Gebärmutterhalskrebs
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Gebärmutterhalskrebs oder Zervixkarzinom ist eine bösartige Veränderung des Gebärmutterhalsgewebes. Sofern die Krebserkrankung rechtzeitig diagnostiziert wird, ist die Krankheite fast zu 100 Prozent heilbar.
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Was ist ein Gebärmutterhalskrebs?
Gebärmutterhalskrebs, in der medizinischen Fachsprache auch als Zervixkarzinom bezeichnet, ist ein Sammelbegriff für alle bösartigen Veränderungen im Bereich des Gebärmutterhalses. Als Gebärmutterhals wird der Bereich des weiblichen Körpers bezeichnet, welcher die Scheide mit der Gebärmutter verbindet.
Die Krankheit tritt vermehrt im Alter zwischen 35 und 55 Jahren sowie nach dem 65. Lebensjahr auf. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 6.000 Frauen an dieser Krankheit.
Die häufigste Ursache des Gebärmutterhalskrebs ist eine Infektion durch das Papillomavirus (HPV) bei ungeschützem Sexualverkehr.
Ursachen
Hauptursache für den Gebärmutterhalskrebs ist die Infektion mit dem humanen Papillomavirus; dies geschieht meist beim ungeschützten Geschlechtsverkehr. Diese Infektionen sind durchaus nicht selten - immerhin 80 Prozent der deutschen Bevölkerung stecken sich mindestens einmal in ihrem Leben mit diesem Virus an.
Die meisten der betroffenen Patienten bemerken von dieser Infektion jedoch nichts, zumal diese meist keine Schmerzen verursacht. Nur bei 20 Prozent der Patienten verbleibt der Virus im Körper und lediglich bei fünf Prozent der Betroffenen entwickelt sich daraus der Gebärmutterhalskrebs.
Natürlich begünstigen aber auch noch andere Faktoren diese Krebserkrankung, unter anderem sind Raucherinnen deutlich häufiger betroffen und auch bei einem geschwächten Immunsystem, beispielsweise einer HIV-Infektion, ist das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, deutlich höher.
Auch das Einnehmen hormoneller Verhütungsmittel, wie der Pille, wird von Experten als ein Risikofaktor für den Ausbruch der Erkrankung Gebärmutterhalskrebs angesehen. Darüber hinaus kann dieser Virus noch andere Symptome auslösen, unter anderem Haut- oder Genitalwarzen.
Bereits seit 2007 empfiehlt das Robert-Koch-Institut daher, sich gegen diese Viren impfen zu lassen - dies gilt insbesondere für junge Mädchen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Im Frühstadium eines Gebärmutterhalskrebses treten häufig gar keine Symptome auf. Manchmal werden in diesem Stadium jedoch bereits unregelmäßige Blutungen sowie ein weißlicher und übel riechender Ausfluss beobachtet. Auch Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr können schon vorkommen. Oft treten diese Symptome aber auch bei anderen wesentlich harmloseren Erkrankungen auf, sodass sie unspezifisch sind.
Erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung werden die Symptome spezifischer und geben dann einen Hinweis auf die Krebserkrankung. Im Frühstadium können jedoch fast alle Patienten noch vollständig geheilt werden. Die Heilungschancen verringern sich aber in dem Maße, in dem der Krebs weiter voranschreitet. Wenn das Lymphsystem bereits befallen ist, entstehen Lymphödeme, die sich durch Anschwellen der Beine bemerkbar machen.
Häufig ist außerdem der Urin durch Einblutungen aus der Blase oder den Harnwegen rot gefärbt. Harnwegsinfekte sind ebenfalls häufig. Wenn sich der Krebs in das Becken und die Wirbelsäule ausgebreitet hat, treten tiefe in das Becken ausstrahlende Rückenschmerzen auf. Des Weiteren sind starke Bauchschmerzen durch eine Darmlähmung möglich, die durch den Krebsbefall der Baucheingeweide verursacht werden.
Gleichzeitig ist der normale Stuhlgang gestört. Ein deutliches Zeichen für die fortgeschrittene Krebserkrankung stellt eine starke und unerklärliche Gewichtsabnahme dar. Schließlich tritt der Tod nach dem Befall vieler Organe mit dem Tumor durch Multiorganversagen ein.
Verlauf
Durch die Lage des Gebärmutterhalses ist diese Art von Krebs meist bereits im Frühstadium erkennbar. Wer sich regelmäßig von seinem Frauenarzt untersuchen lässt, hat gute Chancen, dass dieser frühzeitig erkannt wird. Im Frühstadium erkannt, ist diese Form von Krebs zu 100 Prozent heilbar.
Diese Krebsart verursacht im Frühstadium keinerlei Symptome und auch wenn der Krebs bereits weiter fortgeschritten ist, klagen die meisten Patienten kaum über Beschwerden. Bisweilen können jedoch Symptome wie ein übel riechender oder auch blutiger Ausfluss ebenso auftreten wie Schmierblutungen nach dem Geschlechtsverkehr.
Auch Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang sind durchaus keine Seltenheit. Einseitig geschwollene Beine können ebenso auf diese Erkrankung deuten wie nicht definierbare Bauch-, Becken- oder Rückenschmerzen.
Komplikationen
In den meisten Fällen treten Komplikationen bei Gebärmutterhalskrebs nur dann auf, wenn die Behandlung zu spät beginnt und der Krebs daher schon fortgeschritten ist. Bei einer frühen Diagnose kann der Gebärmutterhalskrebs relativ gut geheilt werden, sodass es nicht zu weiteren Beschwerden oder Komplikationen kommt. Durch den Gebärmutterhalskrebs kommt es zu unterschiedlichen Beschwerden im Bereich der Vagina.
Dabei können Störungen des Blutungszyklus und verstärkte Blutungen auftreten. Diese treten auch außerhalb der Periode auf. Ebenso kommt es zu einem verstärken Scheidenausfluss. Die Beschwerden verringern die Lebensqualität der betroffenen Person. Durch den Ausfall von Schmerzen kann der Gebärmutterhalskrebs leider erst spät diagnostiziert werden, weswegen der Besuch von Vorsorgeuntersuchungen sehr wichtig ist.
Durch den Krebs kann es in einigen Fällen auch zu Schmerzen im Rücken oder im Bauch kommen. Nicht selten sind auch die Beine angeschwollen. In der Regel kann der Krebs durch einen operativen Eingriff ohne Komplikationen entfernt werden, falls dieser nicht weit fortgeschritten ist.
In schwerwiegenden Fällen ist eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung notwendig. In den meisten Fällen kann der Krebs allerdings relativ gut besiegt werden, sodass es zu keinen weiteren Komplikationen kommt. Bei einem positiven Krankheitsverlauf kommt es nicht zu einer verringerten Lebenserwartung.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Ein Arzt ist aufzusuchen, sobald sich Beschwerden im Unterleib einstellen. Kommt es zu Unregelmäßigkeiten der Monatsblutung, Schmerzen oder Krämpfen, sollte eine ärztliche Untersuchung stattfinden. Bei einer verkürzten oder stark verlängerten Menstruation, wiederholt auftretenden Zwischenblutungen sowie Blutungen, die nach den Wechseljahren stattfinden, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren. Kommt es zu Beschwerden beim Sex oder ist eine Schwellung des Unterleibs zu erkennen, ist ein Arztbesuch notwendig.
Grundsätzlich sollte an den jährlichen Kontrolluntersuchungen beim Frauenarzt teilgenommen werden. Dort wird der Gebärmutterhals abgetastet und ein Abstrich der Vaginalflüssigkeit labortechnisch untersucht. Über diese Krebsvorsorge kann der Krebs bereits erkannt werden, bevor erste Beschwerden eintreten. Leidet die Frau über mehrere Wochen unter einem allgemeinen Krankheitsgefühl, einer Schwäche oder Abgeschlagenheit, sollte sie einen Arzt konsultieren. Kommt es zu einem veränderten Ausfluss aus der Vagina oder einer ungewöhnlichen Geruchsbildung im Intimbereich, sind diese Hinweise ärztlich abklären zu lassen.
Können durch eigenes Abtasten im Scheidenkanal Unregelmäßigkeiten des Gebärmutterhalses wahrgenommen werden oder treten Beschwerden bei der Nutzung von Tampons auf, sollte ein Arztbesuch erfolgen. Bei einem Druckgefühl im Unterleib, einer inneren Unruhe sowie einer verminderten Leistungsfähigkeit empfiehlt es sich, für die Ursachenklärung einen Arzt aufzusuchen. Anhaltende Schmerzen im Becken, Bauch oder Rücken sollten untersucht und behandelt werden.
Behandlung & Therapie
In den meisten Fällen der Gebärmutterhalskrebs-Erkrankung genügt ein kleiner operativer Eingriff am Gebärmutterhals, die sogenannte Konisation. Auch die Laserchirurgie kann im Anfangsstadium gute Heilaussichten versprechen. Vorteil dieser beiden Behandlungsmethoden ist zudem, dass die Gebärmutter vollständig erhalten bleibt. Auch sind spätere Schwangerschaften nach dem Eingriff durchaus noch möglich.
Ist der Gebärmutterhalskrebs bereits weiter fortgeschritten, muss allerdings eine größere Operation oder bei Bedarf auch eine Strahlentherapie erfolgen. Diese wird in Einzelfällen auch mit einer Chemotherapie kombiniert. Die Ärzte unterscheiden zudem einen Gebärmutterhalskrebs von einer Vorstufe dieser Erkrankung. In diesem Fall bilden sich die Unregelmäßigkeiten der Zellen auch häufig von selbst wieder zurück.
Wurden solche Unregelmäßigkeiten diagnostiziert, sollte man in regelmäßigen Abständen Abstriche der Scheide durchführen lassen. Bleibt diese Zellveränderung über einen längeren Zeitraum bestehen, muss der Arzt den betroffenen Bereich eventuell entfernen. Die Behandlung hängt also in erster Linie davon ab, wie weit der Krebs bereits fortgeschritten ist.
Nachsorge
Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen nach Beendigung der Therapie sind notwendig, um ein Wiederauftreten des Gebärmutterhalskrebses frühzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. In den ersten drei Jahren finden Nachsorgeuntersuchungen im Allgemeinen alle drei Monate statt, danach für zwei Jahre zweimal jährlich. Nach fünf Jahren Beschwerdefreiheit ist eine Kontrolle nur noch einmal jährlich nötig.
Das individuelle Rückfallrisiko ist stark von Art und Größe des ursprünglichen Tumors, der durchgeführten Therapie und dem Allgemeinzustand der Patientin abhängig: Im Einzelfall können Kontrolluntersuchungen in deutlich geringeren Abständen ratsam sein. Eine Nachsorgeuntersuchung besteht in der Regel aus einem ausführlichen Gespräch, einer umfassenden körperlichen und gynäkologischen Untersuchung inklusive Zellabstrich und vaginaler Ultraschalluntersuchung, sowie einer Blut- und Urinuntersuchung.
In größeren Abständen werden Ultraschalluntersuchungen der Nieren sowie eine Mammographie durchgeführt. Röntgenuntersuchungen der Lunge, eine Ultraschalluntersuchung der Leber und eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) werden nur in Ausnahmefällen bei hohem Rückfallrisiko angefertigt. Eine große Bedeutung kommt der seelischen Nachbetreuung der Patientin zu.
Die psychische Belastung durch die Krebserkrankung kann durch Gespräche mit einem Therapeuten oder dem Besuch einer Selbsthilfegruppe deutlich gelindert werden. Zur Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit nach einer Chemo- oder Strahlentherapie ist in vielen Fällen eine medizinische Rehabilitationsmaßnahme empfehlenswert: Diese kann in einer stationären Rehabilitationsklinik, teilstationär oder ambulant stattfinden.
Aussicht & Prognose
Die Prognose hängt bei Gebärmutterhalskrebs stark vom Zeitpunkt der Erkennung ab. Im Vorstadium lässt er sich so gut behandeln, dass manchmal gar keine aggressive Krebstherapie erforderlich ist. Es reicht ein kleiner operativer Eingriff; je nach Schweregrad ist die Frau danach auch noch fruchtbar und kann Kinder bekommen.
In den anfänglichen Stadien sind die Überlebenschancen bei Gebärmutterhalskrebs ebenfalls noch sehr gut. Meistens muss jetzt aber mit einer Krebstherapie gerechnet werden, damit der Krebs sich vollständig zurückbilden kann. Eine so frühe Erkennung bedeutet aber in den meisten Fällen, dass der Krebs tatsächlich heilbar ist.
Wird Gebärmutterhalskrebs dagegen erst spät entdeckt, sind invasivere operative Verfahren notwendig. Auch jetzt besteht oft noch eine Chance auf vollständige Heilung, allerdings geht diese Hand in Hand mit der teilweisen oder vollständigen Entfernung der Gebärmutter. Hat der Gebärmutterhalskrebs bereits gestreut, müssen auch andere (reproduktive) Organe entfernt werden. Zudem muss die Patientin damit rechnen, sich einer Chemotherapie unterziehen zu müssen.
Bei fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs ist es leider nicht selten, dass die Frau durch die Behandlung unfruchtbar wird oder der Krebs selbst die Gebärmütter schon so stark angegriffen hat, dass keine Schwangerschaft mehr möglich ist. In diesen Fällen können aber vor Beginn der Krebstherapie Eizellen entnommen werden, damit ein Kinderwunsch auf alternative Weise erfüllt werden kann.
Das können Sie selbst tun
Die Krebserkrankung muss von einem Arzt behandelt und therapiert werden. Die Erkrankte kann mit eigenen Möglichkeiten das Wohlbefinden unterstützen und die Psyche stabilisieren. Für die Linderung der körperlichen Symptome wird jedoch ein Arzt und in den meisten Fällen ein operativer Eingriff benötigt.
Als mental stärkend wird von einigen Betroffenen der Kontakt zu Selbsthilfegruppen empfunden. Dort können sich unter geschützten Rahmenbedingungen Erkrankte und bereits gesundete Frauen austauschen, sich gegenseitig helfen und motivieren. Entspannungstechniken haben sich ebenfalls bei vielen Patientinnen bewährt.
Durch Meditation, autogenem Training oder Yoga kann eine mentale Kraft entwickelt werden, die zu neuer Zuversicht und Optimismus beiträgt. Ein stabiles soziales Umfeld und die Möglichkeit über emotionale Anliegen zu sprechen, helfen im Alltag ebenfalls immens. Dadurch können Ängste besprochen und abgebaut werden. Hilfreich kann darüber hinaus die Inanspruchnahme eines Therapeuten sein.
Darüber hinaus fördern eine gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung das allgemeine Wohlbefinden. Eine ausgewogene und vitaminreiche Lebensmittelzufuhr stärkt das Immunsystem und schützt vor einer zusätzlichen Krankheitsanfälligkeit. Spaziergänge oder sportliche Aktivitäten, die an die Möglichkeiten der Erkrankten angepasst sind, verbessern im Alltag die Lebensqualität. Durch eine ansprechende Freizeitgestaltung können positive Momente im Leben der Patientin geschaffen werden, die zur Förderung der Lebensfreude beitragen.
Quellen
- Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
- Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
- Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006