Gemeiner Lein
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Gemeine Lein zählt zu den traditionellen Heilpflanzen. Er kommt unter anderem in Form von Leinsamen zur Anwendung.
Vorkommen & Anbau des Gemeinen Leins
Bei dem Gemeinen Lein (Linum usitatissimum) handelt es sich um eine der ältesten menschlichen Kulturpflanzen. Bekannt ist er auch unter den Namen Flachs oder Saat-Lein. Der Gemeine Lein zählt zur Familie der Leingewächse (Linaceae) und dient auch als Heilpflanze. Lein wird von den Menschen bereits seit der Steinzeit genutzt und findet unter anderem als vielseitiger Rohstoff Verwendung. Die alten Ägypter benutzten Leintücher zum Einwickeln ihrer Verstorbenen. In der heutigen Zeit hat die Pflanze allerdings etwas an Bedeutung verloren.Der Gemeine Lein ist eine einjährige Pflanze und erreicht eine Wuchshöhe zwischen 30 Zentimetern und 1,50 Meter. Seine Blätter sind sehr schmal und haben die Form einer Lanzette. Die Färbung der fünfzähligen Blüten ist weiß-blau bis blau. Sie zeigen sich in den Monaten Juni bis August. Ihr Durchmesser umfasst circa zwei bis drei Zentimeter. Aus den Blüten gehen die Leinsamen hervor. In jeder der rundlichen Blütenkapseln befinden sich acht bis zehn Samen. Ihre Aberntung ist zwischen August und Oktober möglich.
Als Kulturpflanze wird Lein in der ganzen Welt angebaut. Die Heimat der Pflanze ist in der Mittelmeerregion sowie in Vorderasien zu finden. Am besten gedeiht das anspruchslose Heilkraut in einem gemäßigten Klima. Zum Wachsen bevorzugt der Lein Sonne und Böden mit vielen Nährstoffen.
Wirkung & Anwendung
Dem Lein werden verschiedene therapeutische Effekte zugeschrieben. So wirkt er entzündungshemmend, abführend, erweichend, schmerzstillend und krampflösend. Wichtigste medizinische Bestandteile der Pflanze sind die Leinsamen, in denen gesundheitsfördernde Schleimstoffe und verschiedene B-Vitamine sowie Vitamin E enthalten sind. Da die Leinsamen den Darm anregen, kommen sie als Abführmittel zur Anwendung.
Verabreicht werden die Leinsamen zur innerlichen Einnahme. Dazu vermischt der Patient ein oder zwei Esslöffel mit geschroteten Leinsamen mit Flüssigkeit, Müsli oder Joghurt. Durch deren Feuchtigkeit quellt der Leinsamen ein wenig auf und gibt Schleim ab. Vor der Einnahme lässt der Patient den Leinsamen noch etwas einwirken, danach kann er gegessen werden. Wichtig ist, nach der Einnahme circa einen halben Liter Wasser zu trinken. Auf diese Weise erhält der Leinsamen die Gelegenheit, innerhalb des Magen-Darm-Trakts komplett aufzuquellen.
Dies hat eine Erweichung des Stuhls zur Folge, der dann besser durch den Darm gelangen kann. Die Einnahme der Leinsamen erfolgt zwei oder drei Mal pro Tag. Die Leinsamen können aber auch als Tee aufgebrüht werden. Dieser entwickelt einen positiven Effekt auf das Harnsystem. Ebenso ist eine äußerliche Anwendung der heilenden Samen möglich. Zu diesem Zweck werden die Samen zermahlen oder zerquetscht und in Form eines Umschlags bei Husten, Geschwüren oder Entzündungen der Haut aufgelegt. Gegen Furunkel können zudem Umschläge aus gekochtem Samenbrei zum Einsatz kommen.
Ergänzt mit Olivenöl oder Honig verstärkt sich der heilende Effekt noch. Gegen Ausschläge auf der Haut eignet sich Leinöl, das aus Leinsamen gepresst wird. Das Öl lässt sich sowohl in Form von Umschlägen als auch als eröffnendes Klistier anwenden. Im Falle einer Gallenkolik kann das Öl auch innerlich eingenommen werden. Die Dosis liegt bei 50 Gramm pro Trunk. Ein Löffel Leinöl pro Tag soll zudem einem Herzinfarkt vorbeugen. Außerdem lässt sich das Leinöl zu einer Salbe verarbeiten und dient zur Behandlung von entzündeten Wunden.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
So bewirkt das fette Öl der Leinsamen gewissermaßen einen Schmiereffekt, was einen schnelleren Abtransport des Darminhalts zur Folge hat. Damit die Leinsamen ihre Wirkung voll entfalten können, muss der Patient jedoch reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen. Bis sie ihre abführende Wirkung entfalten, kann es zwei bis drei Tage dauern.
Weitere Anwendungsgebiete von Leinsamen oder Leinöl sind Halsschmerzen, Heiserkeit, eine Rachenentzündung, Schnupfen, Schwellungen der Drüsen, eine Gesichtsneuralgie, Hautausschlag, Gürtelrose, Zahnschmerzen, Furunkel und Geschwüre. Ebenso dient der Lein zur Behandlung von Ischiasbeschwerden, Rheuma, Psoriasis (Schuppenflechte), Magenübersäuerung, Magenschleimhautentzündungen, Sodbrennen und Unterleibsbeschwerden.
Auch die Homöopathie setzt den Gemeinen Lein als Mittel gegen Heuschnupfen, Asthma bronchiale, Heufieber, Reizungen der Harnblase oder Zungenlähmung ein. Es gibt allerdings einige Gegenanzeigen. So darf Leinsamen nicht eingenommen werden, wenn der Patient einmal einen Darmverschluss hatte oder unter Verengungen im Magen beziehungsweise in der Speiseröhre leidet.
In der Schwangerschaft sollte die Frau lieber auf Leinöl verzichten, weil seine Einnahme das Risiko einer Frühgeburt verstärkt. Darüber hinaus ist durch Leinsamen eine beschränkte Aufnahme von Medikamenten im Darmbereich möglich. Aus diesem Grund wird von einer gleichzeitigen Einnahme von Leinsamen und anderen Arzneimitteln abgeraten.