Mineralstoffmangel
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Mineralstoffmangel tritt auf, wenn der Körper nicht mit ausreichend Mineralien versorgt ist. Die Mangelerscheinung tritt besonders vielseitig auf. Sie lässt sich am besten mit speziellen Präparaten und einer gesunden Ernährungsweise behandeln.
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Was ist ein Mineralstoffmangel?
Damit unser Körper einwandfrei funktionieren kann, müssen wir ihn mit ausreichend Mineralstoffen versorgen. Diese kann unser Organismus aber nicht selbst produzieren.
Wir müssen sie also mit der Nahrung aufnehmen. Bei diesen Vitalstoffen unterscheidet man zwischen Spuren- und Mengenelementen. Spurenelemente sind zum Beispiel Eisen, Fluor, Jod oder Zink. Sie befinden sich nur in „Spuren“ in unserem Organismus. Unser Körper benötigt also auch nur klitzekleine Portionen.
Anders ist es bei den Mengenelementen, wie zum Beispiel Calcium, Kalium, Magnesium oder Natrium. Davon müssen wir weitaus mehr über die Nahrung aufnehmen.
Sind einige Mineralien nicht in ausreichenden Mengen vorhanden, spricht man vom Mineralstoffmangel. Unser Körper reagiert daraufhin mit Beschwerden.
Ursachen
In unterschiedlichen Lebensphasen benötigen wir zudem einfach mehr Mineralien, als gewöhnlich. So zum Beispiel in den Wachstumsphasen als Kind und Jugendlicher, in der Schwangerschaft oder im höheren Alter.
Außerdem kann der Organismus wichtige Mineralstoffe durch Durchfall, Erbrechen oder übermäßiges Schwitzen verlieren. Auch Essstörungen und Alkoholismus wirken sich ganz und gar nicht vorteilhaft auf den Mineralstoffhaushalt des Körpers aus. Ein Mineralstoffmangel kann zudem durch diverse Krankheiten, wie zum Beispiel Diabetes oder Nierenerkrankungen, ausgelöst werden.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Ein Mineralstoffmangel macht sich oft erst dann bemerkbar, wenn das Mineral einen bestimmten Wert im Blut oder auch in der Zelle unterschritten hat. Welche Symptomatik dann entsteht, hängt vom Mineral ab, das einen Mangel aufweist. Aus diesem Grund werden hier einige Beispiele für Mangelsymptome von typischen Mineralien angeführt.
Besonders für die Funktion von Nerven und Muskeln sowie für die Herztätigkeit relevant sind Magnesium und Kalium. Mangelzustände können sich hier vor allem in Krämpfen der Muskulatur bemerkbar machen. Der Wadenkrampf in der Nacht ist beispielsweise ein typisches Symptom für einen Mangel an Magnesium. Kalium hat auch einen Einfluss auf die Verdauung, sodass ein Mangel durch Verstopfung oder Durchfall angezeigt sein kann.
Im Bereich des Herzens ist Mineralstoffmangel (auch als Elektrolytmangel bekannt) an Herzrasen, deutlich spürbarem Herzklopfen oder einer unregelmäßigen Herzschlagfolge ("Herzstolpern" = Extrasystolen) erkennbar. Im Bereich der Nerven kann ein Magnesiummangel zu Übererregbarkeit, Unruhe und Schlaflosigkeit führen, für einen Kaliummangel ist Müdigkeit typisch.
Zinkmangel ist eng mit einer Schwäche des Immunsystems verbunden. Ein Mangel an Zink kann daher hinter einer erhöhten Infektanfälligkeit oder einer allgemeinen Leistungsschwäche stecken. Eisenmangel ist eng mit Blutarmut verbunden und zeigt sich oft durch eine auffällige Blässe. Müdigkeit, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit oder Herzklopfen können ebenfalls auf einen Mangel an Eisen hinweisen.
Diagnose & Verlauf
Bei einem Mineralstoffmangel fühlen wir uns häufig matt, müde und haben mit Muskelbeschwerden zu kämpfen. Die Symptome sind jedoch meist ganz unterschiedlich – je nachdem welches wichtige Element unserem Körper fehlt. Hier einige Beispiele:
Bei Calciummangel bauen sich die Knochen langsamer auf oder schrittweise wieder ab. Befindet sich zu wenig Jod oder Fluor im Organismus, dann erweichen die Knochen. Muskelkrämpfe treten vermehrt auf, wenn der Körper nicht mit ausreichend Kalium oder Magnesium versorgt ist.
Bei einem Natriummangel sinkt unter anderem der Blutdruck, eine zu geringe Konzentration Eisen im Organismus schränkt die Sauerstoffversorgung durch das Blut ein. Daneben stört Zinkmangel unter anderem den Stoffwechselprozess.
Komplikationen
Weiterhin können auch Verdauungsstörungen oder Schlafbeschwerden auftreten, die sich sehr negativ auf die Lebensqualität des Patienten auswirken. Die Betroffenen leiden auch an einer verringerten Belastbarkeit und an einer dauerhaften Müdigkeit. Es kommt auch zu einer Blutatmung und die Betroffenen fühlen sich nicht selten abgeschlagen oder depressiv.
Weiterhin kann es auch zu verschiedenen psychischen Verstimmungen kommen, sodass der Alltag des Patienten durch den Mineralstoffmangel eingeschränkt wird. Die Knochen und Muskeln bauen sich ab, wenn es nicht zu einer Behandlung der Krankheit kommt. Auch Knochenbrüche können durch den Mineralstoffmangel häufiger auftreten. Die Behandlung dieses Mangels richtet sich nach seiner Ursache.
In der Regel kann dem Mineralstoffmangel relativ einfach mit Hilfe von Ergänzungsmitteln entgegengewirkt werden, sodass es dabei nicht zu besonderen Komplikationen kommt. Bei einer erfolgreichen Behandlung des Mineralstoffmangels kommt es nicht zu weiteren Komplikationen oder zu einer verringerten Lebenserwartung des Patienten.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Leidet der Betroffene unter verschiedenen Symptomen, die sich allmählich einschleichen und über mehrere Wochen oder Monate an Intensität zunehmen, wird ein Arzt benötigt. Ein Mineralstoffmangel ist durch den kontinuierlichen Zuwachs an Beschwerden gekennzeichnet, die sich langsam im Organismus ausbreiten und zu einer steten Verschlechterung der Gesundheit führen. Erst in einem späteren Stadium treten plötzliche Veränderungen und Unregelmäßigkeiten auf. Daher ist bereits bei diffusen Symptomen und Unstimmigkeiten ein Arztbesuch anzuraten. Häufig klagen die Betroffenen über Beschwerden der Verdauung, einem allgemeinen Unwohlsein oder einem Verlust der üblichen Leistungsfähigkeit. Die Kräfte schwinden und die Erschöpfung stellt sich im Alltag schneller als gewohnt ein.
Bei einer erhöhten Müdigkeit, Schlafstörungen oder Unregelmäßigkeiten des Herzrhythmus sollte ein Arztbesuch erfolgen. Kommt es vermehrt zu Infektionserkrankungen, einer gestiegenen Körpertemperatur oder einer ungewöhnlichen Blässe der Haut, ist die Konsultation eines Arztes nötig. Herzrasen, Kopfschmerzen, eine innere Unruhe und Reizbarkeit sind weitere Hinweise des Organismus für eine bestehende Erkrankung. Ein Konzentrationsmangel, Störungen der Atemtätigkeit sowie starkes Herzklopfen sind einem Arzt vorzustellen und müssen abgeklärt werden. Bei Atemnot oder aufkommenden Ängsten sollte schnellstmöglich eine Ursachenforschung stattfinden, damit eine Behandlung eingeleitet werden kann. Ein Verlust des Wohlbefindens, Stimmungsschwankungen sowie Verhaltensauffälligkeiten weisen auf Störungen hin und sollten untersucht werden.
Behandlung & Therapie
Wer an einem bestimmten Mineralstoffmangel leidet, sollte das fehlende Element unbedingt separat in Form von speziellen Mineralstoffpräparaten zuführen.
Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass es sich um organisch verwertbare Mineralien handelt. Sonst kann der Körper die zugeführten Präparate nur mit mäßigem Erfolg umwandeln. Daneben lagern sich Schlacke im Bindegewebe ein. Das ist eine zusätzliche Last für den Organismus.
Die fehlenden Vitalstoffe können gern auch zusammen mit Vitaminen als (Brause-)Tabletten eingenommen werden. Außerdem gibt es im Handel spezielle Getränke, die den Mineralstoffhaushalt nach sportlichen Aktivitäten gezielt ausgleichen.
Doch bevor man sich selbst eine entsprechende Diagnose stellt, ist es in jedem Falle wichtig, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann eventuelle Mängel gezielter feststellen und schneller diagnostizieren. Er verschreibt dann bestimmte Mineralstoffpräparate. Bei sehr schweren Mangelerscheinungen kann mitunter sogar eine Infusion erforderlich sein.
Daneben klärt ein Arzt die Ursachen des Mineralstoffmangels genauestens ab. In einigen Fällen leiden die Patienten an bestimmten Erkrankungen und müssen die Präparate über einen längeren Zeitraum einnehmen. Bei starkem Durchfall oder Erbrechen ist es besonders wichtig, zum Arzt zu gehen. Eventuellen Risiken für Herz- und Kreislaufsystem kann sofort vorgebeugt werden.
Aussicht & Prognose
In vielen Fällen lässt sich ein Mineralstoffmangel gut behandeln, sodass die Symptome sich oft zurückentwickeln. Dabei wirkt es sich günstig auf die Prognose aus, wenn der Mangel frühzeitig erkannt und therapiert wird. Entscheidend ist jedoch, welche Ursache dem Mangel zugrunde liegt. Wenn eine Person die notwendigen Mineralstoffe nicht ausreichend mit der Nahrung zu sich nimmt, ist es möglicherweise bereits ausreichend, die Ernährung entsprechend anzupassen oder die vom Arzt verordneten Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Bleibt der Mangel hingegen bestehen, können sich die Symptome verschlechtern.
Das medizinische Problem kann jedoch auch mit anderen körperlichen und psychischen Krankheiten zusammenhängen. Ein Mineralstoffmangel, der beispielsweise infolge einer Essstörung auftritt, kann nicht isoliert betrachtet werden. In diesem Fall sollte die Essstörung ebenfalls behandelt werden, um weitere Komplikationen zu vermeiden. Die Prognose für den Mineralstoffmangel hängt in diesem Fall mit den Behandlungsmöglichkeiten der primären Erkrankung zusammen.
Das gilt auch für körperliche Erkrankungen, die dazu führen, dass die Mineralstoffe nicht vom Körper aufgenommen werden können, obwohl der Betroffene eigentlich genug Mineralien über die Nahrung zu sich nimmt. Hier muss oft die zugrundeliegende Krankheit behandelt werden – ggf. zusätzlich zu einer Ernährungsumstellung und/oder zu Nahrungsergänzungsmitteln. Welche Maßnahmen notwendig und welche sinnvoll sind, hängt jedoch stets vom Einzelfall ab.
Vorbeugung
Einem Mineralstoffmangel kann man mit einer ausgewogenen Ernährungsweise vorbeugen. Besonders viel Wert ist dabei auf Vollkornprodukte, Obst und Gemüse zu legen. Fisch und Fleisch sollte nur einen kleinen Teil der Nahrung ausmachen. Viel trinken ist ebenso wichtig, aber bitte keine Cola-Getränke oder Alkohol! Mineralwasser, Tees und Fruchtsaftschorlen sind gegen Mineralstoffmangel viel förderlicher. Außerdem sollten Süßigkeiten nur in geringen Mengen verzehrt werden.
Nachsorge
Da Mineralstoffmangel relativ leicht mit entsprechender Ernährungsumstellung und Substitution zu beheben ist, ist keine Nachsorge notwendig. Sollten sich die Anzeichen wie Durchfall oder starke Verstopfung, Herzrasen oder sogar eine starke Unruhe und Schlafbeschwerden erneut im ungewohnten Maße aufzeigen, ist es ratsam, unverzüglich den behandelnden Arzt aufzusuchen. Leichte, sportliche Betätigung kann förderlich, den geschwächten Körper zu stärken, dazu eignen sich sanfte Übungen wie sie im Yoga praktiziert werden. Hat der Mineralstoffmangel zu Depressionen oder zu anderen psychischen Beschwerden geführt, die auch nach der akuten Behandlungsperiode noch auftreten, sollte dies mit einem Psychologen abgeklärt werden. Mitunter kann eine Therapie helfen, den mentalen Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Das können Sie selbst tun
Wer Anzeichen eines Mineralstoffmangels an sich beobachtet, sollte deshalb zeitnah zum Arzt gehen und diesen Verdacht abklären lassen. Sehr weit verbreitet ist, besonders unter Frauen, Eisenmangel, der sich durch Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Haarausfall bemerkbar macht. Wer Eisenpräparate einnimmt, sollte wissen, dass bestimmte Stoffe wie zum Beispiel Koffein die Resorption dieses Minerals hemmen. Eisentabletten sollten deshalb besser Abends eingenommen werden. Vitamin C fördert dagegen die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung, weshalb eisenhaltige Nahrungsmittel wie etwa Haferflocken mit einer Messerspitze Ascorbinsäure (Vitamin C) angereichert werden sollten.
Ein erhöhter Mineralstoffbedarf besteht insbesondere bei körperlichen Anstrengungen, insbesondere bei schweren körperlichen Arbeiten und beim Sport. Besonders viele Mineralstoffe gehen durch starkes Schwitzen verloren. Einem Mineralstoffmangel kann in solchen Situationen durch isotonische Getränke wie Saftschorlen oder alkoholfreies Bier vorgebeugt werden. Bei dauerhafter körperlicher Belastung oder in der Schwangerschaft kann auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln angezeigt sein.
Quellen
- Biesalski, H.-K., et al.: Ernährungsmedizin. Thieme, Stuttgart 2010
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Suter, P.M.: Checkliste Ernährung. Thieme, Stuttgart 2008