Hüftgelenksarthrose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Hüftgelenksarthose ist eine degenerative Erkrankung des Hüftgelenkes. Der Name Coxarthrose leitet sich ab von dem lateinischen Begriff Coxa für Hüfte. Von allen Gelenkarthrosen ist die Hüfte am häufigsten betroffen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Hüftgelenksarthrose?

Schematische Darstellung Unterschied zwischen gesundem Gelenk, Arthritis und Arthrose. Klicken, um zu vergrößern.

Die Coxarthrose geht mit einem Abbau des Gelenkknorpels einher. Dadurch werden die Gelenkpfanne und der Gelenkkopf übermäßig belastet, und es kommt zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Die Hüftgelenksarthrose wird in zwei Typen eingeteilt.

Bei der primären Hüftgelenksarthrose ist zum jetzigen Zeitpunkt keine fassbare Ursache bekannt. Sie tritt meistens ab einem Alter von 50 Jahren auf. Etwa 2/3 der Patienten, die an einer Hüftgelenksarthrose leiden, sind an der sekundären Coxarthrose erkrankt. Diese Patienten sind oftmals jünger und es ist eine Ursache für die Erkrankung feststellbar.

Ursachen

Die Ursachen der Hüftgelenksarthrose können angeborene Fehlbildungen des Hüftgelenkes sein. Hierbei ist oftmals die Gelenkpfanne nicht kräftig genug ausgebildet, so dass der Oberschenkelkopf keinen ausreichenden Halt hat, und es so zu einer Fehlbelastung des Hüftgelenkes kommt.

Tritt die Coxarthrose in Familien gehäuft auf, so könnte eine angeborene Knorpelschwäche die Ursache sein. Weitere Ursachen sind entzündliche Gelenkerkrankungen, Unfälle, Fehlbelastungen, Übergewicht und Durchblutungsstörungen.

Auch einseitige Bewegungen und Bewegungsmangel sind als Ursache für die Coxarthrose bekannt. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an einer Coxarthrose zu erkranken, da das Knorpelgewebe, das das Gelenk schützt und die Gelenkbewegung erleichtert, schwindet.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine bestehende Hüftgelenksarthrose ist mit unterschiedlichen Symptomen und Beschwerden verbunden, die definitiv ärztlich und medikamentös versorgt werden sollten. Andernfalls ist nicht mit einer Beseitigung der bestehenden Symptome zu rechnen. Ein eindeutiges Anzeichen für eine Hüftgelenksarthrose ist eine deutliche Einschränkung des Bewegungsradius.

Bei jeder Bewegung sind deutliche Schmerzen zu vernehmen, die sich je nach Art der genauen Bewegung richten. Auch Muskelverspannungen in der betroffenen Region sind ein häufiges Symptome für eine bestehende Hüftgelenksarthrose. Besonders morgens kann es zu einer Steifigkeit des Gelenks kommen, sodass die Schmerzen in den Morgenstunden meist intensiver und stärker sind. Im Laufe des Tages nimmt der Bewegungsschmerz bei betroffenen Personen oftmals ab, da die Muskeln und Gelenke warm werden.

Allerdings ist dies kein Indiz für eine baldige Besserung oder Heilung, sondern ein Anzeichen für einen auftretenden Gelenkerguss. Ein weiteres und auch sehr typisches Symptom einer Hüftgelenksarthrose sind starke Schmerzen beim Aufstehen aus einem tiefen Sessel. Bei dieser Bewegung werden unmittelbar die Gelenke belastet, die bei einer Hüftgelenksarthrose geschädigt sind. Da betroffene Personen mit der Zeit bestimmte Bewegungen vermeiden, kann es zu erheblichen Muskelverpannungen kommen. Ein weiteres Anzeichen einer Hüftgelenksarthrose, sodass eine Behandlung durch einen entsprechenden Arzt unerlässlich wird.

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose für eine Hüftgelenksarthrose stellt der Orthopäde durch eine manuelle Untersuchung der Hüftbeweglichkeit und eine Röntgenaufnahme. Auf dem Röntgenbild sind eine Verschmälerung des Gelenkspaltes, eine Verformung des Gelenkkopfes und Veränderungen am Knorpelgewebe erkennbar. Teilweise sind auch Knochenausformungen sichtbar.

Nimmt das Knorpelgewebe ab oder kommt es zu Rissen im Knorpelgewebe, werden die Gelenkflächen des Hüftgelenkes deutlich stärker belastet. Dadurch kommt es zu Schmerzen bei Bewegungen und beim Laufen. Typisch bei der Hüftgelenksarthrose im Anfangsstadium sind morgendliche Schmerzen in der Leiste und im Hüftgelenk, die wenn sich die Betroffenen bewegen, nachlassen.

Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es zu Bewegungseinschränkungen, zu Schonhaltungen der betroffenen Hüfte und zum Ruheschmerz. Die Patienten können das Bein nicht mehr drehen, im späteren Verlauf nicht mehr abspreizen und auch nicht mehr strecken. Bedingt durch die mangelnde Streckfähigkeit des Hüftgelenkes kommt es zu einer funktionellen Beinverkürzung und einer daraus resultierenden Verschlechterung des Gangbildes.

Komplikationen

In der Regel kommt es durch die Hüftgelenksarthrose zu starken Schmerzen. Diese Schmerzen können sich entweder als Druckschmerzen oder als Ruheschmerzen zeigen und beeinflussen die Lebensqualität des Patienten negativ. Die Ruheschmerzen können dabei auch nachts auftreten und dabei zu Schlafbeschwerden und zu einer allgemeinen Reizbarkeit des Patienten führen.

Ebenso kommt es neben den Schmerzen in der Hüfte zu Schmerzen in den Gelenken und in den Leisten. Durch die Schmerzen treten auch Bewegungseinschränkungen auf. Diese können vor allem bei jungen Patienten zu Depressionen und anderen psychischen Beschwerden führen. Nicht selten tritt neben den Bewegungseinschränkungen auch eine Gangstörung auf, wie zum Beispiel das Hinken oder das Humpeln.

Die Diagnose der Hüftgelenksarthrose ist in den meisten Fällen relativ einfach und eindeutig, sodass eine Behandlung schnell beginnen kann. Diese findet mit Hilfe von Medikamenten und verschiedenen Therapien statt und ist in den meisten Fällen nicht mit besonderen Komplikationen belastet. In schwerwiegenden Fällen ist ein künstliches Hüftgelenk für den Patienten notwendig. Die Lebenserwartung wird durch die Hüftgelenksarthrose nicht eingeschränkt. Durch die Behandlung kann ebenso nicht garantiert werden, dass die Schmerzen und Beschwerden vollkommen verschwinden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn der Verdacht auf eine Hüftgelenksarthrose besteht, ist medizinischer Rat gefragt. Betroffene sollten mit Symptomen wie Hüftschmerzen, Bewegungseinschränkungen und Gangstörungen umgehend den Arzt aufsuchen. Nimmt das Knorpelgewebe weiter ab, treten Risse im Knorpelgewebe auf, die unter anderem Schmerzen und Funktionsstörungen hervorrufen können. Ärztlicher Rat ist gefragt, wenn die Beschwerden schleichend auftreten und im Verlauf von Wochen oder Monaten an Intensität zunehmen. Sollten die Schmerzen auch während ruhiger Phasen auftreten, ist die Erkrankung womöglich bereits weit fortgeschritten und muss umgehend abgeklärt werden.

Personen, die an Übergewicht, Durchblutungsstörungen oder Erkrankungen des Hüftgelenks leiden, sollten genannte Beschwerden und Krankheitszeichen rasch abklären lassen. Selbiges gilt für Menschen, die sich wenig bewegen oder die Hüftgelenke aufgrund einer Erkrankung nicht übermäßig belasten können. Da es sich bei der Hüftgelenksarthrose um eine degenerative Erkrankung handelt, muss der Gesundheitszustand regelmäßig überprüft werden. Betroffene sollten den Hausarzt oder einen Orthopäden einschalten und gegebenenfalls einen Facharzt für arthritische Erkrankungen hinzuziehen.

Behandlung & Therapie

Die Therapie der Coxarthrose ist abhängig vom Stadium der Erkrankung und der Ursache. So kann bei Fehlstellungen im Hüftgelenk durch eine korrigierende Operation die Entstehung einer Hüftgelenksarthose verhindert oder verlangsamt werden.

Hauptziele der Therapie sind eine Schmerzlinderung und eine Reduzierung des fortschreitenden Verlaufs der Arthrose des Hüftgelenkes. Durch magenfreundliche Medikamente sollen die Schmerzen beseitigt oder gemindert werden. Auch Wärmeanwendungen wirken lindernd bei Hüftbeschwerden. Besonders bei der Hüftgelenksarthrose ist die Krankengymnastik sehr wichtig. Hier erlernt der Patient Übungen, die die Beweglichkeit des Hüftgelenkes erhalten und die Muskulatur des Hüftgelenkes kräftigen.

Durch eine kräftige Muskulatur wird das Hüftgelenk besser fixiert und entlastet. Weiterhin lernt der Patient durch bestimmte Traktionsübungen sein Hüftgelenk zu entlasten. Übungen im Wasser unter Abnahme der Schwere bieten sehr gute Möglichkeiten, um das Hüftgelenk optimal zu mobilisieren.

Im fortgeschrittenen Stadium der Hüftgelenksarthose und bei erheblichen Einschränkungen bietet sich die operative Therapie an. Durch ein künstliches Hüftgelenk ist der Patient in der Lage, wieder alle Anforderungen des Alltags beschwerdefrei zu meistern. Hierbei wird je nach Befund nur ein Teil des Hüftgelenkes oder ein komplettes Hüftgelenk implantiert.


Vorbeugung

Der Entstehung der Hüftgelenksarthrose kann auf verschiedene Weise vorgebeugt werden. Ausreichende und regelmäßige Bewegung regt eine Versorgung des Knorpelgewebes mit Nährstoffen an, und hilft das Risiko für die Erkrankung einzudämmen. Weiterhin sollte auf das Tragen von bequemen Schuhen geachtet werden, um Fehlstellungen im Hüftgelenk zu vermeiden. Bei Übergewicht steigt das Risiko für eine Hüftgelenkserkrankung erheblich. Eine Reduzierung des Körpergewichtes um zehn Prozent senkt das Risiko an einer Hüftgelenksarthrose zu erkranken um 50 Prozent.

Das können Sie selbst tun

Um die Therapie bei einer Hüftgelenksarthrose zu unterstützen, können Betroffene einiges selbst dazu beitragen. Dazu zählt eine weitgehend pflanzliche sowie vollwertige und vitalstoffreiche Ernährungsweise. Übergewicht belastet die Gelenke und ist bei einer Hüftgelenksarthrose stark zu reduzieren. Darüber hinaus produzieren die Fettzellen durchgehend entzündungsfördernde Substanzen. Diese sorgen für zusätzliche Gelenkschmerzen. Des Weiteren ist ein Verzicht auf Alkohol und Zucker empfehlenswert. Betroffene sollten rauchfrei bleiben. Studien zufolge leiden Raucher deutlich mehr unter Arthroseschmerzen als Nichtraucher.

Außerdem ist es wichtig, vorhandene Mineralstoff- und Vitalstoffmängel beheben zu lassen. Ein Hausarzt oder Heilpraktiker kann diesbezüglich einen Check anfertigen und Betroffene beraten. Bei einer Hüftgelenksarthrose ist es sinnvoll, Maßnahmen zur Entgiftung und Entsäuerung zu ergreifen. Stress ist ebenfalls zu vermeiden. Zahlreiche Entspannungsmethoden können hierbei Abhilfe schaffen. Hilfreich sind ebenso Adaptogene. Hierbei handelt es sich um ein pflanzliches Präparat, das Betroffene stressresistenter macht.

Um einer Hüftgelenksarthrose entgegenzuwirken, empfiehlt sich mehr Bewegung im Alltag. Äußerst hilfreich ist Walken, Yoga oder Tai Chi. Darüber hinaus sollten Betroffene eventuelle Fehlbelastungen beheben lassen. Auf Schuhe mit hohen Absätzen sollte gänzlich verzichtet werden.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015

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