Eröffnungsphase
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Eröffnungsphase ist die einleitende Phase der Geburt. Sie kennzeichnet sich durch das Einsetzen erster Wehen, die den Muttermund eröffnen und die Fruchtblase zum Platzen bringen.
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Was ist die Eröffnungsphase?
Eine Geburt gliedert sich in mehrere Phasen. Wochen vor der Geburt setzen die ersten mehr oder weniger spürbaren Senkwehen ein. Diese lassen sich durch Wärmezufuhr bessern und sorgen dafür, dass der Bauch sichtlich tiefer sinkt. Das Baby rutscht durch diese Senk-, Vor- oder Übungswehen tiefer in Richtung Geburtskanal.
Während diese Wehen sich nicht auf den Muttermund auswirken und die Geburt nicht einleiten, erfolgen während der Eröffnungsphase die ersten muttermundwirksamen Wehen. Sie werden durch Wärme eher noch stärker, wodurch sie sich gut von Vorwehen unterscheiden lassen. Eröffnungswehen sind kennzeichnend für die Eröffnungsphase und sind gleichbedeutend mit dem Beginn der Geburt.
Während der Eröffnungsphase weitet sich nach und nach der Muttermund auf eine etwa 10 cm große Öffnung, sodass das Baby mit den darauf folgenden Presswehen durch den Geburtskanal nach draußen gepresst werden kann. Sobald dies geschieht, spricht man von der Austreibungsphase.
Die Eröffnungsphase ist gleichzeitig die längste Phase einer Geburt, da es normalerweise mehrere Stunden oder sogar Tage dauern kann, den Muttermund ausreichend zu weiten. Während der Eröffnungsphase ist der richtige Zeitpunkt für die Gabe von Schmerzmitteln, damit die Frau von den Eröffnungswehen nicht zu sehr entkräftet wird.
Funktion & Aufgabe
Die Eröffnungsphase hat also hauptsächlich den Zweck, den Muttermund nach und nach zu öffnen, sodass das Baby ihn passieren kann. Erst dann machen die wesentlich intensiveren Presswehen Sinn. Während der Eröffnungsphase sorgen die muttermundwirksamen Eröffnungswehen gleichzeitig dafür, dass die Fruchtblase platzt. Zwar gibt es sehr seltene Fälle, in denen Babys in der intakten Fruchtblase geboren werden, meistens jedoch geht das Fruchtwasser vorher ab.
Für die begleitenden Hebammen dient die Untersuchung des Fruchtwassers der Feststellung, ob es dem Baby gut geht. Verfärbungen würden darauf hindeuten, dass etwas nicht stimmt und dass Hilfe anzuraten ist.
Die Eröffnungsphase wird beendet, wenn sich der Muttermund auf etwa 10 cm geweitet hat, da das Baby nun in den Geburtskanal gepresst werden kann.
Krankheiten & Beschwerden
Derartig schnelle Geburten sind allerdings auch alltäglich. Weit häufiger kommt es vor, dass sich der Muttermund während der Eröffnungsphase nur sehr langsam oder nicht weit öffnet. Man spricht von einem Geburtsstillstand. Die Eröffnungswehen kommen meist dennoch alle paar Minuten, wirken sich jedoch nicht mehr auf den Muttermund aus. Bestenfalls kann dann in der Eröffnungsphase sanft nachgeholfen werden, etwa mit wehenfördernden Medikamenten, schlimmstenfalls helfen auch diese nicht und es ist ein Kaiserschnitt notwendig.
Da das Baby bald den Mutterleib verlassen und selbständig atmen muss, nachdem die Fruchtblase geplatzt ist, bleibt nicht allzu viel Zeit und der Muttermund muss sich so schnell wie möglich öffnen.
Weiterhin ist zu bedenken, dass bereits die Wehen der Eröffnungsphase die Mutter entkräften. Sie kehren alle paar Minuten zurück und müssen jedes Mal veratmet werden, was Kraft kostet. Vor allem Geburten, die sich schon einige Stunden oder gar Tage hinziehen, sind für die Mutter eine immense Belastung. In manchen Fällen kommt es vor, dass die Mutter bereits während der Eröffnungsphase droht, die Presswehen nicht mehr zu verkraften. Wenn sie nicht stark genug mitpressen kann, dauert die Austreibung umso länger.
Daher geben Ärzte, je nach Stärke der Wehen und Empfindsamkeit der Frau, gerne während der Eröffnungsphase Schmerzmedikamente in Form der PDA, die der Frau helfen, ihre Kräfte für die tatsächliche Geburt des Kindes aufzusparen. Wird eine PDA richtig dosiert, fühlt die Frau durch die Wehen weniger Schmerz, sodass diese gut auszuhalten sind, und kann während der Austreibungsphase noch genug Druck durch die Presswehen empfinden, um im richtigen Moment mitzupressen. Wäre sie durch eine schwierige, langanhaltende Eröffnungsphase der Geburt dafür nicht mehr kräftig genug, droht die Notwendigkeit eines Kaiserschnittes, um das Baby rechtzeitig auf die Welt zu holen.
Quellen
- Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
- Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
- Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013