Hitzepickel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Hitzepickel bezeichnet man einen Ausschlag, welcher in Form roter Bläschen auf der Haut auftritt. Er ist meist schon durch einfache Maßnahmen zu behandeln und lässt sich gut vorbeugen. Es gibt allerdings auch Formen, die hartnäckiger sind.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Hitzepickel?

Hitzepickel, auch als Miliaria bezeichnet, sind kleine Bläschen, welche überwiegend bei starker Hitze auftreten.

Hitzepickel, auch als Miliaria bezeichnet, sind kleine Bläschen, welche überwiegend bei starker Hitze auftreten. Sie sind selten schmerzhaft und verschwinden meist nach einigen Tagen wieder. Ihre Entstehung hat unterschiedliche Ursachen. So kommt es zum einen durch die Kombination aus Hitze und Feuchtigkeit zu Hitzepickeln und zum anderen durch Vorerkrankungen oder fehlende Körperhygiene.

Je nachdem, welche Ursachen zugrunde liegen, fällt die Behandlung aus. Auch der Verlauf ist abhängig von der Form der Hitzepickel und deren Entstehung. Die Erkrankung verläuft jedoch in fast allen Fällen positiv. Auch vorbeugen lässt sie sich mit einfachen Mitteln wie der Vermeidung von großer Hitze und Feuchtigkeit und einer gesteigerten Körperhygiene.

Ursachen

Hitzepickel entstehen durch unterschiedliche Faktoren. Grundsätzlich werden sie gebildet, wenn Schweißporen verstopfen. Dies geschieht beispielsweise bei körperlicher Arbeit, denn dann transpiriert der Körper vermehrt, wodurch die Poren blockiert werden können. Auch unausgereifte Schweißporen sind eine Ursache. Aus diesem Grund haben kleine Kinder und Säuglinge Hitzepickel, die sich vor allem bei warmen Temperaturen bemerkbar machen.

Tropisches Klima löst auch bei Erwachsenen Hitzepickel aus. Genauer gesagt die heißen Temperaturen, welche sich in Verbindung mit dem feuchten Klima besonders belastend auf die Poren auswirken. Ebenso können Medikamente Hitzepickel verursachen. Insbesondere Clonidin, Betablocker und Opiate sind dafür bekannt, die Schweißporen zu stimulieren. Dasselbe gilt für bestimmte Kleidung, die die Haut so stark bedeckt, dass die Schweißporen blockiert werden. Cremes und Salben wirken ähnlich und beeinträchtigen die Funktion der Schweißporen.

Zuletzt können alle Arten von Hitze zu Hitzepickeln führen. Überhitzung durch zu dicke Decken beispielsweise, lösen ebenso Pickel aus wie der längere Aufenthalt in warmen Gefilden. Je nachdem, wo die Ursache liegt, fällt auch die Behandlung aus.

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Diagnose & Krankheitsverlauf

Hitzepickel lassen sich meist ohne besondere Verfahren diagnostizieren. Betroffene können meist selbst feststellen, ob und in welchem Ausmaß sie unter dem Hautausschlag leiden. Der Arzt kann zusätzlich eine Anamnese durchführen, um zu ergründen, wann die Hitzepickel das erste Mal aufgetreten sind, welche äußerlichen Umstände zu dem Zeitpunkt bestanden und ob der Betroffene Medikamente einnimmt. Auch Auffälligkeiten im Alltag werden notiert, um die spätere Therapie zu vereinfachen. Der Krankheitsverlauf von Hitzepickeln hängt von der jeweiligen Form und deren Ausprägung ab:

  • Bei der mildesten Form, auch Miliaria crystallina genannt, sammelt sich der Schweiß lediglich in der obersten Hautschicht. Wird die Schweißproduktion weniger, gehen auch die Pickel zurück. Schmerzhaft sind sie nur selten.
  • Die Miliaria rubra dagegen, können durchaus unangenehme Gefühle hervorrufen. Diese Form entsteht in einer tieferen Hautschicht und wird beispielsweise durch Bettlägerigkeit oder den Aufenthalt in tropischen Gefilden ausgelöst. Auch hier heilen die Pickel ab, sobald die auslösenden Umstände behoben wurden.
  • Die dritte und schwerste Form ist die Miliaria profunda. Dabei handelt es sich um eine sehr seltene Form der Hitzepickel, welche nur bei Erwachsenen auftritt. Sie wird durch harte Arbeit ausgelöst und äußert sich durch schmerzhafte, fleischfarbene Pickel. Begleitsymptome sind beispielsweise Schwitzen oder Juckreiz. Sie kann für den Betroffenen sehr unangenehm sein.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

So schön warme Sommertage sind, melden sich bei einigen Menschen schon beinahe vergessene Plagegeister zurück: Hitzepickel. Als juckende rote Bläschen oder kleine Pickel tauchen sie vor allem an den Körperstellen auf, wo sich bei Hitze leicht Feuchtigkeit bildet: in Kniekehlen, unter Achseln, im Leistenbereich sowie in verschiedenen Hautfalten.

Hitzepickeln vorbeugen lässt sich mit locker am Körper sitzender Kleidung aus atmungsaktiven Textilien wie Baumwolle, Leinen oder Seide sowie dem bevorzugten Aufenthalt in kühleren Räumen. Einpudern der gefährdeten Stellen beugt ebenfalls Hitzepickeln vor. Übrigens sollte auch die Bettwäsche im Sommer leicht und luftig sein.

Zum Arzt gehen bei Hitzepickeln müssen Betroffene erst bei stärkeren subjektiven Beschwerden. Der Hausarzt oder Hautarzt kann ihnen spezielle Lösungen zur Linderung verordnen oder auch Allergie-Medikamente. Wer dem Juckreiz der Hitzepickel nicht widerstehen konnte und sich möglicherweise wundgekratzt hat, sollte unbedingt den Arzt aufsuchen.

Eindringende Bakterien können selbst kleine Wunden infizieren und heftige Entzündungen auslösen. Ein Arzt kann außerdem sicher abklären, ob es sich ausschließlich um Hitzepickel handelt oder eventuell Hautpilz, welcher einer gesonderten Therapie bedarf.

Komplikationen

Hitzepickel sind in der Regel harmlos und heilen schnell wieder aus. Allerdings kann es in einigen Fällen auch zu komplizierteren Verläufen kommen, die aber trotzdem meist gut behandelbar sind. Wie erwähnt, sind zwei unterschiedliche Formen von Hitzpickeln bekannt. Es werden prall gefüllte wasserklare von rötlichen schmerzenden Hitzepickeln unterschieden.

Die wasserklaren Pickel (Miliaria cristallina) sind unkompliziert und lassen sich leicht durch Wegwischen und Ausdrücken entfernen. Dabei tritt eine Flüssigkeit aus, was zur sofortigen Beendigung der Schweißdrüsenverstopfung führt. Bei den rötlichen Pickeln (Miliaria rubra) sorgt eine Entzündung dafür, dass sie nicht durch Wegwischen, Kratzen oder Aufdrücken entfernt werden können. Vielmehr führt häufiges Kratzen zu geröteter, juckender, schmerzender und geschwollener Haut.

Trotzdem lassen sich die Symptome durch Behandlung mit Zinkpulver und lokalen Antibiotika meist gut behandeln, sodass auch hier eine medikamentöse Therapie nur der Ausnahmefall wäre. Säuglinge sind durch das Tragen von Windeln besonders gefährdet, an der entzündlichen Form der Hitzepickel zu leiden. Eine sehr seltene Komplikation bei Hitzepickeln ist der Hitzschlag.

Dabei ist die Wärmeregulation durch die Schweißbildung derart gestört, das der Körper kaum noch Wärme abführen kann. Die Körpertemperatur steigt über 40 Grad Celsius. Ein Hitzeschlag macht sich durch Schwindelgefühle, Übelkeit, Kopfschmerzen, hohe Herzfrequenz und niedrigen Blutdruck bemerkbar. Es handelt sich um einen Notfall, der sofort ärztlich behandelt werden muss.

Behandlung & Therapie

Hitzepickel müssen im Normalfall nicht behandelt werden, da sie sich nach einigen Tagen von selbst zurückbilden. Erst, wenn die Symptome einige Tage bestehen und die Beschwerden sich womöglich noch verschlimmern, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann verschiedene Maßnahmen einleiten, um die Transpiration zu reduzieren.

So verschreibt er wasserfreies Lasolin, welches in Form einer Salbe auf die Haut aufgetragen wird und den Juckreiz mindert. Auch Präparate, die gegen die Schmerzen helfen und solche, die die Transpiration anregen, werden verschrieben. Welche das genau sind, wird von Fall zu Fall unterschieden. Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung ist die Kühlung der betroffenen Stellen.

Betroffenen wird empfohlen, sich in kühlen Räumen aufzuhalten und die Hitzepickel möglichst nicht zu bedecken. Körperliche Aktivität sollte bis zur Abheilung der Pickel vollständig vermieden werden. Auch Arbeiten oder Aktivitäten, welche die Haut anderweitig durch Staub, Schmutz oder Abgase belasten, gilt es zu vermeiden.

Säuglinge mit Hitzepickeln werden mittels spezieller Puder behandelt. Der Arzt wirft bis zur Abheilung einen regelmäßigen Blick auf die Pickel, welche bei Babys überwiegend an der Brust auftreten, um auf etwaige Veränderungen schnell reagieren zu können.

Aussicht & Prognose

Erwachsene entwickeln Hitzepickel vor allem an Stellen, an denen die Haut sich reibt oder Falten bildet. Eine Ausbreitung auf andere Körperregionen ist in aller Regel nicht üblich. Bei Säuglingen kann der Ausschlag dagegen den gesamten Körper befallen.

Bei der Miliaria crystallin, der einfachsten Form von Hitzepickeln, sammelt sich der Schweiß in der obersten Hautschicht und generiert hier wässrige Bläschen. Miliaria crystallin ist weder schmerzhaft noch gefährlich und heilt zügig wieder ab, sobald der Betroffene weniger schwitzt. Ist der Patient bettlägrig oder hält er sich in tropischen Gegenden auf, muss er mit einer schwereren Form von Hitzepickeln rechnen.

Die Miliaria rubra bildet sich in der Regel in der Epidermis und geht mit großen roten Knoten und einem gestörten Empfinden in den betroffenen Hautstellen einher. Häufig versiegt dort, wo die Haut erkrankt ist, auch die lokale Schweißproduktion.

In seltenen Fällen kann sich auch eine Miliaria profunda herausbilden, die aber nur bei Erwachsenen, und hier meist nach anstrengender körperlicher Arbeit, auftritt. Neben Juckreiz und Rötungen kann es auch zu starken Schwindelgefühlen kommen.

Hitzepickel sind selbst in ihrer schweren Form ungefährlich und bilden sich zurück, sobald der Patient sich abkühlt. Schwere Formen von Miliaria gehen allerdings häufig einem Hitzeschlag voraus, der Lebensgefährlich sein kann.

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Vorbeugung

Hitzepickeln kann durch verschiedene Maßnahmen vorgebeugt werden. Grundsätzlich sinnvoll ist es, bei heißem Wetter keine körperlichen Aktivitäten auszuüben und sich in kühlen Bereichen aufzuhalten. Darüber hinaus sollte viel getrunken und ausreichend Obst gegessen werden. Die Kleidung ist bestenfalls aus einem atmungsaktiven Stoff, damit die Haut gut mit Luft versorgt ist und sich der Schweiß nicht auf der Haut sammelt.

Zuletzt lassen sich Hitzepickel vermeiden, indem auf eine gute Körperhygiene geachtet wird. Die Schweißporen können durch spezielle Duschgels gepflegt werden und sind so weniger anfällig für Verstopfungen. Menschen, die anfällig für Hitzepickel sind, können zu speziellen Präparaten greifen, um die Schweißbildung zu reduzieren und Beschwerden von vornherein zu vermeiden.

Das können Sie selbst tun

Gegen Hitzepickel helfen verschiedene Hausmittel und Selbstmaßnahmen. Das wichtigste Mittel gegen die kleinen Pickelchen ist Kälte. Durch kalte Umschläge, ein kühles Bad oder Kühlpads können Schwellungen reduziert und der Juckreiz gelindert werden. Besonders wirksam sind Anwendungen mit Bikarbonat, Hafermehl, Kamille oder Lavendel.

Akut lassen sich Hitzepickel reduzieren und oft sogar vermeiden, indem große Anstrengungen und direkter Sonnenkontakt vermieden werden. Besonders anfällige Körperregionen können außerdem mit frischen Tüchern und Salben aus Kamille, Bienenhonig oder Zitronensaft gekühlt werden. Daneben hilft es, leichte und lockere Kleidung zu tragen, vor allem Leinen und Baumwolle oder "atmungsaktive" Kleidung. Zur raschen Abheilung der Hitzepickel sollte die Haut mit lauwarmem Wasser gewaschen und im Anschluss sanft abgetrocknet werden.

Vitamin-Präparate mit Vitamin C oder Vitamin D können Hitzepickel reduzieren und wirken vor allem in Verbindung mit speziellem Sonnenschutz ohne Konservierungs- und Duftstoffe vorbeugend. Weitere Hausmittel gegen Hitzepickel sind Heilerde (mit Wasser oder Kamilentee gemischt und auf die Hitzepickel aufgetragen) oder Bienenhonig und Weizenkeimöl. Auch Spitzwegerich hat bei der direkten Anwendung auf der Haut eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Allergiker und Patienten mit stark ausgeprägten Hitzepickeln sollten die Anwendung von Hausmitteln zunächst mit dem Hausarzt absprechen.

Quellen

  • Altmeyer, P., et al.: Dermatologische Differenzialdiagnose. Springer, Berlin Heidelberg 2012
  • Fritsch, P.: Dermatologie und Venerologie für das Studium. Springer, Heidelberg 2009
  • Moll, I.: Duale Reihe Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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