Fußsohle
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Seit der Mensch sich über den Affen erhoben und zum aufrechten Gang gefunden hat, besitzt der menschliche Fuß eine hohe Komplexität und Funktion. Der Fuß besteht aus der Fußwurzel, den fünf Zehen, dem Mittelfuß und der sich dort befindenden Fußsohle.
An letzterer befinden sich Rezeptoren, die als Tastsinn funktionieren. Berührung, Druck, Schmerzen oder Temperatur werden dort besonders intensiv wahrgenommen, mehr noch als an den fünf Zehen. Dabei handelt es sich um eine taktile Wahrnehmung, die Teil des Tastsinns ist.
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Was ist die Fußsohle?
Die Fußsohle bildet die gesamte Unterfläche des Fußes. Die knöchrige Grundlage ist durch Metatarsalknochen ausgebildet. Sie besitzt dort eine Oberflächensensibilität, die zum Schutz des Körpers dient.
Diese schnelle Wahrnehmung von Veränderungen und Berührung ist durch die Mechanorezeptoren in der Haut möglich. Meissner-, Vater-Pacini- und Ruffini-Körperchen und Merkel-Zellen leiten die Informationen über Nervenfasern in Richtung des zentralen Nervensystems. Aufgrund der vielen Nervenenden, die in der Fußsohle liegen, sind die Menschen häufig an den Füßen kitzlig.
Für Schmerz und Temperaturveränderung wiederum sind die Schmerz- und Thermorezeptoren zuständig. Sie werden durch Afferenzen der Klasse C über die Nervenendigungen vermittelt. Liegt eine Störung vor oder eine Schädigung dieser Nerven, kommt es zu einer Anästhesie oder Parästhesie. Neben dem Zustand der Empfindungslosigkeit und dem Zustand einer Missempfindung gibt es auch die Überempfindlichkeit, die bis zu schmerzhaften Empfindungen führen kann. Hier wird dann von einer taktilen Abwehr gesprochen. Die Haut reagiert durch diese Abwehr auf empfangene Reize.
Anatomie & Aufbau
Das Relief der Fußsohle besitzt einen kräftigen Fersenballen im hinteren Bereich, einen Fußballen mit Kleinzehenballen und Großzehenballen im vorderen Bereich. Zwischen den Weichteilvorwölbungen liegt das konkave Fußgewölbe. Die Fußsohle weist dabei einen Unterbau auf, der aus Fettkörper besteht, daneben aber so stabil ist, dass der Mensch, sobald er sich bewegt, nicht ausrutscht. Diese Fettkörper dämpfen Stöße und besitzen eine Polsterwirkung. Durch dieses Polster sind die Muskulatur, das Skelett und sonstige anatomische Gegebenheiten nicht zu ertasten. Die Ausnahme bilden die Mittelfußköpfchen der Strahlen in der Mitte.
Unter der gesamten Haut der Fußsohle liegt eine Faserplatte, die Plantaraponeurose genannt wird. Die Bezeichnung „Planta“ ist der lateinische Begriff für Fußsohle. Fußskelett, Muskulatur, Haut und Plantaraponeurose sind durch Fasern miteinander verbunden und bilden eine funktionelle Einheit.
Funktion & Aufgaben
Früher wurde die Schuhgröße durch ein Pedoskop ermittelt. Damit wurde in Schuhgeschäften der Fuß in den Schuhen durchleuchtet. In der Orthopädie wird der Fuß mit Hilfe eines Podoskops untersucht. Mit diesem Gerät lassen sich Fußschäden, Halteanomalien oder allgemeine Schwächen diagnostizieren.
Durch eine digitale Pedographie kann eine Dokumentation und Darstellung der Druckbelastung gemacht werden, die sowohl die Diagnose erleichtert als auch die notwendige Therapie ermöglicht. Dadurch werden Belastungspunkte und die Fußreaktionskräfte des Menschen dynamisch und statisch erfasst. Der Patient wird dafür auf eine Glasplattform gestellt, die einen Spiegel und ein Scansystem besitzt, so dass eine Fußdruckanalyse erstellt werden kann. Aus den Messergebnissen können Therapien für korrekte Bewegungsabläufe geplant werden. Durch den Spiegel wiederum kann der Patient den eigenen Fuß visuell kontrollieren und ihn an das vorgegebene Bewegungsmuster anpassen.
An der Fußsohle gibt es auch spezielle Akupressurpunkte, die massiert werden können. Diese Form der Therapie gehört zu den östlichen Heilmethoden, die durch eine Fußreflexzonenmassage die Selbstheilung des Körpers anregt, Entspannung bewirkt und einer Förderung der gesamten Durchblutung dient. Das östliche Heilverfahren geht von Energie-Meridianen im Fuß aus, die stimuliert werden können und zu einem Energieschub führen sollen. Ebenso werden auf diese Weise Schmerzen gelindert oder Krämpfe beseitigt. Die Akupressur soll auch gegen Blasenprobleme, Appetitlosigkeit oder Hämorrhoiden helfen.
Krankheiten
Der Schmerz in der Fußsohle geht selten mit Verletzungen einher, sondern drückt sich vielmehr durch ein schmerzhaftes Kribbeln im Fuß oder einen flächig ziehenden Schmerz aus. Ebenso gibt es punktuelle Druckschmerzen, die auftreten können, und so Aufschluss über die Ursache solcher Beschwerden möglich machen. Solche können z. B. Gefäßerkrankungen, Brüche, Bänderrisse oder Verstauchungen sein.
Auch Gicht, rheumatische Erkrankungen, Arthrose oder Osteoporose führen zu Fußsohlenschmerzen. Die hohe Druckbelastung führt zu Durchblutungsschmerzen und beeinträchtigt die Nerven und Nervenenden. Beschwerden entstehen durch Abklemmung der Nervenbahnen im Abschnitt zwischen Fußsohle und zentralem Nervensystem. Dabei wird ein Notsignal an das Hirn gesendet, das sich durch ein starkes Ziehen oder Kribbeln im Fuß äußert. Begleitende Symptome sind u. a. Kreuzschmerzen oder ein Taubheitsgefühl in den Beinen.
Druckschmerzen am Fersenbein wiederum sind meistens eine Entzündung der Plantaraponeurose. Dabei ist die gesamte Sehnenplatte des Fußes betroffen. Der Schmerz strahlt bis zu den Zehengrundgelenken aus. Auch die Fehlstellung der Füße verursacht eine ungünstige Verteilung des Körpergewichts und kann zu Schmerzen führen.
Quellen
- Fritsch, H., Kühnel, W.: Taschenatlas der Anatomie. Bd. 2: Innere Organe. Thieme, Stuttgart 2018
- Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie. Thieme, Stuttgart 2017
- Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012