Akupressur

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. November 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Probleme mit dem Nacken, Rückenschmerzen, eine beginnende Erkältung, Kopfschmerzen: Für Leute, „die fast alles haben“ ist die Akupressur oft die richtige Behandlungsmethode. Akupressur eröffnet auch die Möglichkeit, effektiv selbst Hand anzulegen. Die Akupressur ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Entstanden ist sie am Hof des chinesischen Kaisers vor mehr als 2 000 Jahren, die Ursprünge liegen sogar 6 000 Jahre zurück.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Akupressur?

Der menschliche Körper findet sein Äquivalent auf den Fingern und auf der Handrückenfläche. Stimuliert man bestimmte Punkte auf der Hand mit Nadeln, kann dies positiv auf die betroffenen Organe wirken. Zum Beispiel lassen dann diverse Schmerzen nach. Die Handakupressur ist ähnlich der mit der Fußreflexzonenmassage.

Die Definition für Punkt ist „Acus“ und für „Premere“ Druck. Die Medizingelehrten fanden damals heraus, dass eine Druckmassage auf bestimmten Punkten und Leitbahnen Krankheiten zu lindern und zu heilen in der Lage ist. Bis heute nutzen chinesische Hausärzte diese Massagetechnik. Sie sind der Ansicht, dass die Lebensenergie so im Körper besser fließen kann. Nieji heißt die speziell für Kinder entwickelte Akupressur-Methode, die in China bereits im Kindergarten übermittelt wird.

Jeder Punkt befindet sich auf einer der 14 Energiebahnen, den Meridianen, die nach Organen des Körpers benannt sind. Druck der Akupressurpunkte sendet Energie als Signal durch die Muskelhäute des Körpers. Sie werden von verschiedenen Geweben und Organen des ganzen Organismus reflektiert. Insgesamt gibt es 361 Akupressurpunkte.

Zur theoretischen Basis der Druckmassage gehört das Verständnis von Qi, Yin und Yang: Innerhalb der TCM bedeutet Krankheit Deregulierung, Mangel, eine Stauung oder einen Überschuss an Energie. Im Umkehrschluss bedeutet Gesundung das Gleichgewicht der Energien. Das kann man mittels Massage bestimmter Punkte, die wie Schalter über dem ganzen Körper verteilt sind, erreichen.

Geschichte & Entwicklung

Die Akupressur hat ihren Ursprung in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) und reicht mehrere tausend Jahre zurück. Bereits im zweiten Jahrtausend v. Chr. wurden in China schriftliche Aufzeichnungen über die Stimulation bestimmter Punkte des Körpers zur Förderung der Gesundheit angefertigt. Die Methode basiert auf der Theorie der Meridiane, unsichtbarer Energiebahnen, durch die die Lebensenergie (Qi) fließt. Durch Druck auf bestimmte Punkte soll das Gleichgewicht von Yin und Yang wiederhergestellt und der Energiefluss harmonisiert werden.

In der Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) wurden erste systematische Texte über Akupunktur und Akupressur wie der Huangdi Neijing (Der Klassiker des Gelben Kaisers) verfasst. Diese Schriften legten die theoretische Grundlage für die Meridiane und Akupunkte.

Mit der Verbreitung der TCM gelangte das Wissen über Akupressur im Mittelalter nach Korea und Japan, wo sie weiterentwickelt wurde. In Japan entstand die Shiatzu-Technik, eine spezifische Form der Akupressur. Im 20. Jahrhundert wurde die Akupressur zunehmend wissenschaftlich untersucht und in westliche Therapiekonzepte integriert. Heute wird sie weltweit als komplementäre Heilmethode geschätzt, sowohl zur Schmerzlinderung als auch zur Förderung der Entspannung.

Einsatz & Indikation

Wann wird Akupressur durchgeführt?

Akupressur wird durchgeführt, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und das Gleichgewicht von Körper und Geist zu fördern. Sie ist eine sanfte, nicht-invasive Methode, die in vielen Bereichen der Gesundheitsförderung und Prävention Anwendung findet. Häufig wird sie eingesetzt, um Schmerzen zu lindern, die Durchblutung zu fördern, Verspannungen zu lösen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Wann wird Akupressur notwendig?

Akupressur kann bei einer Vielzahl von Beschwerden sinnvoll sein, insbesondere bei:

Chronischen Schmerzen: Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Gelenkschmerzen können durch gezielte Druckstimulation gelindert werden.

Stress und Schlafproblemen: Akupressur hilft, das Nervensystem zu beruhigen und fördert Entspannung, was bei Schlaflosigkeit oder innerer Unruhe unterstützt.

Verdauungsproblemen: Sie kann die Funktion von Magen und Darm anregen und bei Blähungen oder Übelkeit helfen.

Menstruationsbeschwerden: Akupressur kann Schmerzen und Krämpfe während der Periode reduzieren.

Übelkeit: Besonders bei Reisekrankheit, Schwangerschaftsübelkeit oder nach einer Chemotherapie ist sie eine beliebte Ergänzungstherapie.

Auch zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge oder als unterstützende Maßnahme in der Rehabilitation wird Akupressur eingesetzt. Ihre nicht-invasive Natur macht sie besonders geeignet für Menschen, die sanfte Alternativen zur Schulmedizin suchen.

Vorteile & Nutzen

Die Akupressur bietet zahlreiche Vorteile, die sie zu einer attraktiven Option gegenüber anderen Behandlungsmethoden machen. Einer der größten Vorteile ist ihre Nicht-Invasivität: Im Gegensatz zu Akupunktur oder chirurgischen Eingriffen erfordert sie keinen Hautkontakt mit Nadeln oder andere invasive Maßnahmen, was das Risiko von Infektionen oder Komplikationen eliminiert.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Akupressur ohne Medikamente auskommt. Sie bietet eine natürliche Möglichkeit zur Schmerzlinderung oder Symptomkontrolle, wodurch Nebenwirkungen, wie sie bei vielen Arzneimitteln auftreten können, vermieden werden. Dies macht sie besonders geeignet für Menschen, die empfindlich auf Medikamente reagieren oder diese nicht einnehmen können.

Die Akupressur ist zudem flexibel und überall anwendbar. Sie kann ohne spezielles Equipment durchgeführt werden und ist leicht zu erlernen, was es Patienten ermöglicht, bestimmte Techniken selbst anzuwenden. Dies fördert die Selbstständigkeit und die aktive Teilnahme am Heilungsprozess.

Darüber hinaus wird sie häufig als ganzheitliche Methode geschätzt, da sie Körper und Geist gleichermaßen anspricht. Sie lindert nicht nur körperliche Beschwerden, sondern unterstützt auch die Entspannung und das emotionale Wohlbefinden. Diese ganzheitliche Wirkung unterscheidet sie von vielen schulmedizinischen Ansätzen, die oft auf einzelne Symptome fokussiert sind.

Funktion, Wirkung & Ziele

Anwendung findet die Akupressur gegen akute Erkrankungen. Schwerere oder chronische Krankheiten sollen vom Schulmediziner behandelt werden. Innerhalb der Heilmassage kommen verschiedene Verfahren zur Anwendung, erlernbar ist die Technik durch Übung verhältnismäßig schnell. Die meisten Akupressurpunkte sind mit den sogenannten Triggerpunkten identisch. Triggerpunkte sind die Ausgangspunkte für Schmerzen der Muskulatur.

Gegen Kopfschmerzen massiert man Punkte am Hinterkopf und knapp über dem Auge. Ein leichter Schmerz beim Drücken zeigt, dass der richtige Punkt getroffen ist. Der feste Druck mit der Fingerkuppe ist die Basis der Akupressur. Dabei benutzt man den Daumen oder andere einzelne Finger. Auch die Handkante kann zur Druckausübung benutzt werden. Die Druckpunkte sollen im Allgemeinen nicht taub werden. Es werden die Punkte konstant für 1 bis 2 Minuten bis kurz vor der Schmerzgrenze gedrückt. So werden auch die Augen, Abgespanntheit und Nasennebenhöhlenbeschwerden positiv beeinflusst.

Ein empfindlicher Punkt an der Oberseite der Hand, genau im Dreieck zwischen Zeigefinger und Daumen, kann bei allen Schmerzzuständen am Kopf und bei beginnenden Erkältungen bearbeitet werden. Mit etwas Übung wird man den Punkt finden, auch weil eine Nervenbahn unmittelbar daneben verläuft. Zusätzlich pumpt ein ansteigendes Fußbad Energie in den Körper. Die Temperatur des Bades kann bis auf 42° C hochgehen. Dies soll der Erkältung den Garaus machen, natürlich in Kombination mit den richtigen Akupressurpunkten.

Sie können Verspannungen durch einfache Handakupressur selbst behandeln. Klicken, um zu vergrößern.

Einer davon liegt auch auf dem Unterarm, ein anderer auf dem Handrücken. Viel Linderung verschafft auch der Druck auf Punkte direkt neben den Nasenflügeln und knapp über der Nasenwurzel. Viele leiden unter Verspannungen im Rücken. Hier befindet sich der wichtigste Akupressurpunkt am Fuß unterhalb des Knöchels. Die gleichzeitige Bearbeitung dieser Punkte an beiden Füßen ist bestens geeignet, aber auch die Bearbeitung nach und nach ist effektiv.

Für Laien liegen die Fußpunkte weit weg vom Rücken. Dennoch befinden sie sich auf dem sogenannten Blasenmeridian, der vom Kopf zweimal über den Rücken durch den Körper verläuft. Dieser Meridian bestimmt den Zustand des Rückens wesentlich. Alle Verspannungen und schmerzende Stellen werden über diesen Meridian behandelt. Auf ihm liegen auch zwei Druckpunkte am Rücken zwischen Schlüsselbein und Schulterblatt. Ihre Akupressur lindert viele Arten von Kopfschmerzen. Dank der entspannenden und wohltuenden Massage gerade dieser beiden Punkte gehört ein steifer Nacken bald der Vergangenheit an.

Wie oft und wie lange kann man die Akupressur anwenden? Bei leichten, akuten Erkrankungen muss man nicht wochenlang therapieren. Man wendet die Heilmassage 2 bis 3 Tage an, bis die Symptome abgeklungen sind. Dreimal am Tag kann man unkompliziert die wohltuenden Vorteile der Druckmassagetechnik genießen.


Durchführung & Ablauf

Eine Akupressur beginnt in der Regel mit einem kurzen Vorgespräch, bei dem der Therapeut die Beschwerden und Bedürfnisse des Patienten erfragt. Dies hilft, die geeigneten Druckpunkte festzulegen. Die Druckpunkte liegen entlang der sogenannten Meridiane, den Energiebahnen des Körpers, und sind mit bestimmten Organen oder Funktionen verbunden.

Während der Behandlung liegt oder sitzt der Patient entspannt. Der Therapeut lokalisiert die relevanten Punkte auf der Haut und übt gezielten Druck aus, entweder mit den Fingern, Daumen, Handballen oder speziellen Hilfsmitteln wie Akupressurstäben. Der Druck wird sanft, kreisend oder statisch ausgeführt, je nach Ziel der Behandlung. Manche Punkte können kurzfristig empfindlich sein, was jedoch ein Zeichen dafür ist, dass der richtige Punkt getroffen wurde.

Die Intensität und Dauer variieren je nach Beschwerden, oft dauert die Behandlung pro Punkt 1–3 Minuten. Während der Sitzung können Patienten Wärme, ein Kribbeln oder tiefe Entspannung spüren. Manchmal werden Atemtechniken integriert, um die Wirkung zu verstärken. Eine Akupressursitzung dauert insgesamt etwa 30 bis 60 Minuten.

Nach der Behandlung wird empfohlen, viel Wasser zu trinken und sich auszuruhen, um den Körper bei der Verarbeitung der gelösten Blockaden zu unterstützen.

Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

In Hinblick auf Risiken, Nebenwirkungen oder Gefahren kann man eine rundum positive Bewertung der Akupressur vornehmen. Wer nach der Akupressur ein geringes Schwindelgefühl verspürt, soll einige Minuten lang liegen oder sitzen bleiben. Nach der Heilmassage wird man sich dann entspannt und gelöst fühlen.

Ob nun bei Kopfschmerzen, Erkältungen, Schlafstörungen, Magenproblemen oder bei Rückenschmerzen, die Akupressur hilft sanft bei vielen Beschwerden.

Alternativen

Wenn Akupressur nicht möglich ist, stehen zahlreiche alternative Verfahren zur Verfügung, die ähnliche Ziele verfolgen und auf eine ganzheitliche Unterstützung von Körper und Geist abzielen.

Akupunktur ist die bekannteste Alternative und arbeitet mit Nadeln, die an den gleichen Punkten wie bei der Akupressur angesetzt werden. Sie kann tiefere Reize setzen und ist besonders effektiv bei chronischen Schmerzen oder komplexeren Beschwerden.

Reflexzonentherapie, insbesondere die Fußreflexzonenmassage, zielt auf die Stimulation bestimmter Bereiche des Körpers über Reflexpunkte an den Füßen. Sie eignet sich besonders für Patienten, bei denen eine direkte Berührung der Akupressurpunkte nicht möglich ist.

Shiatsu, eine japanische Druckmassage, verwendet ähnliche Techniken wie die Akupressur, integriert jedoch Bewegung und Dehnung, um den Energiefluss zu fördern.

Physiotherapie bietet eine westliche Alternative mit Fokus auf gezielte Übungen, Mobilisation und Massagen, die ebenfalls Verspannungen lösen und Schmerzen lindern können.

Biofeedback-Therapie ermöglicht es Patienten, ihre physiologischen Prozesse wie Muskelspannung oder Herzfrequenz zu kontrollieren und auf diese Weise Stress oder Schmerzen zu reduzieren.

Progressive Muskelentspannung und autogenes Training sind hilfreiche nicht-berührungsbasierte Methoden, die durch mentale Techniken und Entspannung körperliche Blockaden lösen können.

Diese Alternativen bieten flexible Optionen, die individuell auf den Patienten abgestimmt werden können.

Quellen

  • Ernst, E.: Praxis Naturheilverfahren. Springer, Berlin 2005
  • Kaptchuk, T. J.: Das große Buch der chinesischen Medizin. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 2006
  • Wagner, F.: Akupressur. Gräfe & Unzer, München 2008

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