen Fall körperlich anstrengen oder betätigen. Von stressigen oder sportlichen Tätigkeiten ist dabei auf jeden Fall abzusehen, um den Körper nicht unnötig zu belasten.
Weiterhin ist nach dem Eingriff häufig auch die Einnahme von Antibiotika sinnvoll, um Infektionen zu verhindern. Dabei sollten Antibiotika nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden, da sonst ihre Wirkung deutlich verringert wird. Im Zweifelsfall oder bei Unklarheiten kann auch immer ein Arzt kontaktiert werden. In den meisten Fällen verringert ein Empyem auch nicht die Lebenserwartung, falls die Behandlung schon frühzeitig eingeleitet wird. Die Lunge sollte nach dem Eingriff ebenfalls nicht unnötig belastet werden, sodass auch vom Rauchen abzusehen ist.
Das können Sie selbst tun
Ein Empyem ist eine ernst zu nehmende Störung, die keinesfalls eigenmächtig allein mit Hausmitteln oder frei verkäuflichen Medikamenten therapiert werden sollte. Die beste Form der Selbsthilfe besteht darin, zeitnah einen Arzt aufzusuchen und dessen Anordnungen strikt zu befolgen. Andernfalls kann es zu schweren Komplikationen wie etwa einer Blutvergiftung kommen. Ein Lungen-Empyem kann sogar tödlich enden.
Wird ein Empyem frühzeitig entdeckt, kann es aber in aller Regel mit Antibiotika behandelt werden, bevor sich Komplikationen einstellen. Die Antibiotika müssen unbedingt wie vom Arzt verordnet eingenommen werden. Keinesfalls darf eine Antibiotika-Behandlung eigenständig unterbrochen oder vorzeitig beendet werden.
Dies gilt auch dann, wenn sich Nebenwirkungen zeigen. Diese Nebenwirkungen darf ein Patient, nach Rücksprache mit dem Arzt, aber auch mit milden Hausmitteln therapieren. Antibiotika töten nicht nur Krankheitserreger, sondern auch nützliche Darmbakterien, was oft zu schweren Durchfällen führt. Probiotische Lebensmittel, insbesondere Joghurt, können den Darm dabei unterstützen, sich wieder zu erholen.
Frauen leiden während oder kurz nach einer Behandlung mit Antibiotika häufig unter einer Infektion der Scheide mit Hefepilzen. Dieser Nebenwirkung kann durch die Verwendung von Milchsäure-Zäpfchen, die freiverkäuflich in der Apotheke erhältlich sind, vorgebeugt werden.
Eine gesunde Lebensweise unterstützt die körpereigenen Abwehrkräfte, was das Abheilen des Empyems beschleunigt.
Quellen
- Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
- Classen, M., Diehl, V., Kochsiek, K. (Hrsg.): Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2009
- Lehnert, H., Werdan, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2006