Exspiration
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Exspiration ist der medizinische Begriff für eine Phase des Atemzyklus, genauer den Prozess des Ausatmens, bei dem die Luft aus der Lunge gepresst wird. Dies ist ein in der Regel passiver Vorgang des Körpers, der durch das Entspannen des Zwerchfells sowie der Brustmuskulatur hervorgerufen wird.
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Was ist die Exspiration?
Die Exspiration ist eine Phase des Atemzyklus, der durch die Inspiration und mehrere Zwischenphasen vervollständigt wird. Die Exspiration bezeichnet den Vorgang des Ausatmens. Im Ruhezustand erfolgt dieser Prozess passiv. Ziel der Exspiration ist es, die verbrauchte Luft aus der Lunge zu pressen, damit anschließend frische, sauerstoffreiche Luft einströmen kann.
Das Zwerchfell und die Brustmuskulatur entspannen sich beim Ausatmen automatisch, wodurch ein großer Teil der eingeatmeten Luft wieder aus der Lunge gepresst wird. Die Exspiration kann jedoch auch willentlich erfolgen. In diesem Fall werden die Muskeln der Atemmuskulatur sowie der Atemhilfsmuskulatur bewusst gebraucht. Bei beiden Varianten verbleibt etwas Luft in der Lunge, die jedoch durch bewusste Betätigung der Atemmuskulatur auch noch ausgeatmet werden kann. Die Menge der beim passiven Ausatmen in der Lunge verbleibenden Luft wird als endexspiratorisches Lungenvolumen bezeichnet.
Funktion & Aufgabe
Ist die Luft ausgeströmt, so herrscht in der Lunge hingegen ein Unterdruck. Durch diesen Zustand bedingt kann frische, sauerstoffreiche Luft im Zuge der Inspiration wieder in die Lunge einströmen.
Entspannt sich das Zwerchfell, so wird es nach oben und somit gegen die Lunge gedrückt. Diese wird dadurch zusammengepresst. Dieser Prozess wird durch die Atemmuskulatur, die medizinisch als Intercostalmuskulatur bezeichnet wird, unterstützt. Zu der Intercostalmuskulatur zählen die äußeren und die inneren Zwischenrippenmuskeln.
Die äußeren Zwischenrippenmuskeln entspannen sich unmittelbar vor der Exspiration, während die inneren sich anspannen. Dadurch wird der Brustkorb zusammengezogen und übt leichten Druck auf die Lunge aus, sodass auch diese sich verkleinert. Optisch ist dies durch eine Senkung des Brustkorbs sichtbar.
Beide Muskeln oder Muskelgruppen werden in ihrer Funktion durch die Atemhilfsmuskulatur unterstützt. Auch diese ziehet den Brustkorb zusammen und drücket das Zwerchfell nach oben gegen die Lunge und unterstützen somit die Phase der Exspiration. Die Muskeln der Ausatemhilfsmuskulatur befinden sich jedoch nicht in unmittelbarer Nähe zur Lunge und wirken somit nicht direkt auf den Prozess des Ausatmens ein.
Zu der Ausatemhilfsmuskulatur zählen die Bauchpresse, ein Teil der Bauchmuskulatur, der auch beim Husten oder Niesen sowie beim Stuhlgang gebraucht wird, der Wirbelsäulenaufrichter (Musculus errector spinae) und der Lange Rückenmuskel (Musculus latissimus dorsi).
Krankheiten & Beschwerden
Bei obstruktiven Lungenerkrankungen strömt die Atemluft häufig zwar noch problemlos in die Lunge ein, kann anschließend aber nicht wieder ungehindert ausströmen, wodurch die Lunge schnell überbläht. Häufig liegt dies an einer Verengung der unteren Atemwege, der Bronchien. Sind hingegen die oberen Atemwege im Bereich des Kehlkopfes verengt, strömt gar nicht erst genügend Luft in die Lunge hinein.
Eine obstruktive Lungen- oder Atemwegserkrankung kann schnell chronisch werden. Meist beginnt sie als chronische Bronchitis, die mit Husten, Auswurf, Atemnot und Leistungsminderung einhergeht, oder als Lungenemphysem, bei dem die Lunge chronisch überbläht ist. Beide Erkrankungen entstehen meist durch das Einatmen von Schadstoffen oder durch das Rauchen. Für das Lungenemphysem existieren jedoch auch häufig genetische Veranlagungen. Auch Asthma, Stenosen am Bronchialbaum, ein Glottisödem, Tumore oder auch Fremdkörper in den Atemwegen können obstruktive Störungen an der Lunge hervorrufen.
Die zweite große Gruppe der Lungenerkrankungen stellen die Restriktiven Störungen dar. Solche Störungen schränken die Ausdehnbarkeit der Lunge ein und verringern somit das Austauschvolumen der Luft. In der Folge wird ein Teil der Lunge entweder noch belüftet, aber nicht mehr durchblutet, wie es bei einer Lungenembolie der Fall ist. Oder aber sie wird noch durchblutet, aber nicht mehr ausreichend belüftet, was bei einem Verschluss der Bronchien der Fall ist. Bei beiden Varianten kann das Blut in der Lunge nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff angereichert werden.
Die Ursachen von Restriktiven Störungen der Lunge können vielfältig sein. Häufig entstehen sie durch Lungenentzündungen, -ödeme oder -fibrosen, Entzündungen oder Lufteinschlüsse im Rippenfell, allgemeine Erkrankungen der Atemmuskulatur oder auch durch Verletzungen und Deformationen im Brustbereich.
Die häufigsten Varianten der Restriktiven Lungenstörungen sind die Lungenfibrose, eine chronische und fortschreitende Entzündung des Lungengewebes, und die Asbestose, die durch eine meist berufsbedingte und zu lange Belastung der Atemluft mit Asbestfasern entsteht.
Quellen
- Bungeroth, U.: BASICS Pneumologie. Urban & Fischer, München 2010
- Matthys H., Seeger W. (Hrsg.): Klinische Pneumologie. Springer, Berlin 2002
- Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012