Galbanum

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Galbanum war schon im alten Mesopotamien ein beliebtes Räucherharz. Die gesundheitsfördernde Wirkung der Pflanze Ferula erubescens wurde im 1. nachchristlichen Jahrhundert detailliert von dem griechischen Arzt und Pharmakologen Pedanios Dioskurides beschrieben. Auch das Mittelalter schätzte ihre heilkräftigen Eigenschaften.

Vorkommen & Anbau des Galbanum

Aus dem getrockneten Milchsaft des iranischen Galbanum wird Galban-Harz hergestellt. Die dafür benötigte Galbanum-Pflanze wächst im Iran, in Afghanistan und im Osten des Aral-Sees.
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Galbanum (Ferula erubescens, Ferula gummosa) ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die zur Familie der Doldenblütler-Gewächse (Apiaceae) gehört und auch als Riesenfenchel bezeichnet wird. Die Heilpflanze kommt in den Mittelmeerländern und sogar in Zentralasien vor. Die meisten Galbanum Arten sind jedoch in Südwestasien und Zentralasien heimisch. Die alte Heilpflanze bildet verholzende Pfahlwurzeln und hat verzweigte Stängel.

Ihre wechselständigen Laubblätter sind zwei- bis vier-fach gefiedert. Sie treibt doppeldoldige Blütenstände mit einen Vielzahl von gelben fünf-zähligen Blüten aus. Danach entwickeln sich elliptisch geformte Doppelachänen-Früchte mit seitlichen Flügeln. Sie sind mit flachen konkaven Samen gefüllt. Zur Gewinnung des weißen Milchsafts wird die Wurzel ausgegraben und angeschnitten, sodass der dickflüssige Saft auslaufen kann. Auch der untere Stängel-Abschnitt enthält Saft, der zur Gewinnung von Galbanum Harz und Galbanum Öl genutzt wird.

Wirkung & Anwendung

Aus dem getrockneten Milchsaft des iranischen Galbanum wird Galban-Harz hergestellt. Die dafür benötigte Galbanum-Pflanze wächst im Iran, in Afghanistan und im Osten des Aral-Sees. Der auslaufende Saft trocknet an der Luft sehr schnell ein und bildet eine weiche, zähe und klebrige Masse.

Diese hat je nach ihrer chemischen Zusammensetzung unterschiedliche Farbtöne: Es gibt transparentes, weißes, grünliches, gelbliches und bräunliches Galbanum Harz. Es enthält etwa 20 Prozent Gummi und maximal sechs Prozent ätherisches Galbanum Öl (Oleum galbani). Galban-Harz riecht nach Fichtennadeln und hat ein schweres süßliches balsamisches Aroma.

Sein Geschmack wird als scharf-bitter beschrieben. Zur Pulverisierung wird es Kälte ausgesetzt. Um das wertvolle Öl zu gewinnen, wird das Harz wasserdampfdestilliert. Aus circa sechs Kilogramm Harz lässt sich ein Liter Oleum galbani herstellen. Das Öl ist normalerweise farblos, nimmt jedoch unter dem Einfluss von Sauerstoff eine bräunliche Farbe an und dickt außerdem schnell ein.

Galbanum Öl hat einen bitteren kampferähnlichen Geschmack und einen intensiven grasartigen Geruch. In der Naturmedizin werden das gereinigte und zu Pulver verarbeitete Harz und das Galbanum Öl traditionell innerlich und äußerlich zur Behandlung verschiedener Erkrankungen und Beschwerden eingesetzt.

Die darin enthaltenen Wirkstoffe haben eine erweichende, menstruationsfördernde, antiseptische, Kreislauf und immunstärkende, durchblutungsfördernde, schmerzlindernde, Krampf- und schleimlösende Wirkung. Das wohlriechende Öl wird außerdem häufig in der Aromatherapie angewandt. Es besänftigt gereizte und unruhige Gemüter, bessert die Stimmung und gleicht innerlich aus, wenn der Mensch aufgewühlt und beunruhigt ist.

Galbanum wird heutzutage außerdem zum Fixieren von Düften bei der Parfüm-Herstellung und als Geschmacksverstärker in Lebensmitteln verwendet. Es ist Teil diverser Räucher-Mischungen und wird wegen seines waldigen intensiv-würzigen Duftes vor allem in hochwertigen Ölen und Seifen eingesetzt. Zur Abrundung der Duftnote wird es gern mit Vetiver oder Neroli kombiniert.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Galbanum Harz enthält folgende Inhaltsstoffe: Monoterpene (70 Prozent), Monoterpenole, Sesquiterpene, Sesquiterpenole, Aldehyde, Phenylether, Ester, Ketone und andere chemische Substanzen. Harz und Öl von Ferula erubescens sind naturmedizinisch vielseitig einsetzbar. Früher wurden Frauenleiden wie beispielsweise Menstruationsstörungen mit Galbanum Zäpfchen und Räucherungen kuriert.

Zur Regulierung der Monatsblutung wird Galbanum noch heute im Iran angewandt. Tote Föten konnten mithilfe einer Mischung aus Myrrhe, Wein und Galbanum abgetrieben werden. Aufgrund seiner häufigen Verwendung bei Unterleibsbeschwerden gab der Volksmund dem Harz aus der Riesenfenchel Art den Namen „Mutterharz“.

Gegen unansehnliche Leberflecken half eine äußerliche Anwendung aus Galbanum, Natron und Essig. Bei Zahnschmerzen steckte sich der Patient einfach ein Stück Galbanum in den zerstörten Zahn. Viele der bewährten Anwendungen leben in der traditionellen iranischen Volksmedizin fort und werden auch hierzulande in der Naturheilkunde eingesetzt.

Mit einem Tropfen reinem Galbanum Öl lassen sich große Furunkel schrumpfen und eitrige Akne-Pickel desinfizieren, sodass sie bald eintrocknen. Die Monoterpene, der wichtigste Inhaltsstoff des Galbanum Öls, setzt jedoch intensive Hautreize und kann höher dosiert Hautirritationen auslösen. Daher sollte der Patient, der über sensible Haut verfügt, Galbanum Öl nur in einem Basis-Öl gelöst oder in Mischungen mit anderen ätherischen Ölen auftragen.

Galbanum Öl wird getrunken, um Husten und Atemwegserkrankungen, die mit Atemnot einhergehen, zu behandeln. Die Wirkstoffe lösen Bronchialschleim und lindern so Bronchitis und Asthma bronchiale. Sie helfen bei innerlicher Anwendung außerdem noch bei Erkältungsbeschwerden, Verdauungsproblemen und stärken das Immunsystem.

Wegen seiner durchblutungsfördernden schmerzhemmenden und erwärmenden Eigenschaften kann der Kranke Galbanum außerdem zur Behandlung von Muskelkater, Muskelverspannungen und Krämpfen anwenden. Da die Galbanum Inhaltsstoffe darüber hinaus eine krampflösende Wirkung haben, wurde das Öl gern zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt.

Wer Oleum galbani innerlich anwenden möchte, träufelt dafür zwei-mal täglich bis zu vier Tropfen auf einen Teelöffel Honig. Anschließend das Ganze in einem Glas lauwarmem Kräutertee oder Wasser auflösen. Äußerlich hilft Galbanum Öl in Form von Waschungen und Kompressen bei Abszessen und Akne sowie als Einreibung gegen rheumatische Erkrankungen.

Auch im Bereich der Hautpflege hat sich Galbanum Öl bewährt. Es wird nicht nur bei von Akne geschädigter Haut, sondern auch zum Eincremen trockener, erschlaffter und faltiger Haut eingesetzt. Dazu wird es nur gering dosiert. Auf 50 ml Basis-Öl gibt der Patient ein Tropfen Oleum galbani.


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