Intraabdomineller Druck
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der intraabdominelle Druck, kurz und in der medizinischen Fachsprache auch IAP genannt, bezeichnet einen atemabhängigen Druck, der innerhalb der Bauchhöhle vorhanden ist. Bei einem gesunden Menschen liegt dieser Druck etwa bei einem gemessenen Wert von 0 bis 5 mmHg. Ist der intraabdominelle Druck zu hoch, kann es zu einer Schwächung der arteriellen Durchblutung kommen.
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Was ist der intraabdominelle Druck?
Unter dem IAP wird in der Fachmedizin der Druck verstanden, der im Inneren der Bauchhöhle vorherrscht. Dieser Druck wird am Ende des Atemzyklus (der Exspiration) in Millimeter Quecksilbersäule (kurz mmHg) gemessen. Bei einem gesunden erwachsenen Menschen liegt dieser Druck normalerweise bei einem Wert von 0 bis 5 mmHg. Bei einem Wert, der über 5 liegt, spricht die Medizin von einem leicht erhöhten Wert, wobei dieser nicht immer gesundheitsschädlich sein muss. Erst ab einem Wert von über 12 mmHg, der länger als zwölf Stunden anhält, wird in der Regel von einem gesundheitlich bedenklich erhöhten intraabdominellen Druck gesprochen.
Bei einem sehr hohen oder auch langzeitig erhöhten IAP, kann es jedoch zu negativen Beeinflussungen der Blutzirkulation kommen. Die Folge können Fehlfunktionen oder sogar Schädigungen der Bauchorgane sein.
Liegt der intraabdominelle Druck hingegen zu lange bei einem Wert von über 20 mmHg, kann es sogar zu einer merklichen Abnahme der arteriellen Durchblutung kommen. Hiervon sind in erster Linie die Bauchorgane, aber teilweise auch der venöse Rückstrom zum Herzen betroffen.
Funktion & Aufgabe
Verschiedene Erkrankungen können den Druck allerdings dauerhaft auf bis zu 7 mmHg ansteigen lassen, ohne dass aus medizinischer Sicht direkt von einer gesundheitlichen Belastung für den Körper gesprochen wird. Die Höhe des intraabdominellen Drucks ist von der Atmung und der körperlichen Verfassung des Patienten abhängig.
Doch welche Aufgabe erfüllt der intraabdominelle Druck im Körper? Verschiedene Studien belegen, dass der intraabdominelle Druck bei körperlichen Belastungen wie dem Heben von schweren Lasten steigt. Dadurch werden die Organe, aber auch die Wirbelsäule und die Bandscheiben entlastet. In diesem Fall wirkt der ansteigende Druck also wie ein Stoßdämpfer, der im Inneren des Körpers agiert.
Des Weiteren unterstützt der intraabdominelle Druck Dinge wie die Verdauung – sei es auch nur indirekt. Denn Sportübungen wie beispielsweise Bauchmuskelübungen, bei denen der Druck im Bauchinnenraum erhöht wird, haben erwiesen, dass der Enddarm effektiver arbeitet, wenn ein minimal erhöhter Druck auf ihn ausgewirkt wird.
Doch im Gegenzug können die inneren Organe, die Wirbelsäule und auch die Bandscheiben bei einem zu hohen Druck, der zu lange anhält, auch geschädigt oder in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Während ein optimaler oder normaler Druck im Bauchinnenraum dafür sorgt, dass die Organe nicht mit zu viel Blut versorgt werden, sorgt ein zu hoher Druck schnell dafür, dass diese unterversorgt werden. Zudem löst der intraabdominelle Druck auch Druck auf die Organe aus – was wiederum zu Beschädigungen oder Fehlfunktionen der Organe führen kann, wenn der erhöhte IAP zu lange anhält.
Krankheiten & Beschwerden
Der intraabdominelle Druck kann durch verschiedenste Gründe ansteigen. Ein häufiger ist zum Beispiel körperliche Belastung, wie sie beim Sport oder beim Heben auftreten kann. Doch der intraabdominelle Druck kann auch durch verschiedene Krankheiten oder durch Verletzungen ansteigen.
Häufige Ursachen für einen ansteigenden oder erhöhten intraabdominellen Druck sind Verletzungen wie ein Bauchtrauma, ein Abszess im Bauchraum, ein Mesenterialinfarkt (auch als Darminfarkt bezeichnet), eine Ansammlung von Luft in der Bauchhöhle (fachmedizinisch Pneumoperitoneum), ein Verschluss des Darms (Ileus genannt) oder Blutungen im Bauchraum.
Verletzungen und Erkrankungen wie diese lassen sich meistens auch durch eine Messung des intraabdominellen Drucks diagnostizieren oder ausschließen. Gemessen wird der IAP dafür in der Flachlage über die Harnröhre. Die Harnblase muss dafür leer sein.
Bei einem erhöhten intraabdominellen Druck wird zwischen vier Stadien unterschieden: Grad I bis IV. Von einem erhöhten Druck des Grades I spricht die Medizin dann, wenn der Wert zwischen 12 und 15 mmHg hoch ist. Vom Grad II wird bei einem Wert zwischen 16 bis 20 mmHg gesprochen. Grad III bezeichnet einen intraabdominellen Druck, der sich zwischen 21 und 25 mmHg bewegt. Als Grad IV wird hingegen ein erhöhter Druck bezeichnet, der höher als 25 mmHg ist.
Bereits ab einem Druck über 20 mmHg kann es zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen. Es kann zum Beispiel ein abdominelles Kompartmentsyndrom entstehen. Das bedeutet, dass der Druck im Bauchinnenraum dafür sorgt, dass die Durchblutung der Organe herabgesetzt wird.
Quellen
- Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
- Riemann, J., Fischbach, W., Galle, P., Mössner, J.: Gastroenterologie. Band 2. Thieme, Stuttgart 2008
- Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2015