Kurzwellentherapie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Kurzwellentherapie, auch Diathermie genannt, bezeichnet eine physikalische Therapie innerhalb der Medizin, bei der im Körpergewebe Wärme durch hochfrequente elektromagnetische Felder oder hochfrequente Ströme erzeugt wird. Diese Methode findet Anwendung bei der Schmerztherapie, zur Anregung der Durchblutung und für elektrochirurgische Verfahren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Kurzwellentherapie?

Bei der Diathermie werden entweder Elektroden an die Haut aufgesetzt, um hochfrequente Ströme zu erzeugen, oder die entsprechenden Hautareale werden mittels einer Antenne mit den hochfrequenten elektromagnetischen Feldern bestrahlt.

Bei der Diathermie werden entweder Elektroden an die Haut aufgesetzt, um hochfrequente Ströme zu erzeugen, oder die entsprechenden Hautareale werden mittels einer Antenne mit den hochfrequenten elektromagnetischen Feldern bestrahlt.

Grundsätzlich kommen drei Frequenzbereiche bei der Kurzwellentherapie zur Anwendung. Das umfasst die Frequenzbereiche 13,56 MHz, 27,12 MHz und 40,68 MHz. Die Diathermie als solche beinhaltet neben der Kurzwellentherapie noch die Dezimeter- und Mikrowellentherapie, die aber nur eine geringere Rolle spielen. Die hochfrequenten Ströme oder Felder haben bei der Kurzwellentherapie eine Gewebeeindringtiefe von mehr als 20 cm.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die Diathermie umfasst zwei grundsätzliche Anwendungsmöglichkeiten. Eine wichtige Indikationsmöglichkeit ist ihr Einsatz zur blutarmen operativen Durchtrennung von Gewebe. Das kann sowohl Haut- als auch Muskelgewebe sein. Das zweite Einsatzgebiet bezieht sich auf die Hochfrequenzwärmebehandlung in der Elektrotherapie. Die Elektrotherapie wird häufig angewendet bei Durchblutungsstörungen, bei Rheuma, Ischialgie und Arthrose.

Des Weiteren dient sie auch zur Anregung des Stoffwechsels und zur Tonusherabsetzung bei Muskelverspannung. Seltener wird sie heute bei Kiefern- und Stirnhöhlenentzündungen angewendet, um eventuelle Augenschäden zu vermeiden.

Die Wärmeerzeugung im Gewebe erfolgt über verschiedene physikalische Prozesse. Bei Anlegen von Elektroden wird ein Strom erzeugt, der infolge des hohen Ohmschen Widerstandes in Wärme umgewandelt wird. Die gerichtet bewegten Elektronen werden durch diesen Widerstand in ihrer Bewegung gehemmt und geben ihre Energie an die körpereigenen polymeren Moleküle ab, die so in Schwingung versetzt werden. Bei der Übertragung dieser Schwingungsenergie auf andere Moleküle entsteht Wärme.

Wird das elektromagnetische Wechselfeld mittels einer Spule erzeugt, entstehen im Körper durch wechselnde Magnetfelder sogenannte Wirbelströme, die sich natürlich auch in Wärmeenergie verwandeln. Bei der Einstrahlung hochfrequenter elektromagnetischer Felder über eine Antenne werden wiederum polymere Moleküle in Schwingung versetzt, die ihre Energie dann in Wärme umsetzen.

Zur Durchführung blutarmer operativer Eingriffe werden sogenannte Elektrokauter verwendet. Diese arbeiten durch Anlegen großflächiger Elektroden auf unbehaarten Hautarealen. An den Stellen, wo Gewebe durchtrennt werden soll, findet dann gezielt eine hohe Wärmeentwicklung statt. Dabei wird das entsprechende Gewebe sozusagen lokal verbrannt und kann getrennt werden. Mit dieser Methode können übrigens auch nicht mehr erwünschte Tattoos entfernt werden. Das erfordert eine langwierige, manchmal auch schmerzhafte, Anwendung.

Die Hochfrequenzwärmetherapie, also die Bestrahlung der entsprechenden Areale mit hochfrequenter Kurzwellenstrahlung, findet Anwendung zur Behandlung von Erkrankungen im orthopädisch-traumatologischen Bereich. Das betrifft z. B. Arthrosen, chronische Polyarthritis, rheumatische Erkrankungen oder Muskelzerrungen. Die entstehende Wärme regt hier die Durchblutung an, sodass die natürlichen Heilungskräfte des Körpers besser zum Tragen kommen. Dabei soll jedoch gesagt werden, dass die Diathermie immer als ergänzende Behandlungsmethode neben anderen Therapien indiziert ist.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Wie bei anderen Therapien birgt die Diathermie aber auch Gefahren und ist unter gewissen Umständen auch kontraindiziert. So kann es passieren, dass bei elektrothermischen Operationen lokale Verbrennungen durch schlecht sitzende Elektroden auftreten. Das bedarf während der Operation einer ständigen Kontrolle durch den Arzt.

Werden weiterhin die zu trennenden Gewebestellen nicht richtig getroffen, kann es zu Schmerzen und Narbenbildungen kommen. Bei der Tattoo-Entfernung muss sich der Patient auf eine langwierige Behandlung einstellen, da hier viele Hautpartien behandelt werden müssen. Mitunter kommt es zu monatelangen Schmerzen, die erst abklingen, wenn die zerstörte Haut wieder vollständig nachgebildet ist.

Absolut kontraindiziert ist die Diathermie für beide Anwendungsmöglichkeiten bei einem implantierten Herzschrittmacher, da dieser durch das Magnetfeld beschädigt werden kann. Das Gleiche gilt bei einem eingesetzten Neurostimulator, der zur Schmerzlinderung implantiert wird. Für die Anwendungsmöglichkeit Hochfrequenzwärmetherapie ist die Diathermie kontraindiziert bei akuten Entzündungen, Thrombosen, Gravität und gestörte Wärmeempfindung.

Außerdem sollte die Kurzwellentherapie nicht in Gegenwart von Metallgegenständen, wie Uhren, Schmuck, Piercings und anderen angewendet werden, weil hier Verbrennungsgefahr besteht.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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