Fettgewebsnekrose in der Brust
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Fettgewebsnekrose ist eine in der Regel nicht schmerzhafte Veränderung des Fettgewebes in der Brust, die häufig in Folge von Gewalteinwirkung entsteht. Eine Fettgewebsnekrose stellt kein Gesundheitsrisiko dar und ist grundsätzlich nicht behandlungsbedürftig.
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Was ist eine Fettgewebsnekrose?
Als Fettgewebsnekrose bezeichnet man das Absterben von Fettgewebe in der Brust. Eine Nekrose (griechisch "nékrosis", deutsch "das Töten") ist die Zerstörung von einzelnen oder mehreren Zellen am lebenden Körper.
Bei einer Fettgewebsnekrose betrifft diese Zerstörung von Zellen die Fettgewebszellen in der Brust. Das austretende Fett wird durch umliegendes Bindegewebe aufgenommen. Geschieht dies mit mehreren Zellen, entsteht so nach und nach eine Scheinzyste, die mit öliger Flüssigkeit gefüllt ist.
Die Zyste kann im Laufe der Zeit verkalken und wird als Knoten in der Brust tastbar. Durch eine rein äußerliche Untersuchungen sind die gutartigen Knoten, die durch eine Fettgewebsnekrose entstehen, nicht von einem bösartigen Tumor zu unterscheiden.
Ursachen
Eine Fettgewebsnekrose in der Brust kann vielfältige Ursachen haben. Häufig treten Fettgewebsnekrosen als Folge von Gewalteinwirkung auf. Diese können in Form von Schlägen, Prellungen und Quetschungen auftreten, z.B. nach einem Autounfall oder einem Sturz. Hierbei werden die Fettgewebszellen in der Brust direkt beschädigt und sterben ab.
Auch nach Brustoperationen kann eine Fettgewebsnekrose entstehen. Werden bei einer Operation im Brustraum Blutgefäße durchtrennt, ist eine Durchblutung des betreffenden Areals nicht mehr gewährleistet. Die Blutversorgung der Fettgewebszellen wird unterbrochen.
Die Folge ist das Absterben des Fettgewebes. Nekrosen können außerdem durch unsachgemäße Injektion von Medikamenten entstehen. Allerdings geschieht dies in der Brust eher selten.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Bei einer Fettgewebsnekrose in der Brust treten in der Regel keine besonderen Beschwerden auf, die sich negativ auf den Alltag oder auf die Gesundheit des Betroffenen auswirken. Aus diesem Grund muss die Fettgewebsnekrose in der Brust häufig auch nicht behandelt werden. Die Betroffenen leiden dabei in erster Linie an einem Knoten, der sich in der Brust ausgebildet hat.
Dieser Knoten ist durch eine leichte Schwellung sichtbar und kann sich negativ auf die Ästhetik der betroffenen Person auswirken. Weiterhin sind bei einer Fettgewebsnekrose in der Brust auch die Lymphknoten des Patienten angeschwollen, wobei vor allem die Knoten unter den Achseln von der Schwellung betroffen sind. Die ästhetischen Beschwerden können dabei auch zu Depressionen oder zu anderen psychischen Verstimmungen führen, wobei diese allerdings relativ selten auftreten.
Eine Fettgewebsnekrose in der Brust ist zwar in erster Linie harmlos, kann jedoch auch auf Brustkrebs hindeuten und sollte daher immer untersucht werden. Schmerzen treten dabei in der Regel nicht auf, wenn die Fettgewebsnekrose in der Brust gutartig ist und keinen bösartigen Tumor darstellt. Falls es sich um einen bösartigen Tumor handelt, so kann es ohne Behandlung zu einer Metastasierung im Körper des Betroffenen kommen.
Diagnose & Verlauf
Eine Fettgewebsnekrose in der Brust wird zunächst durch bloßes Abtasten der Brust festgestellt. Die Knoten, die durch eine Fettgewebsnekrose entstehen, sind oft gut tastbar. Sie können verschiedene Größen aufweisen - je nachdem, wie viel Fettgewebszellen zerstört wurden.
Wird bei der Tastuntersuchung eine Verhärtung bzw. ein Knoten in der Brust festgestellt, ist eine weitergehende Diagnose wichtig.
Zwar ist eine Fettgewebsnekrose grundsätzlich ungefährlich, die Knoten in der Brust können jedoch auch auf bösartige Tumore bzw. Brustkrebs hinweisen.
Die weitere Diagnose erfolgt durch eine Ultraschalluntersuchung. Gegebenenfalls werden die Knoten in der Brust operativ entfernt und untersucht, um auszuschließen, dass es sich um Brustkrebs handelt.
Der Verlauf einer Fettgewebsnekrose ist in der Mehrzahl der Fälle unproblematisch. Eine Fettgewebsnekrose in der Brust ist gutartig und wird in den seltensten Fällen von Beschwerden oder Schmerzen begleitet.
Komplikationen
In den meisten Fällen kommt es durch die Fettgewebsnekrose in der Brust zu keinen besonderen Komplikationen oder Beschwerden. Es treten dabei auch keine Schmerzen auf, sodass der Patient mit dem Symptom komplett beschwerdefrei leben kann. Auch die Lebenserwartung wird durch die Fettgewebsnekrose in der Brust nicht verringert oder verändert und es muss nicht zwingend eine Behandlung dieser Krankheit erfolgen.
Ein gesundheitliches Risiko tritt in der Regel auch nicht auf. Die Lymphknoten sind hierbei im Bereich der Achseln angeschwollen und es kommt zur Ausbildung von Knoten in der Brust. Solange der Patient allerdings nicht über Schmerzen oder andere Symptome klagt, muss auch keine Behandlung durchgeführt werden. Anders sieht es dann aus, wenn die Fettgewebsnekrose in der Brust durch einen Tumor hervorgerufen wird.
In diesem Falle muss der Tumor entfernt werden, damit sich dieser nicht auf andere Regionen des Körpers ausbreitet. Je früher dieser diagnostiziert wird, desto höher sind die Chancen auf eine vollständige Heilung. Falls ein Eingriff aus ästhetischen Gründen notwendig ist, kann dieser ebenfalls durchgeführt werden und führt nicht zu Komplikationen. In einigen Fällen können die Deformationen bei den Patienten zu einem verringerten Selbstwertgefühl oder zu Minderwertigkeitskomplexen führen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Veränderungen des Gewebes in der Brust sollten grundsätzlich einem Arzt vorgestellt und von ihm gründlich untersucht werden. Kommt es zu einer Bildung von Knoten, Schwellungen oder Wucherungen, ist es ratsam, wenn ein Arzt diese begutachtet. Bei Schmerzen oder Verfärbungen der Haut auf der Brust, gibt es Grund zur Besorgnis. Ein Arzt sollte schnellstmöglich konsultiert werden, damit die Ursachen abgeklärt werden können. Nimmt die Brust an Umfang zu, ist diese Beobachtung mit einem Arzt zu besprechen.
Insbesondere in Phasen außerhalb der Monatsblutung ist eine Vergrößerung des Brustgewebes ungewöhnlich. Kommt es zu einem Wachstum der Lymphe, sind diese einem Arzt vorzustellen. Obwohl die Fettgewebsnekrose in der Brust als nicht behandlungsbedürftig gilt, ist ein Arztbesuch notwendig, um andere ernsthafte und lebensbedrohliche Erkrankungen auszuschließen.
Daher sollte insbesondere bei Gewebeveränderungen in der Brust sowie in deren näherem Umfeld eine besondere Sorgfalt gelten Kommt es zu einem diffusen Gefühl, dass etwas nicht stimmen könnte, setzt ein Krankheitsgefühl ein oder entstehen Ängste, ist es ratsam, wenn diese Empfindungen mit einem Arzt besprochen werden.
Darüber hinaus sollte das Brustgewebe in regelmäßigen Abständen in Kontrolluntersuchungen von einem Arzt abgetastet werden. Frauen, die in der Vergangenheit bereits unter Vorerkrankungen der Brust litten, ist anzuraten, bei Veränderungen schnellstmöglich einen Arzt zu konsultieren.
Behandlung & Therapie
Eine Fettgewebsnekrose erfordert grundsätzlich keine Therapie. Die Knoten im Fettgewebe der Brust sind ungefährlich und bringen im Normalfall keine Komplikationen mit sich. Eine operative Entfernung von Gewebeproben ist dennoch in jedem Fall nötig.
Die in der Brust entstanden Knoten ähneln in ihrer Form und Größe auch bösartigen Tumoren. Nur eine genaue Untersuchung des entnommenen Gewebes kann ausschließen, dass es sich bei den Verhärtungen um ein Anzeichen von Brustkrebs handelt. Wurde durch die Untersuchung der entnommenen Gewebeprobe festgestellt, dass es sich um eine gutartige Fettgewebsnekrose handelt, sind eine weitere Behandlung und die Entfernung der Nekrosen aus medizinischer Sicht nicht notwendig.
Bei einem großflächigen Befall des Fettgewebes in der Brust können operative Maßnahmen eingeleitet werden. Durch das Absterben von Fettgewebe in großen Teilen der Brust kann es zu Verformungen und Dellen kommen, die auch äußerlich deutlich zu sehen sind. Eine Wiederherstellung kann so aus ästhetischen Gründen nötig werden. Hierbei werden die abgestorbenen Fettzellen entfernt, um der Brust wieder ihre natürliche Form zu verleihen. Diese Behandlung dient jedoch nur der kosmetischen Wiederherstellung und hat keinen medizinischen Effekt.
Aussicht & Prognose
Die Aussicht und Prognose bei einer bestehenden Fettgewebsnekrose in der Brust sieht durchaus positiv aus. Betroffene Personen nehmen dieses Krankheitsbild oftmals gar nicht wahr, sodass auf eine ärztliche und medikamentöse Behandlung verzichtet werden kann. Das Fettgewebe baut sich selbstständig ab, sodass es zur Bildung von kleinen Knötchen kommt. Die abgestorbenen Gewebszellen stellen keine Gefahr und kein Risiko dar. Selbst ohne ärztliche Behandlung ist mit keiner Verschlimmerung zu rechnen.
In sehr seltenen Fällen ist das abgestorbene Gewebe jedoch bösartig. Sucht die betroffene Person in so einem Fall einen entsprechenden Arzt auf, so ist mit keinen Komplikationen zu rechnen. Das Gewebe wird mit einem operativen Eingriff entfernt. Die Aussicht und Prognose auf eine vollständige Heilung sieht sehr gut aus.
Anders gestaltet sich der Krankheitsverlauf, wenn die erkrankte Person in so einem Fall auf eine ärztliche Behandlung gänzlich verzichtet. Die kleinen Knötchen können unter Umständen einzelne Blutgefäße verstopfen, sodass es zu einer Embolie kommen kann. Häufig handelt es sich dabei um eine Lungenembolie. Eine bestehende Fettgewebsnekrose in der Brust sollte mindestens einmal von einem entsprechenden Arzt begutachtet werden. Dadurch kann der gesamte Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden.
Vorbeugung
Eine gezielte Vorbeugung von Fettgewebsnekrosen in der Brust ist nicht möglich, da diese oft durch unvorhergesehene und vor allem ungewollte Gewalteinwirkungen entstehen. Sinnvoll ist es, sich soweit wie möglich vor Stürzen oder Unfällen zu schützen. Auch sollte von Brustoperationen, die keinen medizinischen Zweck erfüllen, Abstand genommen werden, um die Gefahr von Blutgefäßverletzungen als Folge der Operation zu minimieren.
Nachsorge
In der Regel ist der Betroffene bei einer Fettgewebsnekrose in der Brust auf jeden Fall auf einen operativen Eingriff durch einen Arzt angewiesen. Nur so können die Beschwerden vollständig gelindert und weitere Komplikationen verhindert werden, da eine Selbstheilung bei einer Fettgewebsnekrose in der Brust nicht eintreten kann. Je früher diese Beschwerde erkannt wird, desto besser ist in der Regel auch der weitere Verlauf der Erkrankung.
Nach einem solchen Eingriff sollte sich der Patient auf jeden Fall ausruhen und seinen Körper auch schonen. Hierbei ist von stressigen, anstrengenden oder von sportlichen Aktivitäten auf jeden Fall abzusehen, um den Körper nicht unnötig zu belasten. Weitere Maßnahmen oder Möglichkeiten einer Nachsorge stehen dem Betroffenen meist nicht zur Verfügung und sind dabei auch nicht notwendig.
Das Gewebe sollte nach der Entnahme noch überprüft werden, da es sich dabei um bösartigen Gewebe handeln könnte. Weiterhin sind auch regelmäßige Untersuchungen sinnvoll, um Tumore im Körper schon frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Da die Fettgewebsnekrose in der Brust auch zu ästhetischen und damit zu psychischen Beschwerden führen kann, ist nicht selten auch ein Besuch bei einem Psychologen sehr sinnvoll. Ob die Fettgewebsnekrose in der Brust zu einer verringerten Lebenserwartung führt, kann dabei nicht universell vorausgesagt werden.
Das können Sie selbst tun
Da die Fettgewebsnekrose in der Brust häufig durch die Einwirkung von Gewalt entsteht, sollte der Patient darauf achten, dass die Ursachen der Gewalt geklärt und behoben werden. Kommt es regelmäßig zu Schlägen oder körperlichen Auseinandersetzungen mit Familienmitgliedern, Freunden oder Partnern, ist es ratsam, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt verschiedene staatliche Anlaufstationen, in denen Opfer körperlicher Gewalt betreut werden und eine umfassende Hilfestellung erhalten.
Entstand die Fettgewebsnekrose in der Brust durch ein einmaliges Ereignis nach einem Unfall oder Sturz, ist darauf zu achten, dass dieses Vorkommnis emotional gut verarbeitet wird. Entwickeln sich Albträume oder entstehen Ängste ist der Betroffene gut beraten, wenn er eine therapeutische Hilfe in Anspruch nimmt. Zudem sollte er über das Erlebte mit anderen Menschen sprechen, um es gut verarbeiten zu können.
Zur Vermeidung weiterer Erkrankungen kann die Brust selbständig in regelmäßigen Abständen abgetastet und auf Knoten oder Verhärtungen kontrolliert werden. Bis zum Abklingen vorhandener Beschwerden ist das Brustgewebe durch die Möglichkeit eines weiteren äußeren Einflusses zu schützen. Quetschungen, ein Nachtschlaf auf der Brust oder intensive körperliche Aktivitäten wie springen oder laufen sind zu vermeiden. Die Brust ist zu schonen, mit ausreichend Wärme zu versorgen und sollte vor starken Vibrationseinwirkungen innerhalb der Bewegungsabläufe geschützt werden.
Quellen
- Böcker, W. et al.: Pathologie. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2008
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Krams, M., et al.: Kurzlehrbuch Pathologie. Thieme, Stuttgart 2013