Sinne
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Umgebung und Umwelt werden vom Menschen über die Sinne wahrgenommen. Die klassischen fünf Sinne sind der Geruchs- und Tastsinn sowie das Schmecken, Hören und Sehen. Sie dienen dem Körper zum Schutz und zur Orientierung.
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Was sind die Sinne?
Ohne die Sinne wäre der Mensch nicht dazu in der Lage, sich in seiner Umgebung zurechtzufinden. Als Schutzmechanismen bewahren sie den Körper vor Schaden und melden als Alarmsensoren Gefahr. Die visuelle Wahrnehmung erfolgt über die Augen, die auditive über die Ohren und die taktile über die Haut. Der Geschmack (gustatorische Wahrnehmung) wird hauptsächlich über die Zunge wahrgenommen, während das Riechen (olfaktorische Wahrnehmung) über die Nase erfolgt. Diese Körperteile werden als Sinnesorgane bezeichnet.
Die Sinne lassen sich in die sogenannten Nah- und Fernsinne unterteilen. Seh- und Hörsinn fallen unter die Fernsinne, weil sie auch auf Entfernung funktionieren. Die anderen Sinne sind Nahsinne, da sie üblicherweise nur auf geringe Distanz genutzt werden können.
In der modernen Physiologie zählen beim Menschen das Temperatur- und Schmerzempfinden, der Gleichgewichtssinn und die Tiefensensibilität (Körperempfindung) ebenfalls zu den Sinnen. Bei sogenannten Synästhetikern überlappen häufig die Sinneswahrnehmungen und -kanäle, was dazu führt, dass beispielsweise Töne als Farbmuster wahrgenommen werden.
Funktion & Aufgabe
Eine typische Situation, in der der Geruchssinn Leben rettet, ist ein Brand. Dies gilt im gleichen Fall ebenso für den Tastsinn und die Körperempfindung, die das Gehirn vor Schmerz oder auch Temperaturschwankungen warnt. Ebenso schützt das Temperaturempfinden im Winter vor Erfrierungen. Bei Kälte reagiert der Körper mit Zähneklappern. Es wird eine Bewegung erzeugt, die dazu dient, den Körper aufzuwärmen.Der Geschmackssinn hingegen hilft dem Menschen in erster Linie dabei, zwischen essbar und ungenießbar zu unterscheiden. So können starke Vergiftungen, die zum Tod führen könnten, verhindert werden.
In der modernen Gesellschaft ist ein Teil der Sinne mehr ein angenehmer Zusatz als wirklich lebensnotwendig. In den Anfangszeiten der Evolution halfen die Sinne dem Menschen jedoch, sich zurechtzufinden und zu überleben. Das Gehör kann ähnlich wie der Geruch zu einem wichtigen Alarmsignal werden. Aus diesem Grund reagiert der Körper bis heute empfindlich und abschreckend auf laute Geräusche. Sie könnten Gefahr symbolisieren.
Ähnlich wie das Temperaturempfinden soll das Schmerzempfinden vor größeren Verletzungen schützen. Eine etwas andere Funktion hingegen erfüllt der Gleichgewichtssinn. Ohne ihn wäre der Mensch nicht dazu in der Lage, aufrecht zu stehen oder sich gar zu bewegen.
Ist einer der Sinne geschädigt, gleich der menschliche Körper diese Behinderung häufig dadurch aus, dass die anderen Sinne gestärkt werden. Dadurch wird ein umfassenderer Schutz des Körpers gewährleistet. Zudem hilft dieser Mechanismus der Orientierung im Alltag.
Krankheiten & Beschwerden
Erkrankungen der Augen sind beispielsweise Bindehautentzündungen, Grauer Star im Alter sowie eine Sehschwäche, die als Ursache anderer Erkrankungen auftreten kann. Auch eine Entzündung des Sehnervs wirkt sich auf die Sehstärke und -intensität aus.
Krankheiten, die Bezug zum Hörsinn haben, sind einerseits das Ohrensausen (Tinnitus), bei dem es zu Störgeräuschen im Ohr kommt und andererseits der Hörsturz. Außerdem kann es unter anderem im Alter zu Schwerhörigkeit kommen. Beschwerden, wie Schwindel oder Reisekrankheit sind Störungen des Gleichgewichtssinns.
Bei Infektionskrankheiten kommt es außerdem meistens zu kurzfristigen Beeinträchtigungen des Geruchs- und Geschmackssinns. Am häufigsten ist dies bei Erkältungskrankheiten oder eine Grippe der Fall. Allerdings können auch Nebenhöhlenentzündungen den Geruchssinn beeinträchtigen. Hinzu kommt, dass Allergien wie zum Beispiel Heuschnupfen sich ebenfalls auf die Sehkraft und den Geruchssinn auswirken. Die Symptomatik gleicht hier je nach Intensität der einer Erkältung.
Aber auch Nervenstörungen und Stress können die Sinne beeinflussen. Zudem ist in sehr wenigen Fällen eine sogenannte hereditäre sensorische Neuropathie diagnostiziert worden. Es handelt sich um eine Funktionsstörung, die sich unter anderem durch Dispositionen im Schmerz- und Tastempfinden bemerkbar macht.
Allgemein wirken sich Nervenkrankheiten auf die Sinneswahrnehmung aus. Ebenso können Verletzungen der Nerven die Sinne beeinträchtigen oder gar Empfindungen in unterschiedlichen Körperteilen vollständig lahmlegen. Dies gilt besonders für den Tastsinn sowie Schmerz- und Temperaturempfindungen. Hinzu kommt, dass psychische Erkrankungen die subjektive Sinnesempfindung ebenso beeinflussen können.
Bei vielen Krankheiten sind gleich mehrere Sinnesorgane betroffen, da sie in direkter Wechselwirkung zueinander stehen. So wirken sich Beeinträchtigungen im Geruchssinn ebenso auf die Geschmacksnerven aus. Ähnlich sieht es mit Störungen des Gleichgewichts aus. Oftmals ist eine weitere Symptomatik, die mit Schwindel einhergeht, ein gestörtes Sichtfeld. Betroffenen wird "schwarz vor Augen".
Quellen
- Berlit, P.: Basiswissen Neurologie. Springer, Berlin 2007
- Grehl, H., Reinhardt, F.: Checkliste Neurologie. Thieme, Stuttgart 2012
- Hacke, W.: Neurologie. Springer, Heidelberg 2010