Körperbewegung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bewegung ist für gesunde Menschen das Natürlichste der Welt. Dabei denken die Wenigsten daran, wie viel Leistung jede noch so kleine Bewegung dem Körper abverlangt und wie viele Muskeln bereits für eine Mimikänderung oder einen Fingerdeut beansprucht werden. Erst, wenn durch Unfall oder Krankheit die Möglichkeit zur Körperbewegung eingeschränkt wird, lernen viele, sie bewusst zu schätzen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Körperbewegung?

Aufgabe der Körperbewegung ist es z.B., den Organismus einerseits von einem Punkt zum anderen zu befördern und andererseits Gestik und Mimik zu bestimmen.

Es gibt verschiedene Arten der Bewegung des Körpers. Dazu gehört einerseits die Fortbewegung an sich – also die Bewegung im Raum von einem Punkt zum anderen – und die körperliche Aktivität, unter die alle Tätigkeiten fallen, welche Energieverbrauch zur Folge haben.

Andere Gliederungsmöglichkeiten umfassen die aktive Bewegung beziehungsweise Selbstbewegung, die passive beziehungsweise mitgeteilte Bewegung und gemischte Bewegungen. Erstere beziehen sich auf die durch eigene Kraft und Muskeln ausgelöste Bewegungen. Die passive Bewegung wird bedingt durch Fortbewegungsmittel, bei denen der Mensch selbst keine Kraft aufwendet – beispielsweise das Wiegen, Getragenwerden oder Fahren auf einem Schlitten. Unter gemischte Bewegungen fällt beispielsweise das Reiten.

Die Fortbewegung wird auch Lokomotion bezeichnet und betrifft vor allem die aktive Bewegung, welche eine Veränderung des Ausgangsortes zur Folge hat. Motorik bezeichnet hingegen die Bewegungsfähigkeit des Menschen. Formen der Fortbewegung sind ganz allgemein das Gehen, Laufen, Schwimmen, Kriechen, Klettern oder Hangeln. Mit der Lokomotion beschäftigt sich vor allem die Bionik, während die körperliche Aktivität des Menschen in der Kinesik behandelt wird.

Funktion & Aufgabe

Die Körperbewegung gehört zu den grundsätzlichen Verhaltensweisen von Mensch und Tier. Ihre Aufgabe ist es, den Organismus einerseits von einem Punkt zum anderen zum befördern und andererseits Gestik und Mimik zu bestimmen. Muskelbewegungen im Gesicht und beim Gestikulieren spielen eine wichtige Rolle in der Sozialisierung und bei zwischenmenschlichen Beziehungen. Aber auch Tiere verständigen sich über Körpersprache, welche durch Bewegungen bedingt wird.

In früheren Zeitem spielte Bewegung beim Menschen eine entscheidende Rolle für sein Überleben. Bewegung war notwendig, um Nahrung zu beschaffen oder um vor Angreifern und Gefahren fliehen zu können. Wer dies nicht konnte, war in der Regel nicht lebensfähig. Dieses Konzept ist bis heute in der Tierwelt erhalten.

Mit der menschlichen Evolution hat sich dieses Konzept gewandelt. Heute ist Bewegung nicht zwangsläufig notwendig, um überleben zu können. Kranke, bettlägerige Menschen können mithilfe anderer noch immer überleben. Trotzdem sind sie dadurch auf andere angewiesen. Dies gilt beispielsweise auch für Menschen mit schwerer Körperbehinderung.

Heute kann das Leben zumeist jedoch auch ohne schwere körperliche Anstrengung gelebt werden. Nichtsdestotrotz liegt die Bewegung im Erbgut des Menschen verankert. So funktioniert der Organismus erst dann richtig, wenn ein gewisses Maß an Energie umgesetzt wird. Nur so kann die Leistungsfähigkeit des Körpers erhalten bleiben. Immer wieder wird körperliche Aktivität von Medizinern gepredigt, da Bewegung gesund ist und sich positiv auf den Organismus auswirkt.

So hat Bewegung bis heute die Funktion, vor Gefahren zu schützen und den Kreislauf in Schwung zu halten. Im Winter kann so die normale Körpertemperatur erhalten und der Körper vor Erfrierung geschützt werden.

Ist der Mensch aktiv, benötigt er einen höheren Energieverbrauch. Dies bedingt im Umkehrschluss eine höhere Energiezufuhr durch Nahrung. So wird ein inneres Gleichgewicht hergestellt. Energie wird durch Bewegung verbraucht, weshalb der Körper danach oftmals mit Hunger oder Durst reagiert. Je nach Art der zu erbringenden Leistung muss dem Körper eine unterschiedliche Menge an Energie zugeführt werden.

Die durchschnittlich empfohlene Bewegung hängt vom Alter ab. Besonders in der modernen Gesellschaft ist es wichtig, Bewegungsmangel auszugleichen. Ausgelöst wird dieser durch Verkehrsmittel, Fernsehen, Büroarbeitsplätze und das technische Zeitalter an sich. Sport ist daher besonders wichtig, um die Gesundheit zu erhalten und körperliche Beschwerden zu vermeiden.


Krankheiten & Beschwerden

Verschiedene Erkrankungen ermöglichen es Betroffenen nicht, bestimmte Bewegungen durchzuführen. Andere bedingen sogar die gänzliche Bewegungsunfähigkeit. So können Unfälle oder Schlaganfälle sowie eine Reihe von Erkrankungen den Menschen an einen Rollstuhl binden. Es kann zu Querschnittslähmungen kommen, die Bewegungen entweder stark einschränken oder gar komplett verhindern.

Auch Probleme, die durch Krankheit, Vererbung oder Unfälle ausgelöst werden, können die Bewegung einschränken. Fehlstellungen im Bereich der Knochen oder Knorpel gehören ebenso dazu wie Knochen- oder Muskelerkrankungen. Die Ursachen können hierbei vielfältig sein.

Problematisch sind solche Einschränkungen besonders dann, wenn sie zu Wassereinlagerungen oder Muskelrückbildungen führen. Personen, die lange Zeit bettlägrig waren oder im Koma lagen, müssen oftmals Bewegung und insbesondere das Laufen gänzlich neu erlernen. Hinzu kommt der fehlende Energieausgleich im Körper. Dadurch kann es zu Übergewicht und damit verbundenen Beschwerden wie Herz-, Kreislauf- oder Lebererkrankungen kommen.

In den meisten Fällen wird Übergewicht durch falsche Ernährung und mangelnde Bewegung bedingt. Auch Arthrose, Bandscheibenvorfälle und ähnliche Erkrankungen schränken die Körperbewegung stark ein.

Auf der anderen Seite gibt es verschiedene Krankheiten, welche zu unkontrollierten Bewegungen führen können. Dazu gehören beispielsweise Epilepsie oder verschiedene Nervenerkrankungen.

Quellen

  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Froböse, I. et al.: Bewegung und Training. Urban & Fischer, München 2002
  • Hacke, W.: Neurologie. Springer, Heidelberg 2010

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