Morgensteifigkeit
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Von der Morgensteifigkeit sind häufig Arthrose-Patienten betroffen, aber auch bei anderen Krankheiten ist sie ein Begleitsymptom. Die Beschwerden äußern sich durch steife Gelenke, also eine eingeschränkte Beweglichkeit und Anlaufschmerzen. Letzteres bedeutet, dass die ersten Bewegungen am Morgen schwer fallen. Dies alles ist ein Zeichen, dass mit den Gelenken etwas nicht stimmt.
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Was ist Morgensteifigkeit?
Die Morgensteifigkeit beschreibt ein Symptom, das bei zahlreichen unterschiedlichen Erkrankungen auftreten kann. Insbesondere Gelenkerkrankungen stehen mit einer stark ausgeprägten Morgensteifigkeit in Verbindung, vor allem Arthrose und Rheuma. Was meist schleichend beginnt, ist letztendlich das erste spürbare Anzeichen einer beeinträchtigten Gesundheit.
Die Gelenke sind bei den Betroffenen nach einer längeren Ruhephase, beispielsweise am Morgen nach dem Aufstehen, weniger beweglich als sonst. Das Ausmaß der Symptome nimmt im Laufe des Tages, aber auch bei einer vermehrten Bewegung der Gelenke wieder ab. Rund fünf Millionen Menschen leiden in Deutschland unter der Verschleißerkrankung der Gelenke und somit ebenso unter einer Morgensteifigkeit.
Die Alarmsignale sollten ernst genommen werden. Wenn nicht frühzeitig genug etwas dagegen unternommen wird, muss mit einer gravierenden Verschlimmerung der Erkrankung gerechnet werden. Die Symptome können bis zu einer Unbeweglichkeit reichen. Daher sollte bei einer Morgensteifigkeit reagiert werden.
Ursachen
Die Gelenke werden vor allem durch nächtliche Entzündungsprozesse belastet, was zur Morgensteifigkeit und der eingeschränkten Beweglichkeit führt. Im Normalfall dient die nächtliche Ruhephase der Regeneration. Es erfolgt eine Erneuerung des Gewebes und eine Beseitigung der Zelltrümmer. Daher sinkt der Cortisol-Spiegel nachts ab, sodass das Immunsystem gehemmt wird.
Dies kann jedoch in arthritisch veränderten Gelenken zum Problem werden. Die Abwehr des Körpers ist sehr stark damit beschäftigt, die Knorpeltrümmer, die aus dem Verschleiß resultieren, in den Gelenken zu entfernen. Bei einer überschießenden Immunantwort werden jedoch auch gesunde Zellstrukturen angegriffen, sodass es zu Entzündungen und der Verschlechterung der Erkrankung kommt.
Ein Knorpel kann lebenslang gut funktionieren, jedoch nur, wenn er nicht überbeansprucht wird. Dazu gehört beispielsweise die Fehlbelastung, aber auch zu viel Ruhe kann eine Ursache sein. Für einen gewissen Zeitraum können Überbeanspruchungen ausgeglichen werden, nach längeren Phasen ist eine Arthrose jedoch vorprogrammiert.
Wenn eine Morgensteifigkeit auftritt, kann dies allerdings zahlreiche unterschiedliche Ursachen haben. Diese sind nur durch eine ausführliche Untersuchung und Tests zu ermitteln. Daher ist es bei der Wahrnehmung der Symptome wichtig, einen Arzt aufzusuchen.
Krankheiten mit diesem Symptom
Diagnose & Verlauf
Die sorgfältige Diagnose ist bei einer Morgensteifigkeit sehr wichtig, denn diese ermöglicht es, eine passende Behandlung einzuleiten. Zu Beginn erfolgt stets die Anamnese durch den Arzt. Hierbei fragt er den Patienten nach der Vorgeschichte. Danach kommt es zur Betrachtung und Betastung.
Zudem stehen dem Arzt spezielle Funktions- und Schmerztests zur Verfügung, die es ihm ermöglichen, die Stabilität der Bänder und Muskeln sowie die Gelenkbeweglichkeit zu überprüfen. Besteht der Verdacht, dass eine Arthrose vorliegt, wird der Mediziner auf eine apparative Diagnostik zurückgreifen, zum Beispiel Ultraschall-, Röntgen- oder MRT-Untersuchungen.
Dies gibt einen guten Aufschluss über den Zustand des Gelenks und der Knochen. Bei Rötungen und starken Schwellungen erfolgt zudem häufig eine Gelenkpunktion, um die Gelenkflüssigkeit im Labor zu analysieren. Die Blutuntersuchung ist eine weitere Untersuchungsmethode.
Damit können die Anzahl der Immunzellen in der Gelenkflüssigkeit, die Viskosität der Synovialflüssigkeit und das Vorhandensein der Rheumafaktoren untersucht werden. Dies hilft dabei, festzustellen, ob es sich um eine Arthrose, rheumatoide Arthritis oder Gicht handelt, aufgrund derer die Morgensteifigkeit verursacht wird.
Komplikationen
Für Meniskusschäden oder Veränderungen des Knochenstoffwechsels stehen die Szintigraphie und die Magnetresonanztomographie zur Verfügung. Es ist stets wichtig, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen, der die Ursache ermittelt und eine geeignete Therapie einleitet. Die Erkrankung kann sonst zu einer fortschreitenden Gelenkzerstörung führen.
Eine Morgensteifigkeit entsteht vor allem durch eine Erkrankung der Gelenke. Diese können verschiedene Komplikationen mit sich tragen. Eine Möglichkeit der Morgensteifigkeit ist die Gicht. Dabei können sich die Harnsäurekristalle, die sich in die Gelenke einlagern entzünden und so zu starken Schmerzen und Schwellungen des Gelenks führen. Hinzu kommt noch Fieber.
Daneben kann sich die Harnsäure auch im Knochen ablagern und dort zu entsprechenden Schäden führen. In einigen Fällen kann es auch zu Ablagerungen in der Niere kommen, wodurch es zum Nierenversagen (Niereninsuffizienz) kommen kann. Auch ein Verschleiß des Gelenkknorpels (Arhtrose) führt dauerhaft zu Komplikationen. Es kommt ähnlich wie bei der Gicht zu entzündlichen Reaktionen und Gelenkergüssen.
Daneben verändert sich die Struktur des Gelenks. Da Arthrose nicht heilbar ist, kommt es zum ständigen Abrieb von Knorpel bis hin zum Knochen, so dass im späten Verlauf Knochen auf Knochen reiben kann. Dies verursacht nicht nur starke Schmerzen, sondern dadurch kann der Knochen einbrechen und Trümmer können sich verteilen.
Daneben kann auch eine entzündliche Erkrankung des Gelenks (Arthritis) eine Steifigkeit auslösen. Beispiel dafür ist die Rheumatoide Arthritis. Diese Autoimmunerkrankung befällt nicht nur die Gelenke und sorgt für eine Zerstörung dieser, sondern es kann auch andere Organe wie das Herz oder die Gefäße befallen und so zu entzündlich degenerativen Reaktionen führen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Morgensteifigkeit kann verschiedenste Ursachen haben und ist meistens vorübergehend. Ein Arzt sollte konsultiert werden, wenn die Beschwerden mehrere Tage in Folge auftreten oder zu deutlichen Einschränkungen im Privat- und Berufsleben führen. Können einfache Bewegungen nicht mehr ausgeführt werden und ist die Bewegung stark vermindert, müssen die betroffenen Gelenke und Muskeln ärztlich versorgt werden.
Manchmal werden die Beschwerden auch durch eine falsche Körperhaltung oder eine Überlastung des Rückens verursacht. Betroffene können die Morgensteifigkeit dann oft durch leichte Dehnübungen und Schonung reduzieren. Bleiben die Beschwerden aber bestehen oder nehmen sogar noch zu, sollte medizinischer Rat eingeholt werden. Bei Verdacht auf eine arthritische Erkrankung oder stressbedingte Morgensteifigkeit empfiehlt sich ein Besuch beim Hausarzt. Dasselbe gilt, wenn die Versteifung sukzessive auf weitere Körperregionen übergreift und Begleitsymptome wie Gelenkschmerzen oder Migräne verursacht.
Patienten, die bereits unter einer Gelenk- oder Muskelerkrankung leiden, sollten Morgensteifigkeit mit dem behandelnden Arzt besprechen. Besonders dringlich ist der Arztbesuch, wenn die Beschwerden ganz plötzlich auftreten und rasch zunehmen. Dann liegt womöglich ein Bandscheibenvorfall zugrunde, der umgehend notfallmedizinisch behandelt werden muss, um einen schweren Verlauf zu vermeiden.
Behandlung & Therapie
Bei einer Morgensteifigkeit richtet sich die Behandlung stets nach der ermittelten Ursache. Liegt eine Arthrose vor, genügt es meist nicht, lediglich den durch den Arzt verordneten Therapie-Plan zu besprechen. Oftmals müssen auch die Lebensgewohnheiten verändert werden. Dazu gehören beispielsweise gelenkschonende Bewegungsarten oder eine andere Ernährung.
Eine Morgensteifigkeit kann durch physiotherapeutische Maßnahmen bekämpft werden, die jedoch unter professioneller Anleitung erfolgen sollten. Sonst könnte eine Verschlimmerung des Krankheitsbildes und der Beschwerden eintreten. Zudem kommen häufig medikamentöse Therapien zum Einsatz, um Entzündungen innerhalb des Gelenks zu minimieren und somit einen weiteren oder schlimmeren Krankheitsverlauf zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen.
Entzündungshemmende Medikamente sind die so genannten NSAIDS, beispielsweise Ibuprofen und Diclofenac. Diese stellen die Basismedikation bei Erkrankungen wie Rheuma und Arthrose dar, die sehr oft der Grund für die Morgensteifigkeit sind. Liegt eine Autoimmunerkrankung vor, vor allem bei der rheumatoiden Arthritis, sind zudem das Immunsystem unterdrückende Medikamente oftmals eine gute Unterstützung. Das Kortisol stellt bei Rheuma einen sehr wichtigen Bestandteil der Behandlung dar.
Aussicht & Prognose
Durch die Morgensteifigkeit kommt es bei den Patienten vor allem zu Einschränkungen der Bewegung und zu Schmerzen. Diese treten verstärkt am Morgen nach dem Aufstehen auf, können allerdings auch den gesamten Alltag belasten und die Lebensqualität stark verringern.
Nicht selten treten aufgrund der Schmerzen und der Einschränkungen bei vielen Patienten auch psychische Beschwerden und Depressionen auf, sodass auch eine psychologische Behandlung notwendig ist. Nicht selten kommt es aufgrund der Morgensteifigkeit auch zu Schwellungen und Rötungen der Gelenke.
Eine Diagnose kann relativ gut mit Hilfe von verschiedenen Bildgebungsverfahren durchgeführt werden, sodass die Behandlung schon frühzeitig beginnen kann. In den meisten Fällen leiden die Betroffenen an einer Arthritis oder an Arthrose. Falls die Morgensteifigkeit nicht behandelt wird, können sich die Gelenke entzünden.
Ebenso kann es sich um eine Gicht handeln, die auf jeden Fall durch den Arzt behandelt werden muss. Es kommt dabei vermehrt zu Fieber und zu sehr starken Schmerzen. In schwerwiegenden Fällen können auch die Nieren durch Ablagerungen beschädigt werden, sodass es zu einer Niereninsuffizienz kommt. Falls die Knochen aneinander reiben, können diese beschädigt werden. Aus diesem Grund ist eine Behandlung der Morgensteifigkeit in jedem Fall erforderlich, um Folgeschäden vorzubeugen.
Vorbeugung
Da Überlastungen, aber ebenso ein Mangel an Bewegung der Grund für die Morgensteifigkeit sein können, sollten diesbezüglich Veränderungen eingeleitet werden. Falsche Belastungen bei der Arbeit und ein Mangel an Beweglichkeit, auch bei übergewichtigen Menschen, begünstigen die Arthrose und lösen somit die Morgensteifigkeit aus. Eine gute Vorbeugung ist daher ausreichend Bewegung ohne eine Überforderung.
Wichtig ist auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung, bei der industriell verarbeitete Nahrungsmittel möglichst vermieden werden sollten, um Stoffwechselkrankheiten zu vermeiden. Im Falle einer genetischen Vorbelastung sind neben den genannten Maßnahmen regelmäßige Laborkontrollen empfehlenswert. Zudem empfiehlt es sich, den Körper nicht zu sehr einer Kälte auszusetzen, denn dadurch wird die Morgensteifigkeit verschlimmert.
Das können Sie selbst tun
Regelmäßige Morgensteifigkeit deutet auf eine Arthrose oder ein vergleichbares Leiden hin und sollte mit dem Arzt besprochen werden. Begleitend dazu können Betroffene die Beschwerden lindern, indem sie auf verschiedene Maßnahmen zurückgreifen. Oftmals hilft es, die Ernährung umzustellen und auf gelenkschonende Bewegungen zu achten. Möglicherweise liegt der Morgensteifigkeit auch ein Mangel an Bewegung zugrunde, der durch Sport und Gymnastik ausgeglichen werden kann.
Im Falle einer genetischen Vorbelastung empfiehlt es sich, den Körper vor Wärme oder Kälte zu schützen, da diese die Morgensteifigkeit verschlimmern können. Liegt der Morgensteifigkeit eine chronische Erkrankung zugrunde, muss diese zunächst behandelt werden. Morgens helfen Gymnastik und Yoga, die Gelenke zu lockern. Vor dem Zubettgehen können leichte Entspannungsübungen, aber auch Wärmewickel und Kälteanwendungen die Beschwerden lindern.
Morgensteifigkeit, die mit Schmerzen verbunden ist, kann mit verschiedenen Hausmitteln wie Schwedenkräuter oder Jonen-Salbe sowie ätherischen Ölen aus Kiefer, Kampfer, Minze, Zypresse oder Eukalyptus behandelt werden. Heilpflanzen, denen ein lindernder Effekt zugesprochen wird, sind unter anderem Angelika, Arnika, Beinwell und Wacholder. Schmerzpatienten und Allergiker sollten entsprechende Anwendungen zuvor mit ihrem Hausarzt abklären.
Quellen
- Mader, F. H. et al.: Allgemeinmedizin und Praxis. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2007
- Reining, R., Schweiger, A.: Endlich weniger Schmerzen. TRIAS, Stuttgart 2006
- Zauner, R.: Rückenbeschwerden natürlich behandeln. Gräfe und Unzer, München 2003