Erythroplasie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Begriff Erythroplasie bezeichnet in der Medizin eine Krebsvorstufe der Haut bzw. insbesondere der genitalen Schleimhäute. Verursacht wird diese in den meisten Fällen durch eine vorhergehende Infektion mit Papillomaviren. Unbehandelt kann sich die Erythroplasie zu einer schweren Krebserkrankung entwickeln.
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Was ist Erythroplasie?
Eine Erythroplasie ist eine Hauterkrankung, die vornehmlich an den menschlichen Genitalien auftritt. Alternativ kann sie aber auch die Schleimhäute etwa im Mund befallen.
Die betroffenen Hautstellen weisen eine tiefe Rötung auf, die sich von zunächst kleinen Stellen zu immer größeren Flächen ausbreiten. Beschwerden werden meist kaum wahrgenommen. Die Erythroplasie ist eine sogenannte Krebsvorstufe, was bedeutet, sie kann schlimmstenfalls zu einer schweren Krebserkrankung werden.
Da eine Erythroplasie optisch dem Morbus Bowen, ebenfalls einer Krebsvorstufe, ähnelt, kann es ohne umfassende Untersuchung leicht zu Fehldiagnosen kommen. Die Erythroplasie muss immer medizinisch behandelt werden, um eine deutliche Verschlechterung des Gesundheitszustandes zu verhindern.
Ursachen
Die Ursachen einer Erythroplasie liegen in einer Vielzahl der Fälle in einer vorhergehenden Infektion mit Papillomaviren.
Diese werden meist durch sexuelle Kontakte übertragen und können so die Genitalien oder auch die Mundschleimhaut befallen. Dort lösen sie ein tumorartiges Wachstum der Zellen aus. Die so entstehenden Geschwulste müssen nicht bösartig sein und führen meist zur Entstehung von Warzen. Sie können sich aber unter Umständen zu einer Krebserkrankung auswachsen, die dann lebensbedrohlich ausfallen kann.
Dies geschieht besonders dann, wenn bereits eine Schwächung des Immunsystems vorliegt. In manchen Fällen kann eine Erythroplasie aber auch durch mangelnde Körperhygiene verursacht werden. Auf diese Weise entstehen nicht selten chronische Entzündungen an den Genitalien, die sich später zu einer Erythroplasie entwickeln können.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Im schlimmsten Fall kann es durch eine Erythroplasie zu einer vollständigen Krebserkrankung kommen, welche auch zum Tod des Betroffenen führen kann. Dieser Fall tritt jedoch erst dann auf, wenn die Erythroplasie überhaupt nicht behandelt wird. Die Betroffenen leiden dabei in erster Linie an roten Flecken, die in der betroffenen Region auftreten.
Die Flecken selbst sind dabei relativ groß und begrenzt. Sie können sich dabei auch negativ auf die Ästhetik des Betroffenen auswirken und zu psychischen Verstimmungen oder sogar zu Depressionen führen. An der Eichel kann die Erythroplasie zu Schmerzen führen, die beim Geschlechtsverkehr oder zu Schmerzen beim Wasserlassen auftreten. In der Regel sind dabei vor allem Männer von der Erkrankung betroffen und leiden an diesen Beschwerden.
Am Scheideneingang tritt die Erythroplasie sehr selten auf. Sollte es weiterhin nicht zu einer Behandlung der Erythroplasie kommen, so entwickelt sich daraus in der Regel Hautkrebs, welcher sich weiterhin ausbreiten und zu einer Metastasierung im Körper führen kann. Einige Beschwerden treten auch dann auf, wenn der Betroffene auf eine Chemotherapie angewiesen ist, die mit starken Nebenwirkungen verbunden ist. Eine Krebserkrankung kann auch selbst zu starken Depressionen oder zu psychischen Beschwerden führen.
Diagnose & Verlauf
Der Verdacht auf eine Erythroplasie kann bereits anhand des ersten optischen Eindrucks bestehen, den der behandelnde Arzt von der auftretenden Hautrötung hat. Um jedoch festzustellen, ob es sich wirklich um eine Erythroplasie und nicht etwa um Morbus Bowen handelt, muss eine Gewebeprobe entnommen werden.
Diese Biopsie gibt Auskunft über genaue Art und Ursache der Erkrankung, woraufhin der Mediziner eine entsprechende Therapie einleiten kann. Bleibt eine Erythroplasie unbehandelt, kann sie sich zu einer Krebserkrankung entwickeln und so den Gesundheitszustand des Patienten deutlich verschlechtern. Bilden sich Metastasen, die sich im Körper ausbreiten, kann dieser Zustand lebensbedrohlich werden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wenn auf der Eichel oder am Scheideneingang die charakteristischen rötlichen Flecken bemerkt werden, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Eine sofortige Abklärung ist nötig, wenn die Rötungen an der Mundschleimhaut festgestellt werden. Auch anderweitige Hautveränderungen, die auf keine bestimmte Ursache zurückzuführen sind, bedürfen einer Untersuchung. Die Symptome sollten abgeklärt und behandelt werden, wenn sie nach spätestens zwei bis drei Tagen nicht zurückgegangen sind. Bei Rötungen an anderen Körperstellen sollte sofort die nächste Arztpraxis aufgesucht werden.
Eine Erythroplasie tritt häufig im Zusammenhang mit einer Papillomaviren-Infektion auf. Personen, die an dieser Infektion erkrankt sind, sollten bei genannten Symptomen nicht mehr mit dem Arztbesuch warten. Es empfiehlt sich, noch am selben Tag einen Termin beim Urologen bzw. Gynäkologen auszumachen und die Beschwerden untersuchen zu lassen. Nach der Behandlung gilt: Die verordneten Kontrolluntersuchungen durchführen und bei neuen Hautveränderungen mit dem zuständigen Arzt sprechen. Ein Rezidiv muss rasch abgeklärt werden, denn ansonsten besteht das Risiko einer Hautkrebserkrankung.
Behandlung & Therapie
Wurde anhand einer Gewebebiopsie eindeutig eine Erythroplasie diagnostiziert, wird der behandelnde Arzt schnellstmöglich eine angemessene Therapie einleiten. In erster Linie muss die Ausbreitung der Krankheit verhindert werden, damit sie sich nicht zu einer Krebserkrankung auswachsen kann.
Daher müssen die Zellen, welche die Hautveränderungen verursachen, am Wachsen gehindert und aus dem Körper entfernt werden. Da meist die Genitalien betroffen sind, ist ein operatives Entfernen der betroffenen Hautstellen sehr schwierig und kann meist nur eingeschränkt vorgenommen werden. Stattdessen wird eine gezielte Strahlentherapie durchgeführt, welche die verantwortlichen Zellen eliminiert. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass es zu keiner Streuung kommt.
In jedem Fall müssen die umliegenden Lymphknoten ebenfalls genau untersucht werden, um auszuschließen, dass diese bereits von den Zellen erreicht wurden. Werden in den Lymphknoten Metastasen gefunden, besteht eine Krebserkrankung, und es muss mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Chemotherapie stattfinden. Zusätzlich wird der betroffenen Lymphknoten entfernt. So werden die Krebszellen am Wachsen und weiteren Ausbreiten im Körper gehindert. Grundsätzlich gilt: Je früher eine Erythroplasie diagnostiziert und behandelt wird, umso wahrscheinlicher ist eine vollständige Heilung.
Aussicht & Prognose
Bei der Erythroplasie handelt es sich um bösartiges Gewebe, das zu Hautkrebs führen kann. Die Prognose ist gut, wenn das Leiden frühzeitig erkannt und behandelt wird. Dann haben sich womöglich noch keine Metastasen gebildet und das veränderte Gewebe kann vollständig entfernt werden. Es besteht ein Risiko, dass sich an derselben Stelle ein Rezidiv bildet, welches erneut festgestellt und operativ entfernt werden muss.
Hat die Erythroplasie bereits Hautkrebs hervorgerufen, ist die Prognose relativ schlecht. Der Krebs breitet sich rasch in die umliegenden Regionen aus und kann dabei Hautgewebe, Muskeln, Knochen und innere Organe befallen und zerstören. Regelmäßige Kontrollen durch den Hausarzt sind essenziell, um eine Erythroplasie frühzeitig zu entfernen, bevor sich Hautkrebs daraus entwickelt.
Bei fehlender Behandlung verläuft die Erythroplasie bzw. der daraus resultierende Hautkrebs immer tödlich. Die Erkrankung breitet sich dann auf den gesamten Körper aus und ruft im Verlauf verschiedenste Symptome und Beschwerden hervor. Diese schränken die Lebensqualität und das Wohlbefinden massiv ein und führen schließlich zum Organversagen und dadurch zum Tod des Patienten. Deshalb sollten die beschriebenen Symptome sofort abgeklärt werden, möglichst bevor die Erythroplasie in Hautkrebs übergeht.
Vorbeugung
Da eine Erythroplasie oftmals durch Papillomaviren verursacht wird, sollte bei sexuellen Kontakten grundsätzlich immer auf die entsprechenden Verhütungsmaßnahmen geachtet werden. Eine angemessene Körperhygiene gerade im Genitalbereich sollte zusätzlich selbstverständlich sein. Ein gesunder Lebensstil, der auch zu einem funktionierenden Immunsystem beiträgt, kann sich ebenfalls positiv auswirken.
Werden die oben beschriebenen Rötungen an den Genitalien oder der Mundschleimhaut festgestellt, ist es ratsam, möglichst schnell einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann eine Untersuchung durchführen und gegebenfalls mit der Therapie beginnen, bevor es zu einer tatsächlichen Krebserkrankung kommt.
Nachsorge
Dem Betroffenen stehen bei einer Erythroplasie nur sehr eingeschränkt Möglichkeiten der Nachsorge zur Verfügung. In erster Linie muss bei dieser Erkrankung eine frühzeitige Diagnose durchgeführt werden, um die weitere Ausbreitung des Tumors im Körper zu verhindern. Je früher die Erythroplasie dabei erkannt wird, desto besser ist in der Regel auch der weitere Verlauf.
Die Behandlung erfolgt dabei meist durch eine Strahlentherapie. Dabei ist der Betroffene in erster Linie auch auf die Unterstützung und Pflege durch die eigene Familie angewiesen, um psychische Beschwerden zu verhindern. Da sich durch die Krankheit auch Metastasen ausbilden können, sollten auch nach einer erfolgreichen Entfernung des Tumors auch noch regelmäßige Untersuchungen durch einen Arzt durchgeführt werden, um weitere Tumore ebenso zu erkennen.
Einige Betroffene sind dabei auf eine Chemotherapie angewiesen, wobei sie auch dabei die Hilfe und die Unterstützung von Familie und Freunden benötigen. Dabei kann auch der Kontakt zu anderen Patienten der Erythroplasie sinnvoll sein, da es dabei zu einem Austausch an Informationen kommen kann. In vielen Fällen ist die Lebenserwartung des Betroffenen durch die Krankheit eingeschränkt. Im Allgemeinen wirkt sich dabei auch eine gesunde Lebensweise mit einer gesunden Ernährung positiv auf den weiteren Verlauf aus.
Das können Sie selbst tun
Zur Vorbeugung einer Erythroplasie ist es ratsam, wenn der Patient an regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen bei einem Arzt teilnimmt. Damit hat er den besten Schutz, da bei den Untersuchungen frühzeitig das Vorhandensein eines Papillomavirus erkannt wird.
Sexueller Kontakt sollte nur mit Kondomen stattfinden. Alle anderen Verhütungsmethoden bieten nicht den notwendigen Schutz vor einer Übertragung. Darüber hinaus ist die Ausführung von Oralverkehr für Mann und Frau zu vermeiden. Die Schutzmaßnahmen lindern die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung des Virus um ungefähr 50 Prozent.
In einer Langzeitbeziehung ist es ratsam, wenn sich beide Partner vor einem ungeschützten sexuellen Kontakt untersuchen lassen und sich auf das Vorhandensein des Virus testen lassen. Bei den ersten Veränderungen des Hautbildes im Genitalbereich oder an den Schleimhäuten im Mund muss ein Arzt aufgesucht werden.
Die Selbstheilungskräfte des Organismus reichen nicht aus, um eine Linderung der Beschwerden zu erzielen. Der Patient ist gut beraten, wenn er keine unnötige Zeit verstreichen lässt, da das Ausbrechen einer Krebserkrankung droht. Wurde das Virus bei dem Patienten festgestellt, sollten etwaige Sexualpartner schnellstmöglich unterrichtet werden. Das Virus breitet sich schnell aus und sollte nach Möglichkeit daran gehindert werden.
Quellen
- Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
- Plötz, G., Ring, J., Hein, R.: Häufige Hauttumoren in der Praxis. Springer, Berlin 2012
- Sterry, W., Worm, M., Burgdorf, W.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2014