Senkwehen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Während der ganzen Schwangerschaft ist die Muskeltätigkeit der Gebärmutter aktiv. Ab einem gewissen Stadium zieht sich die Gebärmutter mittels der Senkwehen rhythmisch zusammen, um das Kind in die richtige Position für die Geburt zu bringen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind die Senkwehen?

Senkwehen schieben das Kind vor der Geburt in die richtige Position. Manchmal werden sie auch als "Vorwehen" bezeichnet. Klicken, um zu vergrößern.

Senkwehen treten in der letzten Zeit der Schwangerschaft auf und dienen dazu, den Körper der Schwangeren auf die Geburt vorzubereiten. Meistens sind sie in der 36. bis 38. Schwangerschaftswoche zu spüren. Sie sorgen dafür, dass das Kind weiter in das Becken rutscht und optimal für die Geburt im Geburtskanal liegt.

Senkwehen treten in unregelmäßigen Abständen auf und können manchmal auch schmerzhaft sein. Sie sind ein Zeichen dafür, dass sich der Körper langsam auf die Geburt vorbereitet. Für viele Frauen sind sie nicht leicht von Geburtswehen zu unterscheiden. Im Gegensatz zu Geburtswehen verschwinden Senkwehen jedoch wieder und tauchen nur unregelmäßig auf.

Funktion & Aufgabe

Die Hauptaufgabe der Senkwehen besteht darin, das Kind in die richtige Geburtslage zu bringen, mit dem Kopf nach unten vor dem Muttermund. Dadurch senkt sich auch der Bauch tiefer nach unten. Frauen, die während der Schwangerschaft einen Druck auf den Bauchraum gespürt haben, der ihnen das Essen erschwerte oder Sodbrennen bescherte, merken es daran, dass sie wieder besser essen können und das Sodbrennen nachlässt. Auch eine Luftnot während der Schwangerschaft lässt in dieser Zeit wieder nach, da der Bauch nicht mehr so sehr nach oben drückt.

Kontraktionen der Gebärmutter, bei denen der Bauch in unregelmäßigen Abständen hart wird, können schon während der Schwangerschaft auftreten. Die Gebärmutter trainiert auf diese Weise für die Geburt. Senkwehen treten im Gegensatz zu Vorwehen jedoch häufiger auf und können länger anhalten, teils bis zu 2 Minuten. Es kann dabei auch zu einer leichten Öffnung des Muttermundes kommen.

Wenn es die erste Schwangerschaft ist, haben Frauen noch Schwierigkeiten, Senkwehen von Eröffnungswehen zu unterscheiden, weshalb es öfter zu Fehleinschätzungen des Geburtsbeginns kommen kann. Senkwehen treten allerdings deutlich unregelmäßiger auf als normale Wehen. Sie können zwar auch Schmerzen verursachen, die Menstruationsbeschwerden ähneln können, aber im Gegensatz zu den Geburtswehen lässt sich noch keine Regelmäßigkeit erkennen, so dass sie kein sicheres Indiz für eine unmittelbar bevorstehende Geburt sind. Richtige Geburtswehen kommen regelmäßig und werden zunehmend stärker.

Wenn durch ein warmes Entspannungsbad von etwa 28 Grad die Kontraktionen wieder verschwinden, handelt es sich eher um Senkwehen. Echte Geburtswehen würden durch ein Bad nicht zurückgehen, sondern gleich intensiv bleiben oder stärker werden.

Auch körperliche Überanstrengung kann in dieser Zeit der Schwangerschaft Senkwehen auslösen. Sie zeigen der Frau an, dass sie sich besser schonen sollte, um die Gesundheit ihres Kindes nicht zu gefährden. Manche Frauen sind unsicher, da sie keine Senkwehen verspüren, ob alles mit ihrem Kind in Ordnung ist. Senkwehen können, müssen aber nicht bei jeder Frau auftreten. Im Zweifelsfall sollte die Schwangere einen Gynäkologen oder eine Hebamme aufsuchen, um sich zu vergewissern, ob alles in Ordnung ist.


Krankheiten & Beschwerden

Im Allgemeinen verursachen Senkwehen keine stärkeren Beschwerden. Bei den Kontraktionen haben Frauen den Eindruck, dass etwas nach unten zieht. In der Tat verlagert sich in dieser Zeit der Bauch wieder etwas nach unten, nachdem er in den Monaten zuvor kontinuierlich nach oben gewachsen ist und für die Schwangere teils Einschränkungen beim Essen und eine Luftnot mit sich brachte. Durch die Senkwehen gegen diese Beschwerden wieder zurück, was von den Frauen als angenehm empfunden wird.

Hingegen verstärkt sich wieder der Druck auf die Blase und zwingt sie dazu, häufiger die Blase zu entleeren. Senkwehen sollten nicht öfter als 3 - 4 mal in einer Stunde und auch nicht häufiger als 10 mal pro Tag auftreten. Ist dies doch der Fall sollte ein Gynäkologe oder eine Hebamme prüfen, ob es sich um Geburtswehen handelt. In den meisten Fällen sind Beschwerden bei Senkwehen harmlos. Es gibt natürliche Mittel und Entspannungstechniken, die die Beschwerden lindern können und in den meisten Fällen die Schmerzen ausreichend lindern.

Wärme löst Verkrampfungen und wirkt schmerzlindernd. Ob es die gute, alte Wärmflasche ist oder ein Körnerkissen bleibt der individuellen Vorliebe der Frau überlassen. Für manche Frauen sind auch Kälteanwendungen angenehmer.

In Geburtsvorbereitungskursen werden meistens Atemtechniken vermittelt, die schmerzlindernd wirken und dem Baby helfen, sich sanft in Richtung Geburtskanal zu bewegen.

Viele Hebammen empfehlen Himbeerblättertee, da er die Gebärmuttermuskulatur lockerer macht und dadurch krampflösend wirkt. Er sollte aber nur in Absprache mit einer Hebamme getrunken werden, da er auch wehenanregend wirken kann, was in diesem Fall kontraproduktiv wäre.

Ein angenehmes Mittel zur Entspannung sind auch sanfte Massagen. Sie regen die Endorphinausschüttung an und bewirken auf diese Weise eine Schmerzlinderung. Frauen merken selbst, in welchen Bereichen sie die Massagen als angenehm oder aber unangenehm empfinden.

Wenn die Wehentätigkeit trotz natürlicher Mittel und Entspannungstechniken nicht zurückgeht, sollte unbedingt geprüft werden, ob die Geburtswehen eingesetzt haben, um Komplikationen zu vermeiden. Wenn Senkwehen im Zusammenhang mit Überanstrengungen auftreten, sollte die Frau sich mehr schonen.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Schneider, H., Husslein, P., Schneider, K.T.M.: Die Geburtshilfe. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

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